Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix F30
2006-09-18 Nachdem bereits die FinePix F10 die Fach- und Benutzerwelt mit ihren – durch die Real-Photo-Technologie möglichen – hohen Lichtempfindlichkeiten bei gleichzeitig vorbildlich geringem Rauschen beeindrucken konnte, legt Fujifilm nun mit der verbesserten Real-Photo-Technologie zweiter Generation nach. Doch nicht nur an der herausragenden Bildqualität, sondern auch an vielen anderen Details wurde bei der FinePix F30 gearbeitet. Zu dem nun folgenden Test hat die digitalkamera.de-Redaktion die Fujifilm FinePix F30 ausgeführt. (Benjamin Kirchheim)
Die besagten weiteren Verbesserungen der Fujifilm FinePix F30 betreffen insbesondere das Benutzerinterface. So wurden unter anderem Details verbessert, die wir in unserem Test der Fujifilm FinePix F10 noch moniert hatten. Unter anderem wurde eine Gummierung auf der Rückseite angebracht, damit man die Kamera besser halten kann. Ebenfalls neu ist eine Belichtungstaste auf der Kamerarückseite, mit deren Hilfe die Belichtungskorrektur bzw. Blenden- und Zeitsteuerung beeinflusst werden können – in diesem Zuge halten auch die entsprechenden Halbautomatiken Einzug in die Kamera. Eine weitere, besonders erwähnenswerte Verbesserung ist der TFT-Farbmonitor auf der Kamerarückseite, der nun doppelt so hoch auflöst und damit zum besseren Klassenstandard für 2,5"-Monitore gehört. Unsere weiteren Beobachtungen haben wir sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.
Ergonomie/Verarbeitung
Das Design der Fujifilm FinePix F30 wurde – bei gegenüber ihrer Vorgängerin gleichen Abmessungen und ca. 15 Gramm weniger Gewicht (nun 191 g betriebsbereit) – leicht modernisiert. So gibt es auf der Vorderseite nun eine kleine Nase, an der sich der Mittelfinger der rechten Hand "festhalten" kann. Auch das "Zigarettenschachteldesign" wurde etwas verbessert; die Kamera ist nun runder und damit ein besserer Handschmeichler geworden. Geblieben ist das zweifarbige Kunststoff/Metall-Gemisch, wobei die Metallelemente deutlich dominieren. Änderungen gab es sonst noch auf der Kameraunterseite, wo das Kunststoffstativgewinde den Platz mit dem Lautsprecher getauscht hat und somit nicht mehr in der optischen Achse liegt (es befindet sich sogar so weit seitlich, dass die Kamera auf dem Stativ einen sehr unausbalancierten Eindruck macht). Dafür lässt sich aber das Batteriefach auch mit angeschraubter (kleiner) Stativwechselplatte öffnen. Im Batteriefach hat sich auch etwas getan. Der Akku ist nun vom Typ NP-95, hat 150 mAh seiner Kapazität eingebüßt (die Kamera schafft aber mit 580 Aufnahmen trotzdem 80 mehr als ihre Vorgängerin) und wird durch einen kleinen Kunststoffhaken festgehalten. Ein weiterer Vorteil des neuen Akkus ist seine Form, wodurch man ihn – entgegen dem Vorgänger – nicht mehr verkehrt herum einlegen kann – ein großer Pluspunkt bei blindem Akkuwechsel. Ebenfalls verbessert hat man die Schnittstellen. Man kann jetzt ohne Adapter den Netzeingang (wird auch zum Laden des Akkus benutzt) und die USB/AV-Out-Kombischnittstelle benutzen; man braucht nur noch eines der beigefügten Kabel anschließen. Auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite hat sich die Befestigung für das Trageband geändert und ist nun im Gehäuse eingelassen.
Ebenfalls kräftig gearbeitet hat Fujifilm am Benutzerinterface. Nicht nur der mit 230.000 Pixeln wesentlich höher auflösende Monitor, der nur in extrem hellen Umgebungen etwas schwächelt, sorgt für eine bessere Bedienbarkeit und Kontrolle der Bildschärfe, auch die zusätzliche Belichtungskorrekturtaste und die erweiterten (Motiv-)Programme sorgen für mehr Kreativität. So verfügt die Kamera neben einigen neuen Motivprogrammen (dabei z. B. einem, das bei jedem Auslösen zwei Bilder – eines mit und eines ohne Blitz – macht) auch über so genannte Kreativprogramme bzw. Halbautomatiken. Manuell lässt sich mit diesen Programmen entweder die Blende oder die Verschlusszeit einstellen. Warum dabei allerdings eine maximale Belichtungszeit von nur 3 Sekunden auswählbar ist (im Motivprogramm Nacht sind bis zu 15 Sekunden möglich), bleibt ein Rätsel.
Steuerbar sind die Halbautomatiken über die Belichtungskorrekturtaste, kontrolliert wird die Belichtung mittels Vorschau (aber leider ohne Histogramm) am Kameramonitor. Die Belichtungskorrekturtaste funktioniert die Tasten des Steuerkreuzes um, die sonst der Menünavigation bzw. der Einstellung von Blitz, Makrofunktion, Selbstauslöser und Displayhelligkeit dienen, so dass nun mit Links/Rechts die Blende bzw. die Verschlusszeit und mit Oben/Unten die Belichtungskorrektur eingestellt werden kann.
Die Ingenieure bzw. Programmierer bei Fujifilm haben sich aber noch eines weiteren Kritikpunktes angenommen. So wurde das zwar einfach gehaltene, aber unübersichtliche Menü deutlich überarbeitet. Das Aufnahmemenü ist nun maximal einseitig, alle nicht zur Verfügung stehenden Funktionen werden dabei ausgeblendet, so dass das Menü teilweise auf drei Menüpunkte schrumpft. Die Bedienung kann als intuitiv bezeichnet werden. Neben dem Aufnahmemenü gibt es noch ein Setupmenü, das sich in drei Teile mit je sechs Optionen gliedert – auch hier verliert man nicht den Überblick. Ebenso übersichtlich ist das Wiedergabemenü mit sechs Menüpunkten – hier hat Fujifilm allerdings auf aufwendige Bildbearbeitungsoptionen verzichtet, genauso, wie man bei den Aufnahmeparametern einige Einstellungen (z. B. Bildschärfe, Kontrast, Sättigung) nach wie vor vermisst. Zusätzlich zum Menü gibt es noch ein FinePix- bzw. Funktionsmenü mit maximal drei Menüpunkten – hier kann die Empfindlichkeit, die Bildqualität und die Farbwiedergabe (normal, Diafilm oder Schwarzweißfilm) eingestellt werden.
Optik
Das Objektiv ist eines der wichtigsten Elemente einer Kamera – keine noch so gute Bildaufbereitungstechnologie kann dominante Objektivfehler komplett ausgleichen. Ganz besonders bei Fujifilms Real-Photo-Technologie spielt die Optik eine tragende Rolle und ist Teil des Gesamtkonzepts. Im Brennweitenbereich gibt sich das Objektiv der FinePix F30 konservativ, trumpft aber dafür mit anderen Qualitäten auf (siehe auch den Abschnitt "Bildqualität"). Der Zoomfaktor ist 3-fach vom gemäßigten Weitwinkel (36 mm im Kleinbild-Äquivalent) bis in den leichten Telebereich von 108 mm Kleinbild-Äquivalent, deckt damit aber die wichtigsten bzw. für "Otto-Normalknipser" beherrschbarsten Brennweiten ab. Gesteuert wird das Zoom dabei mit Hilfe der auf der Rückseite angebrachten Wippe, die sich mit dem Daumen bedienen lässt.
Gegenüber der Vorgängerkamera hat sich die Geschwindigkeit und Feinfühligkeit des Zooms verbessert. In nur 0,8 Sekunden kann der gesamte Brennweitenbereich durchfahren werden, wobei mit viel Feingefühl bis zu 10 Zoomstufen angefahren werden können. Die Betonung liegt hier auf Feingefühl, da man mit einem kurzen Tippen auf die Zoomtaste oft gleich zwei Stufen auf einmal weiter zoomt. Unterstützt wird das ganze mit Hilfe einer Visualisierung auf dem rückseitigen TFT-Monitor, der nicht nur den ausgewählten Bildausschnitt anzeigt, sondern auch die Zoomposition mit einem Fortschrittsbalken verdeutlicht. Die ganze Zoomerei verläuft dabei recht geräuscharm, und auch das Objektiv reckt sich in keiner Zoomposition weiter als 2,9 cm aus dem Gehäuse heraus. Bei der Lichtstärke gibt sich das Objektiv ebenfalls eher konservativ, reicht doch die Lichtstärke vor allem im Telebereich gerade einmal für Blende 5,0 als Anfangsöffnung. Um dies auszugleichen, muss schon einmal eine ISO-Empfindlichkeitsstufe drauf gegeben werden.
Was der kleinen FinePix weiterhin fehlt, ist eine manuelle Einstellmöglichkeit für den Fokus, auch eine hyperfokale Einstellung sucht man vergeblich. Einzige Einstellmöglichkeit ist, ob man den Mehrfeldfokus oder lieber den Mittenfokus verwendet – wobei man sich für Letzteren entscheiden sollte, da die Kamera nur zu raten scheint, wo denn das Hauptmotiv liegen könnte und man so öfter als gewollt eine falsche Schärfeebene in den Bildern hat. Immerhin hat die Kamera einen Schärfespeicher, wenn man den Auslöser in halb gedrückter Position fest hält, so dass man die Schärfe mit Hilfe des zentralen Autofokus gezielt auf ein Motivteil legen kann. Von der Gesichtserkennung, die Fujifilm inzwischen in besser ausgestatten Kameras eingeführt hat, profitiert die FinePix F30 leider (noch) nicht, sonst könnte man zumindest bei Porträtfotos dem Mehrfeldautofokus die Arbeit überlassen.
Bei aller Kritik am Mehrfeldautofokus kann man aber dennoch andere Eigenschaften loben. Dazu gehört z. B. die Geschwindigkeit, die sich gegenüber der F10 nochmals um ca. 0,1 Sekunden verbessert hat. In der Regel stellt die Kamera in nur 0,5 Sekunden oder sogar schneller scharf. Wenn es länger dauert, braucht die Kamera 0,6 Sekunden – nur bei allerschwierigsten Kontrastverhältnissen des Hauptmotivs konnten wir den Autofokus dazu bringen, sich etwas mehr Zeit zu nehmen. Unterstützt wird er in dunkleren Umgebungen übrigens von einem Hilfslicht, das allerdings nicht viel bringt, da die Kamera selbst ohne diesen grün-grellen Lichtspender sehr sicher scharf stellt – mit Hilfe des Restlichtverstärkers wird sogar fast ein Nachtsichtgerät aus der Kamera. Wem die Geschwindigkeit des Autofokus dennoch nicht reicht, kann diesen noch beschleunigen, indem nur auf Motive ab 1 Meter Entfernung scharf gestellt werden darf; auch der kontinuierliche Autofokus kann die Auslösung beschleunigen. Mit normalem Autofokus stellt die Kamera ab 60 cm scharf, im Makromodus kann man sich dem Motiv sogar bis auf 5 cm in Weitwinkelposition und 40 cm in Teleposition des Zooms nähern – beide Werte hat Fujifilm gegenüber der FinePix F10 verbessert. Zu beachten ist dabei aber, dass vor allem in Weitwinkelposition die sonst relativ geringe Verzeichnung an der Naheinstellgrenze doch deutlicher sichtbarer wird als bei entfernteren Motiven.
Vergeblich sucht man bei Fujifilm einen Bildstabilisator, der bei einigen anderen Herstellern schon zum Quasi-Standard geworden ist. Seine Funktion soll voll und ganz durch die höheren Empfindlichkeiten aufgefangen werden – was Fujifilm durch die Real-Photo-Technologie auch wesentlich besser hinbekommt als andere Hersteller, die ebenfalls die Empfindlichkeit pushen, um einen Bildstabilisator zu sparen. Bei bewegten Motiven funktioniert die Strategie von Fujifilm auch ganz gut, bei statischen Motiven hingegen wäre auch ein echter Bildstabilisator wünschenswert, um bei noch weniger Licht ohne Stativ fotografieren zu können.
Blitz
Der kleine Lichtspender der Fujifilm FinePix F30 hat sein Aussehen leicht geändert, sitzt aber (bauartbedingt) weiterhin sehr nahe am Objektiv, was leider bei Personenaufnahmen zu roten Augen führt. Abmildern kann man dieses Problem, indem man den Vorblitz einschaltet, eine automatische Erkennung und Beseitigung der Kaninchenaugen gibt es dagegen in der Kamera leider nicht. Ansonsten ist das Blitzlicht eher leistungsschwach und würde bei einer Empfindlichkeit von ISO 100 gerade einmal 2 Meter weit
leuchten, wenn da nicht Fujifilms Real-Photo-Technologie wäre, die relativ rauscharme, hohe Empfindlichkeiten ermöglicht. So wächst die Blitzreichweite in Weitwinkelstellung des Objektivs durch Verwendung von bis zu ISO 800 auf stattliche 6,5 Meter an – wobei durch die höhere Empfindlichkeit auch deutlich mehr Umgebungslicht eingefangen wird. Das kommt wiederum den meisten Blitzbildern zugute, da der Blitz dann gegenüber dem restlichen Licht nicht ganz so dominant wirkt.
Die weiteren Blitzeinstellmöglichkeiten lassen kaum etwas vermissen. So kann man den Blitz neben der Automatik und Anti-Rote-Augen-Funktion auch ganz unterdrücken oder erzwingen (Aufhellblitz); eine Langzeitsynchronisation gibt es ebenfalls, die man sogar mit der Anti-Rote-Augen-Funktion kombinieren kann. Nur wer den Blitz manuell regulieren möchte, stößt an seine Grenzen – es gibt weder eine Blitzbelichtungskorrekturfunktion noch manuell anwählbare Leistungsstufen. Auch eine externe Blitzanschlussmöglichkeit ist bei dieser kleinen Kamera nicht gegeben. Ansonsten macht der Blitz eine sehr gute Figur, leuchtet die Bildecken vernünftig aus (wenn auch nicht ganz gleichmäßig) und führt auch zu keinerlei Farbstichen; die Belichtungssteuerung ist ebenfalls gut (wenn auch mit einer ganz leichten Tendenz zur Überbelichtung), die berüchtigten Kalkgesichter findet man selten. Sogar in der Makroposition lässt sich der Blitz benutzen und führt zu keinen Überbelichtungen, allerdings schattet der Objektivtubus das Bild in der rechten, unteren Ecke an der Naheinstellgrenze in Weitwinkelposition sichtbar ab.
Bildqualität
Die Bildqualität ist zweifelsohne die Paradedisziplin der Fujifilm FinePix F30, läuft sie doch hier dank der Fujifilm Real-Photo-Techologie zu Höchstformen auf, insbesondere was die Rauschwerte angeht. Hier kann sie sogar fast mit der Spiegelreflexklasse mithalten. Die Real-Photo-Technologie besteht dabei nicht nur aus der Software, sondern bezieht auch Objektiv und Bildsensor mit ein. So gehört der Fujifilm SuperCCD fünfter Generation mit zum Real-Photo-Techologie-Trio. Das Besondere an diesen CCDs sind die wabenförmigen Pixel, die gegenüber normalen CCDs um 45° gedreht und achteckig sind. Dadurch ergibt sich eine höhere Lichtausbeute, weil der Raum zwischen den einzelnen Pixeln geringer ist. Auch die Bildzusammensetzung bzw. Berechnung des endgültigen Bildes verläuft anders als bei herkömmlichen Bayer-Sensoren. Benutzte Fujifilm diese Vorteile früher, um eine höhere berechnete Auflösung zu erreichen, nutzt man die Mehrinformation heute zur besseren Rauschunterdrückung. Mittlerweile ist die Real-Photo-Technologie in die zweite Generation gegangen und wurde weiter verbessert, so dass die FinePix F30 nun auch ISO 3.200 anbieten kann. Allerdings steigt hier das Rauschen trotzdem so stark an, dass man es selbst auf 10 x 15 cm großen Fotoabzügen deutlich sieht und auch Detailverluste insbesondere bei Gesichtsstrukturen auftreten. Trotzdem ist es erstaunlich, was Fujifilm aus dem kleinen CCD bei voller Auflösung und derart hohen Empfindlichkeiten herausholt. Nicht verwunderlich sind dann auch die sehr guten Messergebnisse für das Rauschverhalten aus dem DC-Tau Testlabor. Farbrauschen spielt praktisch keine Rolle, lediglich das Helligkeitsrauschen zeigt leichte Texturen über den gesamten Helligkeitsbereich.
Hervorragend zeigt sich auch die Bildauflösung in allen Brennweiten, die nur mit einem leichten Randabfall versehen ist. Hier beweist sich, wie gut Objektiv, CCD und Firmware aufeinander abgestimmt sind. Dementsprechend gut fällt auch der Wirkungsgrad bzw. die Nettodateigröße aus, die beide in der höchsten Liga spielen. Ebenfalls wenige Probleme bereitet die Richtungsabhängigkeit der Auflösung, die in allen Farbkanälen und Brennweiten gut ist. Keine Blöße gibt sich die FinePix F30 bei der Aufbereitung von feinen Bilddetails, die eher zurückhaltend gestaltet wurde. Zurückhaltend sind auch die Farbartefakte, die aber durch eine etwas zu geringe Low-Pass-Filterung an steigenden und fallenden Diagonalen trotzdem auftreten; leichtes Aliasing findet man dagegen nur an senkrechten Strukturen. Insgesamt eignen sich die Bilder der FinePix F30 somit gut für die Bildbearbeitung, dem tut auch die zurückhaltende und gleichmäßige Scharfzeichnung keinen Abbruch.
Wie gut das Fujinon-Objektiv ist, zeigt sich bei der Randabdunklung (Vignettierung) und der Verzeichnung. Beide Werte sind für ein solches, kompaktes Objektiv hervorragend. Die Randabdunklung beträgt in den äußersten Bildecken in allen Brennweiten maximal eine halbe Blendenstufe, wobei der Verlauf sehr gleichmäßig ist und so kaum auffällt. Die Verzeichnung hingegen ist vor allem im Weitwinkel zwar sichtbar tonnenförmig (wobei gerade Linien zum Bildrand hin gebogen werden), aber sie ist – verglichen mit anderen Objektiven dieser Bauart – verhältnismäßig gering. Je weiter man dann zoomt, desto geringer wird diese Verzeichnung, bis das Objektiv in Telestellung verzeichnungsfrei ist. Dies sind erstaunliche Werte, und ob Fujifilm mit Hilfe der Real-Photo-Technologie auch Verzeichnung und Vignettierung minimiert, bleibt ein Geheimnis – jedenfalls überzeugen die Ergebnisse, und das allein zählt.
Neben Auflösung, Rauschen, Bilddetails und Objektivfehlern spielt aber vor allem bei einer Kamera die Wiedergabe der Farben eine nicht unerhebliche Rolle. Fujifilm wird eine besonders gute Wiedergabe der Hauttöne nachgesagt, und tatsächlich sind diese auch sehr natürlich und differenziert, wenn auch die etwas reichliche Belichtung hier eher negativ hinein spielt – eine um 0,3 Blenden knappere Belichtung tut den Hauttönen sehr gut. Auch ansonsten tut es der Bildqualität gut, die Belichtung leicht nach unten zu korrigieren. Aufpassen sollte man auf jeden Fall, denn manchmal belichtet die FinePix F30 ohne nachvollziehbare Gründe die Bilder viel zu hell; manchmal reicht schon ein zweites Foto, um eine normale Belichtung zu erhalten. Es sei aber erwähnt, dass dieses Belichtungsproblem eher selten auftritt und die FinePix F30 mit verschiedenen Lichtsituationen sehr gut umzugehen versteht. Weniger gut ist dagegen die Signalübertragung, die damit zu kämpfen hat, dass die FinePix F30 maximal 8,1 Blendenstufen Helligkeitsunterschiede im Motiv verträgt, die dann aber recht gleichmäßig auf 252 von 256 möglichen Helligkeitsstufen verteilt werden und nur im Schatten etwas weicher ausfallen. So empfiehlt es sich, besonders in Gegenlichtsituationen mit harten Kontrasten schon mal den Blitz – sofern er weit genug reicht, zur Hilfe zu nehmen, denn der bewältigt solche Situationen belichtungstechnisch auch ohne Blitzbelichtungskorrektur sehr gut.
Neben den guten Hauttönen sei auch der Weißabgleich gelobt, der in den meisten Situationen sehr neutral arbeitet und sich auch keine groben Ausreißer erlaubt. Selbst das für viele Kameras schwierige Glühlampenlicht meistert der Weißabgleich ohne dominierenden Gelb/Rotstich. In dieser Kombination kommen die hohen und rauscharmen Empfindlichkeiten zum Tragen, so dass man auch bei relativ schwachem Kunstlicht ohne Blitz hervorragende, natürlich wirkende Fotos machen kann – eine Disziplin, in der fast alle anderen kompakten Kameras (ohne Blitznutzung) passen müssen. So sehr die Farbwiedergabe an dieser Stelle auch gelobt wird, darf ein kleiner Wermutstropfen nicht unerwähnt bleiben: Alle Bilder haben einen minimalen Grünstich, der aber glücklicherweise so gering ausfällt, dass er zwar messtechnisch erfasst werden kann, aber in der Praxis zum Glück normalerweise unsichtbar bleibt.
Zu guter Letzt müssen die hervorragenden Bildergebnisse natürlich auf die Speicherkarte gebannt werden, wofür die FinePix F30 lediglich das JPEG-Format bereithält. Umso wichtiger ist die Betrachtung der Kompression bzw. ihrer Verluste. In der höchsten Auflösungsstufe bietet die F30 zwei Komprimierungsstufen, wovon die Stufe mit der geringsten Komprimierung visuell verlustfrei arbeitet. Schaltet man hingegen auf die stärkere Komprimierung um, muss man mit den einen oder anderen Komprimierungsartefakten rechnen, wobei diese Artefakte dann vor allem in der nachträglichen Bildbearbeitung (z. B. Tonwertspreizung bzw. Tonwertkorrektur) schnell unangenehm sichtbar werden können (z. B. Hervorhebung der Klötzchenbildung auf homogenen Flächen). Umso ärgerlicher ist es, dass bei allen einstellbaren niedrigeren Auflösungen die stärkere Komprimierung verwendet wird und man somit gut beraten ist, in bester Qualität zu fotografieren, bei der ein Bild ca. 2,9 MByte Speicherplatz auf der xD-Speicherkarte verbraucht.
Sonstige/besondere Funktionen
Einfach gehalten, aber vorhanden ist ein Videomodus. Man kann hier – außer der Auflösung – wirklich gar nichts einstellen, aber die Qualität der Videos kann sich durchaus sehen lassen. In der höheren Auflösung werden 640 x 480 Pixel große Videos mit 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet – wobei auch hier die Real-Photo-Technologie zum Einsatz kommt, die Videos auch in dunklen Umgebungen mit einer erstaunlichen Rauschfreiheit gelingen lässt. Allerdings wird dabei die Speicherkarte ziemlich schnell voll, da die Videos kaum komprimiert werden – aber immerhin kann man filmen, bis die Karte voll ist. Damit die Videos auch scharf werden, bleibt der Autofokus ständig aktiviert und macht sich auf der Tonspur leider durch unangenehme Geräusche bemerkbar, ansonsten kann sich aber auch der Ton (dank Mikrofon an der Kameravorderseite) hören lassen.
Wer keine 30 Bilder pro Sekunde mit Ton, dafür aber höhere Auflösung und mehr Einstellungen benötigt, kann bei der Fujifilm FinePix F30 auf einen Serienbildmodus zurückgreifen. Hierbei gibt es drei verschiedene Modi. Zwei davon zeichnen 2,5 Bilder pro Sekunde auf, wobei nach drei Bildern Schluss ist. Genau genommen ist nur beim "Anfang 3"-Modus schon Schluss, in dem die Kamera nach dem Drücken des Auslösers drei Fotos aufnimmt. Im "Ende 3"-Modus hingegen kann man den Auslöser länger gedrückt halten und er werden so lange 2,5 Serienbilder pro Sekunde gemacht, bis man den Auslöser wieder los lässt – gespeichert werden aber nur die letzten 3 aufgenommenen Bilder. Allerdings werden nur maximal 40 Auslösungen gemacht; zu lange sollte man den Auslöser also nicht festhalten. In einem weiteren Modus macht die Kamera in höchster Auflösung zwar nur 0,6 Bilder pro Sekunde, dafür aber bis zu 40 am Stück. Hier zeigt sich die doch etwas langsame Speicherzeit der Kamera, die nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Auch die Serienbildfunktion ist zwar nett, läuft aber nicht gerade zu Höchstformen auf – für die kurze Serie zwischendurch reicht es aber.
Nicht unschuldig an der Speichergeschwindigkeit könnten die verwendeten xD-Speicherkarten sein. Schon in anderen digitalkamera.de-Tests wurde festgestellt, dass die xD Picture Cards anderen Speicherkartentypen nicht nur von den Speicherkapazitäten her, sondern auch tempomäßig hinterher "hinken"; da muss man schon auf die schnelleren xD-Cards vom Typ H zurückgreifen, um die Speicherung ein bisschen zu beschleunigen. Nichtsdestotrotz sind vor allem CompactFlash- und SecureDigital-Karten den xD-Karten in der Entwicklung mindestens einen Schritt voraus (u. a. weil die Konkurrenz bei diesen Speicherkartentypen größer ist und solche Marken wie SanDisk und Lexar die Entwicklung vorantreiben), und während man bei anderen Fujifilm-Kameras wie z. B. der FinePix S9500/S9600 dank mehrerer Speicherkartensteckplätze die "Wahl der Waffen" hat, muss man bei der FinePix F30 notgedrungener Weise mit den xD-Karten vorlieb nehmen.
Was die Ausstattung der FinePix F30 angeht, so ist diese leider sehr spartanisch ausgefallen. Einen Orientierungssensor gibt es z. B. nicht, auch die Einflussmöglichkeiten auf schon aufgenommene Fotos sind sehr bescheiden. Man kann die Fotos gerade mal in 90°-Schritten drehen, zuschneiden und kopieren/löschen. Änderung der Auflösung, Farbeffekte, Korrekturen der Helligkeit und ähnliche Funktionen lässt die Kamera vermissen. Immerhin gibt es eine Lupe zur Schärfekontrolle – bei 4-fachem Zoom ist dann a
ber schon wieder Schluss. Ähnlich spartanisch sind die einstellbaren Bildparameter zur Aufnahme von Fotos. Ist es hier weit verbreitet, SW, Farbe, Sepia, Kontrast, Farbe und Schärfung einstellen zu können, verzichtet Fujifilm auf diese Parameter – auch die guten alten Belichtungsreihen gibt es nicht mehr. Stattdessen gibt es drei "Filmprofile", die die Eigenschaften bestimmter Filme nachbilden sollen. Standard ist der Farbfilm, als weitere Optionen gibt es noch einen Schwarzweißfilm sowie einen Diafilm (mit etwas mehr Kontrast und kräftigeren Farben). Angesichts der guten, bearbeitungsfreundlichen Bildqualität der FinePix F30 ist dies aber zu verschmerzen, sofern man einen Computer, Bildbearbeitungssoftware und das Können hat, diese zu benutzen. Immerhin lässt sich zur Aufnahme ein Gitter einblenden, das dabei hilft, das Foto gerade auszurichten – Versuche, ein Live-Histogramm (oder auch eines in der Wiedergabe) einzublenden, bleiben dagegen erfolglos.
Kontaktfreudig zeigt sich die Fujifilm FinePix F30 über ihre hinter einer Gummiklappe verborgenen Anschlüsse. Hier kann nicht nur das mitgelieferte Netzgerät angeschlossen werden, mit dem die Kamera mit Strom versorgt und der Akku geladen wird, sondern auch ein AV-Kabel bzw. ein USB-Kabel finden hier Anschluss. Mit Hilfe des AV-Kabels lässt sich ein Fernseher als Sucherersatz bzw. für eine Diashow benutzen, die Unterstützung von PAL und NTSC ist dabei selbstverständlich. Per USB-Kabel lässt sich ein Computer oder Drucker anschließen. Mit einem entsprechend ausgestatteten Drucker sind so Direktdrucke aus der Kamera – auch mit Druck des Datums und/oder der Aufnahmedaten – möglich. Am Computer meldet sich die Kamera als eben solche und stellt ihren Bildspeicher zur Verfügung, so dass die Bilder direkt von der Speicherkarte bzw. aus dem 10 MBytes großen internen Speicher auf den Computer kopiert werden können. Der interne Speicher dient übrigens nicht nur als Notnagel, falls einmal keine xD-Speicherkarte in Reichweite liegt, sondern auch als Puffer zum Kopieren von Bildern von einer auf eine andere xD-Speicherkarte – was allerdings nur für wenige Bilder taugt, da man ansonsten zum Diskjockey – besser gesagt Speicherkartenjockey – mutiert.
Fazit
Fujifilm ist es in beeindruckender Weise gelungen, mit der Real-Photo-Technologie ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, das nicht zu verachten ist. Erst diese Eigenschaft macht die ansonsten eher spartanisch ausgestattete FinePix F30 zu einer aus der Masse herausragenden Kamera, die sich ansonsten keine großen Schwächen, wenn auch ein paar Unzulänglichkeiten erlaubt. Vielleicht arbeitet Fujifilm ja (bei zukünftigen Kameras) noch einmal an den Möglichkeiten der Kamerafirmware, insbesondere was die Aufnahmeeinstellungsmöglichkeiten und Bearbeitungsfunktionen in der Kamera betreffen. Jedenfalls liefert die kleine F30 Bildergebnisse, die man von einer Kamera dieser Größe und Klasse nicht erwarten würde.
Messwerttabelle
|
Einschaltzeit
|
ca. 1,5 s
|
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele
|
motorisch über W/T-Wippe
ca. 10
0,8 s
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Autofokus-Geschwindigkeit
|
min. 0,3 s / ca. 0,5 s / max.
1,1 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen)
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Auslöseverzögerung
|
< 0,1 s
|
Blitz
Leitzahl
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6,5 (errechnet)
|
Batterielaufzeit
|
ca. 580 Aufnahmen
|
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF
|
–
ca. 2,0 s (2,9 MByte)
–
Auslösen während des Speicherns möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz
|
2.848 x 2.136
ca. 2,5 Bilder/s im Top-3- und im Final-3-Modus; 0,6 Bilder/s im Langzeit-Modus
3 (im Top-3- und Final-3-Modus); 40 im Langzeit-Modus
– |
** im langsameren
Standard-Serienbildmodus
|
Kurzbewertung
- "blind" bedienbares Akkufach
- angenehm großer und hoch auflösender 2,5"-Bildschirm (aber mit schlechter Ablesbarkeit in sehr hellen Umgebungen)
- USB-2.0-Highspeed-Anschluß
- AF-Hilfslicht (wenn auch nicht besonders effektiv)
- Schnelle, nochmals verbesserte Reaktionszeiten (u.a. Autofokus, Auslöseverzögerung, Zooming)
- Hohe, gegenüber der F10 nochmals verbesserte, Akkulaufzeit
- geringe Verzeichnung
- ausgezeichnete Auflösung
- Sehr gute Objektivwerte (Auflösung, Verzeichnung, Vignettierung)
- Stark verbessertes Menü
- vorbildlich geringes Rauschen gepaart mit hohen Empfindlichkeiten
- Kein manueller Fokus
- Uhrzeit nur im 12-Stunden-Format
- ausgeprägte Neigung zu roten Augen (konstruktionsbedingt)
- Ungenaue "Zielerfassung" imAF-Mehrfeldmodus
- In der Blendenautomatik max. 3 s Belichtungszeit möglich (15 s nur im Nachtprogramm)
- Löschen von Bildern langsam, dabei nervige Animation
- kein optischer Sucher
- ISO 800 im Blitzmodus kaschiert schwachen Blitz
- lichtschwaches Objektiv inTele-Stellung
- Schlechte Eingangsdynamik
- Spärliche Einstellungsmöglichkeiten (u.a. für Belichtung, Scharfstellung, Blitzintensität, Bildparameter)
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix F30 |
Sensor |
SuperCCD-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6) 6,3 Megapixel (physikalisch), 6,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.848 x 2.136 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
36-108 mm / F2,8-5,0 (3-fach Zoom) |
Monitor |
2,5", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2,2 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Autofokus |
Kontrast |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
93 x 57 x 28 mm (B x H x T) |
Gewicht |
155 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/KSOCA (mit Preisvergleich) |