Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität der Canon EOS M10 getestet

2015-12-17 Das Einsteigermodell EOS M10 ins spiegellose Kamerasystem von Canon ist schon für unter 500 Euro zu haben – samt des neuen, kompakten 15-45mm-Setobjektivs (24-72 mm entsprechend Kleinbild). Zwar löst der Bildsensor der EOS M10 wie schon beim Ursprungsmodell M weiterhin 18 Megapixel auf, verfügt aber über einen verbesserten Hybrid-Autofokus mit 49 integrierten Phasen-Autofokus-Messpunkten. Im digitalkamera.de-Testlabor musste die M10 samt des neuen Setobjektivs ihre Bildqualität und Autofokusgeschwindigkeit unter Beweis stellen. Insbesondere letztere war bei der Ursprungs-M immerhin einer der größten Kritikpunkte.  (Benjamin Kirchheim)

Schlichtes Design prägt das kompakte Kunststoffgehäuse der EOS M10. Ein Pop-Up-Blitz ist eingebaut und der Touchscreen lässt sich für Selbstporträts um bis zu 180 Grad nach oben klappen. Die moderne spiegellose Systemkamera setzt zudem auf eben diese Touchbedienung und kommt mit relativ wenigen Bedienelementen aus. Immerhin wird der Auslöser von einem Bedienring umschlossen, das Aufnahmeprogramm hingegen lässt sich mangels Programmwählrad nur sehr umständlich via Menü auswählen. Der Autofokus des Ursprungsmodells war mit 1,5 Sekunden gähnend langsam, während die reine Auslöseverzögerung mit 0,06 Sekunden im annehmbaren Rahmen lag. Bei der M10 hat sich das Blatt gewendet. Während die Auslöseverzögerung inklusive Autofokus nun 0,55 bis 0,66 Sekunden beträgt, was zwar schneller, aber von anderen spiegellosen Systemen immer noch um das Dreifache unterboten wird, ist die M10 bei der reinen Auslöseverzögerung ohne Autofokus langsamer geworden. Hier vergehen nun 0,12 bis 0,13 Sekunden, bis das Foto nach dem Drücken des Auslösers im Kasten ist. Das ist nicht nur doppelt so lange wie bei der EOS M, sondern es gibt tatsächlich Konkurrenzmodelle, deren Auslöseverzögerung inklusive Fokussierung in ähnlichen Größenordnungen liegt, etwa die Panasonic Lumix DMC-G70, oder GX8.

Doch nun zunächst zum schön kompakten, trotz Plastik edel aussehenden, titanfarbenen 15-45mm-Objektiv: Es zeigt im Weitwinkel an den Bildrändern eine leicht sichtbare Randabdunklung, die beim Abblenden oder Zoomen verschwindet. Die Verzeichnung ist bei jeder Brennweite messbar: Etwa 2,5 Prozent Tonnenform bei 15 mm, was gut sichtbar und auch etwas störend ist, kaum noch sichtbare ein Prozent Tonnenform bei 26 Millimeter und etwa ähnlich schwach sichtbare 0,5 Prozent Kissenform bei 45 Millimeter. Chromatische Aberrationen treten hingegen nur in sehr geringem, kaum sichtbarem Maße auf. Die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast überschreitet nur im Weitwinkel die Marke von 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm). Schon bei Offenblende im Bildzentrum wird dieser Wert erreicht und erst die langsam einsetzende Beugung jenseits von F8 sorgt für eine sinkende Auflösung. Es braucht aber schon F16, um die Marke von 40 lp/mm knapp zu unterschreiten. Am Bildrand hingegen startet die Auflösung im Weitwinkel bei Offenblende unterhalb von 40 lp/mm, steigt beim Abblenden aber darüber. Der Randabfall der Auflösung liegt damit im akzeptablen Bereich von gut 20 Prozent, das ist für ein preiswertes Zoom gar nicht übel. Bei mittlerer und erst recht langer Brennweite fällt die Auflösung im Bildzentrum geringer aus und man muss abblenden, um das Maximum von 49 lp/mm bei 26 mm im Bildzentrum bei F8 und 44 lp/mm im Bildzentrum bei 45 mm und ebenfalls F8 zu erreichen. Hinzu kommt bei mittlerer Brennweite ein stärkerer Randabfall der Auflösung, man muss schon etwas abblenden, allein um die Marke von 30 lp/mm zu überschreiten. Bei langer Brennweite braucht es gar F8, um am Bildrand über 30 lp/mm zu kommen. Das bedeutet auch, dass schon bei 20 mal 30 Zentimeter großen Abzügen Einschränkungen der Bildschärfe an den Rändern zu befürchten sind, wie die entsprechende Labormessung bestätigt. Für ein Setobjektiv liefert das 15-45mm also eine ordentliche Leistung ab. Für ein vom Zentrum bis zum Bildrand gut auflösendes, verzeichnungsarmes Objektiv jedoch muss man sich Alternativen suchen, die Auswahl ist dank des preiswerten EF-Adapters immerhin ziemlich üppig. Eine große Auswahl an EF-M-Objektiven gibt es hingegen weiterhin kaum.

Die EOS M10 besitzt bei ISO 100 und 200 einen sehr guten Signal-Rauschabstand von über 40 dB und bis ISO 800 einen akzeptablen von über 35 dB (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Bei höheren Empfindlichkeiten ab ISO 6.400 wird der Signal-Rauschabstand mit unter 30 dB hingegen ziemlich schlecht. Während Farbrauschen nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 25.600 leicht sichtbar wird, tritt Helligkeitsrauschen bereits ab ISO 3.200 in Erscheinung. Trotz des einsetzenden Rauschens zeigt die Messung der Texturschärfe, dass die Rauschunterdrückung viel zu tun hat – und bei ihrer Arbeit feinste Details mit wegbügelt. Bis ISO 400 ist der Detailerhalt einwandfrei, darüber gibt es leichte Detailverluste. Aber erst oberhalb von ISO 1.600 werden diese deutlich sichtbar. Das heißt, ab ISO 3.200 wirken die Bilder weich und werden vor allem oberhalb von ISO 6.400 mit steigender Empfindlichkeit deutlich detailärmer.

Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 800 auf einem guten Niveau von über zehn Blendenstufen und wird erst ab ISO 6.400 mit dann nur noch neun Blendenstufen spürbar schlechter, bleibt aber bis ISO 12.800 auf einem akzeptablen Niveau. Die Tonwertkurve verläuft für knackige Bilder vor allem in den mittleren Helligkeiten angesteilt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bei ISO 100 sehr gut und bleibt bis ISO 800 auf hohem Niveau, sinkt dann aber rapide ab. Die EOS M10 zeigt dann in den Bildern immer gröbere Helligkeitsabstufungen. Der manuelle Weißabgleich arbeitet hingegen sehr präzise, auch die Farbabweichungen sind gering. Einige deutlichere Abweichungen gibt es nur sehr punktuell etwa bei den stark gesättigten Rottönen. Bis ISO 800 unterscheidet die M10 mehr als vier Millionen Farben und bleibt bis ISO 1.600 mit über zwei Millionen Farben auf hohem Niveau. Der kleine Pop-Up-Blitz ist übrigens etwas leistungsschwach und leuchtet die Ecken schlecht aus. Angesichts der 24-Millimeter-Weitwinkels ist dies aber durchaus zu verschmerzen, denn die Randausleuchtung bessert sich schon beim Einzoomen auf 28 Millimeter entsprechend Kleinbild.

Fazit

Die Canon EOS M10 liefert mit dem 15-45mm eine ordentliche Leistung ab. Das Setobjektiv hat zwar so seine Schwächen, etwa bei der Verzeichnung oder der Randauflösung, erreicht aber mit über 50 Linienpaaren pro Millimeter am 18-Megapixel-Sensor eine gute Auflösung. Von der moderaten 18-Megapixel-Auflösung vermag die M10 nicht so recht zu profitieren. Sie liefert vor allem bis ISO 400 gute Ergebnisse, lässt sich aber auch bis ISO 1.600 ohne große Einschränkungen verwenden. Darüber nehmen die Mängel der Bildqualität jedoch mit jeder ISO-Stufe deutlich zu. Eigentlich würde man von einem modernen 18-Megapixler in APS-C-Größe noch etwas bessere High-ISO-Fähigkeiten erwarten können, was aber nicht heißt, dass die Canon schlecht wäre. Für eine Einsteigerkamera liefert sie unterm Strich gute Ergebnisse.

Canon EOS M10 mit Canon EF-M 15-45 mm 3.5-6.3 IS STM

Signal-Rauschabstand

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

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