Edelkompaktkamera mit großem Sensor
Fujifilm entwickelt eine FinePix X100 mit Hybridsucher
2010-09-20, aktualisiert 2010-09-21 Fujifilm kündigt die Entwicklung einer interessanten Edelkompaktkamera namens FinePix X100 an. Sie ist nicht nur klassisch designt, sondern besitzt auch ganz klassisch ein Festbrennweitenobjektiv mit einer Lichtstärke von F2 und einer Brennweite von 35 mm (KB). Der CMOS-Sensor in APS-C-Größe löst 12,3 Megapixel auf und liefert nicht nur Fotos, sondern auch 720p-Videos. Ein, wenn nicht sogar das Herausstellungsmerkmal ist der Hybridsucher, eine Kombination aus optischem Sucher und elektronischem Livebild. (Benjamin Kirchheim)
Die X100 soll eine Premium-Kompaktkamera sein, die keine Wünsche bei der Bildqualität offen lässt. Seit der FinePix S5 Pro, die Mitte 2007 vorgestellt und bis Mitte 2009 verfügbar war, hat Fujifilm keine solch anspruchsvolle Kamera mehr im Programm gehabt, denn das DSLR-Segment hat Fujifilm eingestampft, die Kameras waren ohnehin Nikons mit Fujifilm-Sensor. Die X100 sieht nicht nur wie eine klassische Messucherkamera aus, wobei Fujifilm sich Designänderungen bis zur endgültigen Marktreife vorbehält, sie fühlt sich mit dem Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, dem lederartigen Überzug und den oberen Bedienelementen aus Metall auch so an. Dennoch steckt modernste Technik in ihr. Der 12,3 Megapixel auflösende CMOS-Sensor ist zwar nicht von Fujifilm selbst (dann wäre es ein EXR-Sensor bzw. SuperCCD gewesen), hat sich aber in Kameras wie der Pentax K-x, Ricoh GXR 50mm Macro oder Nikon D90 bestens bewährt und ist ein Garant für hohe Bildqualität mit guter Auflösung und geringem Rauschen. Fujifilm will den Sensor eigens für die X100 angepasst haben und stellt ihm einen auf "EXR Prozessor" getauften Bildverarbeitungsprozessor zur Seite. Er soll für einen schnellen Kontrastautofokus und rasche Verarbeitungsgeschwindigkeit bei hoher Bildqualität sorgen. Das Objektiv mit 23 mm Brennweite (35 mm Kleinbildäquivalent) und einer Lichtstärke von F2,0 stammt aus der Fujinon-Schmiede, der
Objektivmarke von Fujifilm. Es ist speziell auf den Sensor abgestimmt und bietet eine hohe Bildqualität mit auf ein Minimum reduzierten Aberrationen und geringer Randabdunklung. Neun Blendenlamellen, ein einschwenkbarer ND- bzw. Graufilter und eine minimale Aufnahmedistanz von 10 cm für Makroaufnahmen zeichnen das Objektiv aus. Fujifilm brüstet sich damit, dass diese Objektiv-Sensorkombinationen bis zu 10mal lichtstärker ist als herkömmliche Kompaktkameras.
Die FinePix X100 soll sich damit als ideale Ergänzung zur DSLR eignen oder als einzige Kamera für Puristen. Die angepriesene Kompaktheit ist dabei relativ, mit 127 x 75 x 53 mm ist sie je 5 mm höher und breiter als die Olympus PEN E-P1 (oder E-P2), die kompakteste Kamera mit APS-C-Sensor bleibt die Sony NEX-5. Wie dem auch sei, der ambitionierte Fotograf findet an der FinePix X100 viele klassische Bedienelemente. Seien es der mechanische Blendenring (mit Automatikstellung) oder der Fokusring am Objektiv, aber auch die manuellen Räder zur Einstellung von Belichtungszeit (mit Automatikstellung) und Belichtungskorrektur auf der Kameraoberseite. Die Kombination der manuellen Räder erlaubt so eine Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik oder manuelle Belichtung – Motivprogramme Fehlanzeige! Auch ein Systemblitzschuh gehört zum Ausstattungsumfang.
Im Gegensatz zu Systemkameras in ähnlich kompaktem Design ist in der Fujifilm FinePix X100 nicht nur ein Blitz, sondern auch ein Sucher verbaut, und zwar ein ganz besonderer: Er vereint optischen und elektronischen Sucher auf einen Blick, Fujifilm nennt das Hybrid-Optischer-Sucher. Auch an einen Augsensor zur Abschaltung des 2,8"-Bildschirms (7 cm, 460.000 Bildpunkte) hat Fujifilm gedacht. Der optische Sucher besteht aus hochwertigen Glaselementen mit invers-galileischem Aufbau für ein klares Bild mit auf ein Minimum reduzierten Aberrationen, wobei statt eines Leuchtrahmens ein transparentes LC-Display mit 1,44 Millionen Bildpunkten in den Sucher eingebaut wurde. So kann auf Wunsch das LCD aktiviert werden, um dessen Vorteile wie Belichtungs-, Schärfe- und Weißabgleichsvorschau, Histogramm, Gitternetz, Schnellbildansicht etc. zu nutzen – oder man nutzt den optischen Sucher mit seinen Vorteilen wie dem hellen, verzögerungsfreien Bild. Durch das LCD im Sucher lassen sich aber auch im optischen Betrieb ein Leuchtrahmen für den exakten Aufnahmebereich, Blende, Belichtungszeit und andere Informationen einblenden.
Die Fujifilm FinePix X100 soll voraussichtlich im März 2011 in den Handel kommen. Der Preis steht noch nicht fest, Fujifilm erwartet jedoch einen Verkaufspreis in der Größenordnung von 1.000 EUR. Weitere Details zu dieser interessanten Kamera finden Sie in unserer Photokina-Blog-Meldung.