Vollformat-Bolide ohne Videofunktion
Kleinbild-DSLR Nikon Df für Foto-Puristen vorgestellt
2013-11-05 Mit der Kleinbild-DSLR Df springt Nikon auf den Retro-Zug auf und bringt damit eine digitale Spiegelreflexkamera auf den Markt, die sich auf die pure Fotografie konzentrieren will. Dementsprechend fehlt eine Videofunktion, dafür gibt es ein gedichtetes Magnesiumgehäuse sowie mechanische Einstellräder für Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur. Dabei unterstützt die Df sämtliche Nikkor-Objektive, dank ausklappbarem Blendenmitnehmer selbst die ganz alten Non-Ai-Objektive. (Benjamin Kirchheim)
Das Design der Nikon Df ist stark an die analogen Spiegelreflexkameras von Nikon angelehnt. [Foto: Nikon]
Wem das silberne Gehäuse der Nikon Df nicht gefällt kann sie auch in Schwarz erwerben. [Foto: Nikon]
Die Nikon Df besitzt ein spritzwassergeschütztes Magnesiumgehäuse mit großzügiger Belederung aus Gummi. [Foto: Nikon]
Der Kleinbildsensor der Nikon Df stammt aus der Profikamera D4 und löst 16 Megapixel auf. Er erreicht eine maximale ISO-Empfindlichkeit von 204.800. [Foto: Nikon]
Die Nikon Df besitzt als puristischer Fotoapparat zwar keine Videofunktion, wohl aber einen 8 cm großen Bildschirm für Menü, Bildwiedergabe und Live-View. [Foto: Nikon]
Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur werden bei der Nikon Df ganz klassisch über Räder eingestellt. Ein kleines Status-Display informiert über weitere Aufnahmeparameter. [Foto: Nikon]
Der Lithium-Ionen-Akku der Nikon Df hält stolze 1.400 Aufnahmen durch. Auch die SD-Speicherkarte findet im Akkufach Platz. [Foto: Nikon]
Auf der Handgriffseite besitzt die Nikon Df keine Anschlüsse oder Fächer, einzig für den Netzgerätanschluss ist die Kabeldurchführung zu erkennen. [Foto: Nikon]
Auf der anderen Seite protzt die Nikon Df mit Anschlüssen für USB, HDMI, Blitzanlage sowie dem Universalanschluss für Fernauslöser, GPS etc. [Foto: Nikon]
Während sich die Df vom Design her an alten analogen Spiegelreflexkameras von Nikon orientiert, besteht das Innere im Wesentlichen aus einem Mix der D4 und D600. Das spritzwassergeschützte Magnesiumgehäuse ist großflächig mit einem Gummiüberzug versehen, der die nötige Griffigkeit verleiht. Gleichzeitig handelt es sich bei der Df mit Abmessungen von ca. 144 x 110 x 67 mm um die kleinste und mit 765 Gramm (inklusive Akku) leichteste FX-Kamera von Nikon. Beim Kleinbildsensor setzt der japanische Hersteller nicht etwa auf den hochauflösenden 36-Megapixler aus der D800, sondern auf das 16 Megapixel auflösende Modell aus der D4. Der CMOS-Sensor ermöglicht standardmäßig eine ISO-Empfindlichkeit von 100-12.800, mit Erweiterung werden sogar ISO 204.800 erreicht, davon konnte man zu Analogzeiten nur träumen. Der Bildverarbeitungsprozessor Expeed 3 soll für eine hohe Bildqualität und schnelle Datenverarbeitung sorgen. Der Autofokus mit seinen 39 Messfeldern, davon neun Kreuzsensoren, ist derselbe wie in der D600. Der Multi-CAM 4800 arbeitet bei bis zu -1 LW Umgebungslicht, die mittleren 33 Messfelder unterstützen Lichtstärken von F5,6 bis F8, wobei letztere Blende nur von den mittleren sieben Messfeldern unterstützt wird. Dies erlaubt die Fokussierung auch mit lichtschwächeren Objektiven mit Telekonvertern. Die TTL-Belichtungsmessung erfolgt mittels RGB-Sensor mit 2.016 Pixeln, der Arbeitsbereich liegt bei 0 bis 20 LW.
Anders als einige Gerüchte behaupteten, besitzt die Df einen klassischen Spiegelreflexsucher mit Pentaprisma. Er vergrößert bei einer Bildfeldabdeckung von 100 Prozent 0,7-fach, wobei sich die geringe Austrittspupille von 15 Millimeter weniger für Brillenträger eignet. Der Sucher besitzt AF-Markierungen, ein einblendbares Gitter sowie eine Statusanzeige. Auch oben auf der Kamera fand Nikon noch Platz für ein zugegebenermaßen kleines Status-LC-Display mit aktivierbarer Beleuchtung. Parameter wie Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit sowie die Belichtungskorrektur hat der Fotograf dank der manuellen Stellrädchen ohnehin ständig im Blick. Das Einstellrad an der Kameravorderseite dient der Blendenverstellung, sofern das Objektiv keinen Blendenring besitzt. Als besonderer Clou kann am Bajonett ein Blendenmitnehmer für Non-Ai-Objektive ausgeklappt werden. Die minimale und maximale Blende sowie die Brennweite müssen per Menüeinstellung der Kamera mitgeteilt werden, wobei sich hier mehrere Voreinstellungen für einen schnelleren Zugriff speichern lassen. Dies ermöglicht der Df eine präzise Offenblend-Belichtungsmessung sowie eine Scharfstellhilfe mittels der Autofokussensoren. Unterstützt werden dann die manuelle Belichtung sowie die Zeitautomatik. Non-Ai-Objektive wurden laut Nikon von 1959 bis 1977 gebaut.
Beim Speicherkartensteckplatz, der sich im Akkufach befindet, setzt Nikon ganz auf das SD-Format, die Kompatibilität zu SDHC und SDXC ist selbstverständlich gegeben. Der Lithium-Ionen-Akku EN-EL14a soll für lange 1.400 Aufnahmen reichen, wobei dies auch dem nicht vorhandenen integrierten Blitzgerät zu verdanken ist. Die Df verfügt sowohl über einen ISO-Blitzschuh mit Nikon-TTL-Unterstützung als auch über eine Blitzsynchronbuchse. Der bis zu 1/4.000 schnelle Verschluss ist für ein Minimum von 150.000 Auslösungen ausgelegt, die Blitzsynchronzeit liegt bei 1/200 Sekunde. Das Einstellrad erlaubt Belichtungszeiten von 1/4.000 bis 4 Sekunden, inklusive Stellung für Bildsynchronisation. Längere Verschlusszeiten können über die Bulb-Funktion erreicht werden, wobei auch ein T-Modus zur Verfügung steht, bei dem der Auslöser nicht permanent gedrückt bleiben braucht, sondern die Belichtung mit dem ersten Drücken startet mit dem zweiten beendet wird. Der Auslöser verfügt über ein Fernauslösergewindeanschluss.
Auch wenn Nikon sich bei der Df auf puristische, klassische Fotografie konzentriert, besitzt sie einen 3,2 Zoll (acht Zentimeter diagonal) großen Farbbildschirm auf der Rückseite, der feine 921.000 Bildpunkte auflöst. Hier lassen sich nicht nur die aufgenommenen Fotos betrachten und die Menüs bedienen, sondern auch über Live-View samt Kontrastautofokus und Gesichtserkennung verfügt die Df. Hinzu kommen ene HDR-Aufnahmefunktion, Active-D-Lighting, 5,5 Serienbilder pro Sekunde, ein leiser Auslösemodus, eine elektronische Wasserwaage sowie eine Spot-Weißabgleichsmessfunktion im Live-View. Da die Df über einen HDMI-Anschluss samt unkomprimierter Liveübertragung verfügt, können mit externen Aufnahmegeräten sogar Videos aufgezeichnet werden. Über eine dedizierte Videoaufnahmefunktion verfügt die Df hingegen nicht, dementsprechend ist auch kein Mikrofon verbaut und auch kein entsprechender Anschluss vorhanden. Mit sonstigen Schnittstellen geizt Nikon aber nicht. Über den USB-Anschluss lässt sich mittels Adapter WLAN nachrüsten samt Livebildübetragung auf ein Smartphone oder Tablet, selbstverständlich lässt sich die Df hierüber auch fernauslösen. Darüber hinaus gibt es über den universellen Zubehöranschluss die dritte Möglichkeit, die Df fernauszulösen. Auch ein GPS-Empfänger kann hier angeschlossen werden.
Noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft Ende November 2013 soll die Nikon Df in Schwarz sowie Silber-Schwarz zu einem Preis von knapp 3.000 EUR erhältlich sein. Die Kamera wird nur im Set mit dem AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8G SE verkauft. Das Objektiv gibt es nur in Schwarz (mit silbernem Ring) und wird ebenfalls ausschließlich zusammen mit der Df verkauft. Es handelt sich lediglich um eine Designvariante des bekannten AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8G.