Styling für die Einsteiger- und Amateurklasse
Sony Alpha 230, Alpha 330 und Alpha 380 angekündigt
2009-05-18 Für Beobachter internationaler Foren und Websites dürfe es keine Überraschung mehr sein, nun ist es aber auch für Deutschland offiziell: Sony löst mit der Alpha 230, Alpha 330 und Alpha 380 die DSLRs Alpha 200, 300 und 350 ab und aktualisiert damit seine Einsteiger- und Amateurklasse. Die Evolution ist weniger technischer Natur, Sony hat sich auf das Styling, die Bedienung und die Bildqualität konzentriert. Neu sind vor allem der Akku und der SD-Kartenslot. Auf einen Nachfolger der schon etwas betagten Alpha 700 muss man dagegen noch warten. (Benjamin Kirchheim)
Am markantesten am neuen Styling der DSLRs ist der relativ kleine Handgriff des kompakten Gehäuses, der stark an die Olympus E-4xx und E-6xx erinnert. Bei der Alpha 330 hat der Handgriff eine Gummierung in Carbonoptik, während die Alpha 230 und 380 auf klassische Lederoptik setzen. U. a. durch den neuen Handgriff sind die Gehäuse sehr klein, dafür aber weniger ergonomisch mit größeren, schwereren Objektiven. Alle Drei sind 128 mm breit und 97 mm hoch, die A230 ist 67,5 mm dick, die A330 und A380 71,4 mm, was hauptsächlich den Klappbildschirmen an diesen beiden geschuldet ist. Ebenfalls ein Tribut an die kleineren Gehäuse ist der neue und schwächere Akku (6,8 V und 900 mAh, entspr. 6,1 Wh) des Typs NP-FH50, der bei Sony-Camcordern weit verbreitet ist. Laut CIPA-Standardmessung sind mit der Alpha 230 und 330 je 510 Aufnahmen möglich, die Alpha 380 ist minimal stromhungriger und bringt es auf 500 Aufnahmen – das ist eine 30 % geringere Leistung als noch bei den Vorgängermodellen. Praktischerweise erfolgt die Akkukapazitätsanzeige der Kamera prozentgenau. Die DSLR-Gehäuse sind vom Gewicht auf rund 500 g (Alpha 230) bzw. 540 g (Alpha 330 und 380) geschrumpft. Alle drei Kameras sollen ab Juni 2009 erhältlich sein.
Gemeinsam ist allen der verbaute Bildstabilisator "SteadyShot", der den beweglich gelagerten Bildsensor entgegengesetzt den Verwackelungen verschiebt und so eine um 2,5-3,5 EV längere Belichtungszeit erlaubt. Angeschlossen werden können alle Objektive aus dem Sony-Programm (früher Minolta) sowie Kompatible. Mit den kompakteren Gehäusen wirft Sony den CompactFlash-Kartenslot über Bord und verbaut stattdessen zusätzlich zum MemoryStick-Slot einen SDHC-kompatiblen SD-Kartenslot. Zwischen den beiden Speicherschächten kann per Menü umgeschaltet werden, so dass der Fotograf bei zwei eingesetzten Speicherkarten auf eine entsprechende "Reserve" zurückgreifen kann. MemorySticks sind in ähnlicher Geschwindigkeit und Kapazität wie SD-Karten erhältlich, womit sie außer dem Preis keinen wesentlichen Nachteil haben und damit technisch als gleichwertig angesehen werden können.
Zwar verfügen die drei Kameras über keine Videofunktion, haben aber trotzdem einen HDMI-Ausgang, so dass qualitativ hochwertigen Diashows auf (Full)HD-Fernsehern nichts im Wege steht. Wie bei anderen Herstellern üblich (Samsung, Panasonic) kann die Kamera von der Fernseher-Fernbedienung ferngesteuert werden, allerdings nur, wenn es sich um einen neueren, herstellereigenen (also Sony) Fernseher mit Bravia Sync-Technologie handelt.
Der Empfindlichkeitsbereich aller Kameras reicht von ISO 100 bis 3.200, bei den höheren Empfindlichkeiten wird eine extra Rauschunterdrückung zugeschaltet. Für die Bildverarbeitung mit hoher Qualität und Geschwindigkeit soll der Bionz-Prozessor sorgen. Die Belichtungsmessung erledigt ein 40-Feld-Wabensensor, während der Autofokus auf 9 Messfelder zurückgreift und in der Geschwindigkeit und Präzision verbessert worden sein soll – allerdings ist nur der mittlere Autofokussensor ein Kreuzsensor, während es sich bei den anderen um Liniensensoren handelt. Die Serienbildfunktion erreicht maximal lahme 2,5 Bilder pro Sekunde, damit gibt es im Gegensatz zu den Vorgängermodellen keinen Geschwindigkeitsunterschied mehr zwischen den einzelnen Modellen, wobei einige damit langsamer geworden sind.
Neu ist der automatisch aufklappende Blitz, aber auch über einen Systemblitzschuh verfügen alle drei DSLRs. Die Blitzleistung ist korrigierbar, und die Bildwinkelabdeckung reicht bis 18 mm Brennweite (27 mm entspr. Kleinbild) hinunter. Kompatible Blitze können mittels internem Blitz drahtlos ausgelöst werden. Neben dem Styling betont Sony die besonders einfache Bedienung der Kameras, was durch Hilfstexte auf dem Bildschirm realisiert wurde. Der ungeübte Fotograf erfährt somit, was er mit der jeweiligen Einstellung bewirken kann, das Kamerahandbuch kann zu Hause bleiben.
Mit 550 EUR ist die Alpha 230 die Günstigste der drei neuen Kameras und richtet sich damit vor allem an Einsteiger. Sie unterscheidet sich technisch wenig von ihrem Vorgängermodell Alpha 200. Weiterhin kommt ein 10,2-Megapixel-CCD-Sensor zum Einsatz, der kein LiveBild erzeugen kann. Der Fotograf ist auf den optischen Sucher mit 0,83-facher Vergrößerung angewiesen, der etwa 95 % des Bildausschnitts anzeigt. Die Mattscheibe verfügt über Microwaben (Spherical Acute Matte), was die visuelle Beurteilung der Schärfe verbessern sollte. Der rückwärtige, fest verbaute Bildschirm misst 2,7" (6,9 cm) in der Diagonale und löst 230.000 Bildpunkte (rund 320 x 240 Pixel) auf. Er dient auch als Statusbildschirm für die Aufnahmeeinstellungen und schaltet dank Näherungssensor am Sucher automatisch ab, sobald man sich dem Sucher nähert. Alternativ ist die Alpha 230 auch im Set mit dem neuen Objektiv 18-55 mm DT für rund 600 EUR oder im Set mit dem 18-55 mm DT und dem neuen 55-200 mm DT für rund 800 EUR erhältlich.
Die Alpha 330 und 380 sind der Amateurklasse zuzuordnen und verfügen über eine LiveView-Funktion. Im Sucher (ebenfalls mit Näherungssensor ausgestattet) wird mittels umklappbarem Spiegel das Suchermattscheibenbild auf einen extra Sensor umgelenkt, der so das Livebild erzeugt. Als Tribut daran ist der optische Sucher mit einer Vergrößerung von 0,74 recht klein, er verfügt über eine Bildfeldabdeckung von 95 % sowie über eine Microwaben-Mattscheibe (Spherical Acute Matte). Das Livebild wird auf dem rückwärtigen 2,7" (6,9 cm) großen Bildschirm, der 230.000 Bildpunkte (rund 320 x 240 Pixel) auflöst, angezeigt. Er verfügt über einen Klappmechanismus, was das Fotografieren in Bodennähe und über Kopf vereinfacht, zur Seite schwenken oder drehen kann man den Bildschirm hingegen nicht. Der Vorteil der LiveView-Funktion über den zweiten Bildsensor ist der schnelle Autofokus, da weiterhin der 9-Punkt-Autofokussensor eingesetzt werden kann. Sony nimmt damit für sich in Anspruch, den (zumindest bei DSLRs) schnellsten Autofokus im LiveView-Betrieb zu haben.
Der Hauptunterschied der Alpha 330 und 380 ist der CCD-Sensor, der bei der A330 10,2 Megapixel und bei der A380 14,2 Megapixel auflöst. Das schlägt sich auch im Preis nieder, die Alpha 330 kostet ohne Objektiv 600 EUR, im Set mit 18-55 mm 650 EUR und im Set mit 18-55 mm und 55-200 mm 850 EUR. Die Alpha 380 ist dagegen sowohl in den beiden Sets als auch alleine 150 EUR teurer.