Einsteiger-Bildbearbeitungssoftware

Testbericht: Adobe Photoshop Elements 9, deutsche Beta

2010-09-25 digitalkamera.de testete vorab die Beta von Photoshop Elements 9.0. Dieser preisgünstige Ableger des teuren Profiprogramms Photoshop CS5 erscheint jeden Herbst in einer neuen Fassung für Mac und Windows. Zu den Verbesserungen zählen diesmal Ebenenmasken für Bildebenen, ausgebaute Fotobücher und Online-Alben, außerdem liefert das Retuschewerkzeug bessere Ergebnisse. Viele neue Assistenten helfen vor allem bei der Bildverfremdung. Die Mac-Version enthält zur Bildverwaltung erstmals nicht das Archivprogramm Bridge, sondern den von der Windows-Variante bekannten Organizer.  (Heico Neumeyer)

Die neuen, frischen Online-Alben in Flashtechnik lassen sich frei arrangieren. [Foto: Neumeyer]Weiterentwickelt hat der Hersteller die Präsentation: Die Assistenten für Grußkarten und Fotobücher wurden aufgebohrt. Im neuen "erweiterten Modus" bearbeitet der Anwender solche Projekte fast wie eine normale Fotomontage und nutzt dabei Ebenenpalette, Retuschewerkzeuge und andere übliche Elements-Verfahren. Erstmals gibt es zudem wieder Kalender.

Auch bei beim Online-Auftritt zeigt Elements 9 Fortschritte. Die neuen, frischen "Online-Alben" in Flashtechnik samt Tonkulisse erinnern an peppige Multimedia-Oberflächen. Wahlweise läuft über den Übersichtsseiten eine Diaschau mit den Einzelbildern ab. Das Ergebnis lädt der Anwender auf seinen eigenen Webspace hoch. Alternativ nutzt man Photoshop Showcase. Diese neue Photosharing-Webseite von Adobe unterstützt auch die Flashpräsentationen aus Photoshop Elements, bequem lassen sich Einladungen an Kontakte verschicken (siehe weiterführender Link).

Elements 9 schickt Fotos direkt an Flickr und Facebook. [Foto: Neumeyer]Direkt aus der Elements-Bildverwaltung heraus schickt Elements Fotodateien an Facebook oder Flickr. Facebook-Bilder werden vorab automatisch kleingerechnet. Der Flickr-Dialog bietet zwar die Sets an, also die persönlichen Galerien des Anwenders. Allerdings kann man die Bilder nicht sofort auch an Gruppen schicken, also an Sammelausstellungen tausender Flickr-Mitglieder. Zudem lassen sich die Dateien nicht aus der Flickr-Anbindung heraus verkleinern oder mit einem Wasserzeichen ausstatten. Sie landen also in der höchsten Auflösung auf der Webseite – hier bietet Lightroom 3 mehr. Allerdings fehlt weiterhin die Anbindung an Online-Landkarten von Google oder Yahoo, es gibt keinerlei Unterstützung für Geotagging.

Das untere Panorama entstand mit automatischer „inhaltssensitiver“ Retusche, das obere nicht, es zeigt deshalb Lücken am Rand. [Foto: Neumeyer]Bei der Bildverwaltung erleben Mac-Anwender eine Überraschung: Sie bekommen nun auch den Organizer. Dieses digitale Bildarchiv kennen die Elements-für-Windows-Nutzer seit Jahren. Macianer hatten dagegen bis dato Bridge zur Verfügung, die Hochleistungs-Bilddatenbank der teuren Photoshop-Vollversion. Der Elements-eigene Organizer schwächelt stark bei Metadaten und Sortierung, bietet allerdings Vorzüge bei Präsentation und Stapelverarbeitung.

Doch Elements zeigt ernsthafte Verbesserungen auch in den Bereichen Retusche und Montage. So gibt es erstmals die "inhaltssensitive" Retusche, die mit Photoshop CS5 eingeführt wurde. Photoshop Elements entfernt damit unerwünschte Bildstellen lückenlos. Das Programm setzt Konturen aus der Umgebung im korrigierten Bereich erstmals lückenlos fort. Zusatznutzen: Die leeren Ränder von Panorama-Montagen füllt Elements wahlweise mit einer perfekten Automatikretusche auf. Speziell bei der Beauty-Retusche hilft ein neuer Assistent. Die Funktionen hier kennt man alle bereits aus Photoshop Elements 8. Die „Out-of-bounds“-Funktion erzeugt Ebenenmasken, die sich weiter bearbeiten lassen. [Foto: Neumeyer]Erstmals bietet Elements Ebenenmasken für Bildebenen. Der Anwender kann also Teile einer Montageebene verbergen und auch stufenlos ausblenden, ohne den Bereich dauerhaft zu löschen. Das ging bisher nur per Schnittmaske – ein umständliches Verfahren. Die Masken lassen sich nicht nur mit Pinsel, Verlaufswerkzeug und Filtern bearbeiten, sondern auch mit dem Befehl "Kante verbessern". Er sorgt für Größenänderung und weiche Übergänge. Korrigierbare Ebenenmasken enstehen auch beim neuen, unkomplizierten Verfahren für "Out of bounds"-Montagen: Dabei ragt das Hauptmotiv über den Bildrahmen hinaus und tritt scheinbar aus dem Bild hervor. Weitere neue Assistenten helfen bei der Verfremdung; so entstehen Lomografien, Cartoons oder spiegelnde Wasserflächen.

Fazit Elements 9 bietet reizvolle neue Techniken für Retusche, Montage, Präsentation und Verfremdung. Bei Bildverwaltung, Raw-Bearbeitung und Tonwertkorrektur tat sich wenig.

Kurzbewertung

  • verbesserte Ebenentechnik
  • viele hilfreiche Assistenten

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