Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Canon EOS 1000D
2008-09-03 Ist die Canon EOS 1000D eine "aufgewertete" EOS 400D oder eine "abgespeckte" EOS 450D? Darüber kann man stundenlang diskutieren, debattieren und philosophieren, ohne am Ende auf eine aufschlussreiche Antwort zu kommen. Wir haben die EOS 1000D durch den digitalkamera.de-Test geschickt und einmal nachgesehen, was sie so hat und kann. Auch unser Fazit beantwortet die oben gestellte Frage nicht eindeutig, denn die EOS 1000D ist wohl ein bisschen von beidem. Aber dem Schlusswort wollen wir nicht allzu sehr vorgreifen, denn es dürfte sich für interessierte Leser auch lohnen, den ausführlichen Tests in Gänze zu lesen. (Yvan Boeres)
Ergonomie und Verarbeitung Auf den flüchtigen Blick unterscheidet sich die EOS 1000D mit ihren Außenmaßen von 126 x 98 x 62 Millimetern nicht von der gerade mal drei Millimeter breiteren EOS 450D. Das stromlinienförmige Design, die Konstruktion (außen etwas billig anmutender und haptisch sich aber robust anfühlender Kunststoff, innen hochwiderstandsfähiger Kunststoff für den Spiegelkasten sowie Metall-Einsätze für das Chassis) sowie die Anzahl und Anordnung der Bedienelemente (11 Funktionstasten, 1 Programmwahlrad, 1 Ein/Aus-Schalter, 1 Einstellrad, 1 Auslöseknopf, 1 Objektiventriegelungstaste, 1 Dioptrieneinstellrad und die 5 Elemente des Steuerkreuzes bzw. Navigationsfeldes) sind weitestgehend die Gleichen. Bei näherer Betrachtung fällt einem auf, dass der EOS 1000D das kleine rote Fenster für den Infrarot-Sensor (zum Empfangen des Auslösesignals einer IR-Fernbedienung) fehlt, die Grifffläche des Handgriffs keine genarbte Struktur aufweist, der Bildschirm kleiner ist, es auf der Rückseite keine genarbte Auflagefläche für den Daumen gibt und dass der Augensensor (zum automatischen Abschalten des Bildschirms beim Verwenden des optischen Suchers) zwischen Okular und LCD fehlt. Nichtsdestotrotz liegt die EOS 1000D mit ihren 503 Gramm (inkl. Akku und Speicherkarte) relativ gut in der Hand; selbst mit den zusätzlichen 200 Gramm des Set-Objektivs EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS gibt es keine Handgelenkschmerzen bei ausgedehnteren Foto-Sessions. Wem allerdings der kleine Finger wegen etwas größerer Hände von der Unterkante des Gehäuses abrutscht, kommt um den Kauf des optional erhältlichen Batterie-/Hochformatgriffs BG-E5 o. ä. nicht herum.
Bei gleicher Bildfeldabdeckung von 95 Prozent wirkt der optische Sucher der EOS 1000D kleiner und dunkler als der seiner Schwester EOS 450D. Da sieht man, was auch ein marginaler Unterschied in der Sucherbildvergrößerung (0,81-fach bei der 1000D vs. 0,87-fach bei der 450D) in der Praxis ausmachen kann. Der Augenabstand beträgt 21 Millimeter (gegenüber 19 mm bei der 450D); keine Unterschiede gibt es beim Informationsgehalt der Sucher-Anzeige (auch bei der EOS 1000D lässt sich die eingestellte Lichtempfindlichkeitsstufe im Sucher ablesen) und bei den Dioptrieneinstellungen (-3 bis +1 dpt.). Bei Langzeitbelichtungsaufnahmen wird das Okular etwas umständlich über eine Gummikappe am Tragegurt der Kamera verschlossen.
Trotz Ansiedlung im untersten Preisbereich der EOS-Serie verzichtet die EOS 1000D nicht auf eine Livebild-Funktion. Die muss zwar zuerst im Menü "freigeschaltet" werden, aber dann reicht ein Druck auf die Set-Taste, um in bester Kompaktkamera-Manier den Kamerabildschirm als Sucher-Ersatz bzw. -Alternative zu gebrauchen. Die 230.000 Bildpunkte des Bildschirms passen besser zu den 2,5" bzw. 6,3 cm des EOS-1000D-Bildschirms als zu den 3" bzw. 7,6 cm des EOS-450D-Bildschirms; eine präzise manuelle Scharfstellung ist vor allem bei vergrößertem Bildausschnitt mit der Bildlupen-Funktion möglich. Die Bildlupe arbeitet mit 5- und 10-facher Vergrößerung, wobei das Umschalten zwischen den einzelnen Vergrößerungsstufen leider nur in eine Richtung (von schwächer nach stärker) funktioniert. Man kann aber auch das Autofokus-System der Kamera die Schärfe bzw. Entfernung im Livebild-Modus einstellen lassen. Dies wahlweise schnell, aber mit kurzer Unterbrechung des Livebilds (Quick-Modus mit kurzzeitigem Herunterklappen des Spiegels wegen Nutzung des normalen AF-Moduls der Kamera) oder etwas gemächlicher, aber unterbrechungsfrei (Live-Modus mit Zweckentfremdung des Bildsensors als AF-Sensor). Im Quick-Modus wird der Autofokus mit der Sternchen-Taste (die normalerweise der Belichtungsmesswertspeicherung dient) aktiviert, während man im Live-Modus wie gewohnt den Auslöser halb niederdrückt, um den Scharfstellvorgang zu starten.
Dank Belichtungs- und Weißabgleichvorschau kann man im Livebild-Modus direkt auf dem Bildschirm sehen, wie sich die ggf. eingestellten Belichtungswerte auf das Bildresultat auswirken. Einen falsch eingestellten Weißabgleich erkennt man am entsprechenden Farbstich auf dem Vorschaubild. Andere Aufnahmehilfen gibt es auch in Form eines einblendbaren Gitternetzes und/oder Histogramms; schade nur, dass der Bildschirm nicht dreh- und/oder schwenkbar ist. Immerhin zeigt der Bildschirm ein klares/brillantes, weitgehend rauschfreies (das auch bei wenig Licht) und einigermaßen farbtreues Bild an. Bei schnellen Kameraschwenks ruckelt der Bildschirm nicht, und man kann auch mal schräg von der Seite auf den Bildschirm gucken, ohne dass man kaum noch das angezeigte Bild erkennt – sieht man mal von den Reflektionen der leicht spiegelnden Bildschirmoberfläche ab. Da der Bildschirm auch der Anzeige der wichtigsten Kamera- und Aufnahmeeinstellungen außerhalb des Livebild-Modus dient, würde man sich wünschen, wie bei manch anderen digitalen Spiegelreflexkameras die auf dem Bildschirm angezeigten Einstellungen auch ohne Drücken irgendwelcher Funktions- oder Menütasten einfach durch Anwählen mit den Steuertasten ändern zu können und die Einstellungen auch seitenrichtig angezeigt zu bekommen, wenn man die Kamera hochkant hält. Leider kann die EOS 1000D das genauso wenig wie die EOS 450D. Ähnlich sind sich aber die beiden Kameras bei der Menüstruktur. Das Menü ist nach wie vor in – farblich unterschiedlich kodierte – Hauptrubriken aufgeteilt. Das Menü ist auch so aufgegliedert, dass die Einstellungen einer jeden Rubrik (Aufnahmeeinstellungen 1+2, Wiedergabeeinstellungen, Grundeinstellungen 1+2+3, My-Menu-Einstellungen) nie über den unteren Rand einer Bildschirmseite hinausgehen, d. h. man nicht "scrollen" muss. Insgesamt bietet die EOS 1000D über 120 verschiedene Einstellungen, die auf zirka 40 Menüpunkte verteilt sind. Trotz übersichtlicher Menüs gibt einem Canon mit der EOS 1000D die Möglichkeit, über das My-Menu ein ganz eigenes Menü zusammen zu stellen. Hier nimmt man nur die Menüpunkte ins My-Menu auf, die man angezeigt haben und benutzen möchte und kann sogar deren Reihenfolge neu festlegen.
Ausstattung Bei der EOS 1000D ist die Ausstattung auf Einsteigerkamera-Niveau, d. h. es fehlen ihr zum Beispiel solche Komfortmerkmale wie ein hinteres Einstellrad für die getrennte Einstellung von Verschlusszeit und Blende. Nichtsdestotrotz ist sie für eine Einsteigerkamera ziemlich komplett. So dürfen sich auch anspruchsvollere Fotografennaturen über das Vorhandensein einer Abblendtaste freuen (deren Platzierung ebenso kontrovers ist wie bei der EOS 450D), ebenso über eine Fernauslöseoption (allerdings nur kabelgebunden und nicht drahtlos per Infrarot o. ä.) und eine Spiegelvorauslösungsfunktion. Auch kann man den Selbstauslöser so einstellen, dass die Kamera im Moment des Auslösens statt eines Bildes gleich eine ganze Bildserie (2 bis 10 Bilder) schießt und man so nicht jedes Mal zur Kamera zurücklaufen muss, um ein weiteres Selbstauslöser-Foto zu machen; ist bei dieser Option die Vorlaufzeit mit 10 Sekunden fest vorgegeben, kann man im normalen Selbstauslöser-Betrieb zwischen zwei Vorlaufzeiten (wahlweise 10 oder 2 Sekunden) wählen.
Auf eine echte Spotmessung, wie neuerdings bei der EOS 450D, muss man bei der EOS 1000D verzichten. Nun ist aber eine solche bei einer Einsteigerkamera nicht zwingend notwendig und mit der Selektivmessung (ihr Messkreis ist mit 9 % des Bildfelds nur etwas größer als der einer Spotmessung) sowie der mittenbetonten Integralmessung haben fortgeschrittene Benutzer immer noch zwei alternative Messmethoden zur Matrix- bzw. Mehrfeldmessung (bei der EOS 1000D mit 35 Messfeldern), auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können. Die Mehrfeldmessung erreicht dabei eine extrem hohe "Trefferquote", die eigentlich nur noch von Nikons 3D-Colormatrixmessung II übertroffen wird (siehe Abschnitt: "Bildqualität").
Beim Blitzen ergibt sich in Punkto Belichtungspräzision ein ähnliches Bild: Nikon hat in der Zwischenzeit mächtig aufgeholt und dessen iTTL-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung ist mindestens genauso leistungsfähig wie Canons E-TTL-II-System. So mag die E-TTL-II-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung nach wie vor sehr ausgewogene bzw. stimmungsvolle Resultate garantieren, aber dies ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr von Canon-Kameras. Und indem sich Canon beharrlich weigert, die drahtlose (E-TTL-)Blitzsteuerung auch über den eingebauten Miniaturblitz seiner Kameras zugänglich zu machen, verschenkt Canon sogar Sympathiepunkte an die Konkurrenz. Bei konkurrierenden Kamerasystemen kann der Bordblitz nämlich als Steuerblitz verwendet werden, während man bei Canon zusätzliches (und teures) Blitzzubehör wie einen ST-E2-Transmitter oder ein Master-fähiges Systemblitzgerät (bei Canon: Speedlite 550EX, Speedlite 580EX, Speedlite 580EX II) kaufen muss. Lobenswert ist hingegen, dass der Bordblitz der EOS 1000D entweder automatisch herausspringt oder per Knopfdruck in Stellung gebracht werden muss – je nachdem, welches Belichtungsprogramm eingestellt ist. In der Vollautomatik und in den Motivprogrammen drängt sich der Blitz von selbst auf, sobald die Lichtverhältnisse es erfordern (= Auto-Popup-Funktion), während er in den Belichtungsprogrammen für Fortgeschrittene auf unaufdringlichere Art auf den befreienden Knopfdruck wartet. Ansonsten gibt es nur Gutes über den eingebauten Blitz zu berichten: Die Blitzabdeckung ist gut, das Blitzlicht ist nicht zu warm und nicht zu kühl, der Blitzeffekt ist auch bei Nahaufnahmen nicht zu stark ausgeprägt, und der Blitz stellt sich hoch genug auf, um schlagschattenfrei über normal große Objektive hinweg zu blitzen sowie kaum rote Augen zu verursachen. Beim Blitzen profitiert man außerdem noch von einer ausreichend hohen Blitzsynchronzeit (1/200 s), einer Blitzbelichtungskorrekturfunktion, einer Einstellmöglichkeit für den Blitz-Zündzeitpunkt (Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang) und einem Blitzbelichtungsmesswertspeicher (FEL-Funktion). Dazu kommen – je nach verwendetem Blitzgerät – noch solche erweiterten Blitzfunktionen wie die Blitz-Reihenautomatik (FEB/Flash Exposure Bracketing) oder die Blitz-Highspeedsynchronisation (FP-Modus). Kritik gibt es nur für die über das Kameramenü verstreuten und nicht per Tastendruck aufrufbaren Blitzeinstellungen.
Nicht herausfinden lässt sich, welche Generation von Canons Selbstentstaubungssystem in der EOS 1000D zum Einsatz kommt. Doch auch sonst lässt sich nur eine halbwegs verbindliche Aussage zu dessen Effizienz treffen, wenn man die EOS 1000D gezielt auf ihre Entstaubungsfähigkeiten hin testet. Die Mittel dafür stehen derzeit weder unserer Redaktion noch dem mit uns arbeitenden Testlabor zur Verfügung, so dass man nur darüber spekulieren kann, wie gut das System wirklich arbeitet. Im günstigsten Fall kann man eine ähnliche Effizienz erwarten wie bei der Nikon D300 und D3, und das wäre dann konkret effektiver als die Sony- und Pentax-Systeme, aber nicht ganz so effektiv wie das SSWF- d. h. Super-Sonic-Wave-Filter-System von Olympus. Ergänzt wird die aktive Sensorentstaubung durch vorbeugende Staubbekämpfungsmaßnahmen (abriebfeste mechanische Teile, antistatische Beschichtung der Sensoroberfläche usw.) und durch nachträglich arbeitende Lösungen (Bild-"Säuberung" bzw. automatische Bildretusche per Software); weitere Ausstattungsmerkmale gibt es bei der EOS 1000D noch in Form von so genannten Bildstilen, d. h. gebrauchsfertigen Bildparameter-Einstellungen, einer für Alltagsmotive ausreichend schnellen Serienbildfunktion (siehe Messwerttabelle/Steckbrief), per Knopfdruck aufrufbaren Direktdruck- und Bildübertragungsfunktionen usw.
Objektiv Obwohl es die EOS 1000D auch ohne Objektiv zu kaufen gibt, kann man das für offiziell knapp 650 EUR erhältliche Paket – bestehend aus der Kamera und dem EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS – als das Basisangebot betrachten. Schließlich spricht die günstigste Canon-DSLR vor allem die Kunden an, die ihre ersten Schritte mit einer digitalen Spiegelreflexkamera machen und noch keine kompatiblen Objektive besitzen.
Beim EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS gleicht eine bewegliche Linsengruppe im Objektiv die Zitterbewegungen der Fotografenhand durch gegenläufige Bewegungen aus; wie gut das funktioniert, kann man bei diesem Typ Stabilisator auch im Sucher mit beobachten. Trotz Stabilisator-Einheit ist das Setobjektiv relativ kompakt (Ø 68,5 x 70 mm) und – dank großzügigem Kunststoffeinsatz – rund 200 Gramm leicht. Da hat die Kamera nicht viel Gewicht zu tragen, und so erlaubt sich das Objektiv ein Plastik-Bajonett. Einen Abrieb durch zu häufiges Wechseln der Optik braucht man kaum zu befürchten; eher bricht das Bajonett ab, wenn die Kamera mal unglücklich zu Boden fällt. Als Objektiv der EF-S-Serie ist das EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS ausschließlich für die Verwendung an der EOS 1000D und anderen Canon-Kameras mit ähnlich kleinem Bildsensor (ca. 22,2 x 14,8 mm) gedacht und ragt dessen "Hinterteil" etwas stärker als konventionelle EF-Objektive in das Kameragehäuse hinein. Der Grund dafür ist der kleinere Bildkreis (das Objektiv ist sozusagen auf die kleineren Sensormaße "zugeschnitten") sowie die kurze Schnittweite (d. h. Abstand zwischen dem letzten/hintersten Linsenelement des Objektivs und dem Bildsensor) bzw. spezielle Short-Backfocus-Konstruktion der EF-S-Optiken.
Dem EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS fehlt ein Ultraschallmotor (Ring-USM, Mikro-USM, Mikro-USM II) für eine kaum hörbare und extrem schnelle automatische Scharfstellung, doch USM-Objektive gibt es zu Genüge bei Canon, und das hohe Drehmoment des konventionellen Antriebs sorgt für immer noch sehr schnelle Fokussierzeiten. Ein mechanischer Schalter für die Umstellung in den manuellen Scharfstellbetrieb ist auch vorhanden – allerdings ist der Fokussierring so klein und so schlecht platziert, dass man ihn bei angebrachter Sonnenblende aus dem Lieferumfang des Objektivs nicht besonders gut bedienen kann. Der Zoomring ist hingegen schön breit und griffig, wobei die Brennweitenangaben darauf (18, 24, 35 und 55 mm) mit 1,6 multipliziert werden müssen (= ca. 28-80 mm), wenn man sie mit Kleinbild vergleichen möchte. Doch die praxisfremden Brennweitenangaben sind nichts Canon-Spezifisches.
Ähnlich wie bei den Setobjektiven vieler anderer Kamerahersteller öffnet das EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS bei F3.5 in Weitwinkel-Stellung und nimmt die Lichtstärke beim Zoomen progressiv ab, um in Tele-Stellung F5.6 zu erreichen. Lichtstärkere Objektive gibt es ein bis zwei Preis-/Ausstattungsklassen höher sowohl bei Canon selbst als auch bei Fremdherstellern; allgemein ist die Auswahl an zusätzlichen bzw. alternativen Objektiven sehr groß, da sich zu den aktuell 64 verschiedenen EF- und EF-S-Objektiven von Canon noch etliche weitere Objektive solcher Fremdhersteller wie Sigma, Tamron oder Tokina hinzugesellen. Darunter findet man solche Objektive, die nur auf die EOS 1000D und EOS-D-Kameras mit gleich großem/kleinen Bildsensor passen (bei Canon: EF-S-Serie), Objektive mit besonderes hoher Verarbeitungs- und/oder Bildqualität (bei Canon: L-Serie), Objektive mit Ultraschallantrieb (bei Canon: USM) oder ohne, Objektive mit eingebautem Bildstabilisator (bei Canon: IS) oder ohne, Objektive der 1. oder 2. Generation usw. Schwer, da als Einsteiger durchzublicken; da hilft einem schon die Lektüre früherer digitalkamera.de-Tests von Canon-Kameras weiter, und ausführlichere Informationen über Canons eigenes Objektivsystem findet man auch im sehr empfehlenswerten Objektivbuch "EF Lens Work III", auf dessen frei herunterladbare PDF-Version wir am Ende dieses Tests verlinken.
Noch ein paar Anmerkungen zum Autofokus: Hier unterscheidet sich die EOS 1000D sowohl von der EOS 400D als auch von der EOS 450D. Während die Beiden nämlich einen AF mit neun Messfeldern (in rauten- bzw. diamantförmiger Anordnung) besitzen, hat der Autofokus der EOS 1000D "nur" sieben Messfelder in kreuzförmiger Anordnung. Das mittlere Messfeld wird von einem besonders präzise arbeitenden Kreuzsensor bedient; links und rechts davon befinden sich jeweils zwei Messfelder sowie drunter und drüber jeweils ein Messfeld. Das reicht, um in der Praxis die meisten Motive (sowohl bei Quer- als auch bei Hochformataufnahmen) zu erfassen. Das Autofokus-System spricht ab einer Umgebungshelligkeit von 0,5 IL an (eine nicht ganz diskrete Blitzsalve dient als AF-Hilfslicht bei zu schwachem Kontrast und/oder bei totaler Dunkelheit).
Bildqualität Mit einer Auflösung von "nur" 10,1 Megapixeln bietet die EOS 1000D die geringste Auflösung aller aktuellen EOS-D-Modelle. Auch wenn zusätzliche Pixel prinzipiell großzügigere Ausschnittsvergrößerungen erlauben und die Nachfrage nach höher auflösenden Kameras trotz zunehmender Kritik am "Megapixelwahn" weiter anhält, gibt es doch im echten Leben recht wenige Situationen, wo man wirklich mehr als 10,1 Megapixel brauchen würde. Und das vor allem im Amateurleben.
Unsere nachfolgenden Anmerkungen zur Bildqualität beziehen sich auf das DCTau-Testprotokoll der EOS 1000D mit dem Setobjektiv EF-S 18-55 mm 1:3.5-5.6 IS (siehe weiterführende Links), das in kompletter Form gegen eine Gebühr von 1,40 EUR oder aber auch in preisgünstigen Zeitraumpaketen von digitalkamera.de zusammen mit Protokollen anderer Kamera-Objektivkombinationen einsehbar ist. Bei dieser Kombination fällt einem zuerst einmal die deutlich sichtbare Vignettierung am Weitwinkel-Ende bzw. in der 18mm-Stellung auf. Auch bei abgeblendetem Objektiv bleibt der einigermaßen gleichmäßige Lichtabfall zu den Bildecken/-rändern hin auf manchen Bildern sichtbar; in den anderen Brennweitenpositionen ist die anfänglich mehr oder weniger stark sichtbare Vignettierung nach dem Abblenden kein wirkliches Thema mehr. Abblenden hilft aber in allen Objektivstellungen – wenn auch in unterschiedlichem Maße. Bei der Weitwinkel-Fotografie mit dem Setobjektiv dürfte einem auch die sehr starke tonnenförmige Verzeichnung nicht entgehen. Eine weniger starke Krümmung gerader Linien gibt es in den anderen Brennweitenpositionen; je mehr man ins Bild hinein zoomt, desto geringer fällt die erst noch tonnenförmige, dann – zum Ende des Zoombereichs hin – kissenförmige Verzeichnung aus. Die Vignettierungs- und Verzeichnungswerte sind, auf ein Objektiv dieser Klasse bezogen, als weitestgehend gut anzusehen.
Die bei allen Zoompositionen mit offener Blende am höchsten ausfallende Auflösung (bei F9,5 treten erste sichtbare Beugungsunschärfen auf) erweist sich für Aufnahmen unter schwachem Licht als Vorteil. Überhaupt macht die Kamera/Objektiv-Kombination bezüglich der Auflösung einen sehr guten bis ausgezeichneten Eindruck; am Weitwinkel-Ende knickt die Auflösung auf halbem Wege zu den Bildecken/-rändern hin leicht ein, fängt sich aber dann wieder. Am Tele-Ende ist der Auflösungsverlauf am gleichmäßigsten. Ist die Auflösung mit dem Setobjektiv doch recht hoch, ist die EOS 1000D aber auch eine Kamera, die feine Bilddetails sehr stark elektronisch aufbereitet und zur weiteren Steigerung der Auflösungsmarke auch solch feine Bilddetails durch den optischen Tiefpassfilter durchlässt, die Moiré-Effekte verursachen. Das führt zu allerlei Bildstörungen, die nicht alle mit bloßem Auge zu sehen sein mögen, aber die nachträgliche Bildbearbeitung auf dem Computer erschweren können und das Set aus Kamera und Objektiv bei JPEG-Aufnahmen auf die anspruchslose Freizeitfotografie (also für Urlaubs- und Erinnerungsfotos, die ohne Nachbearbeitung direkt gedruckt bzw. auf Fotopapier belichtet werden sollen) beschränkt. Die Rauschwerte sind bei relativ starker Rauschunterdrückung bei ISO 100, 200 und 800 sehr gut (bei ISO 400 und 1.600 gut), die Scharfzeichnung nicht zu stark und ein guter Kompromiss zwischen Schärfeeindruck und Nachbearbeitungsfähigkeit der Bilder (wobei die ausgeprägte Kontrastanhebung in den Lichtern, d. h. helleren Bildpartien, zu störenden Geisterlinien bzw. Doppelkanten führt), der Dynamikumfang (zumindest was die Eingangsdynamik betrifft) ist hoch und die Tonwertwiedergabe eher gefällig als originalgetreu-neutral.
Glaubten wir das Thema Über-/Unterbelichtung bei grellem Licht mit der EOS 450D ein für alle Mal erledigt, taucht es bei der EOS 1000D – wenn auch nur in verminderter Form – wieder auf. Beim Blitzen ist die Abstimmung zwischen Blitzlicht und Umgebungslicht dank E-TTL-II-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung nahezu perfekt (nur Nikons iTTL-Technologie kanns noch besser) und beschert einem sehr natürlich wirkende Blitzaufnahmen ohne ausgeprägten Blitzeffekt; funktioniert der automatische Weißabgleich bei Fotos mit Blitz sehr zuverlässig, produziert er wie bei hersteller- und modellübergreifend vielen anderen Kameras bei Fotos ohne Blitz einen ausgeprägten Rot-Orange-Stich unter Glühlampenlicht. Die Weißabgleich-Voreinstellung für solches Licht bringt schon eine leichte Besserung, aber ganz weg bekommt man den Farbstich nur mit einem manuellen Weißabgleich. Was ist uns noch aufgefallen? Die Farbsättigung ist hoch, aber nicht übertrieben (leicht kräftigere Farben bekommen den meisten Bildern ja auch gut), die Datenkomprimierung ist in der Bildqualitätsstufe "Normal" grenzwertig hoch (in farbreichen Bildpartien machen sich Blockartefakte bemerkbar), von der automatischen Belichtungsoptimierungsfunktion sollte man nicht allzu viel erwarten (Schatten werden zwar aufgehellt, aber in den aufgehellten Bildpartien nimmt dann auch das Bildrauschen z. T. sichtbar zu),und chromatische Aberrationen sind dem Setobjektiv kein größeres Problem. Unterm Strich ist die EOS 1000D also eine typische Einsteiger-DSLR mit Canon-typischer guter Bildqualität, die aber auch gerne die Grenzen der Natürlichkeit überschreitet, um die Bilder bzw. die Motive darauf gut aussehen zu lassen.
Fazit: Um solchen "Budget-DSLRs" wie der Nikon D60, der Sony Alpha 200 oder der Olympus E-420 etwas entgegen setzen zu können, brauchte Canon keine ganz neue Kamera zu entwickeln. Man nahm die mittlerweile etwas betagte EOS 400D, wertete sie mit einigen Features der neuen EOS 450D auf und achtete dabei darauf, möglichst nahe an die psychologische Preisgrenze von 500 Euro heran zu kommen – mehr ist nicht nötig, um die entsprechenden Kaufanreize bei den Konsumenten zu schaffen und der Konkurrenz ordentlich Marktanteile abzujagen. Die 10,1-Megapixel-Auflösung dürfte vielen Leuten völlig ausreichen, die nur kabelgebundene Fernauslösung wird nur die wenigsten Käufer stören, und in Ermangelung einer Spotmessung kommt man anfangs auch mit der Selektivmessung ganz gut klar. Dafür sind die aktuellen "Must Have"-Features wie ein Livebildmodus, die automatische Sensorreinigung, die elektronische Schattenaufhellung und irgendeine Form der Bildstabilisierung (im Falle der EOS 1000D die optische Bildstabilisierung mit diversen Objektiven) mit dabei; ohne Objektiv wird die EOS 1000D jetzt schon für unter 500 EUR gehandelt und dürfte so einen durchschlagenden Erfolg bei solchen Konsumenten haben, die eine neue digitale Spiegelreflexkamera für möglichst wenig Geld suchen.
Kurzbewertung
- Livebild-Modus mit wählbarer AF-Betriebsart und Belichtungsvorschau
- Canon-typische gute Bildqualität
- Kaum abgespeckt im Vergleich zur EOS 450D
- Preisgünstiger Einstieg in die EOS-Welt
- Rückkehr des Belichtungsfehlers bei grellem Licht
- Keine automatische Hochformat-Umschaltung der Menü-/Statusanzeige
- Scharfstell-Lupe im Livebild-Modus funktioniert nur in
Vergrößerungsrichtung
- Mäßiger Sucherkomfort
Technische Daten
Modell |
Canon EOS 1000D |
Sensor |
CMOS APS-C 22,5 x 15,0 mm (Cropfaktor 1,6) 10,5 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.888 x 2.592 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Spiegelsucher, 95 % Abdeckung, 19 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
2,5", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (35 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1/2 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Canon, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 3,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 800, manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
126 x 98 x 62 mm (B x H x T) |
Gewicht |
450 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/TSCAY (mit Preisvergleich) |