Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Canon EOS 40D
2007-10-11 Pünktlich zum einsetzenden Herbst mit Nebel, Regen und Sturm bringt Canon die nun wetterfeste EOS 40D auf den Markt. Dieses Ausstattungsmerkmal wird so langsam zum Standard in dieser Kameraklasse, so sind die Pentax K10D, Nikon D200/300 und Sony Alpha 700 ebenfalls gegen Witterungseinflüsse geschützt. Das solide Arbeitstier EOS 40D bringt einige Neuerungen bei Canon in den Amateur- bzw. Semiprofi-Bereich, wozu nicht zuletzt der immer populärer werdende LiveView zählt – da scheint es fast selbstverständlich, dass sich die Geschwindigkeit in allen Belangen noch einmal verbessert. Grund genug, die Kamera einem ausführlichen digitalkamera.de-Test zu unterziehen, zumal die Vorgängerin EOS 30D nicht im Testprogramm berücksichtigt wurde. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung
Die schwarze Canon EOS 40D wirkt wuchtig und schwer, was gleichzeitig einen sehr soliden Eindruck hinterlässt. Unterstützt wird dies durch ein sehr gutes Finish und den Einsatz von Magnesium-Gehäuseschalen, die durch Kunststoff ergänzt sind. Welche Teile aus Kunststoff und welche aus Metall sind, lässt sich nur durch den gefühlten Kältetest nachvollziehen, denn von der Lackierung her lässt sich kein Unterschied feststellen. Kunststoff fühlt sich wärmer an als Metall, da Letzteres die Wärme besser ableitet. Die Kamera ist groß genug, um eine ausgewachsene Männerhand auszufüllen, der Griff ist ergonomisch sehr gut geformt und schmiegt sich in die Hand. Durch die üppige Gummierung der Griffbereiche liegt die Kamera zusätzlich sicher in der Hand.
Mit der 40D folgt Canon dem Trend, den andere Hersteller in dieser Preisklasse setzten, und schützt die Kamera speziell vor Umwelteinflüssen. Dabei ist die Kamera zwar staubdicht, aber nicht spritzwassergeschützt, sondern "nur" feuchtigkeitsgeschützt. Im Details bedeutet das, dass der Wasserschutz nicht dem einer Pentax K10D oder Nikon D300 ebenbürtig ist, was man z. B. schnell bei der Abdichtung des Speicherkartenfachs nachvollziehen kann – die Dichtung geht nämlich nicht "rundum". Bei den Speicherkarten bleibt Canon in dieser Kameraklasse beim "Profiformat" CompactFlash, das inzwischen nicht mehr das weitest verbreitete und meist verkaufte Format ist – CF wurde im Massenmarkt längst von SD abgelöst. CF behält aber einige Vorteile wie die aktuell noch höhere Kartenkapazität und vor allem Geschwindigkeit.
Der Lithium-Ionen Akku befindet sich im Kameragriff und kann von unten her entnommen werden, ohne dass eine am Metallstativgewinde in der optischen Achse befestigte Stativwechselplatte dies behindern würde. Der dem verbreiteten NP-400 nicht unähnliche BP-511A bringt es auf 1.390 mAh und reicht damit für immerhin ca. 800 Aufnahmen. Eine längere Laufzeit ist mittels optionalen Hochformatgriffs möglich, der Platz für zwei Akkus bietet. An der linken Gehäuseseite befinden sich zahlreiche Anschlüsse, die durch Gummiklappen geschützt werden. Hier sitzen Blitzsynchronbuchse, Video-Out, Fernauslöse- sowie USB-Anschluss.
Die Bedienelemente findet man hautsächlich an der Kameraober- sowie Rückseite. Die einzigen Ausnahmen stellen die unbeschriftete Abblendtaste und die Blitzausklapptaste dar, die den internen Blitz nach einem lauten Surren hochklappen lässt. Auf dem an der linken Gehäuseoberseite angeordneten Programmwählrad sind neben den Standardprogrammen auch ein paar Motivprogramme sowie drei Benutzerspeicher direkt auswählbar, was für den praktischen Betrieb in verschiedenen Situationen äußerst hilfreich ist. In diesen Benutzerspeichern lassen sich fast sämtliche Aufnahmeeinstellungen ablegen, so dass man schnell zwischen verschiedenen Aufnahmesituationen wechseln kann. Auf der rechten Gehäuseoberseite fällt als Erstes das Status-LCD ins Auge, auf dem alle aufnahmerelevanten Daten zusammengefasst werden und über das auch Einstellungsänderungen visuell kontrolliert werden können. Dieses Display hat sogar eine eigene Beleuchtungstaste, so dass es auch im Dunkeln abgelesen werden kann. Die daneben liegenden Tasten erlauben das direkte Verstellen einiger Aufnahmeparameter per vorderem und hinterem Einstellrad. So ist die direkte Verstellung von Belichtungsmessmethode, Weißabgleich, Autofokusmodus, Serienbildmodus, Empfindlichkeit und Blitzbelichtungskorrektur möglich.
Wer an dieser Stelle die Belichtungskorrektur vermisst, stößt an Canons etwas eigenwillige Bedienung. Die ergonomisch ungünstig gelegene Einschalttaste hat zwei "On"-Positionen. Wenn der Schalter auf dem Strich steht, der auf das hintere Einstellrad zeigt, dann kann man mit diesem nach erfolgter Belichtungsmessung eine Belichtungskorrektur einstellen, während man mit dem vorderen Rad einen Programmshift durchführen kann oder in Zeit- bzw. Blendenautomatik die Blende bzw. Belichtungszeit steuert. Dagegen ist es nicht möglich – wie bei anderen Herstellern –, Belichtungskorrektur, Empfindlichkeit und andere Funktionen frei auf die Räder zu legen. Etwas ungewöhnlich ist auch die Tastenanordnung unterhalb des rückwärtigen Monitors, denn Tasten auf der linken Seite des Monitors lassen sich mit weniger weiten Daumenbewegungen der linken Hand erreichen. Selbst wer z. B. von einer EOS 20D kommt, muss hier umdenken. Mit Schuld ist sicher der 3 Zoll große Monitor, der allerdings mit der Auflösung von 230.000 Bildpunkten kritisch ist und bei ansonsten guten Werten ein etwas unscharfes Bild vermittelt.
Gegenüber dem riesigen Monitor und hinteren Einstellrad wirkt das Steuerkreuz schon fast "niedlich", lässt sich aber trotzdem gut bedienen. Seine Funktionalität ist aber zumindest fraglich, denn die Kamera lässt sich stattdessen auch ausgezeichnet mit den beiden Einstellrädern und der Set-Taste im Zentrum des hinteren Einstellrades bedienen. Die Set-Taste erfüllt noch eine weitere Funktion – sie aktiviert die Live-Vorschau. Diese nützliche Funktion wurde von Olympus bei DSLRs eingeführt, Nikon und Canon folgten dem Trend. Um das Licht auf den CMOS-Sensor zu lassen, muss allerdings der Spiegel hochgeklappt werden, was den Spiegelreflexsucher unbrauchbar macht. Bildkomposition und Belichtungsmessung finden dann über den CMOS-Sensor statt, sogar ein Gitter wird dabei eingeblendet, allerdings ist eine automatische Fokussierung über den Sensor nicht möglich. Stattdessen kann man entweder eine Lupe mit 5- oder 10-facher Vergrößerung zuschalten, deren Bildausschnitt frei platziert werden kann, und manuell fokussieren. Alternativ aktiviert man die Autofokusoption im Menü und drückt zum Fokussieren die AF-Taste, woraufhin der Spiegel kurzzeitig herunter klappt und das Monitorbild schwarz wird. Über den Auslöser hingegen ist keine automatische Fokussierung möglich. Ansonsten ist der Livebild-Modus mehr als nur eine Spielerei, erlaubt er doch – trotz fest verbautem Monitor – neue, verrenkungsfreie Perspektiven, unauffällige Fotografie und pixelgenaue Fokussierung (siehe dazu auch unseren aktuellen Fototipp unter weiterführende Links). Lautlos ist die Kamera indes bei der Aufnahme bei Weitem nicht. Der Verschluss produziert ein surrendes Geräusch, das dem Spiegelschlag in der Lautstärke in nichts nachsteht – möglicherweise ein Tribut an die hohe Serienbildgeschwindigkeit der Kamera.
Trotz LiveView bleibt der Spiegelreflexsucher das Ausstattungsmerkmal Nummer Eins bei einer Spiegelreflexkamera – daher schließlich der Name. Canon hat die Suchervergrößerung auf 0,95-fach verbessert und zieht damit mit Konkurrenten wie Pentax und Nikon gleich. Dabei bleibt die Helligkeit hervorragend, mit der verbauten und wechselbaren Mattscheibe lässt sich – für einen "Crop-Sucher" – sehr gut fokussieren. Unterhalb des Suchers werden zahlreiche Informationen eingeblendet, wozu neben Blende, Belichtungszeit und obligatorischer Belichtungswaage auch die Empfindlichkeit gehört. Über die Anzeigen ist auch eine weitgehende Änderung der Aufnahmeparameter möglich, ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen – zumindest wenn man blind weiß, wo welche Taste liegt.
Das Menü der Kamera kann über die entsprechende Taste links oberhalb des Displays aktiviert werden. Es teilt sich in zwei Aufnahmemenüs, zwei Wiedergabemenüs, drei Einstellungsmenüs, ein Benutzereinstellungsmenü sowie ein "My Menü". Letzteres dient dazu, sich maximal sechs Einstellungsfavoriten abzulegen, um sie so schneller zugreifbar zu haben. Hierbei kann aus zahlreichen Menüeinstellungen gewählt werden, welche erscheinen. Die Menüs ihrerseits sind nur einseitig mit je maximal sieben Einstellpunkten, so entfällt lästiges Scrollen, dafür gibt es mehr Menüreiter. Etwas unübersichtlich ist dabei das eigene Einstellungsmenü, das vier Untermenüs mit je bis zu sieben Einstellungen fasst (Canon muss die Zahl 7 mögen). Nach etwas Einarbeitung verfliegt allerdings diese Unübersichtlichkeit, denn die getätigten Einstellungen werden auf einen Blick über ein kleines Zahlendiagramm visualisiert.
Ausstattung
Die Canon EOS 40D ist mit so ziemlich allem ausgestattet, was man für ein flüssiges Arbeiten braucht. Das fängt an bei individualisierbaren Bildparametereinstellungen mit neun Speicherplätzen für verschiedene Bildaufnahmesituationen wie z. B. Porträt und Landschaft, wo man Sättigung, Kontrast, Schärfe und Farbton festlegen kann. Auch die automatische Empfindlichkeitsfunktion ist nicht simpel. Einerseits kann der Benutzer die Grenzen leider nicht selbst festlegen, andererseits hat Canon für verschiedene Programme sinnvolle Einstellbereiche vorgegeben, wobei hier in erster Linie die Motivprogramme gemeint sind. So arbeitet die automatische Empfindlichkeit nicht stur mit dem niedrigsten möglichen Wert im Bereich von ISO 100 bis 800, sondern im Sportmotivprogramm z. B. mit einer Grundempfindlichkeit von ISO 400, die nur bei extrem hellem Licht nach unten korrigiert wird, so dass die Priorität erkennbar auf kurzen Verschlusszeiten liegt.
Obwohl die EOS 40D keine Sportkamera, sondern eher ein Allroundmodell ist, wurde sie auf Geschwindigkeit getrimmt. Das merkt man an allen Ecken und Enden, angefangen beim Autofokus, aber dazu später mehr. Die Serienbildgeschwindigkeit ist so hoch, dass es zweier Geschwindigkeiten bedarf. Die Schnellere davon soll 6,5 Bilder/s leisten, in unserer eigenen Messung kamen wir auf immerhin 5,4 Bilder/s. Da ist eine Bufferkapazität von 19 RAW-Bildern schon fast wieder wenig, denn das sind keine 4 Sekunden. Bei höchster JPEG-Qualität hingegen hält die Kamera immerhin 10 Sekunden durch, bevor die Geschwindigkeit absinkt und die Auslösung unregelmäßig erfolgt, sobald wieder etwas Platz im Buffer ist, der bei JPEG 54 Bilder fasst. Für längere Zeitspannen mit nicht so schnellen Bewegungsabläufen kann die Serienbildgeschwindigkeit auf 3 Bilder/s gedrosselt werden, wobei man dann im JPEG-Modus die Speicherkarte voll fotografieren kann, ohne dass die Kamera dabei ins Stocken gerät. Um in den Genuss dieser Performance zu kommen, ist allerdings auch eine entsprechend schnelle Speicherkarte nötig.
So üppig die Kamera mit Funktionen ausgestattet ist, mangelt es ihr doch an Bildbearbeitungsmöglichkeiten, was für die Zielgruppe allerdings vollkommen in Ordnung ist. So ist es lediglich möglich, Bilder zuschützen oder zu löschen oder sie zu rotieren, wobei letzteres dank Orientierungssensor sowieso automatisch vonstatten geht. Auch wenn sich die Bilder nicht bearbeiten lassen, kann man sie in einer Diashow wiedergeben oder direkt von der Kamera aus drucken. Für Ersteres ist der Videoausgang interessant, noch interessanter wird er im LiveView-Modus. Immer mehr Kompaktkamerahersteller gehen dazu über, den Videoausgang im Aufnahmemodus zu deaktivieren, nicht so Canon bei der EOS 40D. So ist durchaus ein großer Fernseher oder auch ein Taschenfernseher als Sucherersatz denkbar. Für Studioanwendungen (und sicher auch andere) wird dies aber wenig praktikabel bzw. von der Bildqualität einfach zu schlecht sein. Dem kann aber mit der Remote-Software Abhilfe geschaffen werden, denn auch die überträgt das Livebild auf den Computermonitor, so dass z. B. mit Hochstativen eine Bildkomposition erfolgen kann – auch die pixelgenaue, manuelle Fokussierung ist so auf einem großen, hoch auflösenden Monitor möglich.
Bei der gesamten Ausstattung darf man Canons Blitzschuh nicht vergessen. Das Blitzsystem ist weit entwickelt und gehört zu den Besten am Markt. Die Messung ist äußerst genau, auch eine Drahtlossteuerung ist möglich – allerdings kann der interne Blitz nicht als Steuergerät fungieren. So gut das Blitzsystem auch sein mag, die Einstellungen des internen Blitzes erfolgen eigenwillig. Es gibt zwar eine Blitzbelichtungskorrekturtaste, aber keine Taste, um den Blitzmodus zu wählen. Stattdessen stellt man in zwei völlig unterschiedlichen Menüs ein, wie der Blitz sich verhalten soll. Im Aufnahmemenü 1 findet sich eine Option zum Aktivieren eines Vorblitzes zur Reduzierung roter Augen, im Einstellungsmenü 2 hingegen kann man u. a. einstellen, ob die Blitzzündung zum Anfang oder zum Ende der Belichtung erfolgen soll. Hier lässt sich sogar die Blitzbelichtungsmessung von Mehrfeld auf Integral umstellen. Eine automatische Langzeitsynchronisation gibt es hingegen gar nicht, was erfahrene Fotografen allerdings wenig stören wird.
Objektiv
Für das Canon EF-Bajonett gibt es die wohl größte Auswahl an Objektiven, was die EOS 40D nicht gerade unattraktiv macht. Das Bajonett ist modern und überträgt sämtliche Daten und Steuersignale elektronisch. Dazu gehört neben der Blendensteuerung vor allem auch der Fokusmotor, der im Objektiv verbaut ist. Dabei sind besonders die Ultraschallmotoren interessant, die nicht nur eine leise, sondern auch schnelle und genaue Fokussierung erlauben. Die 40D wird im Kit mit verschiedenen Objektiven angeboten, wobei uns beim Test das EF-S 4-5,6/17-85 mm IS USM zur Verfügung stand. Anders als Olympus, Sony, Pentax und Samsung setzt Canon nicht auf einen beweglich gelagerten Bildaufnahmesensor zur Bildstabilisierung, sondern auf beweglich gelagerte Linsengruppen im Objektiv. Daher muss der Bildstabilisator zwar mit jedem Objektiv teuer neu gekauft werden, dafür ist aber auch der Sucher bildstabilisiert, was besonders bei langen Brennweiten vorteilhaft ist. Das getestete Objektiv gehört zu diesen Stabilisierten, was am "IS" im Namen zu erkennen ist, währen das Kürzel "USM" auf den verbauten Ultraschallmotor hindeutet.
Der verwendete CMOS-Sensor ist in der Diagonale etwa 1,6-mal kleiner als ein Kleinbildfilm, wodurch sich der Bildwinkel entsprechend verengt bzw. die Brennweite zu verlängern scheint. So entspricht das 17-85 mm Objektiv etwa einem 28-135 mm Kleinbildexemplar. Das "S" im Objektivnamen bedeutet, dass es nur für digitale Spiegelreflexkameras mit Crop-Sensor geeignet ist, d. h. der gerechnete Bildkreis ist eingeschränkt – was sich bei der Bildqualität bzw. speziell bei der Vignettierung negativ auswirken kann; Näheres dazu im Abschnitt Bildqualität. Der Zoombereich vom Weitwinkel bis in den Telebereich hinein ist jedenfalls im Alltag äußerst praktisch, was auch auf die Fokusgeschwindigkeiten zutrifft. Um es salopp zu sagen: Die 40D ist rattenschnell! Wer eine 10D oder 20D kennt und diese schnell fand, wird sie nach dem Gebrauch der 40D als langsam empfinden. Canon hat den Autofokus überarbeitet und nutzt nun neun hochempfindliche Kreuzsensoren. In der Praxis ist die Fokussierung so schnell, dass man die Auslöseverzögerung kaum noch bemerkt. Für Sport oder andere bewegte Motive steht ein Nachführ-Autofokus zur Verfügung, der es selbst bei voller Serienbildgeschwindigkeit schafft, dem Motiv zu folgen – das reicht schon fast an Canons Profimodelle heran. Im Übrigen ist eine manuelle Korrektur des Fokus jederzeit am Objektiv möglich. Der Autofokus arbeitet auch bei wenig Licht noch sehr schnell und zuverlässig, sollte das Licht trotzdem einmal nicht reichen, dient der interne Blitz als Fokushilfslicht, wofür er eine wenig diskrete Blitzsalve abfeuert.
So gut einem Brennweitenbereich, Ultraschallfokussierung und Bildstabilisierung auch gefallen mögen, besonders lichtstark ist das 17-85 nicht. Mit F4,0 im Weitwinkel und F5,6 in Telestellung braucht es schon genügend Licht, um ein Motiv aufzunehmen – sofern man von hohen Empfindlichkeiten oder dem Bildstabilisator keinen Gebrauch machen möchte. Letzterer hilft allerdings bei bewegten Motiven recht wenig. Mit einem Abbildungsmaßstab von maximal 1:5 ist das Objektiv auch nur bedingt für den Einstieg in die Makrofotografie geeignet – jedenfalls reicht das für größere Blumen oder kriechendes Getier, weniger aber für Insekten, Spinnen, kleine Blumen etc. Für Makro- und auch Porträtfotografie wichtig ist eine Schärfebereichsvorschau, die bei einer DSLR mittels Abblendtaste vorgenommen werden kann. Die Canon EOS 40D verfügt über eine solche Taste nahe dem Bajonett, allerdings ist diese nicht näher beschriftet. Sie funktioniert auch bei aktiviertem LiveView, womit theoretisch eine Fokussierung bei Arbeitsblende möglich ist. Dafür wird auch das Sucherbild entsprechend aufgehellt, was dank der hohen Empfindlichkeit des CMOS-Sensors auch in guter Qualität geschieht.
Bildqualität
Canon verbaut in der EOS 40D einen neuen hauseigenen CMOS-Sensor, der nicht nur ein Livebild erzeugen kann, sondern auch 10 Millionen Pixel auf einer etwa APS-C großen Fläche aufnimmt. Damit folgt Canon letztlich dem Trend, den andere gesetzt haben, die den mit 10 Megapixeln auflösenden Sony-CCD-Sensor einsetzen. Canon ist bekannt dafür, die Bildqualität der selbst produzierten Sensoren äußerst gut im Griff zu haben, was vor allem auf das Rauschverhalten zutrifft. Unser Labor bestätigt das einmal mehr. Die EOS 40D zeigt demnach mit dem 17-85mm-Objektiv eine gute Auflösung von der Bildmitte bis in die Bildecken. Dabei ist eine leichte Kompensation der Auflösungsverluste zum Bildrand hin bemerkbar, die sich auch in Kombination mit anderen Objektiven zeigt. Dabei ist das Objektiv im Weitwinkel am auflösungsschwächsten, auch die im Weitwinkel erhöhte Richtungsabhängigkeit der Auflösung weist auf optische Fehler des Objektivs hin. Zwar ist der Wirkungsgrad der Auflösung insgesamt recht gut, aber es zeigen sich durch eine aggressive Aufbereitung Artefakte an Bilddetails. Dabei handelt es sich weniger um Farbartefakte, sondern hauptsächlich um Helligkeitsmoirés und ein leichtes Aliasing. Sinn dieser Aufbereitung bei JPEGs ist der dadurch gute visuelle Eindruck, die Bilder wirken detailreich und knackig. Auch bei der Scharfzeichnung im JPEG-Dateiformat setzt Canon auf die schnelle Shoot-to-Print-Fotografie. Es wird ein guter Mittelweg zwischen bildbearbeitungsfreundlicher Scharfzeichnung und einem knackigen Bildergebnis eingeschlagen. Verwendet man dagegen das RAW-Dateiformat, hängt diese Aufbereitung mehr vom verwendeten RAW-Konverter ab und kann daher zu ganz anderen Ergebnissen führen. Nebenbei bemerkt hat Canon mit sRAW ein neues, zusätzliches RAW-Format eingeführt, das die RAW-Dateien – allerdings verlustbehaftet – komprimiert. Ziel ist es, die Vorteile einer JPEG-Kompression, nämlich kleine Bilddateien, mit denen eines RAWs, wo man nachträglich noch zahlreiche Bildverbesserungen im Konverter erreichen kann, die mit einem JPEG nicht möglich sind, zu verbinden.
Bei den objektivrelevanten Messwerten zeigen sich dagegen deutlichere Schwächen. Der Bildkreis des Objektivs ist sehr knapp bemessen, wodurch sich die Randabdunklung deutlich bemerkbar macht. Vor allem im Weitwinkel dunkeln die Bildecken bemerkbar ab, was vor allem Landschaftsfotografen stören wird. Aber auch die Verzeichnung ist vor allem im Weitwinkel sehr hoch, woran nicht nur Architekturfotografen wenig Freude haben werden. Zum Bildrand parallel verlaufende Linien werden – einer tonnenförmigen Verzeichnung entsprechend – in der Mitte zum Bildrand hin gebogen. Auch ein Zoomen in den mittleren oder langen Brennweitenbereich schafft da wenig Abhilfe. Hier ist die Verzeichnung zwar nicht ganz so stark, dafür aber kissenförmig – zum Bildrand parallel verlaufende Linien werden hier zur Bildmitte hin gebogen. Punkten kann die EOS 40D hingegen wieder beim Rauschverhalten und bei der Signalübertragung. In dunklen Bildbereichen ist das Rauschen stark gedämpft, während es in den mittleren und hellen Bildbereichen – also den Haut- und Himmelstönen – leicht zunimmt. Dabei herrscht fast ausschließlich Helligkeitsrauschen mit einem sehr natürlichen Charakter vor. Auch bei höheren Empfindlichkeitsstufen hat Canon das Rauschen sehr gut im Griff und liefert hervorragende Bildergebnisse. Die Eingangsdynamik, der unter anderem die Rauschdämpfung in den dunklen Bildbereichen zugute kommt, ist mit etwas über 9 Blendenstufen sehr gut. So bringt auch ein großer Kontrastumfang, der so manche Kompaktkamera vor Probleme stellt, die EOS 40D nicht in Bedrängnis. Dabei setzt Canon für die Tonwertwiedergabe eine deutlich invers-S-förmige Kurve ein, was die Lichter und Schatten weich, die mittleren Helligkeiten dagegen sehr kontrastreich erscheinen lässt. Auch hier zielt die Abstimmung auf die schnelle Fotografie, also JPEG-Dateien, die durchaus ohne weitere Bildbearbeitung direkt zum Drucken oder Ausbelichten geeignet sind. Die JPEGs sind gut komprimiert und zeigen noch keine Kompressionsartefakte.
Der automatische Weißabgleich der Canon EOS 40D arbeitet insgesamt recht gut, vor allem bei Tageslicht ergibt sich ein farbstichfreies Bild mit differenzierter Farbwiedergabe. Beim Kunstlicht sieht die Sache etwas anders aus. Leuchtstofflampen stellen den automatischen Weißabgleich zwar kaum vor Probleme, aber bei Glühlampen- und Kerzenlicht ist mit leichten Farbstichen zu rechnen, die auch durch die Verwendung der Weißabgleichsvoreinstellungen nicht besser werden. Hier sollte für farbneutrale Wiedergabe auf Graukarte und den manuellen Weißabgleich zurückgegriffen werden. Die Belichtung hingegen ist in allen Situationen sehr zuverlässig. Zudem hat der Benutzer die Wahl aus den vier verschiedenen Messmethoden Mehrfeld, Integral, Selektiv und Spot.
Fazit
Die Canon EOS 40D leistet sich nur wenige Schwächen, bietet aber durchaus noch Verbesserungspotential wie z. B. einen Kontrast-Autofokus im LiveView-Modus, der ohne kurzzeitiges Herunterklappen des Spiegels auskommt. Ansonsten ist es eine hervorragende Kamera, ein zuverlässiges, gut verarbeitetes Arbeitstier mit einer für "Nicht-Canonisten" etwas gewöhnungsbedürftigen Bedienung. Die Verarbeitung und der Funktionsumfang sind standesgemäß, was auch auf die Bildqualität zutrifft. Letztere ist im JPEG-Modus auch für die schnelle Fotografie ohne weitergehende Bildbearbeitung geeignet.
Kurzbewertung
- Sehr gute Performance (Einschalt- und Speicherzeit, Serienbildmodus)
- Hervorragende Bildqualität
- Solide Verarbeitung
- Hervorragende Autofokus- geschwindigkeit
- Teilweise gewöhnungsbedürftige bzw. unergonomische Bedienung
- Niedrig auflösendes, unscharf wirkendes Display
- Kein Kontrast-Autofokus im LiveView-Modus
Technische Daten
Modell |
Canon EOS 40D |
Sensor |
CMOS APS-C 22,5 x 15,0 mm (Cropfaktor 1,6) 10,5 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.888 x 2.592 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 95 % Abdeckung, 22 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
3,0", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (35 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Canon, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 6,5 Bilder/s und max. 75 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/8.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 800, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
146 x 108 x 74 mm (B x H x T) |
Gewicht |
740 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/0NK4I (mit Preisvergleich) |