Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix F200EXR
2009-05-02 Fujifilm hat mit der FinePix F200EXR die erste Digitalkamera mit dem neuen EXR-Bildsensor auf den Markt gebracht. Dieser soll eine deutlich verbesserte Bildqualität – ganz nah am menschlichen Auge – bieten; mit wahlweise hoher Auflösung, hohem Kontrastumfang oder geringem Rauschen. Verpackt ist der Sensor in einer kompakten 5fach-Zoom-Kamera mit Bildstabilisator, Einfach-Automatik, aber auch manuellem Belichtungsmodus. Was dieses kleine "Wunderpaket" leistet, wollten wir genauer wissen und haben die Kamera ausführlich getestet. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Ein robustes Metallgehäuse – wahlweise in Champagner-Silber oder Schwarz, stellt die schützende Außenhülle der 195 g leichten Fujifilm FinePix F200EXR dar. Die Verarbeitung der beiden Gehäuseschalen ist einwandfrei, der seidenmatte Lack schützt allerdings nicht besonders gut vor Kratzern. Ob man die etwas geschwungenen Linien (oben nach innen und an den Seiten nach außen) mag, ist sicher Geschmackssache, ergonomisch stellen sie jedenfalls kein Problem dar, die Kamera steht sogar relativ gut auf der Seite. Abgesetzte, chromfarbene, teils aus Kunststoff, teils aus Metall gefertigte Elemente stechen angenehm hervor und verleihen der Kamera ein durchaus edles Design. An der linken Kameraseite befindet sich neben einer eingelassenen Öse für die Handschlaufe auch eine Multifunktionsschnittstelle. Sie vereint den USB-Anschluss (zur Bildübertragung auf den Computer oder zu einem PictBridge-Direktdrucker) mit dem AV-Ausgang (PAL oder wahlweise NTSC mitsamt Mono-Ton) und dem HD-Videoausgang. Ein Kabel für Letzteren liegt der Kamera nicht bei, und zum Test konnte uns der Hersteller leider keines zur Verfügung stellen. Die Schutzklappe dieses Kombianschlusses ist per doppelter Gummilasche am Gehäuse befestigt und dürfte so nicht verloren gehen oder abbrechen.
Auf der Gehäuseunterseite befinden sich ein Kunststoff-Stativgewinde (leicht seitlich der optischen Achse), der Lautsprecher sowie die Kunststoff-Klappe (mit Metall-Scharnier) für das kombinierte Batterie- und Speicherkartenfach. Die Positionierung des Lautsprechers ist etwas ungünstig, auch das Stativgewinde ist so dicht am Batteriefach, dass man bei Stativverwendung weder Speicherkarte noch den Akku entnehmen bzw. wechseln kann. Immerhin lässt sich die Kamera (per Akku-Dummy) extern mit Strom versorgen, das Kabel kommt dann aus einer zu öffnenden Aussparung an der linken Seite aus der Kamera heraus. Seltenheitswert hat der xD-SDHC-Doppelkartenslot, der wahlweise eine von beiden Kartenstandards aufnimmt. Das ist der Historie von Fujifilm zu verdanken, die einst zusammen mit Olympus versuchten, dieses Kartenformat, das man inzwischen als gescheitert ansehen kann, zu etablieren.
Auf der Gehäuseoberseite befindet sich neben dem Einschaltknopf ein Fenster für eine IR-Schnittstelle – ein Relikt der F100fd, die dasselbe Gehäuse besitzt. Eine Infrarotschnittstelle hat die F200EXR nicht (mehr). Der Auslöser hat zwei sehr gute Druckpunkte, und die ringförmig um ihn angeordnete Zoomwippe lässt sich ideal bedienen. Etwas unglücklich ist dagegen die Kamerahaltung, denn auf der Rückseite kommt der Daumen aus Platzmangel zwangsläufig auf dem Programmwahlrad zum Liegen. Ein wenig Vorsicht ist geboten, dieses nicht zu verstellen, auch wenn es deutliche Rastpunkte hat. Das Rad selbst könnte hochwertiger wirken, lässt sich aber dank gezahntem Rand gut bedienen. Neben dem Vollautomatikmodus befinden sich hier auch der EXR-Modus (dazu später mehr), die Modi "natürliches Licht" mit bzw. ohne Blitz, die Programmautomatik (wahlweise mit oder ohne manuelle Blendenvorwahl), der manuelle Belichtungs- sowie der Videomodus.
Etwas klein, aber durchaus noch bedienbar sind die anderen neun Tasten ausgefallen. Vier davon aktivieren spezielle Funktionen wie das Schnellzugriffsmenü, den Wiedergabemodus, den Displaymodus sowie die Gesichtserkennung. In der Mitte ist eine runde Vierwege-Navigationswippe mit zentraler Bestätigungs- und Menütaste angeordnet. Neben der Auswahl der Menüpunkte dient die Navigationswippe auch zur Direktanwahl von Belichtungskorrektur, Selbstauslöser, Blitzfunktion und Makrofunktion. Die Einstellungsmenüs der Fujifilm sind einfach zu verstehen, übersichtlich und vor allem gut lesbar gestaltet. Auch das Design braucht sich nicht verstecken, der Benutzer kann sogar seine bevorzugte Menüfarbe (bei uns: Orange) auswählen.
Bei der Bildkomposition ist man ganz auf den 3" (7,6 cm) großen LCD-Monitor angewiesen, dessen Auflösung mit 230.000 Bildpunkten (320 x 240 Pixel) recht mager ausfällt. Die Detaildarstellung ist entsprechend arm, gut sind hingegen die Brillanz, Farbtreue, Helligkeit und Kontrast. Bei allzu hellem Umgebungslicht wünscht man sich allerdings einen optischen Sucher zurück, kann man doch das Motiv auf dem Monitor dann nur noch in seinen Umrissen erkennen. Der Bildschirm selbst ist leicht ins Gehäuse eingelassen und dadurch auch vor Kratzern geschützt, wenn man die Kamera mal auf die Rückseite legt. Darüber hinaus ist der Monitor mit einer Schutzscheibe versehen, die zwar nur schlecht entspiegelt und anfällig für Fingerabdrücke ist, sich aber gut putzen lässt (am besten mit einem Mikrofasertuch).
Ausstattung Das wohl interessanteste Merkmal der F200EXR ist der neue EXR-Sensor mit seinen speziellen Aufnahmemodi mit wahlweise hoher Auflösung, hohem Dynamikumfang oder geringem Bildrauschen, wobei die letzteren beiden Modi die Auflösung von 12 auf 6 Megapixel verringern. Diese Modi haben ganz prominent einen eigenen Platz auf dem Programmwahlrad spendiert bekommen. Allerdings verheißt die rote Markierung genau das, was auch drin ist: einen Vollautomatikmodus, in dem man möglichst wenig manuell regeln kann. Die Kamera übernimmt auf Wunsch die Auswahl des richtigen EXR-Modus und gleich auch noch des passenden Motivprogramms, man kann den EXR-Modus aber immerhin auch manuell vorgeben. Jedoch nicht möglich ist die Auswahl eines EXR-Modus in Kombination mit manueller Belichtung oder einem bestimmten Motivprogramm. Interessanterweise ist der SN-Modus, der durch Pixel-Bündelung für geringes Bildrauschen sorgen soll, auf ISO 1.600 begrenzt, wohingegen im normalen Vollautomatikmodus oder beispielsweise im manuellen Belichtungsmodus (bei dann ebenfalls reduzierter Auflösung) bis zu ISO 12.800 möglich sind. Die Sinnhaftigkeit sei einmal dahingestellt, mehr dazu im Abschnitt Bildqualität.
Auch in anderen Bereichen ist Fujifilm leider auf halber Strecke stehen geblieben. Freut man sich im ersten Moment über den manuellen Modus oder auch die Zeitautomatik, so muss man schnell feststellen, dass dort nur zwei Blenden zur Auswahl stehen – entweder voll auf- oder voll abgeblendet. Das ist zwar an sich nichts Ungewöhnliches für Kompaktkameras und auch nicht weiter schlimm, denn eine einfache einschwenkbare Lochblende ist einfacher und billiger konstruiert als eine echte Irisblende, kann man diese aber manuell einstellen, wünscht man sich einfach "mehr". Ebenso ärgerlich ist, dass die F200EXR keine Belichtungsreihen aufnehmen kann – ob Fujifilm diese einfache, aber grundlegende Funktion vielleicht schlicht vergessen hat?
Selbstverständlich gibt es nicht nur Kritik an der Kamera. Vor allem für Einsteiger ist es zu begrüßen, dass die F200EXR je nach Modus nur sehr wenige Einstellmöglichkeiten überhaupt anbietet – so wird jemand, der sich für Technik nicht interessiert und einfach nur fotografieren möchte, nicht unnötig verwirrt. Der EXR-Auto-Modus ist ein wahrer "Sorglosmodus". Was uns ebenfalls gefallen hat, ist die Möglichkeit, per Kameramenü einen Film "einlegen" zu können. Über das F-Menü, das je nach Modus Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen wie Empfindlichkeit (ISO), Bildgröße, Seitenverhältnis und Weißabgleich bietet, kann eine Filmsimulation eingestellt werden. Dabei hat Fujifilm sich die populärsten analogen Kleinbildfilme aus dem eigenen Hause ausgewählt, die sehr vielen Anwendern ein Begriff sein sollten: Provia für neutrale Fotografie, Velvia für lebendige Farben, Astia für gedämpfte, weiche Darstellung sowie einen Sepia- und einen Schwarzweiß-Film.
Wer sich voll auf die Kameraautomatik verlassen möchte, findet vor allem von der Motivprogrammautomatik, die je nach erkanntem Motiv das richtige Programm wie Makro, Porträt, Landschaft, Gegenlicht, Nacht etc. auswählt, sowie der Gesichtserkennung Unterstützung. Unnötige Spielereien wie Blinzel- oder Lächelerkennung gibt es bei der F200 hingegen nicht. Der Videomodus ist allerdings weniger eine Stärke der FinePix. Sie ist eben in erster Linie ein Fotoapparat und kein Camcorder. Bei VGA-Auflösung ist Schluss, aber immerhin zeichnet sie 30 Bilder/s auf. Gespeichert wird im AVI-Format, wobei das wenig effiziente Komprimierungsverfahren Motion-JPEG zum Einsatz kommt. Während der Filmaufnahme stehen weder das optische Zoom noch ein Nachführ-Autofokus zur Verfügung. Immerhin ist das Mikrofon an der Kameravorderseite verbaut, so dass der qualitativ mäßige Ton wenigstens vom Motiv gerichtet aufgezeichnet wird.
Beim Blitz sind Funktionen wie eine Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang oder eine Blitzbelichtungskorrektur nicht vorhanden. Man ist also voll auf die – immerhin gut dosierte – automatische Blitzbelichtung angewiesen. Bei den Blitzmodi besteht die Wahl zwischen Automatik, An, Aus und Langzeitsynchronisation (mit stärkerer Gewichtung des Umgebungslichts), darüber hinaus lässt sich ein Vorblitz gegen rote Augen zuschalten. Hier bedient man sich aber besser der zuverlässigen kamerainternen Retusche, die wahlweise automatisch bei der Aufnahme oder später im Wiedergabemodus angewendet werden kann.
Objektiv Mit 28-140 mm entsprechend Kleinbild deckt das Objektiv der Fujifilm F200EXR einen alltagstauglichen Bereich ab. Nicht nur Weitwinkel für beengte Räume und Landschaftsaufnahmen, sondern auch etwas Tele zum Heranzoomen entfernter Motive oder Motivdetails werden geboten. Im ausgeschalteten Zustand verschwindet das Objektiv sogar so gut wie vollständig im nur 23 mm dünnen Gehäuse, es steht nur 3 mm hervor. Dem "Packwunder" fällt allerdings die Lichtstärke etwas zum Opfer, erreicht sie doch im Weitwinkel nur F3,3 und im Tele F5,1. Dafür gibt es einen eingebauten Bildstabilisator, der mit beweglich aufgehängtem Bildsensor den Verwackelungen des Fotografen effektiv entgegen wirkt und so längere Belichtungszeiten aus der Hand ermöglicht.
Gesteuert wird die Zoomstellung bequem per Zeigefinger. Die Verstellung ist recht feinfühlig möglich, 15 Stufen lassen sich problemlos ansteuern. Auch wer es eilig hat, muss nur 1,2 s warten, bis das Objektiv den vollen Zoombereich durchfahren hat. Der Autofokus wird in dunklen Umgebungen von einem (abschaltbaren) weißen Hilfslicht unterstützt. Die Geschwindigkeit des Autofokus ist angenehm schnell, in der Regel findet er sowohl in hellen als auch dunkleren Umgebungen innerhalb von 0,4-0,5 s sein Ziel, was durchaus an gängige digitale Spiegelreflexkameras mit Kitobjektiven heran reicht. Besonders kurz ist die Auslöseverzögerung mit nur 0,04 s. Manuell lässt sich der Fokus allerdings nicht steuern. Wer gerne bestimmte Motive stark vergrößert aufnehmen möchte, kann die Makrofunktion aktivieren, die die Aufnahmedistanz in Telestellung von 80 auf 50 cm verringert und in Weitwinkelstellung sogar auf 5 cm. Das reicht allerdings nur für mittelmäßige Vergrößerungen, in Weitwinkelstellung stört vor allem die stark gewölbte Verzeichnung im Nahbereich, scheue Insekten dürften bei dem Aufnahmeabstand ohnehin bereits die Flucht ergreifen.
Bildqualität Auch wenn die F200EXR mit ihren verschiedenen Aufnahmemodi für hohe Eingangsdynamik oder hohe Auflösung oder geringes Rauschen es nahe legt, sie in allen drei Modi im Labor durchzutesten, haben wir darauf verzichtet. Zum einen, weil das Labor die Kameras grundsätzlich nur in der Standardeinstellung durchmisst, vor allem aber, weil wir bei Alltagsmotiven beim besten Willen keine gravierenden Unterschiede der Modi feststellen konnten. Bei kontrastreichen Motiven war auch die Dynamikerweiterung überfordert, die höchstens eine halbe Blendenstufe bringt, wohingegen das Rauschen im auflösungsreduzierten Modus mit Pixelzusammenfassung in genau dem Maße abnimmt wie bei jeder anderen Kamera auch, wenn man die Auflösung entsprechend reduziert. Es ist schade, aber die erhoffte "Revolution" bietet der Bildsensor der F200EXR nicht. Geradezu bezeichnend ist, dass die höheren Empfindlichkeiten gar nicht erst im rauschreduzierten Modus angeboten werden, sondern nur im Normalmodus. Wer sich für das komplette Laborprotokoll mit allen Details wie den Kurven für Auflösung, Rauschwerten, Verzeichnung etc. interessiert, kann es für 1,40 EUR über die weiterführenden Links abrufen. Im Laborprotokoll ist neben einer Schulnotentabelle mit Einzel- und Gesamtnote auch ein Kommentar des Testingenieurs zu finden.
Beim Rauschen zeigt die F200EXR bis ISO 800 gute Werte, d. h. das Rauschen ist gut, aber nicht zu stark und damit recht detailerhaltend unterdrückt und wirkt nicht störend. Ab ISO 1.600 allerdings kommt es zu deutlich sichtbarer Strukturbildung, die durch die Rauschunterdrückung hervorgerufen wird. Das wirkt nicht nur sehr störend, sondern auch unnatürlich. Die Empfindlichkeitsskala reicht bis ISO 12.800 hinauf, was für eine Kamera mit einer solchen Pixelintegration sinnlos erscheint (auch wenn es für "Notfälle" ganz nett ist). Da das Rauschen über dem gesamten Spektrum in die Bewertung der Bildqualität einfließt, führt dies zu einer sehr schlechten Note, obwohl die Kamera bis ISO 800 eigentlich außerordentlich gut abschneidet.
In Ordnung geht die Auflösung im gesamten Brennweitenbereich, wobei im Weitwinkel die beiden Extreme erreicht werden. D. h. hier ist die Auflösung in der Bildmitte die höchste, dafür ist sie am Bildrand am niedrigsten. Als beste und ausgeglichenste Brennweite bzgl. der Auflösung kann man den mittleren Brennweitenbereich um ca. 56 mm (entspr. Kleinbild) bezeichnen. Gleiches gilt auch für Objektivverzeichnung und Randabdunklung, die ebenfalls bei mittlerer Brennweite am geringsten ausfallen. Aber auch im Weitwinkel ist die Verzeichnung mit 1,3 % Kissenform recht moderat, damit kann man bei Landschaftsfotos durchaus leben. Die Randabdunklung erreicht bei keiner Brennweite auch nur einen nennenswerten Faktor, der Verlauf ist so sanft, dass man sie kaum wahrnimmt. Ebenfalls loben kann man Fujifilm bei der F200EXR für die sanfte Aufbereitung feiner Bilddetails, die sonst üblichen Artefakte treten dabei fast gar nicht auf. Die Scharfzeichnung ist gut abgestimmt und führt zu keinen erwähnenswerten negativen Effekten.
Problematischer ist da schon eher die Eingangsdynamik. Bei ISO 100 und 200 ist sie mit über 8 Blendenstufen noch ganz gut, bei ISO 400 und 800 noch akzeptabel, darüber fällt sie aber deutlich ab. Nur 5 Blendenstufen ab ISO 3.200 sind als kritisch einzustufen, auch hier führt der hohe Empfindlichkeitsbereich zu einer deutlichen Abwertung der Gesamtbildqualität. Die Tonwertkurve ist leicht S-invers-förmig, allerdings mit viel zu weichen Schatten. Schwarze Bildpartien werden eher dunkelgrau wiedergegeben. Das lässt sich in der Bildbearbeitung zwar recht leicht beheben, ist aber vor allem angesichts einer Zielgruppe von Shoot-to-Print-Fotografen nicht zweckmäßig, was sich ebenfalls negativ auf die Bildqualitätsnote auswirkt.
Es gibt aber auch noch ein paar positive Seiten, so beispielsweise die Komprimierung, die sehr gut gewählt ist und keine Details zerstört, Komprimierungsartefakte werden nicht sichtbar. Ebenfalls erstaunt hat uns der Weißabgleich. Bei fast allen Lichtverhältnissen arbeitet er sehr zuverlässig, auch warmes Kunstlicht, wo die meisten Kameras starke Farbstiche zeigen, meistert die F200 verhältnismäßig gut. Zwar ist sie hier nicht farbstichfrei, aber der leicht warme Farbstich kommt der realen Situation recht nahe. Das trifft auch auf die Belichtung zu, die in den allermeisten Fällen keinen Anlass zur Klage gibt.
Insgesamt zeigt die Kamera sehr deutlich, dass die höheren Empfindlichkeiten überflüssig sind. Wäre ISO 1.600 das Maximum und hätte die Fujifilm schwarzes statt grauem Schwarz, würde die Beurteilung der Bildqualität deutlich besser ausfallen. So täuscht der Gesamteindruck etwas darüber hinweg, dass sich die Kamera bis ISO 800 außerordentlich gut schlägt und die meisten Wettbewerber in den Schatten stellt.
Fazit Das größte Problem der Fujifilm F200EXR sind die zu hohen Erwartungen, die wir – vielleicht auch aufgrund des Hypes um den neuen Sensor – in sie gesetzt haben. Denn ein solcher "Überflieger" ist die F200EXR nicht. Lässt man diese Voreingenommenheit aber mal beiseite, hat man eine leistungsfähige Kompaktkamera vor sich, die nicht nur im Vergleich zur Konkurrenz bei der Bildqualität – zumindest immerhin bis ISO 800 – überzeugen kann, sondern auch sehr alltagstauglich ist. Das robuste Gehäuse und das bildstabilisierte Allround-Zoomobjektiv mit schnellem Autofokus überzeugen, bei der Ausstattung muss man allerdings je nach Ansprüchen Abstriche machen (nur zwei Blenden vorwählbar, keine Belichtungsreihenfunktion, EXR-Funktionen auf ein spezielles Programm mit wenig Eingriffsmöglichkeiten beschränkt). Die Automatik der Digitalkamera liefert hingegen zuverlässige Ergebnisse, so dass gerade Einsteiger hier ein Werkzeug mit hoher (Bild-)Qualität und einfacher Bedienung vorfinden.
Kurzbewertung
- Sehr gute Bildqualität bis ISO 400, gute Bildqualität bei ISO 800
- Sehr guter Automatikmodus mit Motiverkennung, Gesichtserkennung und automatischer Retuschhe roter Augen
- Praxisgerechtes, bildstabilisiertes Zoomobjektiv im kompakten, gut verarbeiteten Metallgehäuse
- Schneller Autofokus (<0,5s) mit sehr kurzer Auslöseverzögerung (<0,04s)
- EXR-Modi erfüllen nicht die Erwartungen an erweiterte Dynamik und verringertes Rauschen
- Fehlende Belichtungsreihenfunktion
- EXR-Modi nur eingeschränkt nutzbar
- Videofunktion nicht mehr auf der Höhe der Zeit (nur VGA, kein Zoom, Motion-JPEG)
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix F200EXR |
Sensor |
SuperCCD-Sensor 1/1,6" 8,1 x 6,0 mm (Cropfaktor 4,3) 12,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.000 x 3.000 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
28-140 mm / F3,3-5,1 (5-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.500 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
xD-Picture Card SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
98 x 59 x 23 mm (B x H x T) |
Gewicht |
210 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/HWKDW (mit Preisvergleich) |