Superzoom-Kamera, Bridge-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix S9500
2005-09-21 Vom Erfolg der FinePix F10 beflügelt, hat Fujifilm deren Schlüsseltechnologie in eine so genannte Prosumer-Kamera gesteckt, um mit der FinePix S9500 auch fortgeschrittenen Benutzern eine Kamera zu geben, die mit der allseits gelobten Real-Photo-Technologie ausgestattet ist. Natürlich sind die Ansprüche dieser Kunden um einiges höher als die der F10-Besitzer, und ob sich die S9500 dabei die Flügel bricht oder als Überflieger entpuppt, wollten wir herausfinden, indem wir einen "Testflug" mit dieser viel versprechenden Kamera gemacht haben. (Yvan Boeres)
Die
an die Fujifilm FinePix S9500 gestellten Erwartungen sind umso größer, wie
sie eine der seltenen Vertreterinnen einer Kamera-"Gattung" (nämlich die der
Prosumer- bzw. Bridge-Kameras) ist, die in letzter Zeit von immer mehr
renommierten Kameraherstellern vernachlässigt wird. Uns geht es darum zu
prüfen, ob die Leistungen den Erwartungen entsprechen. Die Ergebnisse
unserer Untersuchung haben wir dabei sowohl im nachfolgenden Text als auch
im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests
und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu
dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das
DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem
Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.
Ergonomie/Verarbeitung Verhältnismäßig
wenig Wiedererkennungswert bietet die FinePix S9500, die mit dem Design
früherer FinePix-Kameras kaum noch etwas gemeinsam hat. Der Leitsatz "Form follows function"
stand bei ihrer Entwicklung im Mittelpunkt, und man sieht ihr schon an, dass
man sich bei Fujifilm Gedanken über die Ergonomie gemacht hat. Die FinePix S9500
liegt dank ausladenden und ergonomisch geformten Griffs gut in der Hand;
dessen Gummierung sorgt dafür, dass sie auch dort bleibt. Obwohl die Kamera
rund 800 Gramm in "voller Montur" (d. h. betriebsbereit mit aufgesetzter
Sonnenblende und mit Schultergurt) wiegt und demnach nicht gerade als
Leichtgewicht bezeichnet werden kann, merkt man ihr das relativ hohe Gewicht
dank großzügigem Einsatz von Kunststoff im Grafit-Look nicht unbedingt an.
Allerdings fühlt sich das Gehäuse zum Teil auch stark nach "Plastik" an, und
obwohl die Solidität nicht darunter leiden müsste, gibt es Momente, wo man
das Gefühl bekommt, die Kamera sehr behutsam behandeln zu müssen.
Die Platzierung und Gestaltung des Speicherkartenfachs (mit Steckplätzen für
CompactFlash- und xD-Karten), des Batteriefachs, der Anschlussleiste (USB,
A/V, Netz) und des Stativgewindes (eines der wenigen Metallteile an der
Kamera) sind gut durchdacht und lassen z. B. einen getrennten
Speicherkarten- und Batteriewechsel im Stativbetrieb zu. Schade nur, dass
der Batteriekorb nicht so geformt ist, dass auch CR-V3-Zellen verwendet
werden können. Denn mittlerweile gibt es auch kapazitätsstarke
Lithiumionenakkus in diesem Format, so dass man bei Bedarf auch von den 4
AA/Mignon-Zellen auf diesen Batterie- bzw. Akkutyp ausweichen könnte. Fein
säuberlich sind auch die Bedienelemente aufgeräumt. Die FinePix S9500 wirkt
nicht überladen, und nach einiger Eingewöhnungszeit lässt sich die Kamera
recht zügig bedienen. Jedoch hat Fujifilm das Bedienkonzept nicht ganz zu
Ende gedacht. So kann man zwar zahlreiche Einstellungen (u. a.
Blitzeinstellungen, Serienbildmodus, Belichtungskorrektur) direkt per
Knopfdruck abrufen und per Drehrad verändern, wenn man aber zum Beispiel die
Weißabgleich-Einstellungen verändern, eine bestimmte
Lichtempfindlichkeitsstufe auswählen, eine Blitzbelichtungskorrektur
eingeben oder die Selbstauslöser-Funktion aktivieren will, muss man das
Menü-System (über die F- oder Menü-Taste) der Kamera aufrufen. Das mag bei
einer Ultrakompakt-Kamera noch durchgehen, aber für eine Prosumer-Kamera ist
das zu umständlich. Andere Kameras dieser Preis-/Ausstattungsklasse bieten
da direktere Auswahlmöglichkeiten (z. B. One-Push-Weißabgleich) und lassen
sich so nicht nur schneller, sondern auch bequemer einstellen als die
FinePix S9500.
An der Aufmachung der Kameramenüs gibt es wenig zu kritisieren. Mit der
F-Taste schaltet man ein Sondermenü für die wichtigsten Bildeinstellungen
(Auflösung, ISO-Stufe, Film-"Profile") ein; alle anderen Einstellungen
(12 Menüpunkte auf 2 Seiten mit insgesamt 40 Einstellungen) findet man im
Hauptmenü, das über die Menü-Taste inmitten des Steuerkreuzes an der
Kamerarückseite geöffnet wird. Über einen der Menüpunkte gelangt man zu den
Grundeinstellungen (Setup) der Kamera, wo auf 21 weiteren Menüpunkten nicht
weniger als 47 Einstellungen vorgenommen werden können. Sollte man sich in
all den Parametern verlieren, kann man im Setup auf die Reset-Funktion
zurückgreifen, welche die Kamera auf die Werkseinstellungen zurücksetzt.
Eine unerlässliche Rolle sowohl bei der Kameraeinstellung als auch bei der
Bildwiedergabe und der Bildgestaltung spielen der elektronische Videosucher
(EVF) sowie der LC-Farbbildschirm an der Kamerarückseite. Ob man nun lieber
durchs Okular guckt oder auf einen kleinen Monitor blickt: Das ist
Geschmackssache, und in beiden Fällen bekommt man die gleichen Informationen
angezeigt. Der Vorteil des Videosuchers besteht darin, dass man die Kamera
wie gewohnt halten kann (eine Dioptrieneinstellung erlaubt die Anpassung der
Schärfe an die Sehstärke), während der große LCD mehr Gestaltungsfreiheit
bietet. Dieser ist nämlich nach oben und nach unten kippbar, so dass
Aufnahmen aus den ungewöhnlichsten Perspektiven (z. B. aus der Hüfte, auf
Bauchnabel-Höhe, hockend, Über-Kopf) möglich sind, ohne dass man sich dabei
verrenken muss. Gerne hätten wir aber einen dreh- und schwenkbaren Monitor
wie bei diversen anderen Kameras gehabt, was die FinePix S9500 noch
polyvalenter gemacht hätte. Umgeschaltet wird zwischen dem Sucher und dem
Bildschirm mit der EVF/LCD-Taste. Dazu gibt es noch mehrere Anzeigeoptionen
(mehr dazu im Abschnitt "Sonstiges/besondere Funktionen") und eine
Auswahlmöglichkeit für die Auffrischrate der zwei Anzeigen (wahlweise 30
oder 60 Bilder pro Sekunde). Leider sind weder der EVF noch der LCD
besonders hoch auflösend. Zwar reicht das Verhältnis zwischen
Bildschirmgröße und Bildschirmauflösung (0,44" bei 235.000 Bildpunkten für
den Videosucher und 1,8" bei 118.000 Bildpunkten für den LC-Bildschirm) für
eine halbwegs detaillierte Bilddarstellung, aber hier dürften die
Kamerahersteller gerne etwas innovativer sein. Von den restlichen
Abbildungseigenschaften (Farbtreue, Ruckelfreiheit, Rauschfreiheit,
Lesbarkeit bei grellem und/oder schwachem Licht) her warten der Videosucher
und der LC-Bildschirm mit einer korrekten Bildqualität auf, ohne aber
Maßstäbe zu setzen.
Optik Vorbesitzer einer anderen
FinePix-Kamera werden eventuell aus alter Gewohnheit etwas verwirrt sein,
keine Zoom-Tasten mehr an ihrer neuen Kamera zu finden. Denn die FinePix S9500
ist die erste Kompakt- bzw. Bridge-Kamera von Fujifilm, bei der manuell
gezoomt wird. Die Brennweitenverstellung erfolgt über einen großzügig
dimensionierten Drehring am Objektivtubus, der – etwas ungewöhnlicherweise –
nach rechts gedreht werden muss, um in das Bild hinein zu zoomen. Der
Zoomring dreht leichtgängig genug, damit das Zoomen nicht zum "Kraftakt"
ausartet, aber auch so fest, dass der Objektivtubus nicht durchrutscht, wenn
man die Kamera beim Transport zum Boden neigt.
Die Fujinon-Linse deckt einen Brennweitenbereich von 28 bis 300 Millimeter
(auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet) bei einer variablen Lichtstärke von
F2,8 (in WW-Position) bis F4,9 (am Tele-Ende) ab. Markierungen gibt es am
Objektivtubus für die geläufigsten Brennweiten (28, 35, 50, 100, 135, 200
und 300 mm KB-äquivalent), wobei die teleskopartige Konstruktion des
Objektivs das "gute Stück" beim Zoomen um ca. 3,5 cm in der Länge anwachsen
lässt. Dank einer auf dem inneren Objektivtubus aufgezeichneten Hilfslinie
kann man auch bei ausgefahrenem Objektiv ziemlich genau die einstellte
Brennweite ablesen. Ein Bajonettsystem dient dem Anschluss der
mitgelieferten, tulpenförmigen Sonnenblende. Das 58-mm-Gewinde an der
Objektivfront nimmt seinerseits Filter, Nahlinsen und Konverter (sofern man
einen passenden Objektivvorsatz für seine Kamera findet) auf.
Scharf gestellt wird entweder automatisch oder manuell. Für die manuelle
Fokussierung steht ein weiterer Drehring zur Verfügung, der nach dem so
genannten "Fly-by-wire"-Prinzip funktioniert. Es besteht also keine direkte
mechanische Kupplung (wie z. B. beim Zoomring, der direkt mit dem
Zoommechanismus gekoppelt ist), sondern durch das Drehen am Fokussierring
steuert man einen kleinen Schrittmotor an, der die für die Scharfstellung
nötigen Linsen(gruppen) in Bewegung setzt. Stellt man manuell scharf, gibt
es zwei Einstellhilfen. Zuerst einmal kann man durch Betätigen der
Lupen-Taste den mittleren Teil des Sucherbildes in vergrößerter Ansicht im
Sucher bzw. auf dem LC-Bildschirm einblenden lassen. Sonst zeigen auch zwei
kleine Pfeile, in welcher Richtung (in oder entgegen dem Uhrzeigersinn) man
den Fokussierring drehen muss.
Um die Schärfe manuell einzustellen, muss man zuvor den
AF-Betriebsart-Schalter an der linken Kameraseite auf MF (Manual Focus)
gestellt haben. Der kleine Knopf in der Mitte des Schalters dient dazu, im
"Notfall" die Schärfe schnell von der Kamera einstellen zu lassen, ohne den
MF-Modus zu verlassen. Weitere Autofokus-Betriebsarten gibt es in Form eines
Einzelbild-Modus (die Kamera stellt auf einen bestimmten Punkt scharf und
hält dann die Fokussierung fest) und eines Schärfenachführungs-Modus (die
Schärfe wird kontinuierlich nachjustiert). Je nach eingestellter Brennweite
stellt die Kamera ab einer Entfernung von 50 cm (WW) oder 2 m (Tele) scharf.
Schaltet man den Makro-Modus zu, erstreckt sich der Arbeitsbereich des
Autofokus von 10 bzw. 90 cm bis 3 Meter. Ein weiterer Druck auf die
Makro-Taste schaltet den Supermakro-Modus ein. Ein Pfeil im Sucher bzw. auf
dem Bildschirm weist einen dann zwar darauf hin, dass diese Funktion nur in
Weitwinkel-Stellung möglich ist, aber dann sind Aufnahmen bereits ab einem
Mindestabstand von nur 1 cm (bis 1 m) möglich.
Das hybride Autofokus-System der FinePix S9500 misst die Schärfe sowohl über
den CCD (wie bei den meisten digitalen Sucherkameras durch
Kontrasterkennung) als auch mit einem eigenständigen AF-Sensor (durch
Phasendetektion). Der passive AF-Sensor arbeitet prinzipiell wie bei
digitalen und analogen Spiegelreflexkameras – nur mit dem Unterschied, dass
die Messzelle nicht in der Kamera sitzt, sondern extern (zwischen Handgriff
und Blitz-/Suchergehäuse) angebracht ist. Das kleine "Bullauge" direkt
daneben ist das AF-Hilfslicht, das im schönsten Fuji-Grün (und mit einem
Muster, das man am besten mit "umkringeltem Schachbrett" beschreiben kann)
aufleuchtet, sobald das Licht bzw. die Motivkontraste dem Autofokus
Schwierigkeiten bereiten. Auch kann man wählen, ob nur auf die Bildmitte,
auf der von der Kamera ermittelten Position des Hauptmotivs oder der vom
Benutzer vorgegebenen Stelle (die AF-Zielmarkierung lässt sich dann mit den
Navigationstasten innerhalb einer Matrix von 7 x 7 Feldern frei bewegen)
scharf gestellt werden soll. Trotz dieses ganzen technischen "Arsenals" hat
die Kamera oft Probleme, richtig – und vor allem schnell – die Schärfe auf
den Punkt zu bringen. So sind Fokussierzeiten von durchschnittlich 0,6 (bei
Weitwinkel-Aufnahmen) bis 0,8 (bei Tele-Aufnahmen) Sekunden wirklich nichts
Spektakuläres, und wenn man im Tele-Bereich bei wenig Licht bzw. schwachen
Motivkontrasten auch noch auf Entfernungen fotografieren will, die knapp an
der Nahgrenze liegen, sind für den Autofokus die Bedingungen so ungünstig,
dass er auch mal 1 bis 3 Sekunden braucht, um den Fokussiervorgang
abzuschließen – wenn er nicht zuvor das Handtuch wirft. Nur wenn man den
Highspeed-Modus im Menü einschaltet, kann man schon in Weitwinkel-Stellung
die 0,5 Sekunden und in Tele-Position die 0,7 Sekunden knapp unterschreiten,
allerdings muss man auch dann einen Mindestabstand von 2 (WW) bzw. 4 (Tele)
Metern zum Motiv halten.
Blitz Traditionell wird bei Fujifilm das
Thema "Blitzen" im Bezug auf die hauseigenen Kameras etwas stiefmütterlich
behandelt. Ein TTL-System gibt es lediglich bei den digitalen
Spiegelreflexkameramodellen (FinePix S1, S2 und S3 Pro) und auch nur, weil
Nikon dort einen großen Teil der Kameratechnik beisteuert. So muss sich die
FinePix S9500 mit einem kleinen Bordblitz, mit einer PC-Synchronbuche (zum
Anschluss von älteren Blitzgeräten und Studioblitz-Anlagen) und mit einem
Mittenkontakt-Blitzschuh begnügen; auf erweiterte Blitzfunktionen wie etwa
eine ausgetüftelte Blitzbelichtungsmessung und -steuerung (iTTL, E-TTL-II o.
ä.), eine drahtlose TTL-Blitzsteuerung oder eine
Blitz-Belichtungsreihenfunktion muss man verzichten.
Der eingebaute Miniaturblitz bietet noch die meisten Möglichkeiten. Zwar
muss er manuell entriegelt werden, aber wenn der so genannte Pop-Up-Blitz
einmal aus seiner Ruhestellung herausgesprungen ist, kann man zumindest auf
eine Blitzautomatik (der Blitz wird automatisch gezündet, sobald die Kamera
es für nötig hält), eine Blitz-Langzeitsynchronisationsfunktion, eine
Vorblitz-Funktion gegen rote Augen und die üblichen Funktionen (Erzwungener
Blitz, Blitz Aus) zurückgreifen. Während man auf die Einstellungen über die
Blitz-Taste Zugang bekommt, muss man sich ins Hauptmenü der Kamera begeben,
um eine Blitzbelichtungskorrektur einzugeben. Eine Synchronisation auf den
1. oder 2. Verschlussvorhang (genau genommen eine Blitzauslösung am Anfang
oder Ende der Belichtung) ist nicht möglich, genauso wenig wie das
gleichzeitige Benutzen von Blitz und Serienbildmodus. Letzteres ist nur dann
möglich, wenn ein externes Blitzgerät an der Kamera angebracht ist, wobei
das Fehlen von elektrischen Kontakten für die TTL-Steuerung es sowohl bei
Einzelaufnahmen als auch bei Serienbildern notwendig macht, verschiedene
Einstellungen am Blitz vorzunehmen und per Hand auf die Kamera zu
übertragen.
Die bescheidene Leistung des Bordblitzes (LZ 6) reicht aus, um – rein
rechnerisch gesehen – Motive bis zu einer Distanz von 1,2 m (Tele) bis 2,1 m
(WW) auszuleuchten. Das reicht für den "Nahkampf", aber wirklich weit ist
das nicht. Den offiziellen Fujifilm-Angaben zufolge kann die FinePix S9500 –
je nach eingestellter Brennweite – bis auf 5,6 Meter blitzen, muss aber
dafür mehr oder weniger stark an der Empfindlichkeitsschraube drehen. Durch
die Verwendung hoher Empfindlichkeiten gewinnt der eingebaute Blitz nicht
allein an Reichweite. Die Blitzbilder wirken auch natürlicher, weil das
Hintergrundlicht bzw. das natürliche Umgebungslicht stärker in das Bild mit
einbezogen wird. Aufgrund der Tatsache, dass die FinePix S9500
verhältnismäßig wenig rauscht (siehe folgenden Testabschnitt), leidet die
Bildqualität nicht allzu viel unter der Empfindlichkeitsanhebung. Gar keine
Probleme gibt es mit roten Augen – auch dann, wenn die entsprechende
Reduzierungs- bzw. Vorblitzfunktion ausgeschaltet ist. Der Abstand zwischen
dem Blitzkopf und der optischen Achse ist nicht nur weit genug, um dies zu
verhindern, sondern auch um Abschattungseffekte im Nahbereich zu vermeiden
(u. U. muss man aber die Sonnenblende vom Objektiv abnehmen). Auf sehr
kurzen Distanzen kann es beim Blitzen auch leichte Überblitzeffekte geben.
Dagegen hilft das Einschalten des Makro-Modus und/oder eine
Blitzbelichtungskorrektur (die im Hauptmenü der Kamera aufzufinden ist).
Bezüglich der Blitzabdeckung, der Farbneutralität der Blitzbilder und der
Blitzladezeiten des internen Blitzes gibt es nichts Besonderes zu vermerken.
Bildqualität Oft kopiert, aber nie
erreicht: Seitdem Fujifilm mit der Real-Photo-Technologie bzw. der damit
ausgestatteten FinePix F10 neue Qualitätsmaßstäbe bei den
Kompaktdigitalkameras gesetzt hat, haben viele Hersteller (u. a. Olympus,
Casio und Ricoh) versucht, ihren Produkten eine ähnlich gute Bildqualität
bei hohen Empfindlichkeiten beizubringen. Doch Fujifilms Konzept bleibt
bisher unübertroffen, und selbst der gewichtige Gegner Sony schafft es bei
der DSC-R1 nur mit einem ungleich größeren Sensor, ein gleiches oder höheres
Qualitätsniveau zu erreichen.
Beim direkten Bildvergleich rauscht die FinePix F10 in den höheren
Empfindlichkeiten (ISO 800 und 1.600) ein klein bisschen weniger als die
FinePix S9500. Doch wie immer ist alles relativ, und wenn man die höhere
Auflösung von 9 Megapixeln mit berücksichtigt, ist der Rauschanstieg im
Verhältnis zum Auflösungsgewinn absolut vernachlässigbar. Jedenfalls ist das
Rauschverhalten insgesamt sehr gut und hält sich auf einem – für eine
Kompaktdigitalkamera – äußerst niedrigen Niveau. Das Rauschen ist gut
geglättet (wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden, ohne zerstörende
Wirkung) und gleichmäßig über das Helligkeitsspektrum verteilt. Nur in den
Schatten vermag man einen sehr geringen Anteil an Farbrauschen auszumachen.
Die Rauschwerte sind umso spektakulärer, wie die FinePix S9500 eine
ungewöhnlich hohe Auflösung bei einem entsprechend hohen Wirkungsgrad
aufzeigt. Denn selbst die leistungsfähigsten Rauschunterdrückungsalgorithmen
hinterlassen Spuren auf den Bildern in Form einer Beeinträchtigung der
Bilddetails. Bei der FinePix S9500 beeinträchtigt die Rauschunterdrückung
die Auflösung kaum, was – zusammen mit anderen Faktoren – einen sehr guten
(an den Brennweiten-Enden) bis hervorragenden (im mittleren
Brennweitenbereich) Wirkungsgrad zur Folge hat. Allgemein weiß die FinePix S9500
Bilddetails sehr fein aufzulösen, ohne dass die Bildaufbereitungsmaßnahmen
(Rauschunterdrückung, Scharfzeichnung, Kantenglättung usw.) zu stark in
Erscheinung treten, und spricht demnach auch solche Fotografennaturen an,
die ihren Bildern gerne am Computer den "letzten Schliff" geben. Am höchsten
ist die Auflösung in der Bildmitte, um dann zu den Bildrändern hin
progressiv abzunehmen (was in Anbetracht des Zoomfaktors und der Sensorgröße
jedoch nicht ungewöhnlich ist). Dort sind die Auflösungswerte immer noch
gut, wobei man bei Verwendung des mittleren Brennweitenbereiches am
wenigsten an Auflösung verliert. Am Ersichtlichsten sind die Eingriffe der
Elektronik noch, wenn man das Bild auf seine Strukturen hin analysiert: Ist
in der mittleren Brennweite noch alles in Ordnung, kann die Auflösung am
Weitwinkel- und am Tele-Ende je nach Form und/oder Ausrichtung der
Bildstrukturen mehr oder weniger stark schwanken. Spuren der elektronischen
Bildaufbereitung findet man auf den Bildern z. T. auch in Form von
Helligkeits- und Farbartefakten. Diese werden vor allem an steigenden,
feinen Strukturen sichtbar. Zudem können nahe der Mitte verschiedener
Bildstrukturen in geringem Maße so genannte "Schwebungen" (bogen- bzw.
wellenförmige Muster) auftreten.
Wie schon die FinePix F10 arbeitet auch die FinePix S9500 mit einer
selektiven bzw. "intelligenten" Scharfzeichnung. Während die FinePix F10
aber noch die Bilder an vertikalen Kanten etwas stärker nachschärfte als an
horizontalen Kanten, fällt die Scharfzeichnung bei der FinePix S9500 in den
unterschiedlichen Richtungen sehr gleichmäßig aus. Von den Schattenpartien
des Bildes bis hin zum mittleren Helligkeitsbereich ist die Scharfzeichnung
sehr niedrig und wird mit zunehmender Bildhelligkeit höher. Insgesamt
verhält sie sich aber sehr diskret und liegt auf dem Niveau einer digitalen
Spiegelreflexkamera. Besser abgestimmt könnten hingegen die
Komprimierungsstufen sein. So können die Bilder zwar in der höchsten
Auflösungsstufe mit Komprimierungsfaktoren von 1:6 (9 Megapixel, Fine)
oder 1:13 (9 Megapixel, Normal) gespeichert werden, aber nur
die erste Einstellung verspricht eine Speicherung ohne sichtbare Artefakte.
Den anderen Auflösungsstufen ist ein fester Komprimierungsfaktor mit
unterschiedlicher Stärke zugewiesen. Dieser ist in der 5-Megapixel- und
3-Megapixel-Einstellung mit einem Faktor von 1:12 für eine Kamera der
Prosumer-Klasse etwas zu stark ausgelegt. Prinzipiell kann die FinePix S9500
Bilder auch verlustfrei im RAW/RAF-Format speichern, warum man diese
Möglichkeit aber tief im Einstellungsmenü suchen muss und nicht bei den
anderen Bildqualitätseinstellungen findet, ist eine Frage, die man sich als
anspruchsvoller Fotograf stellen darf.
Die FinePix S9500 bringt eine sehr neutrale Farb- und Tonwertwiedergabe
zustande und belichtet in den meisten Fällen präzise (wenn auch nicht sehr
konstant). Motive können Kontraste von bis zu 8 Blenden aufweisen, bevor
Schatten "absaufen" und Lichter "ausbrennen"; die Tonwerte werden auf 247
von 256 möglichen Helligkeitsstufen (mit einer etwas kontrastschwächeren
Darstellung in den dunkleren Bildpartien) verteilt. Dass die Leistungen der
Optik sich auf mindestens genau so hohem Niveau bewegen wie die der
Elektronik, verdeutlichen die Abbildungsleistungen des Objektivs. Vom
Weitwinkel- bis in den Tele-Bereich hinein bleibt die Vignettierung sehr
niedrig (mit min. 0,17 bis max. 0,55 Blenden kaum sichtbar), und auch wenn
die Verzeichnung in Weitwinkel-Stellung stark ausgeprägt ist, sind die
Abbildungsleistungen angesichts des besonderen Brennweitenbereiches von
umgerechnet 28 bis 300 mm alles andere als dürftig. In der mittleren und
langen Brennweite ist die Verzeichnung übrigens sehr gering und mit bloßem
Auge kaum erkennbar.
Sonstiges/besondere Funktionen Unter den Bildwiedergabe-Funktionen findet man u. a. eine Funktion zum
Drehen von Bildern (manuell um jeweils 90° im/gegen den Uhrzeigersinn), eine
Funktion zum "Trimmen" der Bilder und eine Funktion zum Aufsprechen von
Sprachnotizen (im WAV-Format mit einer Länge von max. 30 s). Auch lassen
sich die Aufnahmen nach Datum sortieren. Zwar speichern die meisten Kameras
ihre Aufnahmen in der Reihenfolge ab wie sie gemacht wurden, doch bei der
FinePix S9500 kann man ein bestimmtes Datum anwählen, und die Kamera zeigt
dann alle Bilder an, die an diesem Tag aufgenommen wurden. Alternativ kann
man auch ein bestimmtes Bild markieren und sich nur die Bilder zeigen
lassen, die am gleichen Tag belichtet wurden. Direkt etwas mit der Zeit zu
tun hat sonst auch die Funktion "Zeitdifferenz". Beim Bereisen von Ländern
mit anderen Zeitzonen braucht man nicht vor Ort die interne Uhr der Kamera
neu zu stellen, sondern es reicht, im Einstellungsmenü die Abweichung
zwischen der Ortszeit am jeweiligen Aufenthaltsort und der Lokalzeit zuhause
(z. B. -1 oder +8 Stunden) anzugeben. Vor allem bei häufigem Pendeln
zwischen zwei gleichen Orten ist das praktisch, da man nur die Zeitzone
umzuschalten braucht. Und wird die Datumsoption aus dem
DPOF-Bildbestellungsmenü vom Drucker (der direkte Anschluss der Kamera an
einen Drucker ist dank PictBridge auch möglich) bzw. vom Fotolabor
unterstützt, findet man das Datum auch auf den Ausdrucken bzw. Abzügen
wieder.
Erfreulich ist die Tatsache, dass mit der S9500 endlich eine
FinePix-Kamera im Videomodus die Schärfe nachführt. Selbstverständlich
bleibt beim Filmen auch der mechanische Zoomring drehbar, so dass man bei
laufender Aufnahme den Bildausschnitt verändern kann. Sonst macht der
Videomodus keine Fortschritte. Aufgezeichnet wird weiterhin im AVI-Format,
wobei kein besonderes Kompressionsverfahren (wie z. B. MPEG-4) zum Einsatz
kommt. Bei den Auflösungen hat man die Wahl zwischen VGA (640 x 480 Pixel)
und QVGA (320 x 240 Bildpunkte), während die Bildwiederholrate von 30
Bildern pro Sekunde vorgegeben ist. Videos nimmt die S9500 in theoretisch
unbegrenzter Länge (maßgebend ist die verfügbare/verbleibende
Speicherkapazität) auf; dass die Kamera auch Ton mit aufzeichnet, haben wir
bereits mit der Erwähnung der Sprachnotizfunktion angedeutet. Neben dem
Videomodus gibt es auch einen Serienbildmodus. Genau genommen wartet die
S9500 sogar mit 3 Serienbildmodi auf. Wie eine gewöhnliche
Serienbildfunktion arbeitet die Top-4-Einstellung. Hier werden bis zu 4
Bilder in Folge mit einer Bildfrequenz von 1,5 (Herstellerangabe) bzw. 2,2
(wie von uns ermittelt) Bildern pro Sekunde geschossen. Umgekehrt verhält
sich der Final-4-Modus. Hier werden bei gleichem Takt die 4 letzten
Aufnahmen einer bis zu 40 Bildern langen Serie gespeichert. Wem 4 Bilder
nicht reichen, kann den Langzeit-Serienbildmodus einschalten, wo alle 40
Bilder (oder weniger, wenn man früher den Auslöser loslässt) auch auf der
Speicherkarte landen. Allerdings sinkt dann auch die Bildfolgerate auf
1,1 Bilder/s, wobei diese Geschwindigkeit ein Maximum darstellt.
Fazit Der "Testflug" ist gelungen,
die Fujifilm FinePix S9500 hat keine Bruchlandung hingelegt. Damit sie aber
zum Überflieger wird, müsste sie noch weitere Fortschritte in Sachen
Bedienung (Einstellung bildwichtiger Parameter, Sucher-Auflösung,
Belichtungsvorschau) und Ausstattung (insbesondere bei der Blitztechnik)
machen. Die besondere Stärke der FinePix S9500 liegt einmal wieder weniger
bei der Bedienung und Ausstattung als bei der Bildqualität. Nichtsdestotrotz
hat Fujifilm mit der FinePix S9500 eine gewisse "Schallmauer" durchbrochen,
und wenn die Japaner noch ein bisschen an diesem Kamera-Konzept herumfeilen,
werden sie aus einem absolut "flugtauglichen" Gerät wie der FinePix S9500
einen wahren "Senkrechtstarter" machen.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 0,8 s |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
mechanisch über Drehring
stufenlos
benutzerabhängig |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,4 s / ca. 0,7 s / max. 2,9 s (abhängig von Motiv und
Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
<0,1 s |
Blitz
Leitzahl |
6 Messung |
Batterielaufzeit |
ca. 140 - 340 Aufnahmen (je nach verwendetem Batterietyp) |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
5,5 s (xD-Card) bis 9,9 s (CF-Karte) bei 18,2 MByte
2,3 s (xD-Card) bis 3,3 s (CF-Karte) bei 4,5 MByte
– |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
3.488 x 2.616
ca. 2,2 Bilder/s im Top4- und Final4-Modus, ca. 1,1 Bilder/s im
Langzeit-Modus
4 (im Top-4- und Final-4-Modus), 40 (im Langzeit-Modus)
– |
|
Kurzbewertung
- diverse Darstellungsoptionen (im Aufnahme- und
Wiedergabemodus)
- Drahtauslöser-Anschluss
- neig- und hochklappbarer LC-Bildschirm
- USB-2.0-Highspeed-Anschluß
- AF-Hilfslicht (wenn auch nicht besonders effektiv)
- Drehringe für Zoom und Fokus
- AA/Mignon-Zellen verwendbar
- geringe Vignettierung
- ausgezeichnete Auflösung
- vorbildlich geringes Rauschen gepaart mit hohen
Empfindlichkeiten
- Uhrzeit nur im 12-Stunden-Format
- z. T. zu stark ausgelegte Komprimierungsfaktoren
- keine automatische Umschaltung zwischen LC-Sucher und
LC-Bildschirm
- z. T. noch Kompatibilitätsprobleme mit CF-Karten (wenn
auch nicht so ausgeprägt wie bei früheren FinePix-Modellen)
- Nahgrenze im normalen Betrieb zu entfernt für
Alltagsmotive
- unspektakuläre bis schlechte AF-Leistung
- ungenaue "Zielerfassung" bei der automatischen
AF-Messfeldwahl
- rudimentäres Blitzsystem (kein TTL, wenige
Sonderfunktionen)
- einige wichtige Aufnahmeparameter (Weißabgleich,
Empfindlichkeit und Selbstauslöser-Einstellungen) nur über Menü
erreichbar
- keine Belichtungsvorschau
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix S9500 |
Sensor |
SuperCCD-Sensor 1/1,6" 8,1 x 6,0 mm (Cropfaktor 4,3) 9,2 Megapixel (physikalisch), 9,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.488 x 2.616 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
28-300 mm / F2,8-4,9 (10,7-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,118 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
xD-Picture Card |
Speicherkartenplatz 2 |
CF (Type I, Type II) Microdrive |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
128 x 93 x 129 mm (B x H x T) |
Gewicht |
645 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/AGNPQ (mit Preisvergleich) |