Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Olympus E-520
2008-12-23 "Evolution statt Revolution", so lautet das Motto bei Olympus' digitaler Einsteiger-Spiegelreflexkamera E-520. So hat sich die Kamera in ihren wesentlichen Funktionen und im Aussehen gegenüber ihren beiden Vorgängerinnen kaum verändert. Die Innovationen stecken eher im Detail wie dem stetig verbesserten LiveView, neuen Menüfunktionen oder der Möglichkeit, die neueren Systemblitzgeräte drahtlos zünden zu können – dafür reicht der interne Blitz der E-520 aus. Wie sich die Kamera bei Ausstattung, Bedienung und in der Bildqualität schlägt, zeigt der ausführliche Test. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Die Olympus E-520 wirkt für eine kleine Spiegelreflexkamera im ersten Moment etwas "bullig", fasst sich aber sehr gut an und passt exzellent in die Hand. Das liegt nicht nur am ausgeprägten und ergonomisch geformten Griffwulst, sondern auch an dessen Gummiüberzug mit lederähnlicher Struktur und der Daumenmulde auf der Kamerarückseite, die mit demselben Material rutschfest ausgestattet ist. Das Gehäusematerial ist hochwertiger Kunststoff, der sauber verarbeitet ist und einen soliden Eindruck macht. Sehr groß ist die Klappe an der rechten Kameraseite ausgefallen, hinter der sich die Speicherkarteneinschübe verbergen. Hiervon hat die E-520 nämlich gleich zwei: Der große Einschub nimmt CompactFlash-Speicherkarten des Typs I und II (also auch Microdrives) auf, der kleinere dagegen die von Olympus Kompaktkameras bekannten xD-Speicherkarten. Da Letztere relativ teuer und nur bis 2 GBytes Größe angeboten werden, sollte man dies eher als Option für Aufsteiger sehen. Hinzu kommt, dass xD- gegenüber modernen CompactFlash-Karten nur sehr langsam beschrieben werden können. Welche der Karteneinschübe man verwendet, wird im Menü ausgewählt. Praktischerweise kann man Bilder zwischen den Speicherkarten kopieren, um beispielsweise eine Auswahl an Fotos weiter zu geben, ohne die eigene Speicherkarte weitergeben zu müssen.
Auf der Kameraunterseite befindet sich das Metallstativgewinde praktischerweise in der optischen Achse, der Platz bis zum Akkufachdeckel reicht gerade einmal für kleinere Stativwechselplatten, falls man den Zugang nicht sperren möchte. Ärgerlich: Die E-520 hat keinen Netzgeräteanschluss. Zur Stromversorgung dient der bekannte und weit verbreite BLM-1, der unter anderer Produktbezeichnung aber in gleicher Bau/Anschlussform seit Jahren in zahlreichen Kameras zum Einsatz kommt – der Nachschub sollte also nicht ausgehen. Die Laufzeit ist mit 650 Bildern nach CIPA-Standardmessverfahren auch sehr ordentlich. Eine weitere Kombischnittstelle befindet sich noch auf der Kamerarückseite hinter einer einfachen Gummilasche: Hier kann das USB-Kabel zur Bildübertragung oder aber ein AV-Kabel angeschlossen werden. Über einen HDMI-Ausgang verfügt die E-520 hingegen leider nicht. Auf Nachfrage beim japanischen Entwicklungsmanager Yoshinori "Joe" Matsuzawa ist HDMI bei Olympus noch kein Thema – wir meinen, es gehört inzwischen zusätzlich zum AV-Ausgang in jede (höherwertige) Kamera, um Bilder auf den immer weiter verbreiteten Flachbildfernsehern in angemessener Qualität präsentieren zu können.
Ohne Spiegelreflexsucher wäre eine Spiegelreflexkamera keine. Allerdings hat Olympus hier das Handicap des kleinsten Sensorformats im Spiegelreflexbereich, was die Konstruktion großer und heller Sucher erschwert. Dies merkt man der E-520 auch an. Im ersten Moment scheint der Sucher zwar nicht so klein zu sein, im Vergleich mit anderen Spiegelreflexkameras ist er es aber schon. Das Sucherbild ist hell und klar, auf der rechten Seite werden fast alle wichtigen Informationen eingeblendet, man kann sogar zahlreiche Kameraparameter mit den Tasten verstellen und sieht im Sucher, was man gerade macht. Was wir allerdings vermissten, war eine Restbildanzeige, auch die eingestellte Empfindlichkeit wird nicht permanent angezeigt. Das größte Manko des recht kleinen Suchers ist die schwierige Beurteilung des Schärfepunktes, die eigentlich gerade mit einem Spiegelreflexsucher besonders einfach gelingen sollte.
Aller Kritik am Sucher kann man die LiveView-Funktion entgegen halten. Ohne große Umschweife sieht man das LiveBild auf dem 2,7 Zoll großen und 230.000 Bildpunkte auflösenden Monitor. Sogar der Autofokus wird dabei unterstützt, was inzwischen bei immer mehr Herstellern üblich wird. Ohne erst den Spiegel runter zu klappen, kann fokussiert werden. Allerdings muss man dazu schon ein Live-AF-fähiges Objektiv an der Kamera haben, was aktuell auf die wenigsten im FourThirds-System zutrifft. Objektive ohne die Unterstützung fokussieren zwar auch erstmal ohne Spiegelklappen, dann wird aber vor der Auslösung nach herunter geklapptem Spiegel erneut fokussiert, bevor ausgelöst wird, was die Auslösezeit deutlich erhöht. Die LiveView-Funktion ist also nichts für schnelle Fotografie, sondern für Motive, bei denen man sich Zeit nimmt und nicht durch den Sucher blicken möchte. Oder wenn man Hilfen wie ein Live-Histogramm oder ein eingeblendetes Gitternetz nutzen möchte. Eine Belichtungsvorschau gibt es hingegen leider nicht. Ansonsten ist am Monitor wenig zu kritisieren, außer dass er ein wenig größer sein könnte. Detailfeinheit, Farbdarstellung, Blickwinkelunabhängigkeit und allgemeine Brillanz sind sehr gut.
Die Bedienung der Kamera gestaltet sich äußerst komfortabel. Zwar sind die Tasten etwas klein geraten, haben aber einen guten Druckpunkt. Vor allem die vielen Tasten zum Direktzugriff auf diverse Funktionen wie beispielsweise Blitzeinstellung, Weißabgleich oder Empfindlichkeit wissen zu überzeugen. Selbst für unwichtigere Funktionen muss man nicht gleich ins Menü wechseln, sondern verstellt diese per Direktanwahl mit dem Cursor auf dem Infobildschirm. Um diesen anzuzeigen, genügt ein einfaches Drücken der Infotaste – selbst wenn sich die Bildschirmbeleuchtung nach kurzer Zeit zum Energiesparen abschaltet, bleiben die Anzeigen schemenhaft erkennbar. Von der Einfachheit ist in den Menüs nicht mehr ganz so viel übrig. Diese sind zwar gut ablesbar, aber sehr verschachtelt strukturiert, so dass man für selten benutze Einstellungen schon mal länger suchen muss. Ein Lob verdient dagegen das Daumendrehrad, das einen äußerst angenehmen "Sound" und fühlbaren Schaltpunkt hat.
Ausstattung Sowohl Einsteiger als auch erfahrene Anwender finden zahlreiche Einstellungen und Funktionen in der E-520. Neben Motivprogrammen wie beispielsweise Porträt, Landschaft, Makro oder Sport befinden sich auf dem Programmwahlrad auch so genannte Kreativprogramme, sprich: Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Belichtung. Besonders für Stativfotografen interessant ist die "Anti-Schock-Funktion" – das ist Olympus' Terminus für "Spiegelvorauslösung". Die einstellbare Vorlaufzeit beträgt 1-30 Sekunden und ist damit viel flexibler als die Bindung an den 2-Sekunden-Selbstauslöser, die bei den meisten anderen Kameras in dieser Klasse zu finden ist.
Was man bei der E-520 weniger findet, sind viele programmierbare Tasten, es gibt nur eine. Die Fn-Taste ist aber dafür umso mächtiger: Hier kann wahlweise ein Benutzerprogramm gespeichert werden, oder aber ein Sofort-Weißabgleich per Tastendruck eingestellt werden. Neben einer Abblendfunktion oder der Aktivierung der Gesichtserkennung gibt es noch einige weitere Programmiermöglichkeiten – man muss sich nur für eine der Funktionen entscheiden. Alle anderen Knöpfe verhalten sich hingegen stets genau so, wie man es von ihnen erwarten würde. Die blauen Beschriftungen stellen dabei die Funktionen im Wiedergabemodus dar. Die Farbe hat Olympus nicht gewählt, weil es zum Olympus-Design passt, sondern weil blaue Symbole für Personen mit Farbschwäche besser erkennbar sind als grüne.
Wer seine Bilder gerne möglichst wenig oder gar nicht am Computer bearbeiten möchte, kann die Kamera in der Farbabstimmung und anderen Bildparametern den eigenen Bedürfnissen anpassen. Insgesamt fünfü verschiedene Bildmodi wie Natural, Vivid, Muted, Porträt oder Monoton bietet die Kamera. Alle können individuell in der Abstimmung angepasst werden. Doch damit ist nicht Schluss, die Gradation der Bilder kann ebenfalls eingestellt werden – beispielsweise für High- oder Lowkey-Fotografie. Sehr praktisch ist auch der Orientierungssensor, der für die stets richtige Bildausrichtung sorgt.
Sehr flexibel gestaltet sich die Empfindlichkeitseinstellung, die von ISO 100 bis ISO 1.600 reicht. Neben der manuellen Wahl – entweder in 1 oder 1/3 EV-Stufen – gibt es auch eine Automatik, deren Obergrenze in den Individualfunktionen angepasst werden kann. Die Kamera geht also automatisch nur so weit, wie der Benutzer es möchte, nutzt aber die geringst mögliche Empfindlichkeit für die höchst mögliche Bildqualität. Die Individualfunktionen beschränken sich aber nicht auf die Empfindlichkeit, sondern zahlreiche andere Kameraparameter. Da diese Menüs allerdings doppelt verschachtelt sind, geht die Übersichtlichkeit verloren, und selbst wenn man die Kamera sehr gut kennt, muss man doch ab und zu suchen, wo denn eine Einstellmöglichkeit versteckt ist. Man muss der Kamera aber zu Gute halten, dass sie fast jeden Verstellwunsch erfüllen kann.
Wer gerne blitzt, sollte mit der E-520 glücklich werden. Sie ist hier so komplett ausgestattet wie wohl keine andere Einsteigerkamera am Markt. Neben der Möglichkeit, den Blitz manuell per Knopfdruck aufspringen zu lassen, macht die Kamera das auf Wunsch auch automatisch. Ist der mit einer von uns gemessenen Leitzahl von 11,2 ausgerüstete Blitz erst einmal oben, kann der Spaß los gehen. Mit Rote-Augen-Vorblitz oder ohne, an- oder ausgestellt, aufgehellt oder auf Langzeitsynchronisation eingestellt – alles ist möglich. Letzteres auch mit einer Blitzzündung auf den zweiten Verschlussvorhang (also zum Ende der Belichtung). Wem die zuverlässig gemessene Blitzbelichtung nicht zusagt, kann sie verstellen. Dem kreativen Spielraum bis hin zum mobilen Blitzstudio sind mit der Drahtlosfunktion kaum Grenzen gesetzt. Der interne Blitz kann dabei als Steuergerät verwendet werden. Drei Blitzgruppen können individuell gesteuert werden, um Lichtakzente zu setzen. Selbstverständlich ist es auch möglich, einen Blitz auf den Systemblitzschuh zu schieben und so der Kamera zu etwas mehr "Wumms" zu verhelfen. Sei es für direkte Beleuchtung, indirekte oder der drahtlosen Zündung von noch entfernteren Blitzgeräten. Das einzige, was die E-520 nicht hat, ist eine Blitzsynchronbuchse.
Noch eine andere Zielgruppe sollte ein aufmerksames Auge auf die E-520 werfen: Sie ist nämlich per USB-Anschluss mittels der ca. 100 EUR teuren Olympus Studio-Software vom PC aus fernsteuerbar. Eine weitere Funktion, die diese Kamera von der großen Masse der Einsteigerkameras abhebt. Die Aufnahmeparameter werden bequem am PC eingestellt, das Live-Bild auf dem PC-Monitor angezeigt, und die aufgenommenen Fotos landen auch direkt auf dem PC und können mit der Studio-Software gleich weiter verarbeitet werden.
Doch man muss zur Verarbeitung der Bilder, insbesondere im RAW-Format, nicht gleich auf einen PC zurück greifen, denn die E-520 hat den RAW-Konverter gleich eingebaut. Allerdings sind wichtigste Parameter wie Weißabgleich, Schärfe etc. nicht einstellbar. Mehr Bearbeitungsmöglichkeiten gibt es für JPEG-Bilder. Dazu gehört beispielsweise eine Gegenlichtkorrektur, die aber auch manchem Bild ohne Gegenlicht gut tut. Freunde von Schwarzweiß- oder Sepiafotos kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
Zwar nimmt die E-520 keine Videos auf, wohl aber schnelle Bildfolgen mit hoher Qualität im Serienbildmodus. Dabei wird nicht nur das JPEG-Format unterstützt, sondern auch RAW. Wie für Einsteiger-DSLRs üblich, geht der Kamera aber schon nach wenigen Bildern in Folge die Puste aus und die Aufnahmefrequenz verringert sich. Bei JPEG hält die Kamera immerhin 13 Bilder in Folge bei 3 Bildern pro Sekunde durch, bei RAW sind es 8 Bilder. Danach bricht die Geschwindigkeit auf immer noch respektable 1,8 Bilder pro Sekunde bei JPEG und 1,4 Bilder pro Sekunde bei RAW ein. Dafür sollte man allerdings eine schnelle CompactFlash-Speicherkarte verwenden. Praktischerweise kann auch bei Serienbildern geblitzt werden, was allerdings die Bildfolgezeit drastisch verlangsamt.
Objektiv Von der Verarbeitung bewegt sich das Kitobjektiv auf mittlerem Niveau. Es macht einen vernünftigen Eindruck, das auch bei anderen Herstellern verbreitete Kunststoffbajonett weckt jedoch nicht unbedingt unser Vertrauen. Der Brennweitenbereich ist mit umgerechnet 28-84 mm recht universell und deckt Motive von Weitwinkellandschafts- und Innenaufnahmen bis hin zu Porträts ab. Die relativ geringe Lichtstärke von F3,5 im Weitwinkel und dann progressiv abnehmend auf F5,6 bei Telebrennweite ist für Kitobjektive "normal". Für lichtstärkere Objektive muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen, weil entsprechende Konstruktionen sehr teuer sind. Da es sich aber bei FourThirds um ein ganzes Kamerasystem handelt, hat der Kunde die freie Auswahl aus einem reichhaltigen Objektivprogramm. Dass Objektive dabei den Preis für die Kamera um ein Vielfaches übersteigen können, geht völlig in Ordnung. Besser ein teures Objektiv an einer billigen Kamera als umgekehrt. Die Kamera veraltet und wird mit höheren Ansprüchen ausgetauscht – gute Objektive können bleiben.
Sehr praktisch ist der in der Kamera eingebaute Bildstabilisator. Durch einen beweglich gelagerten und per Mikromotoren verstellbaren Sensor werden Verwackelungen des Fotografen effektiv ausgeglichen – und das mit jedem Objektiv, was man vor die Kamera "klemmt". Vor Staub auf dem Sensor braucht man als Olympus-Anwender auch keine Angst haben, denn dieser wird effektiv durch einen Ultraschallmechanismus abgeschüttelt – bei jedem Einschalten der Kamera. Eine manuelle Reinigung des Sensors ist praktisch nie nötig, und wenn doch, kann per Menübefehl der Sensor zur Reinigung frei gegeben werden.
Der Autofokus der E-520 ist leider etwas sparsam ausgestattet. Zwar bevorzugen viele Fotografen das mittlere Autofokusfeld, weil sie wenig Lust auf das Lottospiel der Kamera haben "welchen Autofokussensor nehmen ich denn jetzt mal – am besten einen, den der Fotograf nicht wünscht", dennoch sind mehrere Autofokusfelder, je nach Situation, durchaus praktisch. Und sei es nur, weil sich ein Motiv außerhalb der Bildmitte befindet und man manuell einen seitlichen Autofokussensor auswählen möchte. Die Olympus bietet aber lediglich drei dieser Felder, und so gibt es im Hochformat keinen seitlichen Sensor zum Auswählen. Was es ebenfalls nicht gibt, ist ein vernünftiges Autofokus-Hilfslicht. Dieses ist entweder per Blitzsalve des internen Blitzes realisiert, was sich glücklicherweise im Menü abstellen lässt, oder man ist auf einen Aufsteckblitz mit integriertem Rotlichtprojektor angewiesen. Bei schummrigen Lichtverhältnissen tut der normale Autofokus aber auch ohne spezielle Lichthilfen durchaus noch seinen Dienst.
Schwieriger ist das schon mit dem Kontrast-Autofokus im LiveView-Betrieb. Der hat andere Stärken. Neben der schon erwähnten Gesichtserkennung hat man hier die Wahl aus elf Autofokusfeldern. Wählt man hingegen die manuelle Fokussierung, kann man eine Scharfstelllupe zu Hilfe nehmen, deren Ausschnitt man frei auf dem gesamten Bild wählen und eine Vergrößerung von 7x oder 10x einstellen kann.
Bildqualität 10 Megapixel löst der rund 17 x 13 mm große Sensor der E-520 auf. Er ist damit – wie bei allen Kameras im FourThirds-System – von der Fläche her ein Viertel so groß wie ein 35mm-Vollformatsensor. Entsprechend muss bei den Objektiven gegenüber dem vollen Format eine scheinbare Brennweitenverlängerung mit dem Faktor 2 berücksichtigt werden. Das kleine Sensorformat bietet Vor- und Nachteile. Zwar ist die Pixeldichte damit relativ hoch, dafür ist aber eine bessere Objektivkonstruktion mit weniger Randproblematik zu angemessenen Preisen möglich. Und genau das ist die Spezialität des FourThirds-Systems. Umso interessanter ist die Bildqualität, die am Ende dabei heraus kommt. Das DCTau-Messlabor hat dies nach einem reproduzierbaren Messverfahren genauestens untersucht, worauf unsere Beurteilung der Bildqualität beruht. Wer selbst die Primärquelle ansehen möchte, kann dies über das DCTau-Protokoll über die weiterführenden Links am Ende des Tests tun. Dort sind die Messwerte in Diagrammen und Tabellen aufgeführt, mit Noten bewertet, mit Ausschnitten aus Testbildern verdeutlicht und vom Tester persönlich in einem Kommentar interpretiert. Neben dem hier verwendeten 14-42mm-Kitobjektiv gibt es auch DCTau-Testprotokolle sieben anderer Objektive, die beispielweise bei einer Kaufentscheidung helfen.
Die Auflösung des Kitobjektivs ist erstaunlich hoch – und das vor allem auch schon bei offener Blende. Einzig in Weitwinkelstellung bei Offenblende gibt es einen nennenswerten Randabfall, bei allen anderen Brennweiten und Blenden ist dieser im normalen oder nicht erwähnenswerten Bereich. Sehr gleichmäßig ist die Auflösung auch bei der Wiedergabe verschiedenartiger Strukturen, so dass auch hier keine Auffälligkeiten zu beklagen sind. Schaut man sich die Detailwiedergabe näher an, so sind auch hier kaum Probleme auszumachen. Ganz leichte Farbartefakte entstehen zwar, aber die Aufbereitung ist erstaunlich zurückhaltend – vor allem in Anbetracht der Zielgruppe "Einsteiger". Olympus arbeitet da auf einem ähnlich hohen Niveau wie auch bei der Scharfzeichnung, die sehr ausgewogen ist. Hier gibt es ebenfalls nur Lob aus dem Testlabor. Die Scharfzeichnung ist vernünftig dosiert, führt aber auf der anderen Seite nicht zu unschönen Effekten wie Weißclipping, Farbsäumen oder Doppellinien.
Kritik gibt es aber doch an diesem Objektiv: Die Randabdunklung in Weitwinkelstellung fällt vor allem bei Offenblende mit rund 2,5 Blendenstufen etwas hoch aus, auch wenn sie sehr weich verläuft und dadurch nicht unbedingt störend wirken muss. Abblenden hilft hier auch nur bedingt, die Randabdunklung bleibt bei rund 1,5 Blendenstufen. Bei mittlerer und langer Brennweite hingegen ist die Randabdunklung zwar nicht verschwunden, aber vernachlässigbar. Ein ähnliches Bild gibt sich bei der Verzeichnung: In Weitwinkelstellung deutlich sichtbar tonnenförmig, bei mittlerer Brennweite kaum sichtbar tonnenförmig und in Telestellung praktisch vernachlässigbar. In diesen Disziplinen – Verzeichnung und Randabdunklung – ist das Kitobjektiv somit auf einem ähnlichen Niveau wie vergleichbare Objektive anderer Hersteller, Auflösung und Randabfall sind aber den meisten Mitbewerbern überlegen. Bei der Autofokusgeschwindigkeit stellt die E-520 mit dem Kitobjektiv keine Rekorde auf. Durchschnittliche Fokussierzeiten von 0,4-0,7 Sekunden sind in Ordnung, aber es geht auch schneller. Sehr gut ist hingegen die reine Auslöseverzögerung, die lediglich 80 Millisekunden beträgt.
Kritischer als die Auflösung sind Rauschverhalten und Eingangsdynamik sowie teilweise die Ausgangsdynamik. Zwar ist das Rauschen bei allen Empfindlichkeiten nicht zu hoch, aber doch etwas höher als bei Spiegelreflexkameras mit größerem Sensor. Unseres Erachtens ist dieser leichte Nachteil aber durchaus verschmerzbar. Die relativ geringe Eingangsdynamik mit nur rund 8 Blendenstufen schmerzt da schon etwas mehr, besonders wenn man kontrastreiche Motive aufnimmt. Bei ISO 1.600 gibt es einen Einbruch der Dynamik auf 6,8 Blendenstufen. Damit ist dies und nicht das Rauschen der gewichtigste Grund, möglichst maximal ISO 800 zu verwenden. Bei der Ausgangsdynamik verzichtet Olympus weitgehend auf bildschönende Effekte, so dass sie angenehm neutral ausfällt. Die Schatten sind dabei allerdings etwas zu weich, der Schwarzwert ist mit 10 von 255 etwas erhöht, was sich glücklicherweise in der Bildbearbeitung mit wenigen Klicks und ohne nennenswerten Qualitätsverlust beheben lässt.
Wer gerne umfangreiche Optionen zur Reduzierung der Speichergröße von Bildern nutzt, ist bei Olympus goldrichtig. Mit Komprimierungsfaktoren von 1:5, 1:7, 1:14 und 1:21 ist man äußerst flexibel, und insbesondere die ersten beiden Komprimierungsfaktoren sind visuell verlustfrei. Doch selbst bei 1:14 wird man Komprimierungsartefakte nur dann ausmachen können, wenn gezielt danach gesucht wird. Sehr souverän fällt auch die Belichtung der E-520 aus, an der es eigentlich nichts zu mäkeln gibt. Gleiches gilt bis auf eine Ausnahme auch für den Weißabgleich: Wie auch Kameras anderer Hersteller hat die E-520 notorisch Probleme mit Glühlampen- und Kerzenlicht. Farbstiche in Richtung Gelb, Orange und Rot treten unter dieser Lichtsituation vermehrt auf. Wenn man dies als Unterstützung der Lichtstimmung nicht möchte, kann man den neutraleren Kunstlichtweißabgleich voreinstellen.
Fazit Die Olympus E-520 überzeugt als Gesamtpaket. Die Leistung in Form der Bildqualität, Verarbeitung, Geschwindigkeit und Ergonomie stimmt. Kritik gibt es eher bei kleineren Details. So sollte man beispielsweise lieber bei geringeren Empfindlichkeiten fotografieren. Den etwas kleinen Sucher macht die gute LiveView-Funktion wett – wenn auch ohne Klapp/Schwenkmonitor und nur wenige Objektive den Kontrast-Live-Autofokus unterstützen. Die Ausstattung in der Einstiegsklasse und vor allem für den Preis ist hervorragend, und man wird im Alltag kaum Funktionen vermissen. Die Kamera eignet sich nicht nur für Einsteiger, sondern auch für Fortgeschrittene oder als Zweitbody für Anwender höherer Spiegelreflexklassen aus dem FourThirds-System.
Kurzbewertung
- Effektive Sensorreinigung
- Interner Blitz als Steuereinheit zum Drahtlosblitzen geeignet
- Hohe Verarbeitungsqualität
- Gute Ergonomie und Bedienung durch viele Direktwahltasten
- Kein Schwenk/Klappmonitor
- Relativ hohes Bildrauschen und geringe Eingangsdynamik
- Kontrast-AF im LiveView-Modus nur mit wenigen Objektiven
- Relativ kleiner Sucher
Technische Daten
Modell |
Olympus E-520 |
Sensor |
CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0) 11,8 Megapixel (physikalisch), 10,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.648 x 2.736 (4:3) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 95 % Abdeckung, 14 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (49 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 3,5 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II), Microdrive Speicherkartenfach 2: xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 1.600, manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
136 x 91 x 68 mm (B x H x T) |
Gewicht |
475 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/WBYVR (mit Preisvergleich) |