Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Pentax K-500
2013-09-06 Mit der K-500 schnürt Pentax ein DSLR-Paket für Einsteiger, das gute Chancen hat, sich einen Spitzenplatz in dem hart umkämpften Marktsegment zu erobern. Pentax packt so ziemlich alles an Ausstattung in die K-500, was sich ein Fotograf vom einer Kamera dieser Klasse erwarten kann, und legt noch Schmankerl oben drauf wie einen das Sichtfeld zu einhundert Prozent abdeckenden Prismensucher, Fotografieren bis ISO 51.200 oder einen beweglich gelagerten 16-Megapixel-CMOS-Sensor, mit dem sogar Analogobjektive vom Verwackelschutz profitieren können. Ob es sich lohnt, den günstigen Preis für die K-500 zu bezahlen, zeigt der ausführliche Test. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung
Bereits der
erste Eindruck zeigt, dass die K-500 mehr sein will als ein aufgemotzter
Plastikbomber für Anfänger. Da sie technisch nahezu identisch mit ihrer großen
Schwester K-50 ist, besitzt sie ein einwandfrei verarbeitetes Gehäuse, das sich
über ein Edelstahlchassis zieht. Nur der Spritzwasserschutz der K-50 fehlt.
Nimmt man die K-500 in die Hand, so spürt man ihr Gewicht von 848 Gramm inklusive
Objektiv ziemlich deutlich. Der große vorgezogene Handgriff ermöglicht jederzeit
einen guten Halt, eignet sich aber nicht für sehr kleine Hände. Ergonomisch ist
die K-500 gut ausgeklügelt. Ein Drehrad vor dem Auslöser und eines hinten für
den rechten Daumen erleichtern die Kamerasteuerung und ermöglichen auch das
Einstellen und Fotografieren mit einer Hand bei gleich bleibender
Zoomeinstellung. Die weitere Bedienung erfolgt über Tasten auf der Rückseite.
Statt einer Vierwege-Wippe mit Einstellrad außen herum hat sich Pentax für vier
einzelne Knöpfe um den OK-Button herum entschieden. Das beugt Fehleinstellungen
bei ungenauem Drücken vor. Unter den weiteren Bedienknöpfen finden sich nützliche
Helfer. Der grüne Schalter vor dem Auslöser setzt alle Funktionen zurück auf
Standard, wenn man sich im Menü vergaloppiert hat. Auch einen Knopf für das
direkte Umschalten zwischen JPEG und RAW, der auch als Abblendtaste genutzt
werden kann, gibt es. ISO, Blitz, Selbstauslöser, beziehungsweise schnelle Serien und
Belichtungsreihen und Weißabgleich können direkt angewählt werden.
Auf dem drei Zoll großen Display, das 921.000
Bildpunkte auflöst und damit immer ein gutes Bild ermöglicht, bietet die K-500
Live-View. Viel Spaß macht aber auch der Prismen-Sucher, der das Sichtfeld zu
einhundert Prozent abdeckt und Parallaxenfehler und Zeitverzögerungen
eliminiert. Das Speicherkartenfach der K-500 lässt sich leicht öffnen und
schließt dank Federscharnier sicher. Die Gummiabdeckung der
Fernbedienungsbuchse kann da nicht mithalten. Einmal herausgefummelt, lässt er
sich schlecht wieder in Position bringen. Das funktioniert mit der
Gummiabdeckung des USB-/AV-Anschlusses einfacher, wobei dieser sehr leicht aus
seiner Verankerung rutscht. Das Stativgewinde aus Edelstahl befindet sich auf
der optischen Achse. Das Öffnen des Akkufaches funktioniert bei
Stativverwendung. Wie bei der K-50 bietet Pentax auch für die K-500 einen
optionalen Batteriekäfig. So kann die Kamera bei leerem Akku mit
handelsüblichen AA-Batterien betrieben werden.
Das Menü der K-500 ist klar gegliedert und
übersichtlich in unterschiedliche Reiter unterteilt. Die meisten Einstellungen
lassen sich aber über das ebenfalls sehr übersichtliche Schnellmenü und die
Direktwahltasten konfigurieren, so dass man das Menü im Alltag nicht besonders
oft aufrufen muss. Diese gute Bedienbarkeit stellt zusammen mit der guten
Verarbeitung der Kamera eine ideale Voraussetzung für eine hochwertige
Einsteiger-DSLR dar.
Ausstattung
Als Einsteiger-DSLR konzipiert, darf die
K-500 natürlich eine Vollautomatik, die alle Einstellungen selbständig
übernimmt und aus neun Aufnahmesituationen wählt, nicht vermissen lassen. Im
Szenemodus gibt es 19 Fotosituationen von den Klassikern wie Porträt und Sport
über farbverstärkende Modi wie Wald und blauer Himmel bis zu Exoten wie
Bühnenbeleuchtung und Museum. Dazu kommen verschiedene Digitalfilter wie
Retrolook oder Farbumkehr. Wie viel jedoch in der kleinen Kamera tatsächlich
steckt, erfährt man erst, wenn man ihre diversen Einstelloptionen inklusive manuellem Modus auch tatsächlich nutzt. Ein Blick auf das Moduswahlrad genügt,
denn neben den üblichen Voll- und Halbautomatiken, dem manuellen Modus, dem
Videomodus und den Szeneprogrammen befinden sich dort noch weitere eher
ungewöhnliche Optionen. Die K-500 erlaubt zusätzlich die
Empfindlichkeitsvorwahl, bei der der Fotograf die ISO-Zahl bestimmt und die
Kamera den Rest macht. Es gibt aber auch die Blenden- und Zeitvorwahl, bei der
die Kamera die passende Empfindlichkeit zu den
ausgewählten Parametern
bestimmt. Auf dem Moduswahlrad befinden sich außerdem zwei individuell
programmierbare User-Betriebsarten und die Langzeitbelichtung. Die K-500 kann
auch auf Intervallaufnahmen programmiert werden. Bis zu 999 Aufnahmen im
Abstand von drei Sekunden bis 24 Stunden sind möglich. Diese gibt es auf Wunsch
auch als Intervallvideo, in dem alle Bilder als MOV gespeichert werden.
Belichtungsreihen mit je drei Bildern sind möglich und mit der HDR-Funktion
legt die K-500 selbständig drei Aufnahmen übereinander. Die Werte der HDR-Belichtungsreihe
können in vollen Stufen von plus/minus eins bis plus/minus drei eingestellt
werden.
Die K-500 kommt mit On-Board-Blitz, der aktiv
ausgeklappt werden muss, sich dann aber als recht vielseitig erweist. Die
Leistung kann per Drehrad nachreguliert werden, er beherrscht die
Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang und Langzeitsynchronisation.
Die Leistung des Blitzes hält sich naturgemäß in Grenzen und zu den Bildrändern
hin fällt sie ab. Für den Hausgebrauch reicht es jedoch und über den
Systemschuh kann jederzeit professionell aufgestockt werden. Der Autofokus
arbeitet im Live-View verglichen mit anderen DSLRs besonders flott (siehe Bildqualität). Die
Gesichtserkennung funktioniert auch nur dort. Über den Sucher kann man zwischen
Einzel-AF und Servo wählen oder die Automatik nutzen. Zwischen 11 AF-Punkten
hat man die freie Auswahl. Entweder man wählt alle, fünf, einen individuell
bestimmbaren oder die Mitte. Beim manuellen Fokussieren hilft ein Symbol mit
Ton im Sucher oder eine Vergrößerungsoption im Live View.
Dem Zwang der Zeit folgend filmt die K-500 in Full-HD-Auflösung und zwar wahlweise mit 30, 25 oder 24 Bildern pro Sekunde.
HD- und VGA-Auflösung werden ebenfalls angeboten. Der Ton wird nur in Mono auf
die Tonspur gebannt und ein Nachregulieren der Schärfe ist nicht vorgesehen.
Man kann zwar über die AF/AE-L-Taste wieder scharf stellen, der Motor des
Objektivs ist dann aber so laut, dass das Video eigentlich nicht zu gebrauchen
ist. Außerdem pumpt die Kamera recht lange hin und her, bis die richtige
Einstellung gefunden ist. Da regelt man lieber manuell am Objektiv nach. Das
Set-Objektiv eignet sich zum Zoomen während Filmaufnahmen naturgemäß nicht
besonders. Immerhin bietet die K-500 eine direkte Videoschnittoption.
Bildqualität
Die Pressemeldung
der K-500 verkündet stolz hochwertige Bilder bei einer maximalen ISO-Zahl von 51.200.
Bis in welchen ISO-Bereich die Aufnahmen der K-500 tatsächlich hochwertig sind und wie sich das Setobjektiv DA L
18-55 mm 3.5-5.6 AL dabei schlägt, haben wir in unserem Testlabor eingehend untersucht. Die
Auflösung des mit Verwackelschutz ausgestatteten CMOS-Sensors hält sich mit 16
Megapixeln in Grenzen. Es hat aber oft Vorteile für die Bildqualität wenn
Größenwahn durch Vernunft ersetzt wird und so zeigt sich schon beim
Signal-Rausch-Abstand, der erst bei ISO 3.200 die Schallmauer von 35 dB unterschreitet, dass die K-500 rauscharme Bilder liefern kann. In den hohen
ISO-Bereichen ab 12.800 ist das Störsignal dann aber so stark, dass Bilddetails
vom Rauschen überlagert werden. Beim Luminanzrauschen sieht es ähnlich aus: bis
ISO 3.200 ist alles noch im Lot, danach wird es kritisch. Farbrauschen stellt
kein Problem dar. Die Korngröße fällt etwas höher aus, sticht aber nicht
unangenehm ins Auge. Bei der Texturschärfe ist bis ISO 1.600 alles bestens und
bis ISO 6.400 kann man an normalen Abzügen noch keine nennenswerten Unschärfen erkennen.
Darüber wirken die Bilder jedoch matschig.
Das Setobjektiv DA L 18-55 mm 3.5-5.6 AL
gehört nicht zu den hochwertigsten Optiken, die Pentax zu bieten hat. Der Bajonettanschluss ist aus Kunststoff und dadurch weniger robust als Pendants
mit Metallbajonett. Der Kunststoff, der auch bei den anderen Bauteilen
überwiegt, spiegelt sich aber im Gewicht
wieder – das Objektiv ist mit 203 Gramm nicht schwer. Betrachtet man die
tatsächliche Leistung des Zoomobjektivs, so zeigt sich ein für diese Klasse ordentliches Bild. Optimal für die Auflösungsleistung sind Blendenwerte
zwischen F4 und F16. In diesen Bereichen schafft das Objektiv zwischen 40 und
50 Linienpaare pro Millimeter, die allerdings nur im mittleren Brennweitenbereich von 50 Millimetern (KB) auch bis zum Bildrand gehalten werden können.
Besonders im Weitwinkelbereich sackt die Auflösung am Rand teilweise um mehr als 50
Prozent ab. Der Weitwinkelbereich scheint dem Objektiv generell Probleme zu
bereiten, denn hier zeigt sich eine starke tonnenförmige Verzeichnung. Immerhin
bietet die K-500 eine zuschaltbare Verzeichnungskorrektur wie auch eine
Korrekturfunktion für Farbsäume. Diese benötigt man ebenfalls vor allem im
Weitwinkelbereich, wo die chromatischen Aberrationen zumindest am Bildrand
sichtbar werden. Bei den offenen Blenden F3,5 und F4 verliert das Bild von der
Mitte bis zum Rand eine Blendenstufe an Helligkeit, bei F5,6 und F8 nur noch
eine halbe, danach spielt die Vignettierung kaum mehr eine Rolle.
Bei der Eingangsdynamik leistet die K-500 bis
ISO 1.600 hervorragende zehn Blendenstufen, mit ISO 6.400 sind es immerhin noch
9,3. Die Tonwertübertragung zeugt von kontrastreichen Bildergebnissen. Bis ISO
1.600 kann die Kamera auch immerhin noch 160 von 256 Graustufen differenzieren.
Legt man die Unter- und Obergrenze der ISO-Automatik entsprechend fest, erzielt man mit der
K-500 sehr gute Ergebnisse. Auch die Rauschreduzierung kann individuell für
jede einzelne ISO-Stufe angepasst werden. Die Farbwiedergabe der K-500 tanzt
gehörig aus der Reihe. Standardmäßig auf "leuchtend" eingestellt,
erhält man knallige Ergebnisse, die mit Natürlichkeit nichts zu tun haben. Hier
kann man nur raten, schleunigst auf "natürlich" umzustellen. Der
Weißabgleich arbeitet recht zuverlässig. Bei der Geschwindigkeit sind 0,11 Sekunden ohne und 0,28 Sekunden mit
Autofokus ein durchschnittlich guter Wert. Im Live-View-Modus dauert es dann
mit Fokussieren 0,92 Sekunden im Weitwinkel und 0,86 Sekunden in der
Telestellung. Das ist für Live-View einer DSLR sogar sehr gut.
Fazit
Die K-500 ist eine rundum solide Begleiterin
für Anfänger und Fortgeschrittene. Sie erfreut das Fotografenherz mit einer
überdurchschnittlichen Ausstattung, die nur wenige Features wie einen
Panoramamodus, ein dreh- und schwenkbares Display, ein GPS-Modul oder eine WLAN-Funktionalität
vermissen lässt. Dafür liefert sie bis ISO 1.600 hervorragende Bildergebnisse
und kann ohne Bedenken bis ISO 6.400 verwendet werden. Auch mit Ausstattungsdetails
wie Intervallaufnahme oder einer steuerbaren HDR-Funktion kann nicht jede Konkurrentin
aufwarten. Bei der Videofunktion gibt es noch Raum für Verbesserungen,
ansonsten hat die K-500 alles, was eine Einsteiger-SLR braucht. Und ihr Preis
von durchschnittlich 500 Euro sticht so manche Mitbewerberin aus.
Kurzbewertung
- Zusatzprogramme wie Empfindlichkeitsvorwahl oder automatische ISO-Bestimmung
- Schneller Autofokus im Live-View-Modus, jedenfalls verglichen mit der DSLR-Konkurrenz
- Liegt gut in der Hand, die Bedienung ist ergonomisch sehr gut gelöst
- Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600, Ausdrucke bis ISO 6.400 möglich
- Umfangreiche Ausstattung, die der Konkurrenz teilweise überlegen ist
- Farbeinstellung standardmäßig viel zu grell
- Videofunktion nicht zeitgemäß mit Mono-Ton und fehlender AF-Nachführung
- Set-Objektiv zeigt starke tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkelbereich
Technische Daten
Modell |
Pentax K-500 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 16,5 Megapixel (physikalisch), 16,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.928 x 3.264 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 100 % Abdeckung, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
3,0", 0,921 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (77 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1/2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Pentax, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienbildfunktion |
max. 6,0 Bilder/s und max. 4 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/6.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 51.200, manuell ISO 100 bis 51.200 |
Abmessungen |
129 x 96 x 70 mm (B x H x T) |
Gewicht |
650 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/ZFFXC (mit Preisvergleich) |