Spiegelreflexkamera, Systemkamera

Testbericht: Sony Alpha 100

2006-09-04 Man kann sie als neue Kamera ansehen oder als logische Fortführung der Dynax-D-Serie von Konica Minolta. Sonys Alpha 100 ist dabei nicht nur die erste digitale Spiegelreflexkamera (mit Wechselobjektiv-System) des Walkman-Erfinders und Unterhaltungselektronik-Giganten, sondern auch die erste Vertreterin einer ganzen Reihe von z. T. noch unangekündigten Einsteiger-DSLRs der 10-Megapixel-Klasse. Die Sony Alpha 100 hat seit ihrer Markteinführung schon zahlreichen Kunden den Kopf verdreht, und ihre Verführungskünste wurden jetzt im digitalkamera.de-Test geprüft.  (Yvan Boeres)

Sony Alpha 100  [Foto: MediaNord]In der digitalkamera.de-Redaktion konnten wir schon dem Charme zahlreicher Digitalkameras widerstehen, wobei wir oft für die besonders reizvollen Kandidatinnen etliche Komplimente übrig hatten. In einem digitalkamera.de-Test geht es aber nicht darum, irgendeiner Kamera nur zu schmeicheln, sondern neben ihren "Schlüsselreizen" auch ihre weniger attraktiven Seiten zu entdecken. Was man da bei der Sony Alpha 100 so erwarten kann, können interessierte Leser jedenfalls sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera nachlesen. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.

Ergonomie/Verarbeitung Auch wenn Konica Minolta bzw. Minolta inzwischen Teil der (Foto-)Geschichte sind und so manches kosmetisches Detail von Sony geändert wurde, kann die Alpha 100 ihre Herkunft schlecht leugnen. Der Alpha 100 steht praktisch ins "Gesicht" geschrieben, dass sie derselben Designerfeder entspringt wie die Konica Minolta Dynax 5D – und darüber täuscht auch nicht die partielle Neugestaltung der Bedienelemente hinweg. Was an den Bedienelementen geändert wurde, ist vor allem ihre Platzierung und Belegung. Zwar werden ehemalige Dynax-Besitzer die meisten Knöpfe, Schalter und Räder an den gewohnten Stellen wieder finden, aber die Alpha 100 macht einen "aufgeräumteren" Eindruck. Die wichtigsten Einstellungen (Belichtungsmessart, Blitzmodus, Fokuseinstellungen, Lichtempfindlichkeitsstufenregelung, Weißabgleich, Dynamikumfang, Farb- und Bildparameter) wurden allesamt auf den oberen linken Drehschalter verlegt – die FN-Taste zum Aufrufen der jeweiligen Einstellmöglichkeiten muss man jetzt nicht mehr auf der Kamerarückseite suchen, sondern sie ist direkt in der Mitte des Drehschalters eingefasst.

Sony Alpha 100 [Foto: MediaNord]Auch wenn das Bedienkonzept verbessert wurde, ist die Bedienung der Alpha 100 noch sehr Minolta-typisch. Demnach ist die Einarbeitungszeit bzw. Umgewöhnungsphase zwar etwas länger als bei verschiedenen Konkurrenzmodellen (die vielleicht etwas "intuitiver" zu bedienen sind), aber wenn man sich an die Eigenheiten des Bedienkonzepts gewöhnt hat (was am Anfang schon einige Blicke ins Handbuch erfordert), arbeitet man mit der Alpha 100 schneller als mit vielen anderen DSLR-Modellen. Einziger echter Kritikpunkt: das nicht sperrbare Navigations- bzw. Steuertastenfeld, das man beim Blick durch den Sucher öfters mal mit der Nase anstupst und so versehentlich das AF-Messfeld wechselt. Schade auch, dass es keinen Hochformat- bzw. Multifunktionshandgriff für die Kamera gibt, denn damit würde die – ansonsten sehr gut in der Hand liegende – Alpha 100 auch bei klassischen Porträtaufnahmen o. ä. bequem zu halten sein.

Fühlte sich die Konica-Minolta Dynax 5D noch ein bisschen nach "Plastikbomber" an, macht die Alpha 100 einen wertigeren Eindruck. Zwar besteht der rund 650 Gramm schwere Body (inkl. Speicherkarte und Akku) weiterhin aus stoßfestem Kunststoff, aber die Alpha 100 vermittelt beim Anfassen das Gefühl, nicht weniger robust zu sein als andere digitale Spiegelreflexkameras der Einsteigerklasse. Das Stativgewinde der Alpha 100 ist – wie es sich gehört – aus Metall und genau in der optischen Achse gelegen; die Speicherkarte sowie der Akku sind dank getrennten Zugängen mit scharnierbesetzten Türen separat wechselbar (das auch bei montierter Stativ-Schnellwechselplatte). Ebenfalls aus Metall ist die Objektivfassung. Sony wollte wohl der Alpha 100 eine "persönliche Note" verpassen und hat die Fassung mit einem orangefarbenen Zierring umgeben. Diesen Dekorationseffekt trifft man auch bei den Menübildschirmen für die über den Drehschalter einstellbaren Hauptfunktionen wieder; die anderen Menüs sehen da vergleichsweise trist aus und glänzen auch nicht gerade durch Übersichtlichkeit (die vier Hauptkategorien sind in jeweils zwei bis drei Seiten mit je fünf Menüpunkten unterteilt).

Sony Alpha 100 Dynamik Optimizer [Foto: MediaNord]   
Sony Alpha 100 Bildfolgemenü [Foto: MediaNord]
Sony Alpha 100 Setupmenü [Foto: MediaNord]
Sony Alpha 100 Setupmenü 2  [Foto: MediaNord]
Sony Alpha 100 Histogrammanzeige [Foto: MediaNord]
Sony Alpha 100 Statusübersicht  [Foto: MediaNord]
Optik

Kann man ein altes bzw. gebrauchtes Minolta-AF-Objektiv auf die Alpha 100 montieren und mit diesem Gespann fotografieren (Autofokus und Belichtungsmessung dürften in der Regel problemlos funktionieren), gibt es doch einige Dinge zu beachten. Zuerst einmal kann es vorkommen, dass Objektive aus der "prädigitalen" Zeit bei Verwendung an einer Digitalkamera wie der Alpha 100 die aus Kleinbild-Zeiten bekannte Bildqualität nicht mehr ganz erreichen. Digitale Kameras bzw. deren Bildsensoren brauchen möglichst senkrecht einfallende Lichtstrahlen, reagieren empfindlicher auf so genanntes "Streulicht" (d. h. störende Lichtreflexe) und stellen allgemein höhere Anforderungen an die optische Qualität der Objektive als analoge Kameras. Da Qualität aber immer sehr subjektiv ist und die alten Objektive oft eine Bildqualität liefern, die viele Leute absolut zufrieden stellt, können wir nur Folgendes empfehlen: Wer keinen Qualitätsunterschied feststellt, kann sein altes Objektiv ruhig weiter benutzen; wer hingegen einen Qualitätsverlust (vor allem an den Bildrändern) bemerkt, sollte es einmal mit einem neueren, so genannten "digital optimierten" (Sony-Alpha-Objektive, ZA-Serie von Zeiss, D- und DT-Serie von Konica Minolta, DC- und DG-Serie bei Sigma, Di-Serie bei Tamron usw.) Objektiv probieren.

Worauf man auch achten sollte, ist, dass das verwendete Objektiv über einen eingebauten Distanz-Chip (zur Übermittlung der eingestellten Entfernung an die Kamera) verfügt. Zumindest dann, wenn man die ADI-Blitzmessung nutzen will, wie sie von der Alpha 100 und den digitalen Dynaxen angeboten wird. Sofern die Objektive nicht entsprechend gekennzeichnet sind (bei Konica-Minolta-Linsen zum Beispiel durch ein in Klammern gesetztes D in der Objektivbezeichnung), sollte man den Händler bzw. Verkäufer danach fragen. Wer die ADI-Messung nicht braucht und sich mit der TTL-Vorblitzmessung begnügt, braucht den Chip im Objektiv nicht. Zu guter Letzt gibt es auch noch einige Objektive (wie z. B. das Minolta Makro-Zoom 1x - 3x), bei denen der eingebaute Bildstabilisator der Kamera nicht korrekt funktioniert. Hier wird einem von Sony geraten, das Super-SteadyShot-System (mehr dazu später im Test) auszuschalten. Andere Inkompatibilitäten bzw. Einschränkungen gibt es sonst kaum; einen Link zur offiziellen Kompatibilitätstabelle von Sony finden unsere Leser am Ende dieses Testberichtes (siehe weiterführende Links). Beim Betrachten der Liste wird einem übrigens klar, welcher "Wildwuchs" in der Objektivpalette für die Alpha 100 herrscht. Da gibt es neue Sony-Objektive, Zeiss-Objektive sowie ehemalige (Konica-)Minolta-Objektive – Letztere sind dann auch noch in verschiedene Serien (D-, DT- und G-Serie) unterteilt. Kommen dann noch die Objektive von Sigma, Tamron, Tokina & Co. dazu, ist der Wirrwarr perfekt. Deshalb wäre Sony gut beraten, einmal Ordnung in sein Objektivsortiment zu bringen. Alle neueren Objektive sollten vorzugsweise einen Ultraschallantrieb integrieren (mit der SSM-Technologie aus Minolta-Zeiten besitzt man ja schon das nötige Know-how), und zwei Prestigeserien (G-Serie von Sony/Minolta und ZA-Serie von Zeiss) müssen nun auch nicht wirklich sein.

Vor allem bei häufigem Objektivwechsel kann es vorkommen, dass Staub in die Kamera eindringt und die Bildqualität beeinträchtigt. Die Alpha 100 ist dabei eine der wenigen digitalen Spiegelreflexkameras (neben den FourThirds-Kameras von Olympus und Panasonic), die sich dieses Problems annehmen. So ist der Bildsensor der Alpha 100 bzw. das Schutzglas des CCDs (genau genommen der Tiefpassfilter) mit einer speziellen Indiumzinnoxid-Beschichtung versehen. Dieser Stoff besitzt laut Wikipedia die doppelte Eigenschaft, halbleitend und transparent zu sein. Durch Nutzung seines antistatischen Effektes will Sony damit verhindern, dass sich Staubpartikel auf dem Sensor festsetzen. Die verbleibenden Staubablagerungen sollen dann durch "Rütteln" des CCD-Sensors abgeschüttelt werden. Schließlich ist dieser ja durch den Super-SteadyShot-Mechanismus der Kamera eh beweglich aufgehängt und braucht für die Staubentfernung nur etwas stärker als bei der Gegensteuerung von Zitterbewegungen "geschüttelt" zu werden. Ob dieses System genauso gut funktioniert wie die SSWF-Technologie der Olympus- und Panasonic-Kameras (wo der Staub durch Ultraschallwellen von einer Art Membran praktisch "weggesprengt" wird), ist zweifelhaft. Auch gibt es zwei weitere Unterschiede zum SSWF-System: Die Anti-Dust-Funktion der Alpha 100 tritt nur auf Befehl oder beim Ausschalten der Kamera in Kraft (so dass die Einschaltzeit im Vergleich zu Kameras mit SSWF nicht verlängert wird), und es ist auch keine Auffangvorrichtung für den vom Sensor gelösten Staub vorgesehen (Olympus und Panasonic benutzen einen wechselbaren Klebestreifen im Unterboden der Kamera, um den Staub aufzufangen). Deshalb empfiehlt Sony auch, die Anti-Dust-Funktion hin und wieder Sony Alpha 100 [Foto: MediaNord]mit abgenommenem Objektiv und mit zu Boden zeigender Objektivfassung einzuschalten, so dass die Schwerkraft den Rest der Arbeit tut. Hartnäckige Staubablagerungen können – wie von anderen DSLRs gewohnt – mit Reinigungsstäbchen und spezieller Putzflüssigkeit vorsichtig vom Sensor entfernt werden; eine Funktion, die beim Putzvorgang den Spiegel hochgeklappt und den Verschluss geöffnet hält, bietet die Alpha 100 im Systemmenü an.

Ist die Selbstreinigungsfunktion bei der Alpha 100 nicht ganz so elegant gelöst wie bei den Olympus- und Panasonic-Kameras, ist sie Letzteren in Sachen Autofokus(-ausstattung) haushoch überlegen. So gibt es innerhalb der Objektivserie von Sony bzw. (Konica) Minolta einige Linsen mit Ultraschallantrieb für den Autofokus, und mit 9 AF-Feldern bietet sie dreimal mehr Messpunkte als die FourThirds-Konkurrenz. Bereits beim Blick durch den Sucher erkennen manch alte Dynax-Besitzer den Autofokus ihrer Kamera wieder. Die charakteristische Messfeldanordnung (von vier Liniensensoren flankierter mittlerer Kreuzsensor und vier Schrägsensoren) kennt man u. a. von der Dynax 5D und Dynax 7D – und es ist auch ziemlich genau das gleiche AF-Modul, das bei der Alpha 100 zum Einsatz kommt. Seine Fähigkeiten beweist der AF besonders eindrucksvoll im Schärfenachführungsmodus (AF-C): Bei eingeschalteter Eye-Start-Funktion beginnt das Autofokus-System schon die Schärfe zu suchen, sobald man das Auge an den Sucher führt, und verfolgt (mit rot leuchtender Hervorhebung des gerade aktiven AF-Feldes) bei erkanntem Hauptmotiv jedes seiner Bewegungen. Die Motivverfolgung funktioniert dabei genauso zuverlässig wie bei den letzten Dynax-Kameras; wer das alles für einen Gimmick hält bzw. nicht davon überzeugt ist, kann auf normale Einzelbild-Fokussierung (AF-S) umschalten und/oder ein ganz bestimmtes AF-Feld vorwählen.

Weitere Autofokus-Einstellungen bietet die Alpha 100 an in Form einer Betriebsmodus-Automatik (die Kamera schaltet je nach Motiv automatisch auf AF-C oder AF-S um), einer DMF-Funktion (man kann jederzeit manuell in den Fokussiervorgang eingreifen, ohne zuvor den AF/MF-Schalter umzulegen), einer Spot-AF-Funktion (es wird nur der zentrale Kreuzsensor zur Ermittlung der Schärfe herangezogen), einer Schärfeprioritätseinstellung (es kann gewählt werden, ob die Kamera sofort oder erst nach erfolgreich abgeschlossener Scharfstellung auslöst) und einer Einstellung für die Aufleuchtdauer des aktiven AF-Feldes (0,3 s, 0,6 s oder kein Aufleuchten). Der Autofokus funktioniert präzise und schnell (subjektiv schneller als Pentax/Samsung, Olympus und Panasonic, aber – vor allem bei Verwendung von Objektiven ohne Ultraschallantrieb – nicht ganz so schnell wie bei Nikon und Canon); die Funktion eines AF-Hilfslichts übernimmt entweder der eingebaute Miniaturblitz (mit einer nicht besonders diskreten Blitzsalve) oder das Rotlicht eines aufgesteckten Systemblitzgerätes.

Blitz Beim Kauf eines externen Blitzgerätes ist noch stärker als bei den Objektiven darauf zu achten, dass ein in Klammern stehendes D in der Produktbezeichnung auftaucht. So genügt es nicht, dass der Blitz über den unverkennbaren Minolta-Blitzschuh verfügt (das schienenartige System hat gegenüber dem klassischen ISO-Blitzschuh den Vorteil der schnelleren und fehlkontaktfreieren Arretierung ohne Feststellschraube, ist aber proprietär wie kein anderes Kupplungssystem), sondern er muss auch für den Einsatz an Digitalkameras geeignet sein. Ein alter Blitz der i- oder xi-Serie von Minolta und selbst der relativ neue 5400-HS-Blitz werden demnach nicht ordnungsgemäß funktionieren; es muss schon ein Blitz der (HS-)D-Serie von Konica Minolta (3600 HS-D, 5600 HS-D, 2500 D, Makro-Ringblitz 1200, Makro-Zangenblitz 2400) oder einer seiner Sony-"Doppelgänger" Sony Alpha 100 [Foto: MediaNord](HVL-F56AM, HVL-F36AM, HVL-MT24AM) sein, damit die volle Kompatibilität gewährleistet ist.

Grund dafür ist die Blitzmessung der digitalen Spiegelreflexkameras von Konica Minolta (Dynax 5D und 7D) und Sony (Alpha 100). Bei diesen Kameras wird die erforderliche Lichtmenge bzw. die korrekte Blitzdosierung entweder alleine durch einen Vorblitz (Vorblitz-TTL) oder – zusätzlich zum Vorblitz – über die vom Objektiv (sofern dieses über einen Distanz-Chip verfügt) übermittelte Motiventfernung (ADI-Messung) ermittelt. Welche der beiden Methoden die besseren Blitzresultate verspricht, ist unter Benutzern umstritten; fest steht hingegen, dass nur die neueren Blitzgeräte die beiden Messmethoden unterstützen. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum man u. U. einen Neukauf tätigen sollte: die drahtlose TTL-Blitzsteuerung. Wer mit mehreren Blitzgeräten gleichzeitig das Motiv ausleuchten will und nicht über fundierte Kenntnisse in der Blitztechnik verfügt, weiß dieses Feature zu schätzen bzw. wird es schon zu schätzen lernen. Denn mit der drahtlosen TTL-Blitzsteuerung funktioniert alles weitgehend automatisch und ganz ohne Kabelverbindung. Einfach die zuvor abgestimmten Blitzgeräte (die braucht man nur kurz auf die Kamera zu montieren und den WL-Modus einzuschalten) auf dem mitgelieferten Standfuß aufstellen, eingebauten Blitz hochklappen oder Steuerblitz (z. B. 5600 HS-D) aufstecken und drauflos fotografieren; die Steuerung der einzelnen Blitzgeräte erfolgt automatisch über die Modulation des Blitzlichts (für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare kurze Blitzimpulse unmittelbar vor dem eigentlichen Blitz dienen als Steuersequenz).

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Alpha 100 – wie ihre Dynax-Vorgänger – zu den wenigen digitalen Spiegelreflexkameras gehört, bei denen der eingebaute Blitz der Kamera bei der drahtlosen TTL-Blitzsteuerung auch als Steuergerät dienen kann. Bei vielen anderen Herstellern ist man da auf teures Zubehör angewiesen. Der integrierte Miniaturblitz der Alpha 100 ist einigermaßen leistungsstark (LZ 12 bei ISO 100), leuchtet einen Bildwinkel von zirka 73 Grad aus (was für die Verwendung von Objektiven bis zu einer Brennweite von umgerechnet 28 mm reicht), ragt hoch genug (ca. 90 mm von der Objektivmitte) aus dem Blitzkasten heraus, um rote Augen weitestgehend zu verhindern, gibt trotz leicht gelblich getönter Reflektorscheibe ein überraschend farbneutrales (Blitz-)Licht ab und ist nach dem Blitzen in maximal drei Sekunden wieder aufgeladen. Was der kleine Lichtspender allerdings nicht kann, ist bei Bedarf automatisch herauszuspringen. Das ist bei anderen Kameras intelligenter gelöst (im Vollautomatikmodus und in den Motivprogrammen springt der Blitz automatisch heraus und in den P/S/A/M-Modi muss er per Knopfdruck oder mit der Hand aufgeklappt werden), und man muss bei der Alpha 100 umständlicher Weise zuerst den Blitz per Hand aufklappen, bevor die Blitz-Automatik (sofern diese eingeschaltet ist) entscheidet, ob die Lichtbedingungen das Zünden des Blitzes erfordern oder nicht.

Beim Arbeiten mit dem eingebauten Blitzgerät stehen einem die soeben erwähnte Blitzautomatik, eine Aufhellblitz-Funktion (mit der der Blitz erzwungen werden kann), die Drahtlos-Funktion (WL), eine Blitzbelichtungskorrektur und die Synchronisation auf dem 2. Verschlussvorhang (wo der Blitz am Ende der Belichtung gezündet wird) als Blitzfunktionen zur Auswahl. Steuert der Bordblitz im drahtlosen TTL-Blitzbetrieb ein oder mehrere Blitzgerät(e) an, kann man das Leistungsverhältnis (wahlweise 2:1 oder 1:2) einstellen, wobei aber die Einstellung für die gesamte externe Blitzgruppe gilt und es keine weiteren Verteilungsmöglichkeiten gibt. Benutzt man die Systemblitzgeräte von Sony bzw. Konica Minolta, kommen noch solche Komfort-Funktionen wie u. a. eine Pilotlichtfunktion (zur groben Abschätzung des Blitzeffekts), eine Stroboskoplicht-Funktion, eine motorgesteuerte Anpassung des Ausleuchtwinkels bzw. des (oft neig- und/oder schwenkbaren) Blitzreflektors an die am Objektiv eingestellte Brennweite, die HSS-Highspeed-Blitzsynchronisation (bis zu 1/4.000s bei leicht verringerter Blitzleistung), verschiedene Personalisierungsmöglichkeiten und die manuelle Blitzsteuerung mit Teilleistungsstufen dazu. Alles Begriffe, mit denen der Laie nichts anfangen kann, die für den ambitionierten Fotografen aber z. T. sehr wichtig sind. Nicht all diese Funktionen werden von den – oft preisgünstigeren – Blitzgeräten diverser Fremdhersteller (Metz, Sunpak, VivitSony Alpha 100 [Foto: MediaNord]ar, Cullmann usw.) unterstützt. Daher sollte man sich vor dem Kauf von Fremdblitzgeräten beim Händler oder beim Hersteller darüber informieren, wie weit die Kompatibilität geht.

Geblitzt werden kann – sei es mit dem internen Blitz oder einem aufgesteckten Zubehörblitz – mit Verschlusszeiten, die nicht kürzer als 1/160 s (bei ausgeschaltetem Super-SteadyShot) bzw. 1/125 s (bei eingeschaltetem Bildstabilisator) sein dürfen. Kürzere Blitzsynchronzeiten sind nichtsdestotrotz mit der HSS-Funktion externer Blitzgeräte möglich. Im Allgemeinen erweist sich die Blitzbelichtung als sehr präzise und abgewogen; was u. a. der Tatsache zu verdanken ist, dass die Blitzbelichtung von derselben Wabenfeld-Messzelle (mehr dazu im nächsten Testabschnitt) ermittelt wird, wie sie bei der Messung des Umgebungslichtes zum Einsatz kommt. Das Blitzsystem der Alpha 100 gehört zu den Besten auf dem Markt, und die einzige Kritik, die man hier bei der Sony-Kamera anbringen kann, ist, dass Studiofotografen mangels PC-Synchronbuchse auf teure Adapter zurückgreifen müssen, um ihre Blitzanlagen an die Alpha anzuschließen.

Bildqualität Sony – bei Bildsensoren auch als Erstausstatter bzw. Zulieferer vieler großer Kamerahersteller bekannt – hat eine breite Palette von CCDs und CMOS-Sensoren im APS-C-Format (also zirka 16 x 21 mm groß) im Programm. Schon bei der Nikon D200 und der hauseigenen Prosumer-Kamera DSC-R1 kam ein 10-Megapixel-Sensor dieser Größenordnung aus Sony-Fabrikation zum Einsatz. Handelte es sich schon bei beiden Kameras um einen unterschiedlichen Sensor, so ist es bei der Alpha 100 noch ein anderer 10-Megapixel-Chip von Sony, mit dem diese ausgestattet wurde.

Gleich nach der Veröffentlichung erster Originalaufnahmen der Alpha 100 durch Sony selbst und durch andere Websites kochte in diversen Internet-Foren die Diskussion über das Bildrauschen der Kamera hoch. Dabei gibt es zurzeit keine richtige Referenzkamera, an der sich die Alpha 100 messen könnte, da – wie schon geschrieben – in der Nikon D200 und Sony Alpha 100 unterschiedliche Bildwandler ihren Dienst versehen. Interessant kann es aber werden, wenn demnächst zwei direkte Alpha-100-Konkurrentinnen, die Nikon D80 und die Canon EOS 400D, auf den Markt kommen, die nicht nur in der gleichen Auflösungsklasse (10 Megapixel) mitspielen, sondern auch auf die gleiche Zielgruppe (Einsteiger) zielen. Dann können auch passende Vergleiche bei der Bildqualität gemacht werden. Bis dahin gilt die Alpha 100 als erste digitale Spiegelreflexkamera der Einsteigerklasse mit einer Auflösung von rund 10 Megapixeln, und solange die o. g. Konkurrentinnen nicht auf dem Markt sind und in Tests besser abschneiden, gilt ihr Bildrauschen insgesamt als sehr gut. In den normalen Empfindlichkeiten (d. h. ISO 100 und 200) ist das Rauschen selbst auf größeren Abzügen (z. B. 30 x 40cm-Poster) bei normalem Betrachtungsabstand mit bloßem Auge nicht sichtbar, und auch bei den Labormessungen bewegt sich das Rauschen im untersten Bereich. Mann muss schon die Bildteile mittlerer Helligkeit und vor allem Haut- bzw. Himmelstöne analysieren, um messtechnisch erhöhtes Rauschen festzustellen; der neutrale Charakter des Rauschens (quasi kein Farbrauschen, nicht aggressives Helligkeitsrauschen) trägt maßgeblich dazu bei, dass bei niedrigen Empfindlichkeiten kein Rauschen wahrgenommen wird. In den höheren Empfindlichkeitsstufen (ab entspr. ISO 400) wird das Bildrauschen aber zunehmend sichtbarer bzw. störender, und auch wenn nicht jeder die höchste Empfindlichkeitsstufe (entspr. ISO 1.600) für "unbrauchbar" hält, sollte man lieber nur in absoluten Notfällen darauf zurückgreifen.

Ähnlich gut wie das Bildrauschen ist der Dynamikumfang. Die Alpha 100 "verdaut" Motive mit Kontrastunterschieden von bis zu 8,8 Blendenstufen und stuft die Bilder in 251 (von 256 möglichen) Helligkeitsstufen gut bis sehr gut ab. Die Kamera produziert dabei Bilder, die in den hellsten Bildbereichen geringfügig "weich" bzw. leicht kontrastarm sind, in unkritischen Helligkeitsbereichen schön kontrastreich werden (und mit einer sehr gleichmäßigen Abstufung der Helligkeitswerte) und schon ab den mittleren Helligkeiten bis hin zu den dunkelsten Bildteilen wieder ins "Weiche" bzw. Kontrastschwächere übergehen. Das ist zwar eine sehr augenfreundliche Tonwertwiedergabe (da sehr helle Bildpartien nicht zum "Ausfressen" bzw. Überstrahlen und dunklere Bildpartien nicht zum "Absaufen" neigen), die Einsteigern sehr gut gefallen müsste, aber auch eine nicht gerade "authentische" Wiedergabe. Für eine tonwertgenaue Motivwiedergabe müsste die Alpha 100 da schon anders abgestimmt sein.

Wer seine Bilder nicht nachträglich auf dem Computer bearbeitet und mit dem Kontrast der Bilder unzufrieden ist, sollte u. U. die erste Stufe der DRO-Funktion (Dynamic Range Optimiser) einschalten. Die Kamera ermittelt dann über die 40 wabenförmigen Segmente der Belichtungsmesszelle den Motivkontrast und versucht automatisch, bei kontrastschwachen Motiven den Gesamtkontrast des Bildes zu erhöhen und umgekehrt bei kontrastreichen Motiven den Gesamtkontrast des Bildes zu verringern. Da die Kamera hier nur die Gradationskurve verformt, aber sie nicht ausdehnt, kann sie keine stärkeren Motivkontraste bewältigen, sondern nur den GesamtkSony Alpha 100 [Foto: MediaNord]ontrast des Bildes automatisch regeln. Anders sieht es mit der zweiten Stufe der DRO-Funktion aus, die viel stärker in das Bild eingreift. Hier findet keine einfache Kontrastanpassung, sondern ein wahrer Kontrastausgleich statt. Wirken sich nämlich die Korrekturen der ersten DRO-Stufe (D-R) auf das gesamte Bild aus, werden bei der zweiten DRO-Stufe (D-R +) nur lokale Korrekturen vorgenommen. Schatten werden so bei vollem bzw. weitgehendem Erhalt der Details in den Lichtern (d. h. den hellsten Bildpartien, die noch Zeichnung aufweisen) aufgehellt; auf ähnliche Weise funktionieren zum Beispiel Nikons D-Lighting-Funktion oder HPs Adaptive-Lighting-Technologie. Die DRO-Funktion geht sogar so weit, dass sie die Korrekturen in Echtzeit und noch auf Rohdatenstufe vornimmt. Da aber die Rohdaten bei der Bearbeitung ihre "Jungfräulichkeit" verlieren, werden die bearbeiteten Bilder nicht mehr im RAW- bzw. ARW-Format gespeichert, sondern als JPEG-Dateien. Es nützt also nichts, die DRO-Funktion im RAW-Modus einzuschalten; wirkungslos bleibt die DRO-Funktion auch, wenn man mit einer anderen Belichtungsmessart (mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung) arbeitet und/oder man sich im manuellen Belichtungsmodus (M) befindet.

Sind Rauschen und Dynamikumfang bzw. Tonwertwiedergabe nicht an die Leistungsfähigkeit der Optik gebunden, kann man schlecht Aussagen über die Auflösung treffen, ohne zu berücksichtigen, welches Objektiv bei der Aufnahme verwendet wurde. Natürlich könnte man schreiben, dass man mit einem 10-Megapixel-Sensor bzw. mit 3.872 x 2.592 Bildpunkten großen Bildern Abzüge in Postergröße (DIN A3 bzw. 30 x 40 cm oder sogar größer) möglich sind, aber diese Aussage wäre zu oberflächlich. Tatsache ist, dass die Alpha 100 – sowohl visuell als auch messtechnisch – sehr detailreiche Bilder liefert, wobei bei Anschaffung des so genannten "Doppelzoom-Kits" (Kamera plus zwei Zoomobjektive) mit dem Tele-Zoom SAL-75300 (75-300mm F4.5-5.6) ausgewogenere Ergebnisse mit weniger Auflösungsverlust zu den Bildecken bzw. -rändern hin möglich sind als mit dem auch im Standardpaket enthaltenen SAL-1870 (DT 18-70mm F3,5-5,6). Auch von den restlichen Abbildungsleistungen (Verzeichnung und Vignettierung) her macht das SAL-75300 eine etwas bessere Figur als das SAL-1870; bei den chromatischen Aberrationen neigt das SAL-75300 im Tele-Bereich zu einer ausgeprägten Farbsaum-Bildung, während das SAL-1870 eher Schwächen im Weitwinkel-Bereich zeigt. Die leicht besseren Leistungen des Telezooms erklären sich zum Teil durch den größeren Bildkreis (die Ursprünge des SAL-75300 gehen auf Minolta-Zeiten in der Kleinbild-Ära zurück), doch selbst wenn das SAL-1870 nicht nur brennweitentechnisch den Kürzeren ziehen muss, ist auch dieses Objektiv nicht besser und nicht schlechter als die Setobjektive der Konkurrenz. Sowohl das SAL-75300 als auch das SAL-1870 sind ihren Preis in jeder Hinsicht wert, und deren optische (wie auch mechanische) Qualität reicht für die alltägliche Fotografie auf Einsteigerniveau völlig aus.

Sony Alpha 100 [Foto: MediaNord]Wie man sieht, ist die zu erwartende Bildqualität – wie nicht anders zu erwarten – auch bei der Alpha 100 stark von der Güte des verwendeten Objektivs abhängig. Das gilt in diesem Falle auch für solche Faktoren wie u. a. die Richtungsabhängigkeit der Auflösung. Die Auflösung bzw. Detailfeinheit kann dadurch u. U. als etwas ungleichmäßig empfunden werden, und bildbearbeitungsfreundlich ist das auch nicht wirklich. Weitere mehr oder weniger stark ausgeprägte Bildstörungen und Interferenzen wie Moiré-Effekte (meist wellenförmige), Aliasing-Effekte (treppenstufen- oder sägezahnförmig) und Farbabstufungsvergröberungen (vor allem bei Langzeitbelichtungen) können auf den Bildern, die mit der Alpha 100 gemacht wurde, hier und da auch auftreten, dürften aber nur geschulten Augen auffallen. Nicht unbedingt Experte muss man sein, um leichte Schwankungen in der Belichtung (und das trotz feinerer Belichtungsmessung als bei den Dynax-DSLRs) und – unter Glühlampenlicht – beim automatischen Weißabgleich zu bemerken. Doch die Alpha 100 bietet zahlreiche Instrumente zur Beeinflussung des Bildresultates (u. a. Bildparametereinstellungen, Hi- und Lo-Einstellungen für High-Key- und Low-Key-Aufnahmen, zuverlässig funktionierende Weißabgleich-Voreinstellungen, weitere Weißabgleich-Funktionen usw.), so dass man sich mit der Zeit sowie mit wachsender Erfahrung durchaus aushelfen kann. Wünschenswert wäre für anspruchsvolle Naturen nur die Möglichkeit, die etwas zu sehr auf den Amateurbedarf abgestimmten Komprimierungsstufen (möglichst hohe Komprimierung für möglichst kleine Bilddateien) ändern zu können; die Alpha 100 ist in Punkto Scharfzeichnung und Farbwiedergabe sehr gut bis vorbildlich abgestimmt und lässt kaum Wünsche offen.

Sonstiges/besondere Funktionen Eines der wohl herausragendsten Features an der Alpha 100 ist der eingebaute Bildstabilisator. Das Super-SteadyShot-System ist eine Weiterentwicklung der ehemaligen Anti-Shake-Technologie von Konica Minolta und basiert auf dem Prinzip der Verwacklungskompensation durch gegenläufige Bildsensor-Bewegungen. Sprich: Der CCD gleicht die Zitterbewegungen der Benutzerhand dadurch aus, dass er in entgegengesetzter Richtung "zittert". Da das System in der Kamera integriert wurde, ist dessen Funktion – im Gegensatz zu optischen Bildstabilisatoren – nicht vom Objektiv abhängig.

Eine Schlüsselrolle bei der AntiShake- bzw. Super-SteadyShot-Technologie spielen so genannte Piezo-Kristalle bzw. -Elemente. Diese besitzen die doppelte Eigenschaft, bei Verformung (z. B. durch mechanischen Druck) eine elektrische Spannung zu erzeugen (= direkter Piezoeffekt) und sich umgekehrt bei Anlegen einer Spannung zu verformen (= inverser Piezoeffekt). Bereits im ersten Stadium der Bildstabilisation kommen solche Piezo-Elemente zum Einsatz. Damit das System nämlich "weiß", wie stark die Gegenkorrektur ausfallen muss, misst es anhand von zwei so genannten Gyrosensoren die Auf- und Ab-Bewegungen sowie die seitlichen Bewegungen der Kamera. Dabei werden – zumindest bei Gyrosensoren aus Epson-Herkunft – in den beiden Sensoren die äußeren, T-förmigen Arme eines Piezo-Elementes durch Anlegen einer Steuerspannung in eine stimmgabelähnliche Schwingung versetzt. Durch das Zittern der Benutzerhand werden jetzt Kräfte freigesetzt, die nach dem Prinzip des so genannten Corioliseffekts auf das Piezo-Element einwirken und dessen "Fühler" (zwei weitere Arme in der Mitte des Piezo-Elementes) in Schwingung versetzen. Dabei tritt der inverse Piezo-Effekt ein und erzeugt eine messbare Spannung, die in ein Bewegungssignal umgewandelt werden kann. Dieses Signal kann von der Kameraelektronik ausgewertet werden, die dann die nächste Phase der Bildstabilisierung einleitet.

In der zweiten Etappe wird der Bildsensor der Kamera, der in einer Art Rahmen montiert ist, in Bewegung gesetzt. Und zwar durch einen so genannten "Smooth Impact Drive"-Mechanismus (kurz: SIDM). Genau genommen sind es sogar zwei SIDM-Teile (einer für die vertikalen und einer für die horizontalen Bewegungen). Auch hier kommt wieder die Piezo-Technik zum Einsatz. In diesem Fall agiert ein stabförmiges Piezo-Element wie eine Art "Kolben", der sich – nach dem Prinzip des inversen Piezo-Effekts – verlängert und wieder zusammenzieht. Über ein spezielles Kupplungssystem, das nur dann "greift", wenn sich der Piezo-"Kolben" gleichmäßig langsam bewegt, wird dann der Bildsensor bzw. CCD auf seiner Trägerplatine hin und her geschoben. Da diese Korrekturbewegungen pixelgenau sein müssen, stellt die zunehmende Verkleinerung der einzelnen Pixelelemente (bei gleicher Sensorfläche nimmt die Größe der einzelnen Pixel auf dem CCD mit steigender Pixelzahl ab) eine immer größere Herausforderung an die Präzision dieser Technik dar. Und hier liegt das Verdienst von Sony: Der Elektronikriese hat die CCD-Shift-Technologie so verbessert, dass die Präzision des Super-SteadyShot-Systems die des AntiShake-Systems von Konica-Minolta übertrifft und damit nicht nur den Anforderungen des neuen 10-Megapixel-CCDs genügt, sondern nun auch das Verwacklungsrisiko um 2 bis 3,5 Blendenstufen senkt.

Sony Alpha 100[Foto: MediaNord]Noch beeindruckender (und verständlicher) als die Technik selbst, ist der Praxisnutzen des Bildstabilisators. Bräuchte man zum Beispiel bei einem Teleobjektiv mit einer Brennweite von umgerechnet 200 mm eine Verschlusszeit von 1/200 s (einfach der Kehrwert der Brennweite) oder kürzer, um Verwacklungsunschärfen aus dem Weg zu gehen, kann man mit gleicher Brennweite bei eingeschaltetem Super-SteadyShot auch mal bis auf 1/60 s oder – bei halbwegs ruhiger Kamerahaltung – bis auf 1/50 s heruntergehen, ohne allzu verwackelte Bilder zu riskieren. Jeder, der das System schon einmal in der Praxis ausprobiert hat, wird es nicht mehr missen wollen; der einzige Nachteil an der Super-SteadyShot-Technologie ist, dass man im Gegensatz zu optischen Bildstabilisatoren den Stabilisierungseffekt nicht im Sucher beobachten kann.

Auch sonst bietet die Alpha 100 ein sehr gutes Preis-/Ausstattungsverhältnis und glänzt mit ein paar guten Ideen. So wird zum Beispiel die Spiegelvorauslösung für erschütterungsfreie Langzeitbelichtungsaufnahmen (vorzugsweise im Stativbetrieb und mit ausgeschaltetem Super-SteadyShot) beim Einschalten des Selbstauslösers gleich mit aktiviert, und man kann auch im Menü festlegen, ob die Kamera bei fehlender Speicherkarte und/oder fehlendem Objektiv das Auslösen verweigern soll oder nicht. Zur weiteren Ausstattung gehören u. a. eine Abblendtaste zur visuellen Kontrolle der Schärfentiefe, eine Histogrammanzeige (DSLR-typisch nur im Wiedergabemodus), die PictBridge-Kompatibilität der USB-Schnittstelle (für den direkten Anschluss der Kamera an einen passenden Drucker), diverse Personalisierungsmöglichkeiten (Einstellungsspeicher, Tasteneinstellungen usw.), eine Firmwareupdate-Funktion und ein schneller Serienbildmodus.

Dank intelligenter Speicherverwaltung und der Verwendung von schnellem DDR-RAM als Zwischenspeicher kann man bei der Aufnahme von JPEG-Bildern im Serienmodus beliebig lange Bildfolgen schießen. Sofern die Speicherkarte schnell genug ist, rattert die Kamera so lange drauflos, bis man den Auslöser los lässt oder die Karte voll ist. Bei RAW/ARW-Bildern legt die Alpha 100 – je nachdem, ob die Rohdaten mit oder ohne JPEG-Abbild gespeichert werden – nach drei oder sechs Aufnahmen eine "Verschnaufpause" ein – was angesichts der imposanten Datenmenge von mindestens 10,2 Megabyte pro Bild (ohne JPEG-Abbild) durchaus nachvollziehbar ist. Ein solch großes Bild dürfte über die USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle in zirka 2,5 Sekunden auf dem Rechner (PC/Mac) angekommen sein; der Datendurchsatz betrug bei unserer Rechner-Konfiguration durchschnittlich 3,8 MBytes pro Sekunde.

Zum Schluss noch eine kleine Randbemerkung: Die Entwicklung der Alpha 100 geht zum Teil noch auf Konica-Minolta-Zeiten zurück, und sie war da wohl schon so fortgeschritten, dass man nicht mehr dazu kam, einen zusätzlichen Steckplatz für Memory Sticks sowie die Elektronik für die minutengenaue Anzeige der Akku-Restlaufzeit einzubauen. So muss man sich auf das vergleichsweise ungenaue Batteriesymbol verlassen (der Lithiumionenakku NP-FM55H ist im CIPA-Test nach zirka 750 Aufnahmen leer) und muss auf den mitgelieferten Adapter AD-MSCF1 zurückgreifen, wenn man als markentreuer Sony-Kunde seine Memory Sticks (sofern diese vom Typ "Duo" sind) weiter verwenden will. Angesichts der Tatsache, dass aber CompactFlash-Karten (die Alpha 100 nimmt den Typ I und II auf) eh beliebter sind und z. T. auch schneller sind (siehe Messwerttabelle), wird man wohl sowieso diesen Speicherkartentyp bevorzugen.

Fazit Wenn ehemalige Konica-Minolta-Ingenieure und Sony-Techniker gemeinsam ein offenbar schon zu Konica-Minolta-Zeiten angefangenes DSLR-Projekt zu Ende bringen, dann kann das geballte Know-how der Kamera nur zu Gute kommen. Mit der Alpha 100 startet Sony mit quietschenden Rädern auf dem Markt der digitalen Spiegelreflexkameras durch und kann sich aus dem Stand heraus einen festen Platz in den Reihen der etablierten DSLR-Hersteller sichern. Dass der Newcomer dabei mit der Übernahme des Kamerageschäftes von Konica Minolta ein ausgesprochen glückliches Händchen gehabt hat und sich durch das technologische Vermächtnis des einstigen Foto-Giganten die Mühe sparen konnte, ein eigenes System von Null an aufzubauen, ist nicht nur eine Chance für Sony. Dieser Umstand ist auch eine neue Hoffnung für all diejenigen, die einst oder kürzlich auf den (Konica-)Minolta-Zug aufgesprungen sind und für die nun die Fahrt unter Sony-Flagge weitergeht. Doch egal ob man als Umsteiger, als Aufsteiger oder als Neueinsteiger zu Sony kommt: Die Alpha 100 sollte bei der Kaufentscheidung einer neuen DSLR auf jeden Fall mit in die engere Wahl gezogen werden, und es gibt sicherlich viele gute Gründe, sich für sie zu entscheiden.
 

Messwerttabelle
Einschaltzeit 1 s
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele
manuell am Objektiv

Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,2 s / ca. 0,3 s / max. 0,4 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen)
Auslöseverzögerung < 0,1 s 
Blitz
Leitzahl

12
Batterielaufzeit ca. 750 Aufnahmen
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF

1,5 s* (10,2 MByte)
1,2 s* (2,5 MByte)

Auslösung während der Speicherung möglich
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz

3.872 x 2.592
bis ca. 2,8 Bilder/s (Herstellerangabe: ca. 3 B./s)
–*   (ca. 22 Bilder bei Verwendung eines Memory Stick Duo)
ja (bei verlangsamter Bildfolgezahl)
* mit SanDisk Extreme-III-Karte (1 GByte)

Kurzbewertung

  • MemoryStick-Adapter im Lieferumfang
  • drahtlose TTL-Blitzsteuerung auch mit eingebautem Miniaturblitz
  • leistungs- und konkurrenzfähiges Autofokus-System
  • umfangreiche Funktionen zur Tonwertkorrektur bzw. Kontrastanpassung (DRO, Hi/Lo, Paramtereinstellungen usw.)
  • clevere Kopplung der Spiegelvorauslösung mit dem Selbstauslöser
  • verbesserte Ergonomie (verglichen mit der Konica Minolta Dynax 5D)
  • automatische Sensorreinigung
  • kamerainterne Bildstabilisation (CCD-Shift)
  • volle Kompatibilität zum Dynax-D-Systemzubehör (Objektive, Blitzgeräte, Fernauslöser usw.) von Konica Minolta
  • hellster Sucher aller Einsteiger-DSLRs
  • gelegentliche Belichtungsschwankungen
  • keine Staub-Auffangvorrichtung
  • proprietärer Blitzschuh
  • AF-Hilfslicht per Blitzsalve
  • leichte Streifenbildung in Farbverläufen (bei Langzeitbelichtungen)
  • erhöhtes (aber vernachlässigbares) Bildrauschen ab ISO 400

Technische Daten

Modell Sony Alpha 100
Sensor CCD APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
10,8 Megapixel (physikalisch), 10,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.880 x 2.600 (3:2)
Objektivanschluss
A-Mount
Spiegelreflex-Sucher Prismensucher, 95 % Abdeckung, 20 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,0 dpt, wechselbare Mattscheibe
Monitor 2,5", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (14 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2/3 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh Sony Alpha (auch Minolta)
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienbildfunktion max. 3,0 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Phasenvergleich
Speicher
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II), Memory Stick (Duo), Microdrive
Empfindlichkeit manuell ISO 100 bis 1.600
Abmessungen 133 x 94 x 71 mm (B x H x T)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/TMRYX (mit Preisvergleich)

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