Kompaktkamera mit großem Sensor, Bridge-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Canon PowerShot G5 X

Seite 2 von 2, vom 2015-12-22 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Canon PowerShot G5 X besitzt nicht nur ein F1,8-2,8 lichtstarkes 4,2-fach-Zoom von umgerechnet 24 bis 100 Millimeter Brennweite, sondern auch einen für Kompaktkameras großen 1"-Sensor (13,2 x 8,8 Millimeter). Beides weckt Erwartungen an eine gute Bildqualität, nicht zuletzt weil vor allem Sony, aber auch Panasonic in der Vergangenheit zeigten, dass diese 1"-Sensoren von der Bildqualität mit älteren DSLRs mithalten können und auch bei etwas höheren ISO-Empfindlichkeiten eine brauchbare Performance abliefern. Im digitalkamera.de-Testlabor musste die G5 X zeigen, was in ihr steckt. Der gesamte Labortest mit allen Diagrammen und erklärenden Texten kann wie gewohnt gegen eine Gebühr von 1,40 € über die weiterführenden Links abgerufen werden. Wer eine Prepaid-Labortest-Flatrate gebucht hat, zahlt natürlich nichts extra.

Bezogen auf einen 20 mal 30 Zentimeter großen Papierabzug liefert das Objektiv bei allen Brennweiten und Blenden ein einwandfrei scharfes Ergebnis von der Bildmitte bis zum Bildrand. Auch bei der Randabdunklung gibt sich das Objektiv keine Blöße. Mit maximal einer halben Blendenstufe bleibt diese stets auf geringem Niveau. Selbiges gilt für die Verzeichnung. Am stärksten ist diese mit einem Prozent Tonnenform im Weitwinkel ausgeprägt, was in der Praxis kaum ins Gewicht fällt. Bei mittlerer und langer Brennweite sind die Aufnahmen praktisch verzeichnungsfrei. Selbst Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen bewegen sich auf so kleinem Niveau, dass diese praktisch vernachlässigt werden können.

Die wahren Qualitäten des Objektivs zeigen sich jedoch bei der Auflösungsmessung, die bei 50 Prozent Kontrast (MTF50) erfolgt. Hier erreicht die G5 X im Weitwinkel bis zu 56 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei F4,0. Auch bei Offenblende löst das Objektiv nur geringfügig schwächer auf, während oberhalb von F4 langsam die Beugung einsetzt. Diese sorgt aber erst bei F8 für ein Unterschreiten der 50 Linienpaare pro Millimeter, doch selbst bei F11 werden noch knapp über 40 lp/mm aufgelöst. Das alles gilt indes nur im Bildzentrum, am Bildrand sieht es etwas anders aus. Hier wird maximal die Hälfte der Auflösung im Bildzentrum oder sogar etwas weniger erreicht. Das genügt zwar für scharfe Bildränder auf 20 mal 30 Zentimeter, wie eingangs festgestellt, aber im Gegensatz zur Auflösung im Bildzentrum leider nicht für viel mehr. Bei mittlerer und langer Brennweite liegt die Auflösung des Bildrands deutlich dichter an der des Bildzentrums, das Auflösungsniveau ist hier jedoch insgesamt niedriger als das Maximum im Weitwinkel. Bei knapp 50 Millimeter entsprechend Kleinbild sind es gut 39 bis 50 lp/mm (letztere bei F5,6), bei langer Brennweite werden 31 bis 39 lp/mm (letztere bei F4) erreicht. Ein bisschen mehr als scharfe A4-Bildchen sind damit aber allemal möglich.

Das Objektiv macht also, bis auf die Randauflösung im Weitwinkel, eine ziemlich gute Figur. Wichtig beim 1"-Sensor ist jedoch, dass die Performance auch bei höheren ISO-Empfindlichkeiten den gehobenen Erwartungen entspricht. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich von ISO 125 bis 800 im akzeptablen Bereich von 35 bis 40 dB, erreicht aber nie gute Werte von über 40 dB. Oberhalb von ISO 3.200 wird sogar der Wert von 30 dB unterschritten. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 sichtbar und darüber mit jeder ISO-Stufe stärker, Farbrauschen spielt indes keine Rolle. Die Messung der Texturschärfe zeigt bei ISO 125 und 200 zwar eine sehr gute Detailfülle, jedoch schon bei ISO 400 bügelt die Rauschunterdrückung Details weg. Die Bilder sind etwas weich, aber gerade noch brauchbar scharf. Gleiches gilt bei ISO 800, auch wenn hier der Detailgrad verglichen mit ISO 400 nochmals etwas geringer ausfällt. Darüber jedoch verlieren die Bilder sichtbar an Details – stärker, als man von einem solchen Bildsensor erwarten würde. Das macht sich nicht nur in der Labormessung bemerkbar, sondern auch in der Praxis. Bei ISO 1.600 wirken die Fotos sehr detailarm, Strukturen von Tapeten oder etwa die Maserung von Holz ist nicht mehr erkennbar.

Bei der Eingangsdynamik schlägt sich die G5 X besser. Bis ISO 400 sind es sehr hohe über elf Blendenstufen, bei ISO 200 kratzt die Canon sogar an der Marke von zwölf Blendenstufen. Bis hin zu ISO 3.200 bleibt die Eingangsdynamik mit über zehn Blendenstufen hoch. Erst darüber fällt sie steil ab und unterschreitet bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 12.800 die Marke von acht Blendenstufen. Die Tonwertübertragung erfolgt wie bei einer Kompaktkamera gewünscht kontrastreich, wobei nur bis ISO 400 ein guter Ausgangs-Tonwertumfang erreicht wird. Darüber fällt dieser mit jeder ISO-Stufe spürbar ab, die Helligkeitsabstufungen werden immer gröber. Die Farbabweichung von der Originalvorlage fällt indes im Mittel gering aus. Stärkere Abweichungen gibt es nur beim blaueren Cyan für einen schönen Himmel oder satteren Rottönen und einem etwas ins Rot tendierenden Magenta. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist bis ISO 3.200 mit über zwei Millionen darstellbaren Farben gut, bis ISO 800 werden sogar über vier Millionen Farben differenziert.

Fazit

Vor allem die Verarbeitung, das Design, die Haptik und Bedienung sowie die Ausstattung der Canon PowerShot G5 X machen eine gute Figur. Das hochwertige Metallgehäuse lässt sich trotz des kleinen Handgriffs gut halten, die vielen Rädchen und Knöpfe erlauben eine direkte Bedienung. Auch der frei bewegliche Touchscreen sowie der Sucher machen im Fotoalltag viel Spaß. Bis auf wenige Ausnahmen wie etwa den fehlenden Panoramamodus oder die Beschränkung der HDR-Funktion auf ein Motivprogramm sowie den fehlenden Mikrofonanschluss weiß auch die sehr komplette Ausstattung zu überzeugen. Bei der Bildqualität hingegen gibt es Schattenseiten. Das Objektiv liefert eine gute Performance mit hoher Auflösung und geringen optischen Fehlern, einzig der Ranbdabfall der Auflösung im Weitwinkel ist zu beklagen. Von der guten Performance profitiert man indes nur bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten. Für einen 1"-Sensor bricht die Bildqualität beim Anheben der Empfindlichkeit viel zu früh ein. Das F1,8 bis F2,8 lichtstarke Objektiv samt Bildstabilisator mag dabei etwas Trost spenden, aber das verschenkte Potential bei hohen ISO-Empfindlichkeiten trübt doch den ansonsten sehr positiven Gesamteindruck der Canon PowerShot G5 X.

Kurzbewertung

  • Hochwertig verarbeitetes Metallgehäuse
  • Trotz kompakter Bauform gute Handhabung und viele Direktwahltasten
  • Hoch auflösender elektronischer Sucher
  • Sehr lichtstarkes Objektiv mit guter optischer Leistung
  • Frei beweglicher Touchscreen
  • Für einen 1"-Sensor schlechte Performance bei höheren ISO-Empfindlichkeiten
  • USB-Ladefunktion arbeitet nicht mit handelsüblichen Smartphone-Ladegeräten
  • Vorderes Einstellrad liegt zu dicht am Zoomhebel

Technische Daten

Modell Canon PowerShot G5 X
Sensor CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7)
20,9 Megapixel (physikalisch), 20,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektiv 24-100 mm / F1,8-2,8 (4,2-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher, 2,36 Mio. Bildpunkte
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Canon, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
Drahtlos WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern (Smartphone als GPS-Logger)
Serienaufnahmen max. 5,9 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit 210 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 125 bis 12.800, manuell ISO 125 bis 12.800
Abmessungen 112 x 76 x 44 mm (B x H x T)
Gewicht 373 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/0EMPQ (mit Preisvergleich)

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