Laserprojektor mit 4K/UHD-Auflösung

Testbericht: LG HU80KG/HU80KSW "Presto" CineBeam Videoprojektor

Seite 2 von 2, vom 2019-05-20 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Für eine bestmögliche Bildqualität braucht man einen gut abgedunkelten Raum. Selbst dann erzeugt der Projektor kein tiefes Schwarz. Stattdessen sieht man neben dem eigentlichen Bild ein gewisses Grundleuchten des Projektors. Das ist nicht mehr wahrnehmbar, sobald ein wenig Licht im Raum ist, z. B. durch eine Leuchte oder ein nicht ganz abgedunkeltes Fenster. Aber so ein Restlicht kostet doch auch merklich Kontrast im Bild, sodass das Optimum definitiv ein nahezu dunkler Raum ist. Eine Hochkontrast-Leinwand kann da sicherlich viel verbessern. Für unseren Test gehen wir aber von "normalen", bzw. sogar wechselnden Projektionsflächen aus, wozu der Beamer mit Tragegriff ja einlädt. Insgesamt begeistert das Bild im Vergleich zur Wiedergabe auf einem 4K-Fernsehgerät mehr durch seine schiere Größe als durch seine Qualität. Bilddiagonalen von 3 Metern (oder noch mehr) sehen bei einem wohnraumtypischen Betrachtungsabstand von rund vier Metern spektakulär aus und schaffen Kino-Feeling. Da macht auch 4K definitiv Sinn und Fotos und Videos können auch einem etwas größeren Publikum gezeigt werden, ohne dass alle dicht vorm 4K-Fernseher kuscheln müssen.

Der Ton der eingebauten Stereolautsprecher ist gar nicht mal schlecht, reicht aber nicht, um Klassenzimmer oder ein größeres Publikum adäquat zu beschallten. Externe Lautsprecher können per Kabel am Kopfhöreranschluss oder drahtlos per Bluetooth verbunden werden. Für eine bestmögliche Präsentationswirkung mit sattem Ton würde ich eine Soundbar vor der Präsentationsfläche platzieren.

Nun zur Wiedergabe selbst: Wie kommen die Fotos und Videos für den Dia-Abend am besten in den Beamer? Wir haben oben ja schon geschrieben, dass natürlich HDMI (2 Anschlüsse) funktioniert. Drahtlos oder per Netzwerkkabel lassen sich DLNA-Server anzapfen. Das funktioniert auch völlig problemlos, aber systembedingt wählt man zunächst "Foto" oder "Video" und dann das Medium, das man abspielen möchte. Beides kann man natürlich durchblättern, aber halt nicht gemischt. Die Anzeige erfolgte dabei auch per DLNA in hoher Auflösung.

  • Bild Der Spiegel des LG HU80KG CineBeam Laser 4K Projektors (nicht die Klappe), darf einen Winkel von 43 bis 53 Grad haben. Dann wird das Bild nicht abgeschattes und die automatische Keystone-Korrektur entzerrt das Bild automatisch digital. [Foto: LG]

    Der Spiegel des LG HU80KG CineBeam Laser 4K Projektors (nicht die Klappe), darf einen Winkel von 43 bis 53 Grad haben. Dann wird das Bild nicht abgeschattes und die automatische Keystone-Korrektur entzerrt das Bild automatisch digital. [Foto: LG]

Ganz einfach geht auch die direkte Wiedergabe von USB-Sticks; zwei USB-Buchsen sind vorhanden, auch USB 3 wird unterstützt. Das Medium kann über die Eingänge ausgewählt werden. Der LG-Projektor hat einen eingebauten Medienplayer, der sehr schnell arbeitet und auch unbearbeitete Fotos direkt aus der Kamera in guter Qualität skaliert als Vollbild anzeigt und 4K-Videos vom Stick problemlos und ohne Verzögerung wiedergibt. Fotos können auch gezoomt werden, etwas umständlich, aber dafür kann der Bildausschnitt verändert werden. Der Übergang von einem Foto zum nächsten erfolgt jeweils über eine ansehnliche Dunkelblende.

Aber all dies funktioniert für den Dia-Abend nicht, wenn die Materialsammlung auf dem Stick sowohl Fotos als auch Videos umfasst: Beide Medientypen werden nur getrennt voneinander wiedergegeben. Startet man die Präsentation mit einem Foto, kann man mit den Links/Rechts-Taste der Fernbedienung zwischen allen Fotos wechseln, überspringt dabei aber alle Videos. Umgekehrt kann man die Videos nacheinander anschauen, überspringt dann aber die Fotos. Auch die automatische Diaschau zeigt ausschließlich Fotos an. Das ist natürlich völliger Mist, außer man will wirklich ausschließlich Fotos oder ausschließlich Videos zeigen.

Wer also nur Fotos und keine Videos zeigen will, oder damit leben kann, dass er Videos nur separat am Anfang oder Ende seiner Präsentation zeigt, hat mit dem LG HU80KG und seinem noch etwas smarterem Schwestermodell LG HU80KSW eine schöne Lösung "out of the Box". Wer Videos und Fotos gemischt zeigen will, braucht einen anderen Zuspieler, z. B. einen per HDMI angeschlossenen Laptop, oder eine fertige mit einer entsprechenden Software als 4K-Video vorbereitete Bildschirmpräsentation.

  • Bild Der LG HU80KG CineBeam Laser 4K Projektor kann auch an einer Deckenhalterung montiert werden. [Foto: LG]

    Der LG HU80KG CineBeam Laser 4K Projektor kann auch an einer Deckenhalterung montiert werden. [Foto: LG]

Noch ein kurzes Wort zur Infrarot-Fernbedienung, mit der der LG HU80KG/HU80KSW bedient wird – dank zweier Infrarotempfänger an zwei Seiten des Gehäuses geht das reibungslos (einer von beiden empfängt immer). Die Fernbedienung funktioniert gut, wirkt allerdings äußerst billig, als gehöre sie zu einem 250-Euro-FullHD-Fernseher und nicht zu einem 2.500-Euro-Design-Projektors. Hier sollte sich LG künftig mehr Mühe geben und Nachfolgegeräte mit einer optisch und haptisch ansprechenderer Fernbedienung ausstatten.

Fazit

Mit Tragegriff und einem Gewicht von 6,7 kg netto sind der schwarze LG HU80KG und der weiße LG HU80KSW gut an wechselnden Standorten einsetzbar. Das ins Gerät einziehbare "Staubsaugerkabel" ist praktisch, könnte aber etwas länger sein. Die Einrichtung geht sehr einfach von der Hand. Zur Wiedergabe stehen 2 HDMI und zwei USB-Schnittstellen zur Verfügung. Drahtlos oder per Netzwerkkabel kann auf DLNA-Quellen zugegriffen werden. Der integrierte Medienplayer gibt Fotos und Videos leider nicht gemischt nacheinander wieder. Man muss sich für eine der beiden Medianarten entscheiden. Die Bildqualität ist gut, erfordert aber abgedunkelte Räume. Dann sind dank 2.500 Lumen Helligkeit große Bilddiagonalen bis 3,8 Meter möglich – wobei auch die hohe 4K-Auflösung richtig Spaß und Sinn macht. Der Projektor bleibt dank langlebiger, energiesparender Laser-Lichtquelle im Betrieb relativ kühl und eignet sich mit nur 250 Watt Energieaufnahme auch für den Dauerbetrieb.

Kurzbewertung

  • schönes, funktionales Design
  • hohe Auflösung, gute Bildqualität
  • viele unterschiedliche Aufstellungsmöglichkeiten
  • 2.500 Lumen lassen eine Bilddiagonale bis 3,8 Meter zu
  • Medienplayer gibt Fotos und Videos nicht gemischt wieder
  • sehr billig wirkende Fernbedienung

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.