Bildpräsentation aus der Wolke

Testbericht: Netgear Meural WiFi Photo Frame

Seite 2 von 2, vom 2021-04-12 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Nach der Anmeldung in der Web-Applikation landet man zunächst nicht in seinem eigenen Bereich, sondern im Kunstshop. Also in dem Bereich, wo man Geld ausgeben kann. Der eigene Bereich ist hinter einem Menü verborgen, das sich erst öffnet, wenn man auf sein Konto-Logo klickt. Doch wer nun der Meinung ist, dass man auf einen "Bibliothek"-Eintrag klicken kann, wie in der Smartgeräte App, der hat sich getäuscht, denn der eigene Bereich wurde auf fünf Einträge verteilt, die alle eine eigene Aufgabe haben. Möchte man diese Bereiche wechseln, so muss man immer über das Konten-Menü navigieren. Eine Gesamtübersicht mit einer strukturierten und interaktiven Arbeitsoberfläche gibt es nicht.

Folgt man nun der Hierarchie des Menüs, müssten Bilder über "Uploads" in die Meural-Cloud finden, das ist bei einzelnen Bildern auch so. Soll aber ein ganzer Schwung hochgeladen werden, dann sollte man lieber direkt in die Alben beziehungsweise eine Wiedergabeliste hochladen, da das nachträgliche Zuordnen von Bildern zu Wiedergabelisten und Alben umständlich ist. Außerdem landen die Bilder so oder so im "Uploads"-Bereich. Möchte man nämlich aus dem Uploads-Bereich Bilder in eine Wiedergabeliste oder ein Album bringen, so muss man zu jedem einzelnen Bild ein Menü öffnen und die entsprechende Option auswählen.

Die vergrößerte Bildansicht, die sich mit einem Klick auf das Bild öffnet, macht das Ganze schon etwas einfacher. Zumindest kann man hier mit einem Klick das Bild favorisieren oder einer Wiedergabeliste zuordnen und per Pfeiltaste zum nächsten Bild navigieren. Ein Zuordnungsicon zu Alben gibt es trotz des großen Platzes unter dem Bild ebenso wenig wie die Möglichkeit, Bildinformation zu editieren. Dazu muss man wieder zu einem separaten Menü navigieren. Das geht bei wenigen Bildern und wenigen Wiedergabelisten zwar recht gut, aber bei vielen Bildern und Listen macht es einfach keinen Spaß. Sehr umständlich ist, dass man beim Bearbeiten einer Wiedergabeliste keine Möglichkeit hat, Bilder aus den eigenen Uploads hinzuzufügen. Man muss immer aus dem "Upload"-Bereich Bilder zuordnen. Immerhin hat Netgear eine Möglichkeit eingebaut, Bilder direkt in Wiedergabelisten und Alben hochzuladen. Das erspart unter Umständen eine Menge Arbeit.

Was allerdings ausgesprochen gut funktioniert, ist das Hochladen von Bildern, Wiedergabelisten oder Alben in eine oder mehrere verbundene Leinwände (Rahmen). Dazu muss man nämlich nur mit der Maus über dem Bild, Album oder Wiedergabeliste "schweben" und schon blendet sich ein Leinwandsymbol ein. Mit einem Klick öffnet sich dann ein Kontextmenü, in dem alle vorhandenen Leinwände aufgeführt sind. Danach klickt man einfach die Leinwände an, an die die Elemente geschickt werden sollen. Die Meural-Cloud synchronisiert die Bilder entweder sofort oder sobald der Rahmen wieder online geht.

Was uns sehr gut gefallen hat, ist die Möglichkeit, Wiedergabelisten mit anderen Meural-Anwendern zu teilen. So kann beispielsweise der Rahmen von Oma mit aktuellen Bildern der Enkel gefüllt werden. Das setzt natürlich voraus, dass Oma den Rahmen mit eigenem Meural-Account eingerichtet hat und über Internet verfügt. Auch die zeitliche Steuerung von Wiedergabelisten ist ebenso gut und einfach gelöst wie die Drag&Drop-Sortierungsfunktion in den Wiedergabelisten.

Smartphone App

Die App für Smartgeräte (Android und iOS) ist übersichtlich gestaltet und kann für die Bedienung der Leinwände eingesetzt werden. Darüber hinaus kann man in der App Wiedergabelisten und Alben erstellen. Dabei gelten die gleichen Einschränkungen der Web-Applikation. Die Möglichkeit, im Meural-Shop zu browsen, ist allerdings aus einer Wiedergabeliste beziehungsweise Album in der App ebenso wenig möglich wie in der eigenen Bildersammlung.

Das Hochladen von Bildern ist aus der App ebenso möglich wie eine Ordnerüberwachung. Diese wird allerdings Alben-Verknüpfung genannt. Mit dieser kann der Inhalt eines Ordners auf dem Smartphone automatisiert an eine Leinwand geschickt werden. Im direkten Vergleich fühlen sich die Navigation und die Verwaltung auf dem Smartgerät besser an als in der Web-Applikation. Das ist mehr der Touchbedienung bei Smartgeräten geschuldet als der guten Benutzerführung der App.

Abonnement

Wer möchte, kann für seinen Meural-Bilderrahmen Kunstwerke kaufen. Während der Shop jedem Anwender ohne Mitgliedschaft (Abonnement) erlaubt Kunstwerke zu "kaufen", stellt das Abo eine Auswahl aus mehr als 30.000 Werken verschiedenster Künstler und Kunst-Genres bereit. Zudem erweitert das Abonnement den verfügbaren Cloud-Speicher von 4 Gigabyte der kostenlosen Version auf 20 Gigabyte. Darüber hinaus gibt es einige Rabatte auf Kunstwerke sowie einen sehr guten Kundensupport. Außerdem verspricht Netgear, dass 60 Prozent der Erlöse gekaufter Kunstwerke dem Künstler zu Gute kommen. Die Kosten für ein Abo belaufen sich zur Zeit auf etwa 10 Euro im Monat oder knapp 80 Euro bei Vorauszahlung für 12 Monate (Stand 03/2021). Außerdem kann sich jeder bei Netgear als Anbieter betätigen und seine eigenen Bilder/Kunstwerke anbieten und erhält dann laut Netgear 60 Prozent der Erlöse.

Hinweis: Die Kunstwerke werden nicht tatsächlich gekauft, sondern nur die Lizenz, die Kunstwerke auf einem Meural Bilderrahmen darzustellen. Sollte sich Netgear irgendwann in der Zukunft dazu entschließen, diesen Service einzustellen, dann ist davon auszugehen, dass diese Lizenzen erlöschen werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass dann auch die Meural Bilderrahmen nicht mehr einsetzbar sind – zumindest die, die keinen eingebauten Kartenleser besitzen. Dies mag sicherlich etwas pessimistisch klingen, aber die Smart-Home-Welle hat gezeigt, dass immer wieder auch große Hersteller von Cloud-basierten Geräten ihren Service einfach deaktivieren, ohne alternative Steuerungsoptionen für die Käufer der Produkte anzubieten.

Fazit

Der Meural Wi-Fi Photo Frame 15" MC315GDW ist ein leistungsfähiger digitaler Bilderrahmen mit hervorragender visueller Farbwiedergabe, einer funktionierenden Gestensteuerung sowie einer kinderleichten Einrichtung. Um so tragischer ist es, dass die Hardware durch das Backend in der Meural-Cloud so massiv ausgebremst wird; zumindest dann, wenn die eigene umfangreiche Fotosammlung präsentiert werden soll. Dafür fehlen wichtige Verwaltungs- und Organisationsfunktionen, die das Erstellen von Wiedergabelisten und Alben einfacher machen. Angenehmer als mit der Web-Applikation arbeitet es sich mit der Smartphone-App. Die Stärke der Meural-Cloud liegt eher in der Präsentation von Kunstwerken. Immerhin stehen über 30.000 Kunstwerke zum Kauf oder im Abonnement bereit.

Kurzbewertung

  • Sehr gute visuelle Bildqualität
  • Gut funktionierende Gestensteuerung
  • Hohe Verarbeitungsqualität
  • Kinderleichte Einrichtung
  • Einfacher Upload von Bildern zum Rahmen
  • Unvollständig lokalisierte Web-Applikation
  • Suboptimale Verwaltungsfunktionen
  • Fehlende Cloudspeicher-Importmöglichkeit

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