Rückblende
99 Jahre Schneider Optik - Besuch in Bad Kreuznach
2012-06-07 Einmal im Jahr Treffen sich die Mitglieder der Gesellschaft für Photohistorica e.V. zur Mitgliederversammlung an fotohistorischen Orten - diesmal waren wir Mitte Mai in Bad Kreuznach zu Gast. Dort stand u.a. eine Werksbesichtigung der einheimischen Schneider Werke auf dem Programm. Selten kann man eine Optikfertigung so detailliert anschauen und bekommt einen Einblick in die Fertigungsschritte von Hochleistungsoptiken. Herr Bayer (Leiter Kundendienst) und seine Mitarbeiter führten uns fast zwei Stunden lang durch Mechanikfertigung, Linsenschleiferei und Endmontage. Geduldig beantworteten sie die vielen Detailfragen meiner Sammlerkollegen. (Harald Schwarzer)
Hinweis Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserem Blog-System
veröffentlicht und später zur Archivierung automatisch in unser Redaktionssystem übertragen.
(Foto: Erich Stenzel, Fulda)
Das
Unternehmen begann nach der Gründung 1913 durch Joseph Schneider mit der
Entwicklung und Produktion von Fotoobjektiven. Zwei Jahre später wurden schon
die ersten Kinoprojektionsobjektive hergestellt. 1920 wurden die ersten
Weitwinkelobjektive für das Großformat berechnet.
Die Krise
der Schmalfilmfotografie Anfang der 1980er Jahre hatte auch für Schneider
existenzielle Bedeutung. Das inzwischen in eine Aktiengesellschaft umgewandelte
und von Hans Joseph Schneider geführte Unternehmen musste 1982 Insolvenz
anmelden. Neuer Mehrheitsaktionär, Investor und Unternehmensleiter wurde der
Fotounternehmer Heinrich Manderman. Nach seinem Tod 2002 wurde seine Tochter
Ethel Cygler Hauptgesellschafterin der Jos. Schneider Optische Werke GmbH. Seit
Anfang 2003 ist Josef Staub Alleingeschäftsführer.
SYMMAR, COMPONAR, XENAR, XENON, ANGULON, VARIOGON sind nur einige der bekannten
Objektivnamen von Schneider - alle namhaften Kamerahersteller hatten sie in
ihrem Programm (Leitz, Rollei, Sinar, Linhof u.a.). Auch der südkoreanische
Newcomer Samsung verbaute zu Anfang Schneider Kreuznach Objektive in seinen
Digitalkameras.
Zur
Unternehmensgruppe mit weltweiten Produktionsstandorten gehören auch andere
bekannte Namen aus der ruhmreichen deutschen Fotoindustrie, z.B. B&W
Filter, Isco Optik Göttingen und Teile der Pentacon Dresden. Im Geschäftsbericht
2010 ist zu lesen:
Die Jos.
Schneider Optische Werke GmbH aus Bad Kreuznach und ihre Tochtergesellschaften
wachsen kräftig. Der Gesamtumsatz stieg 2010 gegenüber dem Vorjahr um 11,7 %
auf insgesamt 86,6 Millionen Euro. Besonders erfreulich war die Entwicklung am
Stammsitz Bad Kreuznach, der 48,8 Millionen Euro (+ 20,1 % gegenüber 2009) zum
Gesamtumsatz beitrug.
Kernkompetenzen
bestehen heute auf folgenden Gebieten:
- Optik-Design
- Mechanik-Design
- Messtechnik
für optische Systeme
(MTF, Interferometrie, Spektralphotometrie, etc.)
- hochwertige
Optik-Fertigung (inkl. Asphärentechnologie)
- Präzisionsfeinmechanik
- Dünnschicht-Systeme
(Design und Herstellung)
Aktuelle
Tätigkeitsfelder sind u.a.:
- berührungslose
Messtechnik mittels digitaler Bildverarbeitung
- Aspekte der
Bildaufnahme und -verarbeitung
- Digitale
Projektion (LCD, DMD)
- Gerätebau
für optische Instrumente
Und in
Kürze kommt wohl noch was hinzu (eine Bestätigung auf meine mehrfachen Fragen
bekam ich allerdings nicht)
Autofokus
Objektive für MFT Kameras (besagen zumindest die Gerüchte!) (s. weiterführende Links)
Weiterführende
Links:
http://www.schneiderkreuznach.com/index.htm
http://www.43rumors.com/ft4-schneider-kreuznach-to-launch-new-m43-lenses-next-week/
Alle Fotos (wenn nicht anders angegeben): Harald Schwarzer mit Lumix G1 und Nokton 0,95/25 mm