Rückblende
Alt an neu – Canon M39 Objektive an der Lumix G1
2009-11-23 Die goldenen Zeiten der Messsucherkamera waren die 1950er und 1960er Jahre. Die japanischen Hersteller Canon und Nikon waren vorwiegend auf dem amerikanischen Markt präsent während in Europa Leitz und Zeiss dominierten. Allen gemeinsam war die Verwendung von Wechselobjektiven - das Programm wurde ständig erweitert und reichte zum Schluss vom 19 mm Weitwinkel bis zum 135 mm Tele. Längere Brennweiten erfordern den Einsatz eines zusätzlichen Spiegelkastens und machen damit die Handlichkeit der Messsucherkamera zunichte. Canon kopierte Leitz und Nikon kopierte Zeiss - zumindest was den Objektivanschluss anging. (Harald Schwarzer)
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Ein M39 Schraubgewinde haben die Canon- und die frühen Leica-Modelle (ab 1954 gab es ja die Leica M3 mit Bajonettanschluss). Nikon verwendete bei seinen Modellen ein ähnliches Wechselbajonett wie man es an den Contax Modellen von Zeiss findet - ein Bajonett mit außenliegender Einstellschnecke für die Entfernungseinstellung.
Heute bietet die Zubehörindustrie zahlreiche Adapter an, um an moderne Digitalkameras alte Optiken anzuschließen. Die Canon M39 Optiken wurden bis Ende der 1960er produziert und besonders die Objektive aus der letzten Fertigungsserie - erkennbar an der schwarzen Fassung - genießen einen exzellenten Ruf hinsichtlich Kontrast und Auflösungsvermögen (s. weiterführende Links). Außerdem zeigen sie viel seltener Linsentrübung oder Pilzbefall als die Schraubleica Optiken.
Bei www.enjoyyourcamera.com gibt es einen M4/3 auf M39-Adapter im Programm. Die Verarbeitung und Passgenauigkeit sind tadellos und so habe ich zwei meiner alten Canon „Schätzchen" und die Lumix G1 mitgenommen und fotografiert. Das 2,0/35 mm und 1,8/85 mm passen vom Volumen und Gewicht nahezu perfekt an die Lumix.
Bei normalen Lichtverhältnissen eignet sich der bekannt hochauflösende elektronische Sucher hervorragend zur manuellen Fokussierung. Lediglich bei available-light Situationen habe ich die Fokussiergenauigkeit des optischen Messsuchers vermisst. Resultat waren dann häufiger unscharfe Aufnahmen, wie ich auf dem 3"-Display der Lumix erkennen musste. Wichtig ist, dass im Kameramenü der Punkt „Auslösen ohne Objektiv" eingestellt ist. Die Fokuslupe, die sich beim Umschalten von Original Lumix Objektiven auf manuelle Fokussierung automatisch einstellt, muss man bei Verwendung der Canon Optiken per linker Menütaste und anschließender OK-Taste aktivieren. Wegen des 2-fach Crop-Faktors beim 85er Tele (= 170 mm) braucht man dann aber eine ruhige Hand oder besser ein Stativ - denn selbst wenn nur die 5-fache Vergrößerungslupe eingestellt ist, wackelt das Bild doch enorm. Die Blende wird am Objektiv eingestellt und - anders als von der Messsucherkamera gewohnt - verdunkelt sich das Bild etwas und man kann die Auswirkung der Schärfentiefe erkennen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich zwangsläufig - wenn man vergessen hat, den Objektivdeckel abzunehmen, bleibt der Sucher schwarz !
Fotos mit dem 1,8/85 mm bei 400 ASA (Kölner Nordstadt)
Fotos mit dem 2,0/35 mm bei 1600 bzw. 2500 ASA (Aqua Zoo Düsseldorf)
Weiterführende Links:
http://www.cameraquest.com/crflen.htm
http://www.enjoyyourcamera.com/Objektivadapter/M39-Adapter/M39-Objektiv-Micro-FourThirds-Adapter::2260.html