Rückblende

Canon vs. Nikon (Teil 2) – Kooperation mit Mamiya

2009-03-26 Obwohl Nippon Kogaku K.K. - so war Anfang der 1960er Jahre noch die Firmenbezeichnung - mit seiner Nikon F sehr erfolgreich war, suchte man nach Möglichkeiten, das Produktprogramm nach unten zu erweitern. Heute würden die Marketingstrategen sagen: „Eine Einsteigerkamera muss her." Wer letztlich den Ausschlag gab, ist nicht bekannt, aber man begann für dieses Projekt eine Kooperation mit Mamiya und so erschien im Sommer 1962 die Nikkorex F - sie kostete inkl. 2,0/50 mm Objektiv mit 39.800 Yen nur etwas mehr wie eine vergleichbare Asahi Pentax S3 mit 1,8/55 mm. Der Preis der Nikon F betrug damals 67.000 Yen.  (Harald Schwarzer)

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Diese „Zwei-Modell-Strategie" gibt es bei Nikon eigentlich immer noch - denn wenn es nach den Nikon Managern geht, sollte das Image einer Vollformat D3 auch auf die Käufer der gleichzeitig erscheinenden D300 mit APS-C Sensor abfärben.

 Die Mamiya Prismat NP musste also auf das Nikon F-Bajonett und Blendenmechanismus angepasst werden - zum Einsatz kam allerdings nicht der bewährte Nikon Schlitzverschluss aus Titanfolie, sondern ein vertikal ablaufender Metallschlitz von Copal. Es wird berichtet, dass an der Entscheidung, die Nikkorex F bei Mamiya zu entwickeln und zu produzieren, auch der einflussreiche amerikanische Nikon Händler Ehrenreich beteiligt war. Einerseits war er auch Mamiya Importeur und anderseits konnte ein weiteres Gehäuse mit dem F-Bajonett zusätzlich Nachfrage nach den entsprechenden Objektiven erzeugen. Das Sucherprisma der Nikkorex F ist fest eingebaut und besitzt eine Aufnahmemöglichkeit für den optionalen Selen-Belichtungsmesser der F-Baureihe.

 Etwa zur gleichen Zeit hatte Canon für den Vertrieb in den USA die Zusammenarbeit mit Bell&Howell begonnen und gemeinsam suchte man nach Möglichkeiten, die Verkaufsstückzahlen zu erhöhen. Denn auch die Canonflex RM mit eingebautem Belichtungsmesser brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Historiker des Canon Camera Museums schreiben auf ihrer Webseite, dass die Marktforscher nach Europa schielten. Denn dort waren Spiegelreflexkameras mit im Objektiv eingebautem Zentralverschluss ein großer Erfolg (z.B. Kodak Retina Reflex oder Zeiss Ikon Contaflex). Und über Umwege kam auch Canon zu einer Kooperation mit Mamiya - denn der japanische Partner von Bell&Howell war der Großhändler Osawa und dieser hatte die Vertriebsrechte für Canon und Mamiya. Die 1963 eingeführte Canonex war - bis auf kleinere kosmetische Unterschiede - nahezu identisch mit der Mamiya Auto-Lux 35. 

 Ausgestattet ist diese Kamera mit einem gekuppeltem Selen Belichtungsmesser und einer Blendenautomatik nach entsprechender Zeitvorwahl (1/15 - 1/500 sec.). Das 2,8/48 mm ist fest eingebaut und im Sucherbild gibt es im Gegensatz zur Mamiya einen Schnittbildindikator. Die Canonex bleibt bis heute die einzige Canon SLR mit Zentralverschluss.

 Die Kooperation mit Mamiya hatten die Canon Ingenieure schon zwei Jahre früher begonnen; denn für die zuvor erwähnte Prismat NP baute Canon ein 1,9/50 mm Normalobjektiv, das mit Canon Lens OM graviert ist. OM hat nichts mit dem unter diesem Namen bekannten Olympus System zu tun, sondern bedeutet wahrscheinlich Osawa Mamiya. Interessant ist das Objektivbajonett an dieser Kamera, das der deutschen Exakta ähnelt. Dabei wird ein seitlicher Hebel zur Schließung der Arbeitsblende benutzt. Mamiya selber baute drei Wechseloptiken für diese Kamera 2,8/35 - 2,8/48 - 3,5/135. Das Weitwinkel- und das Teleobjektiv gab es auch mit Nikon F-Bajonett; diese Optiken waren dann mit Sekor Nikkorex graviert. Eine seltene und bei Nikon Sammlern gesuchte Variante ist die von Mamiya für Ricoh hergestellte Singlex mit F-Bajonett.

 Weitere Infos zu diesen Kameras findet man auf der englischen Mamiya Seite von Ronald Herron.

Nikkorex F (Foto: Ronald Herron)

 

 Weiterführende Links:

 http://herron.50megs.com/prismat.htm

 http://herron.50megs.com/dechert.htm

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