Rückblende

Canon vs. Nikon (Teil 3) – High Speed für Sport und Action

2009-04-01 Japans erster Motorantrieb für eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera kam von Nippon Kogaku - es war der F36, der noch von einem externen Batterieteil (12 V) angetrieben wurde (ab Serien Nr. 97001). Nachdem die Bodenplatte der Nikon F ausgetauscht worden war, hatte der Fotograf die Wahl zwischen drei Betriebsarten: M1 = 2,5 B/s - M2 = 3 B/s und H = 4 B/s. Mit diesem Zubehör war Nikon lange Zeit die einzige Alternative für Profi-Fotografen, die eine schnelle Kamera für Sport- und Actionaufnahmen brauchten. Erst 1971 mit dem Erscheinen der Canon F1 gab es eine gleichwertige Alternative.  (Harald Schwarzer)

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Dieses neue Profimodell teilte viele Konstruktionsmerkmale mit der erfolgreichen FTb und hatte wie diese das neue FD-Objektivbajonett für Offenblendmessung. Als echte Systemkamera sollte sie die bereits seit mehr als 10 Jahren auf dem Markt befindliche Nikon F übertreffen. Wichtigster Unterschied war das ins Kameragehäuse integrierte Belichtungsmesssystem, d.h. sämtliche Kupplungsstifte zwischen Kamera und Gehäuse waren innen. Von Anfang an gab es auch einen motorischen Filmtransport; allerdings mussten bei die ersten Modellen (Serien Nr. < 200.001) die Kameras vom Service noch angepasst werden. Bei den späteren Modellen waren Kameras und Motoren frei kombinierbar. Zwei Ausführungen gab es zu kaufen: MF (3,5 B/s) und MD (3 B/s).

Zu den olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo wurden die einheimischen Profi-Fotografen heftig von den beiden führenden japanischen Herstellen umworben. Eine geringe Anzahl (ca. 50 - 100) durften während der Olympiade exklusiv entsprechend "hochgezüchtete" Spezialversionen testen. Zum einen die Canon F1 High Speed mit bis zu 9 B/s und zum anderen die Nikon F High Speed mit bis zu 7 B/s. Diese Geschwindigkeiten erforderten natürlich ein spezielles Batterieteil und den Verzicht auf einige Funktionen - keine Belichtungszeiten länger als 1/60 sec und Voreinstellung der Arbeitsblende. Unterschiedlich lösten die Techniker die Bildbetrachtung im Sucher - bei der Nikon musste der Spiegel arretiert werden und es gab einen speziellen Aufstecksucher, der allerdings nicht zur Scharfstellung benutzt werden konnte.

Ein komplettes Set ist in dem empfehlenswerten Nikon F Buch von Uli Koch abgebildet.

Nikon F High Speed (Foto: Uli Koch)

Eleganter ist da schon die Lösung von Canon - der Spiegel war fest eingebaut, aber teildurchlässig, d.h. ca. 1/3 des Lichtes wurden in den Sucher gespiegelt, 2/3 gelangten auf den Film. Mit diesem sog. Pellicle-Spiegel (20/1000 mm dick) hatte Canon schon Erfahrungen in der 1965 erschienenen Amateurkamera Pellix gesammelt. Zum ersten Mal hatte Canon seinen hartnäckige Konkurrenten Nikon übertroffen. Dieser baute in seinen späteren F und F2 High Speed Modellen (1976 bzw. 1978) auch einen teildurchlässigen Spiegel ein. Dann konnte natürlich der Spezialsucher entfallen. Alle frühen High Speed Kameras sind heute gesuchte Sammlerstücke und kosten im funktionierenden Zustand sicherlich 7.000 - 9.000 Euro. Ausführliche Beschreibungen mit detaillierten Bildern findet man im Internet - einige Links sind nachfolgend aufgelistet.

Weiterführende Links:

http://www.nikon-f.de/

http://www.cameraquest.com/f1high.htm

http://www.cameraquest.com/nfhigh7.htm

http://www.mir.com.my/rb/photography/hardwares/classics/canonf1/html/canonf1highspeed.htm

http://www.mir.com.my/rb/photography/hardwares/classics/michaeliu/cameras/nikonf/fbody/Nikon_F_highspeed/index.htm

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