Randnotizen
Das Netbook EeePC 1000H als mobiler Bilderspeicher
2008-10-16 Allerdings gibt es inzwischen leistungsfähigere (und bis zu 430 Euro teure) Modelle mit größerem (9-10") und vor allem höher auflösendem (1.024x600 Pixel) Bildschirm, so dass man mit den Geräten durchaus sinnvoll arbeiten und im Internet surfen kann, ohne andauernd horizontal scrollen zu müssen. Asus ist weiterhin Marktführer bei diesen Geräten, aber auch andere Hersteller wie Acer, Samsung, MSI oder Medion, um nur ein paar zu nennen, sind mittlerweile in das boomende Marktsegement eingestiegen, das nach Stückzahlen mittlerweise 10% der Computerverkäufe ausmacht. (Benjamin Kirchheim)
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Der Prozessorhersteller Intel hat eigens einen Mobilprozessor namens Atom entwickelt, der besonders stromsparend arbeitet, aber mit seinem Prozessortakt von meist 1,6 GHz (Modell N270) mehr Leistung vorgaukelt, als er eigentlich bietet. Nichtsdestotrotz ist die Rechenpower ausreichend für Internet, Office und selbst mit Anwendungen wie Photoshop lässt sich arbeiten – genügend RAM-Speicher (am besten 2 GByte) vorausgesetzt. Intel hat die neue Mini-Notebookgeneration dann auch getauft – Netbook heißt die Gattung. Sogar Microsoft musste sich dieser neuen Computergeneration beugen. Im Kampf gegen Linux hat man kurzerhand den Verkauf des eigentlich vom Markt genommenen Windows XP mittels einer besonders günstigen Sparlizenz weiter geführt. Die Sparlizenz bezieht sich sowohl auf den besonders günstigen Preis als auch auf die Beschränkungen der Computerhardware, mit der dieses Windows XP ULCPC verkauft werden darf. U. a. darf die Festplattenkapazität 160 GByte nicht übersteigen, auch Bildschirmgröße und Prozessortakt sind begrenzt. Eigentlich handelt es sich aber um ein ganz normales Windows XP Home.
Vor knapp einem Jahr erblickte eine völlig neue Notebook-Gattung das Licht der Welt: Angeregt durch das OLPC-Projekt entwickelte der taiwanesische Computerhersteller Asus ein kleines, kostengünstiges und relativ leistungsschwaches Mininotebook namens EeePC 701. Das Herz wird von einem 900 MHz Celeron-Prozessor gebildet, dem als Festplattenersatz ein 4 GByte kleiner SSD- und 512 MBytes Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Der 7" kleine Bildschirm löst 800x480 Bildpunkte auf, und der Akku erlaubt rund 3 Stunden netzlosen Betrieb, sogar die Schnittstellenausstattung ist mit 3x USB, VGA-Ausgang, Audio Ein- und Ausgängen, WLAN, Ethernet sowie einem SDHC-Kartenleser recht ordentlich. Das atrraktivste Merkmal dieses Mini-Notebooks (etwa DIN A5 Größe) war aber sein Preis: Es kam im Januar 2008 für 299 Euro auf den Markt. Die für Asus überraschend große Nachfrage führte in der Anfangszeit zu Lieferengpässen und Gebrauchtpreisen jenseits der 300-Euro-Marke. Als Betriebssystem kam ein Xandros-Linux zum Einsatz, das eine besonders einfache grafische Oberfläche bietet. Die drei E's stehen dabei für: Easy to learn, easy to work, easy to play. Mittlerweile kostet das EeePC 701 4G nur noch 199 Euro.
Die Geräte der meisten Hersteller weisen eine recht ähnliche Ausstattung auf: 1,6 GHz Prozessor, 1 GByte Arbeitsspeicher (für rund 30 Euro aufrüstbar auf 2 GByte), 160 GByte Festplatte, 10" Bildschirm mit LED-Hintergrundbeleuchtung und 1.024x600 Pixel Auflösung, Bluetooth, 3x USB, Ethernet, WLAN, Audio Ein- und Ausgänge, VGA, Windows XP und meist 3 Stunden Akkulaufzeit. Einige Geräte kommen bereits mit einem eingebauten UMTS-Modem daher, womit sie wirklich mobil im Internet sind, andere, wie der EeePC 1000H, stechen durch ihren besonders großen Standardakku (6.600 mAh, 5-7 Stunden Laufzeit) hervor, ein nicht zu verachtendes Kriterium der Mobilität. Bei anderen Netbooks muss man für einen solchen Akku schon mal 100 Euro extra berappen.
Was hat das Ganze mit Digitalfotografie zu tun? Ganz einfach: Noch vor Kurzem hat man viel Geld für mobile Festplattenspeicher ausgegeben, um unterwegs Bilder sichern zu können. Meist wurden die Speicherkarten mehr oder weniger "blind" geleert in der Hoffnung, die Bilder seien fehlerfrei übertragen – die böse Überraschung gab es dann ggf. am heimischen PC. Oder man hat für einen kräftigen Aufpreis mindestens 300 Euro in ein Gerät mit Minibildschirm, kaum größer als der Kameramonitor, investiert, um die Bilder wenigstens anschauen zu können. Das RAW-Format der neu gekauften Kamera wird aber nicht unbedingt unterstützt. Für "Premium"-Benutzer schließlich gibt es Geräte um die 500 Euro, die immerhin einen vernünftigen Bildschirm bis hin zu AdobeRGB-Unterstützung bieten. Die Krönung ist sicherlich der Epson P-7000, der 160 GBytes Speicher und einen 4"-VGA-Bildschirm für rund 750 Euro bietet.
Für rund 400 Euro dagegen bekommt man ein EeePC 1000H (oder vergleichbares Gerät), das zwar größer ist als ein Epson P-7000 (oder vergleichbares Gerät), aber immer noch klein und leicht genug zum Mitnehmen. Vor allem aber ist ein Netbook wesentlich vielfältiger einsetzbar: Als Bildbetrachter kann beispielsweise Irfanview eingesetzt werden, der Akku hält rund 5-7 Stunden, ein SDHC-Kartenleser ist eingebaut, ein CF-Kartenleser kann per USB angeschlossen werden. Neben der Bildbetrachtung ist aber auch bereits eine brauchbare Sichtung, Verschlagwortung und Organisation möglich, was einem Arbeit nach dem Urlaub erspart. Es ist auch kein Problem, sich in ein freies WLAN, das man fast überall auf der Welt (zumindest dem zivilisierten Teil) findet, einzuwählen, um Bilder mit Grüßen in die Heimat zu schicken. Und wem 160 Gbytes Speicherkapazität nicht reichen, kann die 2,5-Zoll-Standardfestplatte, die auch in konventionellen Notebooks zum Einsatz kommt, gegen ein aktuell bis zu 500 GBytes großes Modell austauschen. Mit einem kleinen Schraubendreher ist das binnen Minuten und ohne Garantieverlust getan. Und das Beste dabei: Eine solche Festplatte ist bereits für rund 120 Euro zu haben (aber Achtung: man nehme ein Modell mit 9,5 mm Bauhöhe). Wer möchte, kann die so gespeicherten Bilder auch gleich bearbeiten oder das Netbook für andere Anwendungen benutzen – dank Windows ist fast alles möglich, was auch auf ausgewachsenen Computern funktioniert. Mit einem USB-DVBT-Stick wird das Gerät bspw. zum Fernseher und mit einem externen DVD-Laufwerk (ab 30 Euro zu bekommen) zum mobilen Videoplayer.
Rund um das EeePC hat sich bereits eine breite Fangemeinde mit Blogs (z. B. hier, hier, hier oder hier), Foren etc. entwickelt, und das Gerät erregt in der Öffentlichkeit Aufsehen – immer wieder werde ich auf Bahnfahrten von Neugierigen auf mein EeePC 901 angesprochen: Jeder will es mal sehen, anfassen, ausprobieren. Die meisten sind fasziniert, dass es ein "richtiger" Computer ist. Per UMTS-USB-Stick kann ich jederzeit online sein und habe so bspw. unseren inkl. Bildbearbeitung gefüttert; auch dieser Beitrag wurde auf meinem EeePC erstellt.
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