Rückblende
Die Black Box auf dem Altonaer Balkon
2010-05-22 Das Altonaer Museum zeigt als eines der größten deutschen Regionalmuseen die Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung der Elbregion um Altona, von Schleswig Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ost. (Harald Schwarzer)
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Seit
dem Oktober 2006 sind die museumseigenen Bestände zur Geschichte der optischen
Medien in einem eigenen Ausstellungsbereich zu sehen. Optische Wunderkammer
heißt dieser Teil des Museums und zeigt exemplarisch frühe Geräte und
Einrichtungen der Unterhaltung und Volksbelustigung - Guckkasten, Laterna
Magica und Papiertheater. Also gewissermaßen die Vorläufer der heutigen
Videoclips auf youtube und anderen Internetplattformen.
Etwa
500 m vom Museum in Richtung Elbe entfernt gibt es eine Grünlage hinter dem
Rathaus. Sie heißt Altonaer Balkon und verdankt ihren Namem der Lage am
nördlichen Geesthang
in 27 m Höhe. Am linken Rand (vom Rathaus aus gesehen) steht eine ca. 3x3
m schwarze Box. Diese begehbare Camera
Obscura ist nicht öffentlich zugänglich, sondern nur nach Absprache mit dem
Museum zu besichtigen. Im Inneren der Camera können etwa 5 Personen
gleichzeitig das von einer einfachen Sammellinse projizierte Bild betrachten.
Nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sieht man einen Teil
des Hamburger Hafens mit der Köhlbrandbrücke im Hintergrund. Per Datenleitung
wird das Bild auch online auf einen Bildschirm in der optischen Wunderkammer
übertragen.
Das
Prinzip der Camera Obscura (oder Lochkamera) erkannte bereits Aristoteles
im 4. Jahrhundert v. Chr. In der Schrift Problemata physica wurde
zum ersten Mal die Erzeugung eines auf dem Kopf stehenden Bildes beschrieben,
wenn das Licht durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum fällt. Erste
Versuche mit einer Lochkamera hat der Araber Alhazen
bereits um 980 angestellt.
Vom
Ende des 13. Jahrhundert an wurde die Camera obscura von Astronomen
zur Beobachtung von Sonnenflecken und Sonnenfinsternissen
benutzt, um nicht mit bloßem Auge in das helle Licht der Sonne blicken zu müssen. Nachdem
es im Mittelalter
gelang, Linsen zu schleifen, ersetzte man das
kleine Loch durch eine größere Linse. Diese verbesserte Kamera beschrieb 1568
der Venezianer Daniele Barbaro in seinem Werk La pratica della
prospeltiva.
Weitere
begehbare Camera Obscuras in Deutschland, die man besichtigen kann, gibt es in:
- Camera obscura in Unna mit Blick
in den Himmel (Sky Space)
- Camera obscura bei Zittau auf dem
Berg Oybin, erbaut 1852, erneuert 1980-83
- Camera obscura in Hainichen
bei Freiberg, erbaut 1883, erneuert 1985
- Camera Obscura in Mülheim an der Ruhr, erbaut 1992
- Camera obscura in Frankfurt am
Main im Deutschen Filmmuseum
- Camera obscura in Stade,
Niedersachsen, erbaut 2008
- Camera obscura in Dresden
in den Technische Sammlungen
- Camera obscura in Ingolstadt
(im neuen Rathaus)
- Camera obscura in Biberach an der Riss
im Jordanbad (in der Sinnwelt)
- Camera obscura in Marburg
(im Schlossgarten)
Die
größte ihrer Art ist die in der Kuppel eines alten Wasserturms eingebaute
Camera Obscura in Mülheim an der Ruhr.
Weiterführende
Links:
www.altonaermuseum.de/altonaer_museum.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Camera_obscura
http://www.camera-obscura-muelheim.de/cms/index.php