Labortest-Ergebnisse aus dem digitalkamera.de-Testlabor
Neue Titelseiten und weitere Änderungen an unseren Labortests
2025-03-16 Mehr als 2.000 Labortests zu Digitalkameras und Objektiven haben wir seit 2004 bislang auf digitalkamera.de veröffentlicht. Fast die Hälfte davon stammt aus unserem hauseigenen Testlabor. An diesen Labortest-Protokollen haben wir vergangene Woche einige Änderungen vorgenommen und dokumentieren hier, welche das sind und warum wir die Änderungen gemacht haben. (Jan-Markus Rupprecht)
Wegfall der Diagramme zum Schärfeabfall
Die Diagramme zum Schärfeabfall, die bisher in allen DxO-Labortests enthalten waren, gaben an, wie die Schärfe auf einem Ausdruck in 30x20 cm Größe von der Bildmitte bis in die Bildecken (gemittelt aus allen vier Ecken) verläuft. Durch die vielen, meist sehr nahe beieinander liegenden Messwerte mussten wir die Diagramme in 3D darstellen, was die Ablesbarkeit trotz besserer Differenzierung der einzelnen Messkurven nicht verbesserte, was unsere Leser zurecht monierten. Einzelne Diagramme hätten aber keine Vergleichbarkeit mehr über die Blenden geboten und die Labortests für diesen einen ziemlich unwichtigen Messwert unnötig aufgebläht.
Diagramm "Schärfeabfall" bei 27 mm Brennweite in den verschiedenen Blendenstufen bei der Fujifilm X-S10 mit dem Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS. [Foto: MediaNord]
Diagramm "Schärfeabfall" bei 47 mm Brennweite in den verschiedenen Blendenstufen bei der Fujifilm X-S10 mit dem Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS. [Foto: MediaNord]
Diagramm "Schärfeabfall" bei 82 mm Brennweite in den verschiedenen Blendenstufen bei der Fujifilm X-S10 mit dem Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS. [Foto: MediaNord]
Tatsächlich erreichen moderne Kameras mit fast allen Objektiven genug Auflösung für perfekte Schärfe auf einem 30x20 cm Print. Auch wenn ein minimaler Schärfeabfall in der Messkurve erkennbar war, spielte sich das in einem Bereich ab, in dem man das nicht sieht. Relevant ist das allenfalls für Kameras mit sehr niedriger Auflösung (beispielsweise mit weniger als 8 Megapixel) oder bei Kompaktkameras mit sehr schlechten Zoomobjektiven.
Hintergrundinformation Die Ausgabe der Diagramme zum Schärfeabfall war zudem noch eine „Altlast“ aus der Ursprungszeit der DxO-Labortests, als wir das Testlabor von der DIWA (Digital Imaging Website Association) übernommen haben. Damals hatten wir innerhalb der DIWA-Gruppe andere Online-Magazine in Europa mit unseren Labortests versorgt, und diese mussten natürlich kompatibel mit bisherigen DIWA-Tests sein.
Unsere Darstellung der Auflösung bei 50 % Kontrast (MTF50) ist deutlich übersichtlicher und zeigt auf den ersten Blick, wie die Auflösung in der Bildmitte und am Bildrand über die Blenden bei drei gemessenen Brennweiten verläuft. Ist diese Auflösung über 25 lp/mm, reicht das auch für 30x20 cm, bei über 30 lp/mm sogar perfekt. Daher trug der Schärfeabfall höchstens noch zur Verwirrung unserer Leser bei, zumal das Diagramm auch noch prominent an erster Stelle stand. Für die Bildqualitätsbewertung verwenden wir schon seit vielen Jahren die absolute Auflösung sowie den relativen Randabfall, was beides unter dem Auflösungsdiagramm noch einmal in Zahlenwerten aufgelistet ist.
Diagramm "Auflösung MTF" in den verschiedenen Blendenstufen und Brennweiten bei der Fujifilm X-S10 mit dem Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS. [Foto: MediaNord]
Zugehörige Tabelle zur Auflösung MTF in den verschiedenen Blendenstufen und Brennweiten bei der Fujifilm X-S10 mit dem Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS. [Foto: MediaNord]
Das Problem der Ablesbarkeit der 3D-Diagramme haben wir zwar im Prinzip auch bei der Randabdunklung, hier geben wir aber in einer Tabelle unter dem Diagramm die Maximalwerte an, die wichtig für die Bewertung sind. Der Kurvenverlauf zeigt dann unabhängig der schwer im Diagramm ablesbaren absoluten Werte, ob die Randabdunklung sanft verläuft und damit weniger auffällt oder die Kurve einen plötzlichen starken Knick zeigt. So etwas fällt im Bild deutlich ins Auge und deutet auf einen zu knappen Bildkreis des Objektivs für die verwendete Sensorgröße hin. Deshalb sind hier die Kurven weiterhin hilfreich.
Kommentars des Testredakteurs jetzt deutlich erkennbar
Schon seit mehreren Jahren enthalten unsere Labortests zusätzlich eine kurze Einschätzung des Testredakteurs. Dabei handelt es sich um eine etwas längere Version des Textes, den wir auch in unserer Kurzmeldung verwenden, mit der wir jeden neuen Labortest ankündigen (natürlich ohne den Hinweis, was der Labortest kostet und dass er in digitalkamera.de-Premium bereits enthalten ist). Dieser Text war, ähnlich wie eine Einleitung, bislang auf der ersten Seite des Labortests, noch vor dem Inhaltsverzeichnis.
Das Problem bisher war, dass dieser Text keine spezielle Überschrift hatte und deshalb von einigen unseren Lesern gar nicht gefunden oder als ein solcher individueller Text wahrgenommen wurde (die anderen Erklärungen im Text sind jeweils Standard-Texte, die erläutern, was in den jeweiligen Diagrammen dargestellt wird). Das haben wir jetzt verbessert. Der Text ist hinters Inhaltsverzeichnis umgezogen und mit der Überschrift „Kommentar des Testredakteurs“ versehen. Sehr alte Labortests haben diesen individuellen Text übrigens nicht. Solche Labortest-Protokolle enthalten allein die Diagramme und Tabellen.
Neue Titelseite, geeignet für kleine Darstellung auf Übersichtsseiten
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass wir die PDF-Version unserer ausführlichen Kameratests vor einigen Monaten mit einer neuen Titelseite versehen haben, deren Hintergrund jeweils in den Designfarben der einzelnen Kamerahersteller gehalten ist. Diese neuen Titelseiten sind speziell auf die kleine Darstellung auf Übersichtsseiten hin optimiert und sollen die Auffindbarkeit und Unterscheidbarkeit der Kameratests erleichtern.
digitalkamera.de-Labortests mit neuer Titelseite seit März 2025. [Foto: MediaNord]
So etwas Ähnliches hatten wir uns seitdem für die Labortests ebenfalls gewünscht, nur dass dies dort wesentlich schwieriger umsetzbar ist. So ist beispielsweise die Typenbezeichnung vieler Objektive extrem lang und zusätzlich wollen wir bei den Kameras direkt zeigen, mit welchem Objektiv die Labortest-Messungen erfolgten und bei den Objektiven, welche Kamera dabei genutzt wurde. Zudem haben wir etliche Objektiv-Labortests, wo wir ein Objektiv mit verschiedenen Kameras gemessen haben, sodass in jedem Fall beides auf die Titelseite musste. So mussten wir diese Woche etliche Stunden tüfteln, bis das Ergebnis überwiegend gut passte.
Damit man die Labortests auf einen Blick von den redaktionellen Kameratests unterscheiden kann, haben wir bei den Labortests auf die Designfarben der Hersteller verzichtet. Die Titelseiten aller Labortests sind einheitlich in Hellgrau unterlegt.
Die hellgrauen Titelseiten der Labortests lassen sich gut von den bunten oder dunkelgrauen Titelseiten der Kameratests unterscheiden. [Foto: MediaNord]
Änderungen betreffen nur die Labortests Version 6 und 6.1
Alle genannten Änderungen betreffen nur die digitalkamera.de-Labortests, die auf dem Messverfahren von DxO Analyzer basieren. Das sind bis heute insgesamt 432 Kamera-Labortests und 503 Objektiv-Labortests. Die früheren digitalkmera.de-Labortests Version 1 bis Version 5, die auf dem DCTau-Testverfahren basieren, haben wir nicht verändert.
Neuer Download nicht nötig
Wenn Sie in der Vergangenheit Labortests gekauft haben oder über die Labortest-Flatrate bzw. digitalkamera.de-Premium darauf Zugriff hatten, gibt es aus unserer Sicht keinen Grund, die Labortests erneut herunterzuladen (außer Sie legen Wert auf die neue Titelseite). Inhaltlich hat sich außer den genannten Anpassungen nichts geändert. Alle weiteren Seiten in den Labortests sind vollkommen identisch geblieben.