Rückblende
Noch bis zum 17. Februar – die Chargesheimer Ausstellung im Ruhr Museum Essen
2015-02-01 Die bisher erfolgreichste Fotoausstellung im Ruhr Museum auf der ehemaligen Zeche Zollverein in Essen wurde verlängert. Noch etwa zwei Wochen werden dort ca. 200 Bilder aus dem Fundus des Fotografen Chargesheimer gezeigt. Ungewöhnlich sind die Räumlichkeiten in dem Gebäude der ehemaligen Kohlenwäsche. Unverputzte Betonwände in fensterlosen Räumen; die dort gezeigten Reprints der im Jahr 1957 entstandenen Schwarz-Weiß Fotografien verströmen darin ihren eigenen Charme. (Harald Schwarzer)
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Ein Jahr lang reiste Chargesheimer damals zusammen mit Heinrich Böll durch das Ruhrgebiet und lichtete die Veränderungen der Landschaft und die Menschen in eindrucksvoller Weise ab; egal ob Bergleute in der Umkleide, kleine Jungs beim Fußballspielen oder die neu entstandenen Industrielandschaften mit ihren Eisentürmen und rauchenden Schloten.
Das Ruhr Museum schreibt zum Erscheinen des 1958 erschienenen
Bildbandes:
„Der Text von Böll und die Fotos von Chargesheimer beschreiben
das alte Ruhrgebiet: einen industriellen Ballungsraum, der völlig von Kohle und
Stahl geprägt ist, die Zerstörung der Landschaft, die Gesichtslosigkeit der
Städte, die Dominanz der schweren Männerarbeit. Sie konnten nicht ahnen, dass
jenes Jahr zum Wendepunkt des Ruhrgebiets werden sollte, dass im Herbst 1957
die Kohlekrise und damit der Strukturwandel begann."
Seinerzeit erschien das Buch als überdimensionaler Bildband;
die großformatigen Fotos sind meist doppelseitig, angeschnitten und plakativ.
Außerhalb erfuhr das Buch höchstes Lob, aber bei den Menschen im Ruhrgebiet
selbst hat es einen Sturm der Entrüstung ausgelöst - sie fühlten sich schlecht
dargestellt.
Ich bin am Rande des Ruhrgebiets aufgewachsen und habe mich
beim Betrachten der Bilder oft in meine Kindheit zurückgesetzt gefühlt.
Adresse und Öffnungszeiten:
UNESCO_Weltkulturerbe Zollverein
Areal A (Schacht XII), Kohlenwäsche (A14)
Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen
Mo. bis So. von 10 bis 18 Uhr
www.ruhrmuseum.de