Randnotizen

"Semiprofessionell" definiert

2008-11-25 Eine passende Definition von "Semiprofessionell" in Form eines Comics, das mehr als 1000 Worte sagt:  (Benjamin Kirchheim)

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Trifft auch sehr auf uns deutsche Hobbyfotografen zu, denn das Wort "Amateur" hört man hier anscheinend nicht gerne, es wird geradezu als Schimpfwort bzw. Abwertung aufgefasst.

Kommentare

Yvan Boeres 2008-11-25

Dabei bedeutet das Wort "Amateur" eigentlich "Liebhaber" und sollte so keine negative Konsonnanz haben. Richtig abwertend ist hingegen "Knipser".

Ich finde diese Klassifizierung in "Profi" und "Semi-Profi" sowieso lächerlich. Eigentlich sagt das Wort "Profi" rein gar nichts über das Talent bzw. das handwerkliche Können der bezeichneten Person aus, sondern besagt nur, dass diese mit der Fotografie ihr Geld verdient. Ein Profi ist nichts anderes als ein Berufsfotograf.

Demnach gibt es auch streng genommen keinen "Semi-Profi". Entweder man ist Berufsfotograf (Profi) oder Hobby-Fotograf (Nicht-Profi). Semi-Profi zu sein kommt auf dasselbe hinaus, wie ein "bisschen" schwanger zu sein!

Schön wäre es, wenn man diese Pseudo-Bezeichnungen wie Semi-Profi, Prosumer oder anspruchsvoller Amateur ganz aus dem Sprachgebrauch streichen könnte und "Profi" nicht gleich mit "begabt" gleich stellen würde. Ein Profi kann übrigens auch ein Amateur sein – warum sollte jedenfalls ein Berufsfotograf nicht auch gleichzeitig Liebhaber sein!?!

Nur so ein paar Gedanken...

Benjamin Kirchheim 2008-11-26

Ich sehe das ähnlich. Verwende öfter das Wort Amateur, ohne es abwertend zu meinen. So auch bei der Sony Alpha 900. Dafür gabs in den Foren virtuelle Prügel.

Es ist leider allgemeiner sprachgebrauch (vielleicht aus dem Handwerksbereich?), dass wenn man als Amateur etwas selber macht, es oft als amateurhaft (oder auch laienhaft) bezeichnet wird. Mithin nicht so gut, wie es ein Profi(handwerker) gemacht hätte. Oft mag das auch zutreffen, aber auch da gibt es sehr talentierte Amateure...

andyg3 2008-11-26

Amateur und Profi ist leider bereits wie beschrieben besetzt!

Man vergleiche einfach folgende Aussagen:

"Diese Arbeit ist professionell" mit: "Diese Arbeit ist amateurhaft"

Auch wenn klar ist, das Amateur und Profi keinen Qualitätsunterschied bedeuten muss - diese Sätze sagen eher nichts übers Geld aus, sondern über die Qualität der Arbeit (vom Bauchgefühl her).

Oft gibt es ja folgende (oder ähnliche) Aussagen: "Ich bin zwar Amateur, arbeite aber trotzdem mit professioneller Qualität".

Nach meiner Meinung ist das nur schwer zu trennen:

Wenn ich damit Geld verdiene, investiere ich auch (meist) mehr Geld (für eine bessere Ausrüstung) und Zeit um zu einer besseren Qualität zu kommen, die auch bezahlt wird. Wobei die Qualität eher vom Kunden vorgegeben wird.  

Als Amateur zählt nur mein Qualitätsmaßstab - ich muss ja nicht davon leben. Auch muss ich keine sichere und verlässliche Qualität abliefern - dadurch kann man auch Abstriche bei der Ausrüstung machen.

Durch die digitale Fotografie überlagern sich diese Bereiche teilweise. Was analog mit erheblichen Kosten und Erfahrung verbunden war (Fotos z.B. von Konzerten, Events, Porträts,..) ist digital eher "Allgemeingut", da die (Film) Kosten wegfallen und auch die Erfahrung z.T. durch die sofortige Bildkontrolle nicht mehr so wichtig ist.

Mein Fazit:

Ein Profi MUSS verlässlich gute Qualität (aus Kundensicht) liefern, ein Amateur KANN gute Qualität (aus eigener Sicht) liefern.

el34 2008-11-28

M. E. gibt es kein professionelles Equipment, denn professionell ist nur die Tätigkeit an sich. Meine letzten Bewerbungsfotos (die Bewerbung führte zum gewünschten Jobwechsel) wurde im Fotoladen mit einer kompakten Lumix geschossen, die viele hier möglicherweise als "Knipse" bezeichnen würden. Die abgelieferte Arbeit war professionell, schließlich habe ich die Bilder bezahlt und von der Steuer abgesetzt ;-). Somit war die Lumix das richtige Werkzeug - der Profi hätte in diesem Fall die Alpha 900 vielleicht eher als überdimensioniert empfunden.

Ein weiteres Beispiel sind die vielen Zeitungsredakteure im regionalen Bereich, denen man nicht zu jeder Stadtverordnetenversammlung einen Fotografen schickt - die arbeiten oft "professionell" mit kompakten Digitalkameras oder Bridgekameras.

Mein Fazit: Fast alle höherwertigen Kameras können professionell eingesetzt werden, aber es wäre die Aufgabe der Tester, z. B. bei digitalkamera.de ;-), jeweils abzugrenzen, welche Kamera zu welchem Zweck gerade noch professionell eingesetzt werden kann.

Gruß

Christian

P.S. Die Dilettanten haben es im Sprachgebrauch auch nicht gerade leichter als die Amateure :-D

rattenstark 2008-11-28

Gibt es nicht doch etwas, was die Bezeichnung "semi-professionell" verdient? Wenn ein Amateur gelegentlich (!) Aufträge gegen Bezahlung annimmt, aber seine Haupteinkommensquelle eigentlich eine ganz andere ist?

Ich verbinde "Beruf" auch immer mit "fundierter Ausbildung". Bei einem "semi-professionellen Fotografen würde ich dann sagen, dass er keine Ausbildung als Fotograf absolviert hat.

Nur so ein paar Gedanken zu dem Thema...

Viele Grüße,

Alex

el34 2008-11-29

Ich würde Rattenstarks Definition so übernehmen und semiprofessionell einfach mit <b>"im Nebenerwerb"<b/> übersetzen.

Die Pointe des Cartoons ist doch gerade die, dass der gehörnte Entenpapa <b>noch nicht mal</b> Semiprofi ist, oder sind andere Deutungen zulässig?

Dass Begriffe wie Professionell und Semiprofessionell als verkaufsförderndes Fremdwort-Blendwerk im Marketing verwendet werden, kann man als störend empfinden, ändern wird das aber niemand. "Geeignet für Fotografie im Nebenerwerb" wird wahrscheinlich nicht der Verkaufsslogan für die nächste Generartion der SLR's im APS-C Format...

Gruß

Christian

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