Rückblende

US camera shops – Eindrücke aus Vermont

2010-11-13 Unser diesjähriger Urlaub führte meine Frau und mich in die USA - endlich einmal wollten wir das Farbenspiel des „Indian summer" genießen. So heißt bei uns die Herbstzeit in den Neu-Englandstaaten mit ihrer intensiven Blattfärbung - „fall foliage" nennen es die Amerikaner und so ist in der Zeit von Anfang Oktober bis Anfang November Hochsaison in den Staaten der Ostküste. Unsere Reiseroute führte uns durch Massachusetts, Vermont, New Hamphire und Maine. Ich hatte mir zuvor eine Webseite über Kamerageschäfte in den einzelnen Bundesstaaten angesehen (s. weiterführende Links) und wollte gezielt diejenigen besuchen, die auch gebrauchte Kameras anbieten.  (Harald Schwarzer)

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Mein erster Besuch in Boston war allerdings ein Reinfall - der Laden mit dem verlockenden Namen „Old Town Camera" existiert wohl seit einiger Zeit nicht mehr, denn die Räumlichkeiten waren leer. Sehr unterhaltsam dagegen war mein Aufenthalt bei LeZot Camera in Burlington - einer Universitätsstadt am Lake Champlain. Das Ladenlokal liegt im ersten Stock eines Geschäftsgebäudes in der Fußgängerzone. Jason erzählte mir, dass das Geschäft bereits seit 35 Jahren existiert. Alte und neue Kameras sind gemischt in verschiedenen Vitrinen und Regalen ausgestellt. Und auch reichlich Zubehör wird angeboten; Taschen, Stative, Speicherkarten, aber auch Filme und Fotopapier. Als ich Jason fragte, wer das denn kauft, meinte er, dass gerade jüngere Leute, die noch nie eine analoge Kamera besessen haben, Spaß an der Fotografie mit Film gefunden haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch der Mitarbeiter der Reparaturwerkstatt, die sich in der rechten Ecke des Ladenlokals befindet, gut zu tun hat. Trotz des regnerischen Wetters konnten wir nicht an der Filiale von Ben & Jerry's Ice Cream im Erdgeschoss vorbei gehen.

Nicht weit entfernt von Burlington liegt Waterford - in der Zeitschrift „Vermont Life" fand ich eine Anzeige von Green Mountain Camera.  Am Eingang des Geschäftsgebäudes steht eine große Holz Atelierkamera und so hatte ich erwartet, auch im Laden eine ansehnliche Auswahl an historischen Kameras zu finden. Aber Robert, der Inhaber, erklärte mir, dass sich die meisten Kameras im Lager befänden, da viele Käufe über das Internet abgewickelt werden. Über Mangel an Nachschub könne er sich nicht beklagen und die Leute kämen von weit her um, ihre alten Schätzchen zu verkaufen. Gerade gestern hatte er eine Leica Standard (in USA Model E) von 1932 in Zahlung genommen. Sie war voll funktionsfähig, sehr gut erhalten und komplett ausgestattet mit passendem Entfernungsmesser. 1500 USD sollte sie kosten - das gab dann meine Reisekasse doch nicht her. Ähnlich wie bei LeZot gibt es auch hier ein großes Angebot an Material für analoge Fotografie. Geräte für die Dunkelkammer sind allerdings Ladenhüter, denn Robert meinte, dass das filmbasierte Ausgangsmaterial in den meisten Fällen eingescannt und dann digital weiterverarbeitet wird.  

In Maine gab es keine Kamerageschäfte, die auf unserer Route lagen. Aufgefallen ist mir die Schaufensterdekoration eines Herrenausstatters in Bar Harbour, der einige Zeiss Ikon Balgenkameras neben Schals und Schuhe gestellt hatte.

Und an einer viel versprechenden Auslage eines Antiquitätengeschäftes in Camden konnte ich natürlich nicht vorbeigehen. Kameras gab es nur in geringer Stückzahl, aber dafür sehr viel Literatur (hauptsächlich Kodak). Dabei habe ich auch eine seltene Broschüre über Kodak Objektive von 1942 gefunden.

Dass inzwischen die japanischen Hersteller Marktführer sind, sieht man daran, dass ähnlich wie bei uns die Profis mit Canon und Nikon fotografieren.

Weiterführende Links:

www.camerashops.us

www.lezotcameras.com

www.gmcamera.com

 

 

 

Kommentare

Mundus 2010-11-16

Sehr schöner Beitrag Herr Schwarzer.

Schöne Grüsse von Foto Mundus aus Meppen.

Andreas Schneiders

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