Gedrucktes Buch

Marbach Verlag Geld verdienen mit Ihren Digital-Bildern

ISBN 3-932943-33-3
Anspruch Anfänger: JAEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: JA
Rezension

Bernd Klumpp outet sich bereits auf den ersten Seiten seines Buchs als großen Internet-Fan. Dass das Medium und die Möglichkeit, darin mit eigenen Fotos Geld zu verdienen, eine Faszination auf ihn ausübt, merkt man. Wie er schreibt, ist das Buch ausdrücklich kein Buch (nur) für erfahrene Amateure oder gar Profis. Statt dessen möchte er sogar Anfänger animieren, sein Glück zu versuchen, mit dem Verkauf eigener Fotos über so genannte Stockphoto Micropayment Royalty Free Portale. Hinter diesem sperrigen Begriff, abgekürzt "SMRP", verbergen sich Plattformen im Internet, die als Schnittstelle zwischen Fotografen als Anbietern und Abnehmern von Fotos dienen und auf denen Letztere Nutzungsrechte an den Fotos zu standardisierten und meist recht niedrigen Preisen erwerben und die Fotos herunterladen können. Abnehmer kann dabei jeder sein, der Fotos für den kommerziellen Einsatz benötigt, sei es in Werbebroschüren oder Anzeigen, zur Illustration journalistischer Beiträge oder fürs Internet. Bildlieferant kann prinzipiell jeder sein, der digitale Bilder in ausreichender Qualität zur Verfügung stellen kann, egal ob digital aufgenommen oder analog fotografiert und gescannt. Das SMRP übernimmt die Abwicklung und Abrechnung und sorgt im Idealfall durch Werbung in geeigneten Medien dafür, dass dort möglichst viele Fotos verkauft werden. Ein Teil der individuellen Einnahmen schüttet es an den Fotografen aus, der daraus ein (kleines oder mehr oder weniger großes) Nebeneinkommen erwirtschaften kann. Letzteres setzt allerdings angesichts der geringen Preise pro Bild einen entsprechend großen Fundus und möglichst populäre Motive voraus, die sich wieder und immer wieder verkaufen.

Welche Fotos sich gut bzw. häufig verkaufen und welche weniger, unter anderem damit befasst sich das Buch. Der Autor gibt Tipps für Ausrüstung (lobt hierbei allerdings seine Kamera, als wäre sie das Nonplusultra) und behandelt rechtliche Aspekte (z. B. keine Warenzeichen und Logos fotografieren und keine Personen ohne Model-Vertrag). Wie Klumpp schreibt, ist neben nachgefragten Motiven ihre möglichst umfassende englische Verschlagwortung entscheidend für den Erfolg. Als Beispiel ist das Buch mit Stockphotos (so werden die in solchen Portalen zum Verkauf bereitgestellten Fotos genannt) inklusive der jeweiligen Suchbegriffe durchzogen, und der Leser staunt, welche oft abstrusen Keywords dort auftauchen, von denen man häufig nichts, aber auch gar nichts, auf den entsprechenden Bildern entdeckt. Durch die entsprechende Assoziation steigen die Verkaufschancen erheblich, aber diese Denkweise will erst einmal erlernt werden. Der Autor empfiehlt deshalb, beim Verschlagworten eigener Fotos immer auch einen Blick auf die Konkurrenz-Bilder zu werfen.

Als digitalkamera.de-Buchtipp qualifiziert sich das Buch nur mangels Alternativen, denn leider ist es alles andere als neutral. Es könnte auch von der Firma herausgegeben sein, die auf der Rückseite des Buchs per Anzeige wirbt und die sämtliche Illustrationen für das Buch zur Verfügung gestellt hat. Allerdings nicht deswegen, sondern weil das Buch ungeniert unkomplett ist. Ganze drei Portale beschreibt der Autor näher, weitere werden nicht einmal namentlich genannt. Dies kann für ein Buch, das sich speziell mit eben diesem Thema beschäftigt, eigentlich nicht akzeptabel sein. Noch dazu fällt die Bevorzugung des Marktführers (und Anzeigenkunden/Kooperationspartners) derart deutlich aus, dass man den Eindruck gewinnt, die anderen beiden erwähnten SMRPs hätten nur eine Alibi-Funktion. Selbst dass dieses auch von Klumpp genutzte Portal nur 20 % seiner Einnahmen an den Fotografen ausschüttet, scheint ihn nicht zu stören. Stattdessen verweist er auf auf Exklusiv-Mitgliedschaft und Mengenstaffeln, die den Verdienst auf "sogar bis zu 40 %" anheben (während andere pauschal 50/50 abrechnen). Dennoch sollte dieses Buch, solange es keine Alternativen gibt, zur Pflichtlektüre jedes Fotografen gehören, der sein Glück mit dem Bildrechteverkauf via Internet probieren möchte.

Ergänzende Kommentare vom Autor Bernd Klumpp zum Buch und zu unserer Rezension nach deren Erscheinen: Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Möglichkeit einer Stellungnahme. Dies spricht ausdrücklich für die faire und offene Kommunikation von digitalkamera.de. In der oben stehenden Rezension schwingt der unterschwellige Vorwurf mit, meine Ausführungen im Buch wären nicht neutral. Ich möchte deshalb meine Ergänzungen bzw. Richtigstellungen mit einem Original-Zitat aus dem Buch beginnen:

"Mehr als 8 Millionen Bildpunkte und drehbarer Aufnahme-Bildschirm. Diese beiden Kriterien (der geniale Rundum-Sorglos-Alles-Für-Sie-Eingestellt-Knopf ist wahrscheinlich sowieso vorhanden) sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie in ein Fotogeschäft gehen, um Ihren persönlichen Favorit zu küren. Diese Hand-Prüfung vor Ort ist der entscheidende Kauf-Punkt. Das Gefühl, wie die Kamera in Ihren Händen liegt, wie sie mit Ihr umgehen, wie leicht Sie die Bedienung intuitiv erfassen können – dies ist das Wichtigste. Vertrauen Sie auf keine Empfehlung von Freunden oder Bekannten, wählen Sie selbst in Ruhe aus. Ideal wäre, wenn Sie die Kamera einige Tage ausprobieren oder gemeinsam mit dem Verkäufer erste Aufnahmen machen könnten."

Wer sich zum ersten Mal mit Keywords, also Beschreibungswörtern eines Bildes befasst, erkennt, dass sehr viele psychologische Momente mitschwingen. Phantasien und Beschreibungen von unterschiedlichen Menschen sind Gott sei Dank sehr divergierend. Wenn man einige als "abstrus" empfindet, ist man mittendrin in einem wichtigen Sprach-Prozess, dessen weltweite Dimensionen erst in der Beschäftigung mit diesem Thema wirklich klar werden. Eine der besten Möglichkeiten, die englische Sprache wieder zu lernen, ist sich auf SMRPs die Bilder anderer Mitglieder anzuschauen und die dort (meist) sichtbaren Keywords zu studieren.

Der Markt für SMRPs war in 2005 (also zur Drucklegung) dieses Buches erst mit 3 ernsthaften Seiten entwickelt. Es gab sonst nichts. Dieses Buch hatte darüber hinaus nicht den Anspruch, eine vergleichende Dissertation zu sein (dazu wurde ich jetzt angefragt), sondern es sollte nur Mut machen, das Handwerkszeug, die Kreativität beschreiben, die man braucht, um auf SMRPs erfolgreich agieren zu können. Insofern ist der Vorwurf „ungeniert unkomplett“ einfach nicht zutreffend. Die eingefügten Bilder und Keywords sind von mir und von einigen Freunden weltweit. Ich hatte keinerlei Kooperationspartner. Die Anzeige auf der Rückseite habe ich istockphoto.com geschenkt – als Dank dafür, dass ich dort als Fotograf entdeckt wurde und heute mit Einnahmen rechnen kann, von denen ich vor 3 Jahren nur geträumt habe. Ich habe das gesamte Projekt im eigenen Verlag publiziert, aus Spaß und Begeisterung, auf eigenes Risiko.

Bei istockphoto.com kann Stand heute und nach meinen Einnahmen gerechnet, jeder das 50-fache verdienen im Vergleich zu anderen SMRPs. Dies habe ich im Buch herausgearbeitet. Und ich denke, dies ist der wichtigste Benefit für den anbietenden Fotografen. Gleichzeitig schreibe ich, dass jeder am Anfang die drei genannten SMRPs kennenlernen sollte, um den Markt und alle Feinheiten abschätzen zu können. Die weiteren beiden heißen: dreamstime.com (Relaunch seit 15.02.06) und canstockphoto.com Der Markt für diese SMRPs befindet sich erst am Anfang, jeder kann daran teilhaben und man sollte jetzt einsteigen. Mein Buch erklärt die dazu notwenigen Schritte: einfach verständlich und konzentriert auf das Wichtigste. Eine aktuelle Übersicht der SMRPs können sie in der Ausgabe April/2006 von ColorFoto (erscheint Mitte März 2006) nachlesen.
(Jan-Markus Rupprecht)

Geld verdienen mit Ihren Digital-Bildern von Bernd Klumpp ist im Oktober 2005 bei Marbach Verlag erschienen.