Bücher mit dem Thema „Fotoschule“ gehören zu den Klassikern schlechthin. Einige alte Bücher sind, obwohl teilweise veraltet, noch immer sehr beliebt, z. B. die Bücher von Andreas Feininger. Was diesen Klassikern oft fehlt, sind Kapitel über moderne Kameratechnik sowie daraus resultierend eine kleine Kaufberatung. Mit "Die große Fotoschule – Digitale Fotografie" aus dem Data Becker Verlag gibt es eine solche Fotoschule, aktuell und mit Kapiteln über Digitalfotografie, aber auch grundlegenden Teilen, die sich seit Erfindung der Fotografie nicht verändert haben. Das immerhin über 400 Seiten dicke, fest gebundene Buch ist komplett auf glänzendem, hochwertigem Papier gedruckt, was die Fotos, von denen es sehr viele gibt, sehr gut zur Geltung bringt – allerdings ist das Papier fingerabdruckempfindlich. Die beeindruckenden Bilder füllen die Hälfte der Seiten, und allein dafür lohnt es sich schon, das Buch zu kaufen.
Inhaltlich fängt das Buch mit der Kameratechnik bzw. der Kaufentscheidung an. Es lohnt sich durchaus, das Buch vor dem Kauf einer Kamera zu lesen, um zu wissen, worauf man sich einlässt, wenn man die Fotografie zum neuen Hobby machen möchte. Neben den verschiedenen Kameragattungen spielen in den ersten Kapiteln technische Aspekte der Kameras und die Objektive eine wesentliche Rolle. Dabei gibt es z. B. auch zahlreiche Informationen zu Abbildungsfehlern, die Objektive aufweisen. Dann geht es gleitend von der Technik zur Anwendung und Bildwirkung über. Was die Brennweite für das Bild bedeutet, wie Blende und Belichtungszeit eingesetzt werden, und wie sich der Weißabgleich auswirkt und warum er überhaupt nötig ist, wird anhand von Text und Bild erklärt. Viele Beispiele regen dabei zum Mitmachen oder Nachmachen an, um so die Kamera- und Fototechnik Stück für Stück zu erlernen. Auch die digitalen Daten, Dateiformate und Aufnahmeinformationen spielen eine wichtige Rolle und werden erklärt. Beispielbilder gibt es von vielen Fotografen, u. a. auch vom Buchautor selbst, der auch seine eigene Ausrüstung als Beispiel heranzieht.
Was in einem Buch, das sich auch an absolute Anfänger richtet, nicht fehlen darf ist, wie man eine Kamera überhaupt richtig hält und wie man einen Aufnahmestandpunkt auswählt. Auch sinnvolles Zubehör spielt eine Rolle und wird erläutert. Von der Technik und den Grundlagen geht es dann Stück für Stück in Richtung der Bilder und Bildgestaltung, angefangen bei den Geheimnissen guter Fotos, der Bearbeitung mit Photoshop und zahlreichen Gestaltungstipps. In weiteren Kapiteln werden spezifische fotografische Themen fokussiert, so etwa die Fotografie von Menschen, Gebäuden, Bewegungen oder Tieren. Dabei wird kein wichtiges Thema ausgelassen, auch die Blitzfotografie, Panoramen, Reisefotografie und Aufnahmen bei wenig Licht werden, anhand von schönen Beispielfotos, erläutert. Abgerundet wird das Buch am Ende durch Themen wie digitale Kompositionen und den Druck bzw. die Präsentation der Fotos. Zum Abschluss werden noch die beteiligten Fotografen und Autoren vorgestellt, ein umfangreiches Glossar erklärt zahlreiche Begriffe, und der Index dient dem schnellen Nachschlagen von verschiedenen Stichpunkten.
Wer ein umfangreiches Buch über digitale Fotografie sucht, sollte sich dieses Werk unbedingt näher ansehen. Es ist sehr umfassend und mit vielen schönen Fotos angereichert. Nicht nur Anfänger, sondern auch Fortgeschrittene und Amateure sollten in dem Buch viel über Fotografie und Motivwelten erfahren können. (Benjamin Kirchheim)