Immer mehr Menschen scheinen vom "Digitalfotografie-Virus" befallen zu werden. Am Anfang steht dabei stets ein Jucken in den Fingern in Form einer gewissen Neugier auf das neue Medium. Doch wie und wo anfangen? Welches ist die beste Kamera, das passende Bildbearbeitungsprogramm für die eigenen Bedürfnisse? Selbstverständlich kann der Autor dabei nicht auf die Bedürfnisse eines jeden Lesers eingehen, dennoch stellt er klar und deutlich einzelne Kamerasysteme, Speicherkarten, Softwares, Scanner etc. vor. Besonders anschaulich sind dabei auch die vielen Fotos der beschriebenen Modelle. Ebenso anschaulich erklärt er Funktionsweise und Unterschiede des analogen und digitalen Fotografie- und Bearbeitungsprozesses.
Das zweite Kapitel ist vollständig dem reinen Fotografieren gewidmet, inklusive Bildaufbau, Komposition, Nahaufnahmen und dergleichen. So genannte "Soforthilfen" machen ihrem Namen alle Ehre und geben innerhalb von 1 bis 2 Seiten wertvolle und schnelle Tipps zu individuellen Arbeiten und Problemen. Diese Soforthilfen lassen sich in nahezu allen Kapiteln und zu vielen Themen finden. Der besseren Struktur wegen sind diese Hilfen stets "Weiß auf Schwarz" gedruckt und heben sich so von den anderen Seiten ab.
Dem Fotografieren folgt die Bearbeitung der Bilder. Dazu hat der Autor dem Kapitel der Bildbearbeitung eigens eines vorgeschoben, das sich mit elementaren Grundlagen von Scannern und Computern beschäftigt. Die Nutzung eines Scanners kann der kreativen Bildbearbeitung durchaus dienlich sein. Negative, Dias, Papierbilder, Druckerzeugnisse, all dies kann man durch die Digitalisierung veredeln oder verfremden. Um sich in der Bildbearbeitung nicht nur auf eine alleinige Software zu versteifen, hält Ang seine Tipps und Erklärungen allgemein und auf fast jedes Bildprogramm anwendbar. Die im Buch verwendeten Screenshots scheinen zwar durchweg aus Adobe Photoshop zu stammen, die meisten Aufgaben lassen ich aber ähnlich auch mit anderen Programmen ausführen. Möchte man sich allerdings nur anhand dieser Screenshots am eigenen Foto versuchen, ist mitunter eine Lupe empfehlenswert, denn bei einer durchschnittlichen Größe von 4 cm x 3 cm ist manchmal nicht allzu viel zu entziffern. Zahlreiche grau abgesetzte Abschnitte im Buch geben nützliche Ratschläge, praktische Übungen und spezifische Erklärungen wider, die im Kontext zum übrigen Inhalt stehen.
Etwas Besonderes in einem Buch für Einsteiger ist das Kapitel "Abenteuer Öffentlichkeit". Eine eigene Ausstellung scheint zwar in weiter Ferne zu sein, wenn man das erste Mal eine Kamera in den Händen hält. Aber warum nicht? Wertvolle Tipps wie zur Planung und Kostenkalkulation helfen bei der Verwirklichung eigener Ziele. Trotz der Vielfältigkeit der Themen ist das Buch gut lesbar und übersichtlich gestaltet. Jedem Kapitel ist beispielsweise eine eigene Farbe zugeordnet, die sich in Form eines schmalen Streifens über alle Seiten hinweg zieht.
Am Ende des Buches sind ein Glossar und eine ausführliche Adressenliste angelegt. Die Adressen helfen dem interessierten Fotografen sich noch weiter zu entwickeln. Das ist auch ein Anliegen des Autors, Liebe und Begeisterung zur Digitalen Fotografie zu wecken, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen, auszubauen und über das Buch hinaus zu wachsen. Aber Vorsicht: Vom Digitalvirus wird Sie dieses Buch garantiert nicht heilen! (Kirsten Hudelist)