Gedrucktes Buch

Presse Informations AG Handbuch zum Fotorecht

Auf rund 370 Seiten werden Probleme und Fragestellungen, die sich in der täglichen Arbeit rund ums Bild ergeben, aufgegriffen und praxisnah beleuchtet. Das Handbuch dient Kreativen und Mitarbeitern in der Fotobranche, die rechtlichen Hintergründe des Handels mit Nutzungsrechten von Fotos genauer kennen zu lernen. Das Buch wurde praxisnah angelegt, um die häufigsten Rechtsfragen bei der Herstellung und dem Vertrieb von Fotografien zu beantworten. Die Schutzrechte des Fotografen, Rechte abgebildeter Personen oder Gegenstände sowie die für den Bildervertrieb relevanten Verträge bilden die inhaltlichen Schwerpunkte.

Der erste Teil des Handbuchs behandelt diese Themen in einem Frage-Antwort-System. Konkrete, praxisnahe Fragen machen den Leser schnell mit der Systematik der Materie vertraut. Die einfache Sprache erleichtert auch dem juristischen Laien den Zugang zum Fotorecht. Praktische Vorschläge dienen der Konfliktvermeidung oder der Schaffung einer besseren Ausgangslage bei Rechtsstreitigkeiten. Der weiteren Vertiefung dienen die im zweiten Teil zusammengestellten sechzig Urteile (Factsheets). In komprimierter Form werden die Sachverhalte und die wichtigsten Argumentationen der Entscheide wieder gegeben. Die Zusammenstellung soll typische Interessenkonflikte sowie deren Lösung veranschaulichen. Im Dritten Teil sind die für das Handbuch relevanten Gesetzestexte zusammengestellt.

Die Publikation verfolgt das Ziel, Praktikern der Fotobranche ein Nachschlagewerk für die gängigsten Rechtsfragen an die Hand zu geben.

ISBN 3-921864-47-X
Anspruch Anfänger: NEINEinsteiger mit Grundwissen: NEINFortgeschrittene: NEINambitionierter Amateur: JAProfi: JA
Rezension

Zu Schulzeiten hing es meist vom Lehrer ab, wie interessant ein Fach war. So ist es auch heute noch. Ein wichtiges Thema wie "Fotorecht" könnte durch einen unglücklich gewählten Autor durchaus trocken und kompliziert erscheinen. Wie gut, dass sich der studierte Rechtsanwalt Alexander Koch des Themas angenommen hat. Detailliert und dennoch spannend informiert er über Gesetze und rechtliche Folgen, die so mancher "Schnappschuss" nach sich ziehen kann. Im Kern des Ganzen stehen verschiedenste juristische Probleme, die sich jedem Fotografen irgendwann einmal stellen.

Um den Leser nicht vor einem unlösbaren Durcheinander von Fällen unterschiedlichster Art stehen zu lassen, hat der Autor alles in eine gut nachvollziehbare Struktur gepackt. Im ersten Teil des Buches beschäftigt man sich innerhalb dreier große Abschnitte mit den Rechten an der Fotografie, der Beachtung der Rechte Dritter und dem ildervertrieb. Hier sind nun auch 48 Fallbeispiele enthalten, die zwar vereinfachte Sachverhalte darstellen, aber so durchaus in der fotografischen Wirklichkeit entsprechen. Diese Fragen werden kurz und prägnant gestellt und ebenso treffend beantwortet. Meist werden gleich mehrere mögliche Antworten gegeben, damit der Leser eine möglichst umfassende Aufklärung bekommt. In diese Beantwortungen fließen die passenden Paragraphen gleich mit ein, von denen sich die meisten im letzten Teil des Buches finden lassen. So genannte "Factsheets" (also quasi "Tatsachenblätter") verweisen parallel auf den zweiten Teil des Buches. Hier lässt sich eine Ansammlung von Urteilen finden, in denen die vorher gestellten Fragen vertieft werden. Anhand anderer Sachverhalte ähnlichen Inhalts werden die Kernprobleme erneut herausgestellt. Jedem Sachverhalt, der einen direkten Rechtsstreit darstellt, werden gleich die Ergebnisse dieses Rechtsfalles präsentiert – zunächst in kurzer Form, dann ausführlich. Mit Hilfe von Anmerkungen wird auf ähnliche Fälle verwiesen oder auch weiterführende Aussagen zu den Urteilen. Interessant ist hier auch der so genannte Instanzenzug, der endlich Licht in die verschiedenen Gerichtsarten bringt. Welchem Nicht-Juristen ist beispielsweise schon klar, das für Streitigkeiten bis 5.000 EUR die Amtsgerichte, darüber hinaus die Landesgerichte zuständig sind? Im dritten und letzten Teil des Buches sind die für den Fotografen relevanten Originalgesetzestexte abgedruckt.

Das Buch richtet sich vor allem an Personen, die beruflich mit der Fotobranche zu tun haben. Aber auch für Amateure, bei denen etwa Bilder von der eigenen Website kopiert und veröffentlicht wurden, kann dieses Buch durchaus interessant sein. (Frage 16.1, hierbei stünden Unterlassung- und Schadensersatzansprüche zur Verfügung). Durch die, trotz der anspruchsvollen Materie, angenehm verständliche Sprache liest sich dieses Handbuch fast wie ein Roman. Das einzige Manko ist, dass es ständig neue Gesetze gibt, auf die die Verlage nicht so schnell reagieren können. Dass ist aber leider bei jedem Buch mit juristischen Inhalten der Fall. Der Preis ist mit 32 EUR für ein solches Spezialthema recht moderat gehalten, bedenkt man, was eine juristische Beratung mit dieser Fülle an Themen kosten würde. (Kirsten Hudelist)

Handbuch zum Fotorecht von Alexander Koch ist im Juni 2003 bei Presse Informations AG erschienen.