100.000 optische Module von DxO – Was bringt mir das? Teil 2

2025-03-23 Die französische Softwareschmiede DxO Labs feiert derzeit das 100.000. optische Modul. Bei den optischen Modulen handelt es sich um ausgemessene Kamera-Objektiv-Kombinationen, mit denen die Software spezifische Korrekturen und Optimierungen an Fotos durchführen kann. In diesem zweiten Teil seines Fototipps erklärt er unser Akki Moto, Autor des Buchs „DxO PhotoLab – Das Kompendium“, warum die Module so wichtig sind und was man mit ihnen anstellen kann.  (Harm-Diercks Gronewold)

Gastbeitrag Dieser Fototipp ist ein Gastbeitrag von Akki Moto, Autor des Buchs „DxO PhotoLab – Das Kompendium“.

Im ersten Teil unserer Serie über die optischen Module von DxO haben wir den Schwerpunkt auf die Objektivkorrekturen gelegt. In diesem zweiten Teil beschäftigen wir uns mit der Kameraseite – also dem Sensor. Sollten Sie den ersten Teil bisher nicht gelesen haben, empfehle ich Ihnen, dies vor dem Lesen dieses zweiten Teils zu tun.

In der Abbildung 10 können Sie sehen, wie im Verarbeitungsprozess von DXO PhotoLab die Umwandlung von Farbräumen vorgenommen wird. Ausgangspunkt ist immer der Ursprungsfarbraum der Kamera (Sensor native color).

In jeder Bildbearbeitungssoftware findet am Anfang der Bearbeitung von RAW-Dateien das sog. Demosaicing statt. Hier werden die durch den Sensor ermittelten Helligkeitswerte für die Basisfarben Rot, Grün und Blau interpretiert und in Farbpixel umgewandelt. Die Vorgehensweisen beim Demosaicing und die Ergebnisse dieses Prozesses unterscheiden sich von Bildbearbeitung zu Bildbearbeitung teilweise massiv. Einen interessanten Beitrag zum Thema Demosaicing¹ finden Sie auf der DxO-Website.

Optische Module und Farben

Die Funktion Farb-/SW-Wiedergabe (SW steht für Schwarz/Weiß) spielt in der Entwicklung von RAW-Dateien in DxO PhotoLab eine wichtige Rolle. Bezogen auf den Prozess der Farbentwicklung beginnt alles mit dem Weißabgleich. Dieser findet noch im Farbraum der Kamera statt. Zentral in der Mitte der Grafik in der Abbildung 10 ist der Punkt festgehalten, an dem der Sensor-Farbraum in den Arbeitsfarbraum umgewandelt wird. Dies ist der erste Schritt der Farbanpassung innerhalb von DxO PhotoLab. Hier wird die Basis für die gesamte weitere Farbentwicklung gelegt und deshalb sind die Einstellungen an dieser Stelle so wichtig.

DxO Labs schreibt hier: „Conversation based on DxO Calibration or DCP Profile“, auf Deutsch: Die Konvertierung basiert auf einer Kalibration von DxO (gemeint sind hier die ausgemessenen optischen Module) oder einem DCP-Profil (einem Farbprofil mit Konvertierungsvorgaben). Alle Einstellungen für diese Konvertierung nehmen Sie mit der Funktion Farb-/SW-Wiedergabe vor.

Bei der Funktion Farb-/SW-Wiedergabe gibt es bei der Verarbeitung von RAW-Dateien drei grundsätzliche Vorgehensweisen:

  • Nutzung der Farben aus den ausgemessenen optischen Modulen
  • Ermitteln der Farben aus einer Farbkalibrierung (DCP-Profil)
  • Nutzung von anderen Farbvorgaben

In der Regel sollten Sie die Funktion Farb-/SW-Wiedergabe ausschalten! In diesem Fall wird eine neutrale Basis für die Einstellung der Farben geschaffen, die auf den gemessenen Werten des optischen Moduls basiert. Das Ausschalten der Funktion entspricht der Einstellung Generisches Rendering – Neutrale Farben in der Farb-/SW-Wiedergabe. Die Farb-/SW-Wiedergabe wird also nur eingeschaltet, wenn eine von den neutralen Farben der optischen Module abweichende Einstellung vorgenommen werden soll!

DxO Labs liefert zusätzlich einige weitere Profile mit, die zwar auf der Basis der ausgemessenen optischen Module errechnet wurden, aber bereits Bearbeitungen der Farben beinhalten. Sie können diese über den Typ Generisches Rendering in der Farb-/SW-Wiedergabe abrufen.

Beim DxO Kameraprofil (Kameraname) handelt es sich NICHT um eine neutrale Interpretation der Messergebnisse des optischen Moduls! Dieses Profil soll die Farbcharakteristik der JPG-Datei aus der entsprechenden Kamera möglichst gut nachempfinden.

Interessanter sind hier die weiteren Profile DxO Natürlich, DxO Leuchtend, DxO Lebendig und DxO Porträt 1-3. Hier findet zwar auch eine Farbbearbeitung statt, aber die Nähe zu den neutralen Farben der optischen Module ist erkennbar.

Bitte beachten Sie auch die mitgelieferten DxO-Profile im Schwarz/Weiß-Bereich dieser Funktion, die Sie ebenfalls über den Typ Generisches Rendering finden.

Eine weitere Möglichkeit, mit der richtigen Farbe in die Bildbearbeitung zu starten, ist die Verwendung von Farbreferenzkarten (auch Farbkarte oder ColorChecker oder Spyder-Checker genannt). Genau wie eine Stimmgabel einen Referenzton wiedergibt, beinhaltet eine Farbkarte die Referenzwerte verschiedener Farben und wie bei einer Graukarte auch den Referenzwert für neutrales Grau. Eine Farbkarte ist also so etwas wie eine Stimmgabel für Farben. Sie nutzen dann ein eigenes Farbprofil.

Die optischen Module von DxO berücksichtigen zwar die Eigenschaften der Kameras und Objektive, aber nicht die aktuelle Umgebungslichtsituation bei der Aufnahme. Hat man sehr widrige Lichtbedingungen (z. B. farbiges Kunstlicht) oder kommt es auf die genaue Darstellung von bestimmten Farben an (z. B. in der Produktfotografie und bei Hauttönen) kann sich der Einsatz von Farbreferenzkarten lohnen.

In DxO PhotoLab kann aus einer RAW-Aufnahme mit einer Farbreferenzkarte ein Farbprofil (DCP-Profil) erstellen und dieses direkt auf E-Book „DxO PhotoLab – Das Kompendium“ als Leseprobe veröffentlicht ist und hier heruntergeladen werden kann. Alle anderen Profile (wie z. B. die Filmsimulationen aus dem DxO FilmPack) basieren nicht auf ausgemessenen optischen Modulen von DxO oder Ihren eigenen gemessenen Farbprofilen.

Da die Einstellungen in der Funktion Farb-/SW-Wiedergabe die Grundlage der Farbinterpretation durch DxO PhotoLab legen, sollten diese vor der Nutzung weiterer farbverändernden Funktionen (HSL, LUT, Filter etc.) vorgenommen werden.

Entrauschen und optische Korrekturen

In anderen Programmen als DxO PhotoLab wird die Bearbeitung teilweise in Ebenen organisiert. Oft werden dort diese Ebenen von oben nach unten oder umgekehrt verrechnet. Dies führt dann dazu, dass Informationen, die in einer Ebene weggenommen werden, in der nachfolgenden Ebene nicht mehr verfügbar sind. Auch ist die Reihenfolge der Ebenen dann nicht mehr egal. Diese Ebenenstruktur ist leistungsfähig, setzt aber eine intensive Einarbeitung voraus. DxO PhotoLab arbeitet hier komplett anders. Alle lokalen Anpassungen (ich benutze zur Unterscheidung hier mit Absicht nicht mehr den Begriff Ebenen) und die globalen Einstellungen sind gleichwertig und greifen auf die ursprüngliche Datei zurück. Das bedeutet auch, dass fast alle Informationen, die in einer lokalen oder der globalen Anpassung entfernt wurden, in einer anderen lokalen Anpassung wieder hervorgeholt werden können. Dies ermöglicht eine ganz andere Herangehensweise, die ich rekursive Bildbearbeitung genannt habe. Man nähert sich seinem endgültigen Bild, indem man immer kleinere Bereiche korrigiert. Insbesondere für Einsteiger in die Bildbearbeitung wird es damit leichter.

Was hat diese Tatsache mit den optischen Modulen zu tun? DxO PhotoLab hat durch diese Softwarearchitektur in jedem Bearbeitungsschritt einen direkten Zugriff auf die Ursprungsdatei und kann die optischen Module unmittelbar anwenden.

Ein Blick auf die linke Seite der Grafik in der Abbildung 10 zeigt, dass optische Korrekturen und das Entrauschen sogar im Sensorfarbraum stattfinden. Dies erfolgt auch dann, wenn in der Funktion Farb-/SW-Wiedergabe die Nutzung der optischen Module von DxO für die Farbinterpretation ausgeschaltet ist (z. B. weil man eine eigene Kalibrierung auf der Basis einer Farbreferenzkarte benutzt). Diese Vorgehensweise sorgt nicht nur für sehr gute Ergebnisse, sondern erlaubt auch die vollständige Integration in den Prozess der Bildbearbeitung. Mehr über das Entrauschen in DxO-Produkten finden Sie im Test zu DxO PureRAW 4 auf digitalkamera.de.

DxO PhotoLab bietet seit der Version 6 zwar auch den recht großen Arbeitsfarbraum DxO Wide Gamut an, der Farbraum des Sensors ist meist aber noch etwas größer und bietet daher für DxO Photolab Vorteile beim Erkennen von Strukturen. Dieser Vorteil kommt nicht nur beim Entrauschen, sondern auch beim Schärfen und dem Entfernen chromatischer Aberrationen zum Einsatz.

Fazit

Mit den optischen Modulen hat sich DxO im Jahr 2004 und über 20 Jahre kontinuierliche Weiterentwicklung sowie die Erfahrung aus jetzt mehr als 100.000 optischen Modulen haben den bis heute erhaltenen technologischen Vorsprung gesichert und ausgebaut. Die Ankündigung von DxO PureRAW 5 (siehe weiterführende Links) verspricht auch in dieser Hinsicht einiges.

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