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10 Tipps für Videos mit der Digitalkamera
2004-02-09 Bestimmte Situationen lassen sich mit bewegten Bildern einfach besser einfangen als mit Standbildern. Viele digitale Fotokameras besitzen dafür eine Videofunktion und immer mehr Kameras liefern dabei sogar eine sehr ordentliche Qualität. Aber bei Videos gelten vielfach andere Regeln als bei Fotos. (Jan-Markus Rupprecht)
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Tipp 1: Seien Sie beim Filmen sehr diszipliniert und kritisch.
Während bei Digitalfotos gilt "Lieber zehn Fotos zuviel als eines
zuwenig" ist es bei Videofilmen eher umgekehrt. Fotos sind viel leichter
zu sichten und zu löschen, oft reicht dafür schon ein Blick auf die
kleine Vorschauversion. Zahlreiche lange Videoszenen anzusehen, zu
kürzen und dann zu einem Film zusammen zu schneiden, kostet dagegen
vergleichsweise viel Zeit. Noch dazu benötigen Videofilme in guter
Qualität sehr viel Platz auf der Speicherkarte. Wenn Sie schon direkt
nach einer Videoaufnahme wissen, dass diese nichts geworden ist, löschen
Sie diese lieber gleich, dann brauchen Sie sich nicht später durch
misslungene Videofilme zu kämpfen. Bedenken Sie beim Betrachten der
Videos auf dem TFT-Monitor der Kamera, dass kleine Unzulänglichkeiten
später am großen Bildschirm noch viel mehr stören. Sehen Sie schon auf
dem kleinen TFT-Monitor Mängel, sollten Sie das Video getrost gleich
löschen.
Tipp 2: Die Länge der einzelnen Szenen sollte abhängig vom
Informationsgehalt sein. Ist viel zu sehen, machen Sie längere
Aufnahmen. Ist wenig darauf zu sehen, reichen wenige Sekunden kurze
Einzelszenen, sonst langweilt sich später der Zuschauer.
Tipp 3: Erst den Überblick, dann die Details. Geben Sie dem
Zuschauer erst einen Überblick über die gesamte Szene, damit er sieht,
wo er ist. Danach zeigen Sie einzelne Details.
Tipp 4: Unterschiedliche Perspektiven machen interessante
Videos. Filmen Sie nicht Details mit starkem Zoom von ein und derselben
Stelle aus, sondern suchen Sie immer die möglichst optimale,
interessante Position. Nicht die Bequemlichkeit während der Aufnahme,
sondern das lebendige Ergebnis zählt.
Tipp 5: Gehen Sie dicht ran! Wie bei frühen digitalen
Fotokameras ist die Auflösung bei Videos begrenzt. Zwar sind 640 x 480
Pixel für die Wiedergabe auf dem Fernseher ausreichend und entsprechen
ungefähr der gewohnten Fernsehqualität. Aber bedenken Sie, dass es sich
dabei nur um gut zehn Prozent der Auflösung einer 3-Megapixel-Kamera
handelt. Also dicht ran und Details groß zeigen.
Tipp 6: Unbedingt die Kamera ruhig halten! Wackelige
Videoaufnahmen, bei denen der Zuschauer seekrank wird, wirken
unprofessionell. Während Fotoaufnahmen meist problemlos aus der Hand
gelingen, führt das lässige Videofilmen mit ausgestrecktem Arm
garantiert zu unbrauchbaren, zitterigen Videos. Stützen Sie den Arm am
Körper ab oder stellen Sie die Kamera auf eine Mauer oder ein Geländer.
Noch besser: Verwenden Sie ein Stativ! Das gilt erst recht bei Aufnahmen
bei langen Brennweiten. Ohne Stativ sollten Sie Videos eher in
Weitwinkel- bis maximal mittlerer Brennweiteneinstellung drehen.
Tipp 7: Was Sie filmen, müssen Sie vorher wissen. Keinesfalls
während der laufenden Aufnahme mal hierhin, mal dorthin schwenken oder
versuchen, auf spontane Ereignisse zu reagieren. Das wäre vielleicht ein
"Video-Schnappschuss", aber kein professioneller Film.
Tipp 8: Nicht das Zoom während der laufenden Aufnahme
benutzen. Dieses manchmal gehörte Kaufargument ist keines. Selbst wenn
die Kamera das unterstützt, zoomt eine Fotokamera so schnell, dass es
für Videos völlig unbrauchbar ist. Eigentlich arbeiten Sie wie beim
Foto: Erst den Ausschnitt einstellen und dann einige Sekunden lang still
halten und filmen. Glauben Sie nicht? Achten Sie mal bei Dokumentar-
oder Spielfilmen im Fernsehen darauf, wann dort gezoomt wird – das
passiert fast nie.
Tipp 9: Nicht die Kamera soll sich bewegen, sondern das, was
man filmt. Es reicht meist völlig, wenn sich Menschen, Autos, Schiffe,
Flugzeuge auf dem Video bewegen. Die Kamera selbst sollte nur bei
wirklichen Action-Szenen in Bewegung sein oder wenn Sie die Bewegung
einer Fahrt zeigen wollen.
Tipp 10: Bilder aus schnell fahrenden Autos oder Zügen sollten
immer nach vorne gerichtet sein. Seitlich aus dem Fenster gefilmt
verschwimmt selbst bei 30 Bildern pro Sekunde die Aufnahme, dass dem
Zuschauer schlecht wird. Benutzen Sie die Weitwinkel-Stellung des
Zoom-Objektivs, damit Erschütterungen des Fahrzeugs auf der Straße oder
Schiene nur kleine Verschiebungen des Bildausschnitts hervorrufen.