Rubrik: Bildbearbeitung
Analogfilmeffekte mit dem DxO Filmpack 3 in Optics Pro 8
2013-02-25 Das DxO Filmpack 3 läßt sich problemlos in verschiedene Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop oder als Standalone Software betreiben. Richtig zuhause fühlt sich die Software jedoch in DxO Optics Pro. Wie man mit dieser Softwarekombination Bilder in authentische Cross-, Monochrom- und Farbnegativbilder verwandelt, wollen wir in diesem Fototipp ein wenig näher erläutern. Natürlich können diese Vorgehensweisen auch für den Plugin- oder Standalone-Betrieb der Software angewendet werden. (Harm-Diercks Gronewold)
Das DxO Filmpack 3 kann als Standalone-Software, als Photoshop-Plugin für CS3 und CS4 bis CS6 als 32- und 64-Bit-Version benutzt werden. Als Lightroom-Plugin ist das Filmpack 3 ab Lightroom 3 zu benutzen. Natürlich ist das Filmpack auch in DxO Optics Pro 8 integrierbar, wo er sich dann in die Werkzeugleiste einfügt. Der Funktionsumfang ist bei allen Anwendungsarten gleich. Während sich das Aussehen der Standalone-Version zu dem Photoshop- und Lightroom-Plugins nicht nennenswert ändert, so wurden bei der DxO Optics Pro 8 Integration alle Funktionen aus dem Filmpack 3 entfernt, die Optics Pro 8 von Haus aus mitbringt, wie zum Beispiel die Helligkeits- und Kontrastanpassung. Um nun ein Bild mit analogen Filmeffekten zu versehen, sucht man sich zunächst ein Bild aus, welches bearbeitet werden soll. Das Bild muss nicht zwangsläufig im Raw-Format vorliegen, das Filmpack 3 kann auch mit allen gängigen Bildformaten arbeiten.
Ist das Bild ausgewählt, sucht man sich im „Bearbeiten“ Reiter den Eintrag „DxO-Filmpack“. Unter diesem Eintrag finden sich nun alle Filmpack relevanten Einstellungen. Für das ausgewählte Beispielbild soll ein kräftiger Cross-Effekt angewandt werden. Dazu wird nun als erstes unter „Farbwiedergabe“ im Dropdownmenü „Kamera, Film, ICC-Profil“ der Menüpunkt „Cross entwickelter Film“ ausgewählt. Danach bietet das Filmpack zwei Varianten an. Wir haben uns für den Cross entwickelten Kodak Elite 100 entschieden. Nach Belieben kann man nun noch die Stärke der Cross-Entwicklung steuern, bis der gewünschte Bildeindruck entsteht. Der Schieberegler „gesättigte Farben schützen“ schützt vor dem Verlust feiner Bilddetails in stark gesättigten Bildbereichen. Diese Funktion ist per Standard auf Automatik gesetzt. Da die Automatik sehr gute Arbeit leistet, sollte diese auch nur mit Bedacht deaktiviert werden.
Als letztes soll eine Vignette das Bild abrunden. Die hierzu nötigen Einstellungen finden sich unter dem Eintrag „kreative Vignettierung“. Die „Intensität“ legt fest, wie stark die Vignette sein soll. Ein negativer Wert erzeugt eine dunkle Vignette und ein positiver Wert eine helle. Wir haben uns für einen Wert von -27, also eine dunkle Vignette entschieden. Der Regler „Mittelpunkt“ bestimmt die Größe des von der Vignette unangetasteten Bereiches an. Je größer die Zahl desto größer ist auch der vignettierte Bereich. In unserem Beispiel wurde die Vignette klein gehalten und auf den Wert 17 gesetzt. Der nächste Regler „Rundung“ steuert die Form der Vignette. Diese reicht von kreisrund (hoher Wert) bis hin zu rechteckig (niedriger Wert). In dem Beispiel ist die Rundung auf einen Wert von 50 gesetzt worden. Der letzte Regler „Übergang“ ist für die Beschaffenheit des Vignettenübergangs verantwortlich. Je höher hier der Wert ist, desto härter ist der Übergang. Da in unserem Beispiel ein weicher Übergang besser zur Geltung kommt wurde hier der Wert auf 19 gesetzt. Damit ist das Cross entwickelte Bild fertig und kann entwickelt werden.
Als zweites Beispiel nehmen wir das gleiche Bild und legen eine virtuelle Kopie an, dies kann entweder durch das Kontextmenü (Rechtsklick auf das Bild und dann „virtuelle Kopie erstellen“ anklicken) oder durch ein Klick auf das entsprechende Icon oberhalb der Bildleiste (weißes Rechteck mit einem „+“ in der Mitte). Für dieses Beispiel wählen wir nun „Farbpositiv-Film“ aus und haben das Profil des „Polaroid 690“ ausgewählt. Um die Farben ein wenig zu beruhigen, wurde unter „Filter“ ein „Cyan“-Filter ausgewählt und mit einer Dichte von 11 eingestellt. Da das Bild noch ein wenig Körnung bekommen soll, wird „DxO FilmPack Korn“ aktiviert. Hiermit kann der Anwender nun die Korncharakteristik eines Films wählen, dabei ist es unerheblich, ob diese mit dem unter „Farbwiedergabe“ ausgewähltem Filmprofil identisch ist. In diesem Beispiel wurde das Korn eines Ilford HPS 800 Schwarzweiß-Films benutzt und die Stärke auf 66 gesetzt. Danach kann man sich Korncharakteristika von verschiedenen Aufnahmeformaten auswählen oder dies manuell einstellen. Für unser Beispiel haben wir die Einstellung „24x36“ gewählt. Nun kann auch dieses Bild zur Entwicklung freigegeben werden.
Für das letzte Beispiel haben wir ein neues Basisbild ausgewählt, welches sich besser für eine Umsetzung zu einem getonten Monochrom eignet. Unter „Farbwiedergabe“ wird „Schwarzweißfilm“ ausgewählt und dann bleibt die Qual der Wahl, was das Filmmaterial angeht. In dem Beispiel haben wir uns für das „Ilford XP2“-Profil entschieden. Dieses Filmmaterial konnte, obwohl es sich um einen Monochromfilm handelte, in herkömmlichem Farbentwickler entwickelt werden. Um ein wenig mehr Kontrast in das Bild zu bekommen, kann nun entweder der „Kanalmixer für Schwarz-Weiß“ benutzt werden oder man filtert klassisch mit einem „Filter“. In diesem Beispiel haben wir uns für den Kanalmixer entschieden und die Regler angepasst. Als Filter hätte beispielsweise ein Rotfilter mit leicht reduzierter Stärke eingesetzt werden können. Je nach Wunsch kann nun noch eine Tonung gesetzt und deren Stärke individuell bestimmt werden. Im Beispiel wurde eine Sepia-Tonung mit reduzierter Stärke benutzt. Danach können ebenso Korn und Vignette eingefügt werden, wie es in den anderen Beispielen erläutert wurde. Egal was mit dem Filmpack 3 in Angriff genommen wird, man sollte immer das Histogramm im Auge behalten um Spitzlichter und Tiefen des Bildes zu Kontrollieren.
Der DxO Filmpack 3 ist in zwei Versionen erhältlich und kann als Demoversion für 30 Tage getestet werden.