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Auslöseverzögerung minimieren
2003-10-06 Viele Besitzer von Consumer-Digitalkameras kennen das: Da will man ein schnell bewegtes Motiv fotografieren und die Aufnahmen wollen einfach nicht gelingen, weil die Digitalkamera mit ihrer langen Auslöseverzögerung zu spät auslöst. Mit zwei einfachen Tricks kommt man trotzdem häufig zu guten Action-Fotos. (Jan-Markus Rupprecht)
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Die Bildgröße von Digitalkameras erfüllt im Zeitalter von 4- und
5-Megapixel-Kameras längst auch hohe Ansprüche. Auch die Akku-Laufzeit –
lange Zeit ein Problem – gibt bei neueren Digitalkameras Anlass zur
Freude. Nun kümmern sich die Hersteller sehr um die Geschwindigkeit der
Digitalkameras, die häufig noch Anlass zur Kritik bietet. Viel mehr als
die Bildfolgezeit macht vielen Digitalfotografen dabei die
Auslöseverzögerung zu schaffen. Will man seinen spielenden Hund oder den
Weitspringer im entscheidenden Moment "einfangen", ist auf dem Foto oft nur
noch ein Bein zu sehen. Eine Gesamt-Auslöseverzögerung von rund einer
Sekunde ist auch heute noch bei vielen Kameras üblich. Die
Auslöseverzögerung hat hauptsächlich zwei Ursachen: die relativ langsame
Fokussiergeschwindigkeit vieler Digitalkameras sowie eine kleine
"Bedenkzeit" nach dem Durchdrücken des Auslösers.
Die Fokussiergeschwindigkeit vieler Digitalkameras lässt tatsächlich im
Vergleich zu ihren analogen Pendants zu wünschen übrig. Grund hierfür ist,
dass der Schärfepunkt – zumindest für die Feineinstellung – bei
Consumer-Digitalkameras praktisch immer mit Hilfe des CCD-Sensors ermittelt
wird. Dessen Videobild wird während des Scharfstellens von der
Kameraelektronik laufend ausgewertet und die Stellmotoren im Objektiv
solange bewegt, bis das schärfste Bild ermittelt wurde. Das funktioniert
zuverlässig, kostet aber viel Zeit und Rechenleistung. Je schwieriger das
Motiv ist (d. h. bei wenig Licht oder wenig Kontrast), desto länger kann der
Fokussier-Vorgang dauern. Einige Hersteller helfen ihrer Kamera deshalb mit
externen Sensoren zur Entfernungsermittlung des Motivs auf die Sprünge.
Solche Geräte kommen mit schwierigen Situationen oft besser klar, manche
fokussieren dadurch auch schneller. Das Optimum bieten
Wechselobjektiv-Spiegelreflex-Digitalkameras, die dank spezieller, hoch
entwickelter Sensoren innerhalb der Kamera und leistungsfähiger Stellmotoren
im Objektiv genauso schnell wie ihre analogen Schwestermodelle fokussieren.
Neben dem korrekten Schärfepunkt muss die Kamera auch die Werte für die
richtige Belichtung (Blende, Belichtungszeit, Empfindlichkeit) und den
Weißabgleich ermitteln und entsprechend einstellen. Unmittelbar vor der
eigentlichen Aufnahme wird dann noch der CCD-Sensor quasi von Video- auf
Fotobetrieb umgeschaltet, d. h. einmal komplett "geleert" und auf die
ermittelten ISO-Werte eingestellt (auch hier haben die Spiegelreflex-Modelle
ohne Video-Vorschau natürlich ein leichtes Spiel).
Da die meisten Punkte schon vor der eigentlichen Aufnahme durch halbes
Durchdrücken des Auslösers vorweg genommen werden können, liegt genau hier
der entscheidende Trick zur Verringerung der Auslöseverzögerung: Vor der
Aufnahme zunächst "Vorfokussieren", dann mit halb gedrückten Auslöser das
Geschehen beobachten und im entscheidenden Moment auslösen, d. h. den
Auslöser ganz durchdrücken. Dabei am besten die Kamera "mitziehen", d. h.
bei bewegten Motiven diese verfolgen – auch noch etwas nach dem
vollständigen Durchdrücken des Auslösers. Häufig eignet sich auch ein
Abschalten nicht benötigter Automatik-Funktion dazu, die Geschwindigkeit zu
erhöhen. Wenn möglich, können Sie den Blitz abschalten, manuell fokussieren
(z. B. über die Fokus-Einstellung für Landschaftsaufnahmen, wenn das Motiv
sowieso weiter entfernt ist), den ISO-Wert und eventuell den Weißabgleich
manuell fest einstellen. Einige Kameras werden auch schneller, wenn man den
LCD-Monitor abschaltet (und stattdessen den optischen "Realbild-Sucher"
verwendet), weil die Kamera dann keine Rechenleistung für die
Monitor-Darstellung aufwenden muss. Den größten Effekt bringt aber das
Vorfokussieren mit halb gedrücktem Auslöser, dass sich jeder Digitalfotograf
angewöhnen sollte.