Rubrik: Bildbearbeitung
Bildbearbeitung – Was taugen die 1-Click-Automatiken?
2008-06-02 Zu hell, zu dunkel, farbstichig oder kontrastarm – solche Bilder gibt es oft genug. Doch nicht immer muss man lange mit Gradationskurve oder Tonwertkorrektur tüfteln. Als schnelle Problemlöser bieten sich die 1-Click-Automatiken von Photoshop und Photoshop Elements an. Wir sagen, was diese Funktionen bringen. (Heico Neumeyer)
D-Lighting und Co. zum Trotz – nicht alle Bilder kommen perfekt aus der Kamera. Die Motive wirken zum Beispiel farbstichig, kontrastarm, zu hell oder zu dunkel. Doch nicht immer muss man hier mit komplizierten Dialogfeldern wie Gradationskurve oder Tonwertkorrektur gegensteuern.
Photoshop und Photoshop Elements bieten blitzschnelle Korrekturautomatiken, die mit einem einzigen Klick die Bildstimmung dramatisch ändern können. Diese 1-Click-Automatiken finden sich bei Photoshop Elements im Hauptmenü "Überarbeiten". Unter der gleichen Bezeichnung liefern Photoshop-Vollversionen die Funktionen via "Bild, Anpassungen", "Bild, Anpassen" oder "Bild, Einstellungen" (je nach Version).
Die Photoshop-Vollversionen bieten noch einen weiteren Zugang zu den 1-Click-Automatiken: Man öffnet zuerst Gradationskurve oder Tonwertkorrektur, dort klickt man auf die Optionen. Jetzt stehen die Automatiken ebenfalls zur Verfügung (siehe Bild). Sie lassen sich so besonders schnell hintereinander aufrufen. Man muss die Automatiken gar nicht unbedingt endgültig verwenden, sie zeigen jedoch, was sich aus einem Bild noch herausholen lässt. In Photoshop-Vollversionen lässt sich die Automatik immer noch mit dem Befehl "Bearbeiten, Verblassen" abschwächen. Oder man ruft zuerst aus Gradationskurve oder Tonwertkorrektur heraus eine Automatikkorrektur auf und verfeinert das Ergebnis sofort, zum Beispiel durch weiteres Ziehen an der Gradationskurve.
Unser Testbild für die 1-Click-Automatiken (2. Bild) ist blaustichig und zu dunkel. Die Mängel sind auch deutlich an der Histogrammpalette erkennbar: Keine Grundfarbe erstreckt sich über die volle Breite des Histogramms, hellere Tonwerte sind gar nicht vertreten. Blau ist jedoch stärker präsent als Grün und Rot – also ein Blaustich. Wir testen nun zuerst den Menübefehl "Auto-Kontrast"; das entspricht der Funktion "Schwarzweiß-Kontrast verbessern" in den Optionen der Dialogfelder. Das Bild sieht nun heller und kontrastreicher aus (3. Bild), behält aber weiter seinen Blaustich. Was passiert hier? Photoshop dehnt bei dieser Funktion die Histogramme der drei Grundfarben gleichmäßig aus – so lange, bis das erste Histogramm das volle Tonwertspektrum ausnutzt; das ist hier das Blau-Histogramm. Die Histogramme für Rot und Grün werden dann nicht weiter ausgedehnt. Das Verhältnis der Grundfarben zueinander bleibt also erhalten, die Farbstimmung ändert sich nicht.
Wir setzen das Bild zurück auf den ursprünglichen Zustand und testen jetzt "Auto-Farbe". Alternativ kann man auch in den Optionen zu Gradationskurve oder Tonwertkorrektur die Vorgabe "Dunkle und helle Farben suchen" nutzen. Diese Funktion haut den Blaustich weg, das Foto wirkt nun fast zu rötlich (4. Bild). Die Automatik soll vor allem Farbstiche ausgleichen, ohne die Kontraste anzugreifen; doch unser Testbild hellt auch deutlich auf. Allerdings rücken die Histogramme nicht ganz so entschlossen bis zum rechten Rand vor wie beim nächsten, letzten Versuch. Und dabei geht es um den Befehl "Auto-Tonwertkorrektur", er heißt in den Optionen der Dialogfelder "Kontrast kanalweise verbessern". Kein Automatikbefehl wirkt so stark wie die "Auto-Tonwertkorrektur". Das Bild wird deutlich heller, und die Farbstimmung ändert sich.
Egal, welchen Befehl man auch nutzt: Er wirkt nur, wenn das Bild mit mindestens einer Grundfarbe noch nicht das komplette Helligkeitsspektrum von "keine Farbe" bis "volle Farbe" ausnutzt. Es gibt jedoch auch sehr kontrastreiche Bilder mit unter- oder überbelichteten Partien, die bereits das gesamte Helligkeitsspektrum in allen Grundfarben ausschöpfen. In diesen Fällen helfen die Automatik-Korrekturen nicht mehr. Stattdessen liftet oder senkt man Schatten oder Lichter mit der Gradationskurve oder dem Tiefen/Lichter-Befehl.