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Bildbearbeitungs-PC tunen Teil 1 – mehr RAM und USB 3.0 installieren

2015-03-09 Sie finden, dass Ihr Bildbearbeitungs-PC gern etwas mehr "Dampf" haben könnte und überlegen vielleicht sogar, ob nicht eine Neuanschaffung nötig wäre? In diesem zweiteiligen Fototipp zeigen wir Ihnen, wie Sie einen älteren Desktop-PC oder Notebook-Computer wirtschaftlich sinnvoll zu einem ordentlichen Leistungsschub verhelfen können, damit er noch einige Zeit vernünftig seinen Dienst tut. Im ersten Teil geht es um die grundsätzlichen Überlegungen und die ersten Aufrüstungsschritte.  (Jan-Markus Rupprecht)

Zwei Wörter sind Ihnen in der Einleitung vielleicht aufgefallen: wirtschaftlich und sinnvoll. Das soll bei unseren Überlegungen eine wichtige Rolle spielen. Wir gehen von einem realistischen Szenario aus. In unserem Fall ist es ein fünf Jahre alter HP Pavilion dv8 "Schlepptopp", der als Beispiel für andere Geräte herhalten soll. Der große, satte 4,5 kg schwere "Desktop-Replacement" Laptop mit Windows 7 Ultimate (64 Bit) dient in der Redaktion als Praktikanten- und Ausweich-Arbeitsplatz und ist sonst Heim-Arbeitsplatz, auch für die Bildverwaltung mit Photoshop Elements und die Bildbearbeitung mit Photoshop Elements und dem "richtigen" Photoshop. Mit seinem großen, heute nicht mehr hergestellten 18,4 Zoll Bildschirm ist er dem digitalkamera.de-Herausgeber durchaus ans Herz gewachsen. Aber das Arbeiten an dem Gerät macht keinen Spaß mehr: Der Rechner ist, trotz Intel i7-Prozessor, einfach zu langsam. Sowas wird im Laufe der Zeit ja nicht besser. Überlegungen, das Betriebssystem neu aufzusetzen, wurden verworfen. Die vielen Arbeitsstunden, bis alles wieder so läuft, wie man es braucht, das lohnt nicht, Zeit ist auch Geld. Also was tun, wenn der Rechner zum Wegwerfen zu schade, zum Arbeiten aber zu langsam ist? Wirtschaftlich sinnvoll aufrüsten!

Als Allheilmittel ist zum einen die Aufrüstung des Arbeitsspeichers bekannt, zum anderen sollen moderne SSD-"Festplatten" einen ordentlichen Leistungsschub bringen, System "aufräumen" bringe viel, behaupten die Hersteller solcher "Aufräumprogramme". Ein schnellerer Prozessor, neues Mainboard, schnellere Grafikkarte kann man bei einem Laptop ausschließen, die sind fest verbaut und und auch bei einem Desktop-PC zu teuer für eine Nach- beziehungsweise Umrüstung. Wer viel Daten hin und herschaufelt mit externen Festplatten, würde sich zudem eine moderne USB 3.0 Schnittstelle wünschen (der alte Laptop hat noch USB 2.0). Also schauen wir uns das mal näher an.

Ein guter Ausgangspunkt dafür ist in Windows in der Systemsteuerung die Abteilung "System", dort dann noch mal auf "Leistungsindex" klicken. In dem dann erscheinenden "Leistungsinformationen und -tools" listet Windows die Leistungsdaten für die verschiedenen verbauten Hardware-Komponenten auf einer Skala von 1,0 (grottenlangsam) bis 7,9 (turboschnell) auf. In unserem Fall, und das ist für unser Vorhaben erfreulich, ist die Festplatte mit 5,9 der schlechteste Wert. Das heißt praktisch: Eine schnellere Festplatte bringt auch wirklich was. Ist in Ihrem Fall womöglich die Zahl bei der Festplatte einer der höheren Werte und zum Beispiel die Prozessor-Bewertung ganz schlecht, würden wir von einer Aufrüstung dringend abraten. Sie bringt dann schlicht nichts. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und aus Spaß in einen sehr leistungsschwachen Netbook-Computer, bei dem der Prozessor mit einer Leistungszahl von 2,4 das Schlusslicht bildete, eine SSD eingebaut. Der Geschwindigkeitsvorteil ist praktisch nicht wahrnehmbar. Ganz anders in unserem dicken Intel-i7-HP-Schlepptop. Die Details zum SSD-Umbau folgen aber im nächsten Fototipp. Heute geht es erstmal um die weiteren Maßnahmen.

Der erste logische Schritt schien zu sein, das System softwareseitig zu entrümpeln. In unserem Fall haben wir uns die im Rahmen einer "Heft-CD" für ein Jahr kostenlose Software AVC PC Tuneup in der neuesten Version besorgt, installiert und laufen lassen. Das Programm fand auch tausende Optimierungsmöglichkeiten, die es auch alle durchführen durfte. Ein merklicher Geschwindigkeitszuwachs stellte sich hierdurch allerdings nicht ein. Stattdessen nervte die Software im weiteren Betrieb, indem sie allen Ernstes ungefragt den Internet-Browser startete, nur um eine Werbeseite des Software-Herstellers anzuzeigen. "Optimierung" ist irgendwie anders. Die Software flog wieder runter. Das war also nichts.

Nächster Schritt: Arbeitsspeicher erweitern. 32-Bit-Betriebssysteme können nur bis zu 4 GByte Arbeitsspeicher adressieren. Als Bildbearbeitungs-Arbeitsplätze sind solche Systeme, selbst wenn Sie eine relativ neues 32-Bit-Betriebssystem (z. B. Windows 7) haben, ziemlich ungeeignet. Für andere leistungshungrige Anwendungen (z. B. Videoschnitt) erst recht. Wenn Ihr Rechner ein 32-Bit-Betriebssystem hat, wäre der erste Schritt zur Aufrüstung der Umstieg auf ein 64-Bit-Betriebssystem.

Auf einem 64-Bit-Betriebssystem wiederum sind nach unseren Erfahrungen 4 GByte das absolute Minimum, das noch mehr oder weniger sinnvoll laufen kann. Unser Schlepptopp kann mit maximal 8 GByte betrieben werden, aber lediglich 4 GByte waren eingebaut, aufgeteilt auf zwei Speicherriegel à 2 GByte, und natürlich kein weiterer Steckplatz frei. Das ist leider üblich bei Laptops/Notebooks. Aber lästig, denn das heißt, dass der schon eingebaute Speicher praktisch wertlos ist, da man ihn durch größere Module ersetzen muss. Das kann bei älteren PCs unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus schwierig sein, denn Notebook-Speicher ist immer noch relativ teuer. In unserem Fall: Original-HP-Speicher ist praktisch unbezahlbar. Und nagelneuer Marken-Speicher kostet für 8 GByte nicht unter 80 Euro zzgl. Versandkosten. Also haben wir erstmal einen 4GB-Riegel gebraucht für unter 30 Euro inklusive Versandkosten auf eBay ersteigert, 6 GB ist ja auch schon nicht schlecht. Und siehe da, der Sprung von 4 auf 6 GByte Arbeitsspeicher bringt schon einen ordentlichen Leistungszuwachs, insbesondere, wenn viele Programme geöffnet sind (und das sind sie hier meistens). Wir halten also in den nächsten Wochen Ausschau auf einen weiteren günstigen 4 GByte Speicherriegel, um dieses Werk zu vollenden. Wohl wissend, dass der Sprung von 6 auf 8 GByte voraussichtlich nicht noch einmal erneut einen genauso großen Effekt bringen wird.

Bleibt noch der Wunsch nach einer schnellen USB 3.0 Schnittstelle. Kann man so etwas nachrüsten? Bei einem Desktop-PC, der PCI-Express-Steckplätze hat, ist das ganz einfach und billig. USB-3.0-Steckkarte für rund 8 bis 13 Euro inklusive Versandkosten gekauft und in einen freien PCI-Express-Steckplatz gesteckt, fertig. Bei Notebook-Computern kommt es drauf an. Ältere, größere Laptops haben sehr häufig einen PCMCIA-Express-Steckplatz, in den man alle möglichen Erweiterungs-Steckkarten ganz einfach einstecken kann. Bei neueren Rechnern gibt es das praktisch nicht mehr, und damit auch leider überhaupt keine Möglichkeit der Nachrüstung. In unserem Fall haben wir Glück. Das opulent ausgestattete ehemalige HP-Flaggschiff hat einen PCMCIA-Express-Steckplatz in 54 mm Breite (es gibt auch schmale in 34 mm breite) und wir erwerben für sage und schreibe 8,90 € inkl. Versandkosten auf eBay eine neue USB-3.0-Steckkarte mit zwei USB-3.0-Anschlüssen, die problemlos und schnell ihren Job macht. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit auf eine externe USB 3.0 Festplatte geht damit in der Praxis rund fünfmal so schnell, bringt aber natürlich nur etwas, wenn Sie wirklich USB 3.0 Festplatten haben (und nicht USB 2.0). Die Datensicherung auf externe Festplatten geht damit sehr zügig.

Im nächsten Fototipp (erscheint am 23.03.2015) nehmen wir uns dann die Festplatte vor und tauschen diese gegen eine SSD aus. Überlegungen zur Größe (Kapazität), zur Wahl des SSD-Typs und die eigentliche Umrüstung Schritt für Schritt folgen also im nächsten Fototipp.

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