Rubrik: Bildbearbeitung
Bilder entwickeln mit DxO Optics Pro 8
2012-11-05 Vor kurzem stellte der französische Optik-Spezialist DxO die achte Version seiner leistungsstarken Korrektur- und Bearbeitungssoftware DxO Optics Pro vor. Wir möchten mit diesem Fototipp zeigen, wie einfach es ist, optische Korrekturen auf ein als JPEG- oder im Raw-Format vorliegendes Bild anzuwenden, wie man vorgeht um einen Weißabgleich nachträglich anzupassen und per spezieller Funktion Details in unterbeleichteten Bildbereichen wiederzuerlangen, ohne die Lichter im Foto zu zerstören oder einen unrealistischen Bildeindruck zu hinterlassen. (Harm-Diercks Gronewold)
Für diesen Fototipp haben wir die DxO Optics Pro 8 Elite Edition benutzt, jedoch kann auch problemlos die Standard Edition der Software eingesetzt werden. Beide Versionen bieten den gleichen Funktionsumfang, unterschieden sich aber in den unterstützen Raw-Formaten. Beide Softwareversionen können auf der DxO Website als zeitbegrenzte Demoversionen heruntergeladen werden.
Nach der Installation der Software begrüßt die aufgeräumte Oberfläche den Benutzer, und man landet im „Organisations“-Reiter. Hier sucht man sich den Ordner mit den Bildern heraus, welche bearbeitet werden sollen. Danach arbeitet DxO Optics Pro 8 los und erstellt eine Thumbnail Vorschau im unteren Arbeitsbereich. Dies kann, je nach Bildgröße und Bildanzahl, eine Weile dauern. Danach kann man sich das betreffende Bild aussuchen, welches bearbeitet werden soll. Nun kann es vorkommen, dass die benutzte Kamera-Objektiv-Kombination nicht in der mitgelieferten Moduldatenbank enthalten ist. Hier fragt die Software dann nach, ob man das Modul herunterladen möchte – sofern es schon verfügbar ist. Die Installation dieser Module ist automatisch und man muss das Programm nicht neu starten, um weiterarbeiten zu können. Die optische Korrektur wird automatisch auf das Bild angewendet und es ist jederzeit bereit weiterverarbeitet zu werden.
Mit einem Klick auf den „Bearbeiten“-Reiter kommt man zu den Bearbeitungseinstellungen. Bei erstmaligem Start der Software wird hier die Funktionspalette im „DxO – Erste Schritte“-Modus gestartet. Dies ist für Neueinsteiger sehr sinnvoll und auch wir wollen in diesem Fototipp zunächst in diesem Modus arbeiten. In unserem Beispielbild zeigt eine sich im Bergschatten befindende Stromschnelle, welche eindeutig einen falschen Weißabgleich besitzt. Um das zu korrigieren, öffnet man mit einem Klick auf den kleinen Pfeil bei „Belichtung und Farbe“ den RGB-Weißabgleich. Nun erscheint ein Schieberegler der den Weißabgleich „wärmer“ oder „kälter“ macht. Dahinter ist eine Pipette zu sehen. Die erste Möglichkeit besteht nun darin solange am Schieberegler zu arbeiten, bis das visuelle Ergebnis auf dem, hoffentlich kalibrierten, Monitor gefällt. In diesem konkreten Bildbeispiel ist es jedoch einfacher die Pipette zu benutzen, da das Motiv durch die Gischt der Stromschnelle einen ziemlich neutrale Farbe enthält. Dazu klickt man auf das Pipetten-Symbol, woraufhin ein zweites Bild erscheint und die Korrektur anzeigt. Mit dem Pipettenwerkzeug wird nun ein Punkt definiert, der von der Software als neutrale Farbe angesehen werden soll. DxO Optics Pro 8 nimmt nun an, dass diese Farbe ausgeglichene RGB-Werte besitzen muss und setzt diese daraufhin fest. Alle anderen Farben werden mit Hilfe dieser Werte ebenfalls korrigiert. Das Ergebnis zeigt zwar immer noch einen leichten Blauton auf den Felsen und in Teilen des Wassers, doch das ist in Ordnung, weil es für den Bildeindruck plausibel ist. Danach klickt man einfach erneut auf die Pipette, das zweite Bild schließt sich und es wird nur noch die aktuell korrigierte Version angezeigt.
Wenn es gewünscht ist, dann kann das jeweilige „Vorher-/Nacher-Bild“ per klick auf die Vorschauoptionen unter dem „Organisieren“-Reiter aktiviert werden. Wie das Ausgangsbild aussieht kann jederzeit mit einem Mausklick in das Bild überprüft werden. Danach geht es zu der Belichtungskorrektur, welche auch wieder per klick auf den kleinen Pfeil geöffnet wird. Hier kann auch erneut per Schieberegler die Belichtung korrigiert werden, dabei sollte allerdings immer das Histogramm im Auge behalten werden. Die auswählbare Smart-Funktion leistet gute Dienste, da DxO Optics Pro 8 die Bilder komplett analysiert und versucht das optimale Ergebnis anzuwenden. Ist die Belichtungskorrektur abgeschlossen geht es mit einer neuen Funktion der Software weiter, dem Smart-Lighting. Das DxO Smart-Lighting erlaubt es unterbelichtete Bildbereiche anzuheben und dabei die Höhen- und Mittentöne zu schützen. In dem Beispielbild haben wir eine mittlere Einstellung benutzt, um Details ein wenig besser darzustellen (zwei weitere Beispiele für die SmartLightning-Funktion finden sich am Ende des Fototipps.). Als nächstes kann man nun den Kontrast oder den Mikro-Kontrast anheben oder absenken. Dies wurde bei dem Beispielbild minimal vorgenommen, um Details im Wasser und den Felsen zu betonen.
Im nächsten Schritt geht es zur „Farb-Akzentuierung“. Hier können die Farb-„Vibrancy“ und die Sättigung geändert werden. „Vibrancy“ bedeutet soviel wie „Lebhaftigkeit“ und weist auf einen technisch recht komplexen Vorgang hin, da es sich nicht nur um eine Sättigungsänderung handelt. In unserem Beispiel haben wir uns für eine erhöhte „Vibrancy“ entschieden, um die Farbunterschiede im Wasser besser sichtbar zu machen. An der Sättigung selber ändern wir nichts.
Soweit sollte das Beispiel nun fast fertig sein. Im nächsten großen Abschnitt, den „Korrekturen“, befinden sich alle vom optischen Modul gesetzten Einstellungen. Diese sollten nicht unbedingt angetastet werden. Lediglich die Funktion DxO Lens Softness birgt noch die Möglichkeit ein wenig mehr „Schärfe“ aus dem Bild zu holen. Hier muss der Zoom der Vorschau allerdings über 75 Prozent liegen, ansonsten werden die Änderungen nicht angezeigt.
Da DxO Optics Pro 8 nicht destruktiv mit den Bilddaten arbeitet, können jederzeit Änderungen an den Entwicklungseinstellungen vorgenommen werden. Auch ist es möglich, Einstellungen als Vorgabe (Presets) zu speichern, damit diese auf andere Bilder schnell angewendet werden können oder als Grundlage für eine Stapelverarbeitung dienen. Um nun zu korrigierten Bildern zu gelangen, ist der „Entwickeln“-Reiter wichtig. Hier verbergen die die vielfältigen Ausgabemöglichkeiten. Um den Einstieg zu erleichtern, haben die Entwickler verschiedene Vorgaben angelegt, aus denen sich der Benutzer das oder die richtigen Ausgabeformate auswählen kann. In den Details ist es dann auch möglich Farbraumkonvertierungen, Auflösungsänderungen, Kompressionsraten und Speicherort festzulegen.
Nachdem einige Bilder im „DxO-Erste-Schritte“-Modus bearbeitet wurden, kann man sich an den Fortgeschrittenen-Modus wagen, der eine Vielzahl an Funktionen mehr besitzt und dadurch auch mehr Möglichkeiten bietet, Bilder differenzierter zu bearbeiten. Doch zu dieser und weiteren Funktionen in einem späteren Fototipp mehr.