Rubrik: Bildbearbeitung
Bilder gekonnt ausrichten mit DxO Optics Pro 8
2012-12-17 In diesem vorerst letzten Fototipp zu DxO Optics Pro 8 stellen wir die Funktion zur Bildausrichtung und der Volumenanamorphose vor. Während die erste Funktion stürzende Linien und schiefe Horizonte beheben hilft, sorgt die zungenbrecherische Volumenanamorphose dafür, dass verzerrte Objekte im Randbereich von Weitwinkelaufnahmen wieder ihre natürlichen Proportionen zurückerhalten. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Entzerren und Ausrichten eines Bildes erfolgt unter dem „Bearbeiten“-Reiter von DxO Optics Pro 8 und hängt nicht von einer vorherigen Anpassung der Bildparameter ab. Zur besseren Übersicht haben wir einen Teil der Arbeitspaletten ausgeblendet. Oberhalb der großen Vorschau sind einige Werkzeug-Icons zu sehen. Die drei für die hier vorgestellten Funktionen notwendigen Werkzeug-Icons sind zwischen dem Radiergummi- und dem Pipetten-Icon zu finden. Das erste Werkzeug-Icon ist für das Erzwingen von Parallelen zuständig. Das zweite Werkzeug-Icon ist für die Ausrichtung des Horizonts und das dritte Icon sorgt für das erzwingen von Parallelen und einer horizontalen Ausrichtung.
Nimmt man das Beispielbild, dann ist leicht zu erkennen, dass nicht nur der Horizont schief ist, sondern auch stürzende Linien auftreten, da der Aufnahmestandpunkt sehr weit unten war und der Aufnahmewinkel des Objektivs sehr groß. Zunächst wollen wir die Parallelen erzwingen, so das die stürzenden Linien verschwinden. Dazu klickt man auf das Icon mit den zwei asymmetrisch zueinander verlaufenden gestrichelten Linien. Nach dem Klick teilt sich die Vorschau und man kann im linken Fenster die zwei Hilfslinien ziehen. Die Hilfslinien sollen über den später im Bild parallel verlaufenden Linien liegen. In dem Beispielbild wurden die Linien in die Ecken der Gebäudeteile gelegt. Hier empfiehlt es sich, weit in das Bild hineinzuzoomen, damit die Linien exakt ausgerichtet werden können. Die Vorschau aktualisiert sich, sobald der Endpunkt einer Hilfslinie gesetzt wurde. Sind beide Linien korrekt gesetzt, kann das Ergebnis in der Vorschau betrachtet werden. Ein Klick auf „Schließen“ führt die Änderungen durch und das Bild ist ausgerichtet. Es wird nun automatisch zugeschnitten dargestellt. Möchte man den Schnitt jedoch anpassen, kann dies mit der Auswahl des Schneidewerkzeugs erfolgen. Was allerdings noch an unserem Beispielbild erledigt werden muss, ist die Ausrichtung des Horizonts. Dieser ist nämlich alles andere als gerade. Um den Horizont auszurichten, wird das Icon rechts neben dem des „Parallelen erwzingen“-Icons angeklickt. Nun reicht es aus, sich einen Horizont zu suchen und die Hilfslinie einfach daran entlang zu ziehen. Das Bild richtet sich dann sofort danach aus. Nun ist das Bild entzerrt und kann entweder entwickelt oder weiterverarbeitet werden.
Bei dem Beispielbild kann allerdings auch die letzte Funktion eingesetzt werden, mit dieser lassen sich nämlich in einigen Fällen Horizont und Parallelen gleichzeitig bearbeiten. Zunächst muss man sich das Bild genau anschauen, um eine Struktur zu finden, die als symetrsiches Viereck dargestellt werden soll. In unserem Beispiel ist dies der Raum zwischen den beiden Gebäudeflügeln. Nun klicken wir auf das Icon rechts neben dem „Horizont“-Icon und erneut teilt sich der Bildschirm. Mit einem Klick ins linke Bild erscheint ein Hilfslinien-Viereck, dieses muss nun auf den Linien des vorher ermittelten Vierecks platziert werden. Zunächst reicht eine grobe Anpassung. Das Finetunig wird dann mit hoher Zoomstufe exakt vorgenommen. Ist die Ausrichtung abgeschlossen, reicht einerneuter Klick auf „Schließen“ und das Bild kann beschnitten, entwickelt oder weiterverarbeitet werden.
Ein weiteres Problem, welches behoben werden kann, ist die zylindrische oder sphärische Verzerrung. Diese taucht auf, wenn fotografierte Objekte sich im Randbereich der Aufnahme befinden, somit also weit vom Bildmittelpunkt entfernt sind. Des Weiteren tritt dieser Effekt stärker auf, je größer der Aufnahmewinkel des Objektivs ist. DxO Optics Pro 8 bietet zur Eliminierung dieses Effekts zwei Einstellungen an, welche zur Korrektur unterschiedlicher Strukturen geeignet sind. Die erste Einstellung ist für Bildelemente mit Bogenverlauf in alle Richtungen wie zm Beispiel Gesichter und Kugeln. Die zweite Einstellung ist die zylindrische und für Bildelemente mit Bogenverlauf in nur eine Richtung geeignet, zum Beispiel Säulen und Gebäude. Zunächst wählt man die gewünschte Einstellung anhand des Bildes aus, danach stellt man die gewünschte Stärke dieser Korrektur ein. Hier ist zu beachten, dass das Bild gegebenenfalls danach ein neues Seitenverhältnis besitzt. Die Funktion der Volumenanamorphose und die geometrischen Verzerrungsfunktionen sind übrigens auch als Standalone- und Plugin-Software mit dem Namen DxO Viewpoint ohne die weiterführenden DxO Optics Pro 8 Funktionen erhältlich.