Rubrik: Bildbearbeitung
Bildoptimierungen Teil 1: Helligkeit und Kontrast
2004-09-20 In der Fototippserie "Bildoptimierungen" wird für den Einsteiger in die digitale Bildbearbeitung erklärt, mit welchen einfachen Mitteln er sein Bild für die Online-Präsentation, den heimischen Druck und die Ausbelichtung optimieren kann. Als Beispielprogramm wurde FixFoto ausgewählt – die Optimierungen lassen sich aber auch mit vielen anderen Programmen realisieren. Teil 1 beschäftigt sich mit der Helligkeit und dem Kontrast, in Teil 2 wird es um Farben gehen. (Benjamin Kirchheim)
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Dieses Bild ist unterbelichtet
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hat aufgrund der Gegenlicht-
situation einen zu dunklen
Vordergrund, was jedoch mit
einfacher Bildbearbeitung korrigiert
werden kann.
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Eine einfache Helligkeits-
steigerung hilft jedoch nicht, das
Bild wirkt milchig und flau. Die
Tiefen sind zu hell, die Lichter
verlieren an Zeichnung.
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Eine Gammakorrektur von 1,9
bringt einen deutlichen Gewinn,
ohne die dunklen Bildbereiche zu
verlieren.
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Auch mit der Funktion "Kontrast
maskieren" in FixFoto lässt sich
das Bild verbessern.
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Helligkeit und Kontrast sind die denkbar einfachsten Mittel, um ein
Foto für den Betrachter zu optimieren. Mit jedem Programm für die
elektronische Bildverarbeitung (im Folgenden EBV genannt) können diese
Werte eingestellt werden. Es gibt jedoch einige Dinge zu berücksichtigen
und zu wissen, denn die Korrekturen sind zwar recht einfach, aber man
sollte ihre Auswirkungen kennen.
Die einfache Helligkeitskorrektur arbeitet sehr simpel und ändert alle
Helligkeitsstufen und damit auch indirekt die Farben (Farbhelligkeit) im
Bild. Verringert man die Helligkeit, so gehen in den dunklen Bildbereichen
(Tiefen) Informationen verloren, aus einigen dunklen Farben wird einfach
Schwarz. Umgekehrt verhält es sich, wenn die Helligkeit erhöht wird: Mehr
Bildflächen in den Lichtern werden weiß. Dreht man zu stark an der
Helligkeit, enthält das Bild keine schwarzen Farbtöne mehr, es erscheint,
als hätte man Milchglas über das Bild gelegt. In FixFoto ist der
Helligkeitsregler über den Menüpunkt "Helligkeit" im "Bild"-Menü zu finden.
Ein Wert über Null (Regler nach oben) erhöht die Helligkeit, ein negativer
Wert (unter Null) macht das Bild dunkler. Die Auswirkung von zu viel
Helligkeit ist in Bild 2 zu sehen.
Der Helligkeitswert beeinflusst also das ganze Bild und sollte daher mit
Bedacht eingesetzt werden, da er dem Bild schnell mehr schaden als nützen
könnte. Hier gibt es speziellere Methoden, um bestimmte Bildbereiche
aufzuhellen, z. B. mit der 50%-Grau-Methode (siehe weiterführende Links).
Auch bieten viele Programme die Möglichkeit, den Helligkeitswert nur in
bestimmten Bereichen zu ändern – z. B. Lichter etwas abdunkeln oder die
Tiefen etwas aufhellen, ohne das Schwarz aufzuhellen. Dies geschieht mit
Hilfe von Gradationskurven, denen ein weiterer Teil gewidmet wird.
Eine andere einfache Bildkorrektur ist der Kontrast (in FixFoto über den
Menüpunkt "Kontrast" im Menü "Bild" zu erreichen, Untermenüpunkt "Kontrast
linear"); diese wird häufiger eingesetzt. Im Grunde ist die
Kontrastanpassung nichts anderes als eine spezielle Helligkeitskorrektur –
mit dem Unterschied, dass der Kontrast bei Tiefen und Lichtern jeweils genau
entgegengesetzt wirkt. Erhöht man den Kontrast, werden die Lichter heller
und die Tiefen dunkler. Auch mit dieser Korrektur muss vorsichtig umgegangen
werden, da schnell feine Zeichnungen in hellen und dunklen Bildbereichen
verloren gehen können, wogegen gerade die mittleren Farbwerte an
"Knackigkeit" gewinnen.
Das menschliche Auge empfindet höhere Kontraste übrigens als angenehm,
die Bilder wirken alleine durch eine leichte Kontrastanhebung an den Kanten
schärfer. Auch die Kontraständerung lässt sich wieder auf bestimmte Bild-
oder Farbbereiche beschränken – so ist es möglich, den Kontrast auch gezielt
in hellen, mittleren oder dunklen Bildbereichen zu erhöhen oder abzusenken.
In FixFoto finden sich solche speziellen Kontrasteinstellungen ebenfalls
über den oben genannten Menüpunkt "Kontrast". Hier kann der Kontrast – mit
einem Radius maskiert – auf Schwarz und Weiß angewendet oder gezielt über
die Tiefen und Lichter geregelt werden. Hier lohnt es sich, mal ein wenig
herum zu probieren und die Anleitung/Online-Hilfe des Grafikprogramms zu
lesen (eine ausführliche Beschreibung würde den Umfang dieses Fototipps
sprengen).
Eine spezielle Helligkeitskorrektur ist die so genannte Gammakorrektur.
Mit ihr werden gezielt die mittleren Töne aufgehellt oder abgedunkelt. Der
Gammawert 1 ist neutral, Werte unter 1 führen zu einer Abdunklung, Werte
über 1 zu einer Aufhellung der Mitteltöne. Dies ist besonders beim Drucken
interessant, da dort oft die Mitteltöne durch den so genannten Punktzuwachs
zu dunkel wiedergegeben werden. In unserem Beispielbild 3 ist deutlich zu
sehen, dass eine Gammakorrektur eine Bildverbesserung bringt. Eine ähnliche
Wirkung ist übrigens auch über die speziellen Kontrastfunktionen zu
erreichen (siehe Bild 4).
Die gezeigten Bilder geben nur beispielhaft die Wirkung der Funktionen
wieder. Optimale Bildergebnisse lassen sich erzielen, wenn man verschiedene
Optimierungen vorsichtiger, also mit weniger extremen Werten, anwendet. Hier
gilt es, auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln.