Rubrik: Bildbearbeitung
Bildoptimierungen Teil 2: Farbspiele
2004-10-04 In der Fototippserie "Bildoptimierungen" wird für den Einsteiger in die digitale Bildbearbeitung erklärt, mit welchen einfachen Mitteln er sein Bild für die Online-Präsentation, den heimischen Druck und die Ausbelichtung optimieren kann. Als Beispielprogramm wurde FixFoto ausgewählt, die Optimierungen lassen sich aber auch mit vielen anderen Programmen realisieren. Teil 1 beschäftigte sich mit Helligkeit und Kontrast, im zweiten Teil geht es nun um den Weißabgleich und Farben, der dritte Teil wird sich mit Farbkurven beschäftigen. (Benjamin Kirchheim)
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Der Teppich reflektiert blaues
Licht
und wirft es an die Wände, was den
Weißabgleich getäuscht hat.
Anhand der selektierten Fläche
wird festgelegt, was Weiß ist.
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Der durchgeführte Weißabgleich
auf die Decke hat zu einem
überzeugenden Ergebnis geführt.
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Die Farbsättigung wurde
spektral
in den blauen Farbtönen
herabgesetzt. Der Blick des
Betrachters wird jetzt nicht mehr
auf den blauen Teppich, sondern
auf den Blick aus dem Fenster
gelenkt.
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Die Farbtemperatur macht das
Bild wärmer (Rot) oder kälter (Blau).
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Über den Farbabgleich kann die
Intensität der einzelnen
Farbkanäle Rot, Grün und Blau
beeinflusst werden.
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Wie bereits in einem früheren Fototipp beschrieben (siehe
weiterführende Links), müssen Digitalkameras einen Weißabgleich machen, um
die Farben möglichst naturgetreu (bzw. so, wie der Mensch sie empfindet)
wiederzugeben. Manchmal liegt jedoch der manuelle oder automatische
Weißabgleich der Kamera daneben, dann hilft nur die elektronische
Bildverarbeitung (EBV) weiter. Dazu gibt es zwei Ansätze:
1. Wurde das Bild in einem Rohdatenformat aufgenommen, kann der Abgleich
manuell im RAW-Konverter erfolgen – dazu muss meistens lediglich auf eine
Stelle geklickt werden, die weiß oder grau erscheinen soll. Der ermittelte
Farbtemperaturwert kann dann noch angepasst werden, um das Bild etwas wärmer
oder kälter erscheinen zu lassen, um z. B. eine Bildaussage zu unterstützen.
Eine Kerzenlichtstimmung etwa wird man sicher in der Regel nicht mit kalten
(blaustichigen) Farben wiedergeben wollen.
2. Das Foto wurde im JPEG- oder TIFF-Format gespeichert: Leichte
Farbstiche lassen sich in diesen Formaten mit EBV-Programmen wie FixFoto und
anderen relativ einfach beheben. In Bild 1 hat die Reflektion des Lichts am
blauen Teppich den Weißabgleich der Kamera gestört, wodurch die weißen Wände
blau erscheinen. Dieser Farbstich lässt sich beheben, indem man in FixFoto
im Menü Bild den Menüpunkt "Weißabgleich punktuell" oder "Weißabgleich
Fläche" anwählt. Dazu muss einfach nur eine graue oder weiße Fläche
ausgewählt werden, deren Farbe neutral sein soll. Bild 1 zeigt, welcher
Bereich mit der Funktion "Weißabgleich Fläche" ausgewählt wurde, in Bild 2
das Ergebnis.
Neben dem Weißabgleich gibt es noch andere Farbeinstellungen. Im Menü
"Bild" kann über den Menüpunkt "Farbsättigung" die Farbsättigung für alle
Farbtöne oder alternativ spektral gezielt eingestellt werden. Die erste
Variante bestimmt mit einem Schieber und einem numerischen Wert die
Farbintensität, 1.00 entspricht dem Nullwert. Werte über 1.00 erhöhen die
Farbintensität, Werte unter 1.00 verringern sie bis 0.00, wobei das Bild
schwarzweiß erscheint. Negative Werte sorgen für Spezialeffekte, d. h. die
Farbsättigung wird umgekehrt. Mit der Funktion Farbsättigung spektral werden
eine Farbskala und zwei Schieber eingeblendet, wodurch bestimmte
Farbbereiche selektiert werden können; nun kann die Sättigung gezielt in
diesen Farbbereichen verstärkt oder herabgesetzt werden. In Bild 3 wurde die
Farbsättigung aller Blautöne auf Null gesetzt, so dass der Blick des
Betrachters sich unweigerlich dem Garten zuwendet, der durch das Fenster zu
sehen ist. Die selektive Farbsättigung ist auch dann anwendbar, wenn
bestimmte Farben (z. B. ein Rotstich) dominieren.
Über den Menüpunkt "Farbart" im Menü Bild lassen sich noch einige weitere
Parameter beeinflussen. So kann z. B. die Farbtemperatur über einen Schieber
eingestellt werden; dies wurde in Bild 4 durchgeführt. Positive Werte sorgen
für wärmere Farben: Das Bild wird rötlicher. Negative Werte dagegen machen
die Farben kälter: Das Bild wird bläulicher.
Mit dem Farbabgleich wird die Gewichtung der einzelnen Farbkanäle
bestimmt. Jede Farbe besteht aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Je
nach Intensität der Farbwerte entstehen alle anderen Farben; hierdurch kann
also eine Überbewertung eines oder mehrerer Farbkanäle beeinflusst werden.
Mit den richtigen Werten ist auch hiermit noch ein nachträglicher
Weißabgleich möglich (siehe Bild 5). Die vier Regler stehen für die
Grundfarben sowie für die Helligkeit, die sich fixieren lässt, damit das
Bild bei Farbverschiebungen nicht heller oder dunkler wird. Erhöht man einen
Farbwert, so werden die anderen im gleichen Maße herabgesetzt. Positive
Werte bedeuten eine Verstärkung des jeweiligen Farbkanals, negative Werte
eine Abschwächung.
Die beiden Einstellungen "Farbverschiebung" und "Negativ" sind zwar
manchmal effektvoll, sollen hier aber nicht näher beschrieben werden, da sie
nicht zur eigentlichen Bildoptimierung gehören.
Zur Anwendung der beschrieben Funktionen gehört etwas Erfahrung, die der
Anwender sammelt, indem er vieles ausprobiert, um für sich zu entscheiden,
wann ihm welche Funktion sinnvoll erscheint. Je nach Aufnahmesituation,
verwendeter Kamera, Art der Bilder und Geschmack des Fotografen bildet sich
dabei ein persönlicher Workflow. Erfahrungsaustausch über die "Galerie" und
das "Forum" kann dabei hilfreich sein (siehe weiterführende Links).