Rubrik: Bildbearbeitung
Bildoptimierungen Teil 3: Gradationskurven
2004-10-18 In der Fototippserie "Bildoptimierungen" wird für Einsteiger in die digitale Bildbearbeitung erklärt, mit welchen einfachen Mitteln sie Bilder für die Online-Präsentation, den heimischen Druck und die Ausbelichtung optimieren können. Als Beispielprogramm wurde FixFoto ausgewählt – die Optimierungen lassen sich aber auch mit vielen anderen Programmen realisieren. Teil 1 und 2 beschäftigten sich mit Helligkeit, Kontrast, Weißabgleich und Farben, in diesem dritten Teil dreht sich alles um Gradationskurven. (Benjamin Kirchheim)
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Das Beispielbild im Original-
zustand mit der dazugehörigen
Gradationskurve im Ausgangs-
zustand und dem Histogramm.
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Durch ein wenig "Zupfen" an der
Gradationskurve wurden vor allem
die dunklen Bildpartien etwas
aufgehellt, als Vorbereitung auf die
folgenden Schritte.
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Der sichtbare Grünstich des Bildes
wurde abgemildert, wozu zwei
Punkte in der Gradationskurve
verwendet wurden. Die Mitteltöne
wurden abgedunkelt und mittels
des 2. Punktes die Tiefen auf
Ursprungsniveau gehalten. Nun ist
der Himmel blau.
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Der in Bearbeitungsschritt 2 ent-
standene leichte Rotstich wurde
entfernt, das Bild wirkt in den
Farben wieder kühler.
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Gradationskurven – auch Farbkurven genannt – sind das wohl mächtigste
Werkzeug, um Farben, Helligkeit und Kontrast zu beeinflussen. Gleichzeitig
sind die Farbkurven aber auch am anspruchsvollsten in der Bedienung. Daher
zuerst einmal kurz etwas Theorie: Gradationskurven sind in einem Diagramm
aufgetragen, das zwei Achsen hat. Die horizontale Achse beschreibt die
Helligkeit im Ausgangszustand, die vertikale Achse beschreibt die
Helligkeit im Zielzustand. Links unten ist dabei der jeweils dunkelste
Wert, rechts oben der jeweils hellste Wert. Im Ausgangszustand verläuft
die Farbkurve als Gerade von links unten nach rechts oben (siehe gelbe
Gerade in Abbildung 1).
Die beiden Schieberegler rechts und links des Diagramms beeinflussen den
linken und rechten Wert der Kurve auf der horizontalen Achse. Schiebt man
den linken Regler ganz nach oben und den rechten ganz nach unten, erhält man
genau das Negativ des Ausgangsbildes – aus Schwarz wird Weiß und umgekehrt.
Bei den vier farbigen, wellenartigen Kurven, die zur Orientierung
eingeblendet sind, handelt es sich um das Histogramm, unterteilt in die vier
Grundfarben Rot, Grün und Blau und das Helligkeitshistogramm (hellblau); zur
Erklärung des Histogramms siehe weiterführende Links.
Zur Beeinflussung der Farbkurve gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vor
allem interessant ist die Möglichkeit, die Veränderungen gezielt auf eine
oder mehrere Farben (in jeder Kombination möglich) anzuwenden. So kann z. B.
der grüne Farbanteil gezielt beeinflusst werden (siehe Abbildung 3). Die
Gradationskurve selbst wird über die beiden Schieberegler für den rechten
und linken Wert sowie über beliebig viele Kreuze beeinflusst. Bei einem
Klick auf irgendeinen Punkt der Kurve wird ein neues Kreuz definiert, das
die Kurve in seiner Umgebung beeinflusst. Vorhandene Kreuze können mit der
Maus angeklickt und verschoben werden. Dabei sollte man die bereits
beschriebene Bedeutung der Werte immer im Hinterkopf behalten.
Unser Beispiel zeigt einen kleinen Ausschnitt dessen, was mit den
Farbkurven möglich ist. Das Originalbild (Abbildung 1) sieht etwas flau aus,
vor allem ist der Himmel nicht richtig blau. In Schritt 1 (siehe Abbildung 2) wird erst einmal der gesamte Bildbereich etwas aufgehellt, nur die ganz
dunklen Farben werden ausgelassen. Hierbei sind die Schritte 2 und 3 bereits
geplant, denn hier sollen Farben reduziert werden (das Bild wird also wieder
dunkler). In Schritt 2 wird ausschließlich der grüne Farbkanal beeinflusst,
da das Bild einen leichten Grünstich aufweist – gut zu sehen z. B. am
Himmel. In der Mitte der Kurve wird das Grün abgesenkt, im unteren Teil wird
ein zweiter Ansetzpunkt dazu verwendet, um die Kurve hier ihre ungefähren
Ausgangswerte beibehalten zu lassen, damit die Tiefen des Bildes nicht zu
sehr verloren gehen. Das resultierende Bild hat einen recht warmen Farbton,
was in Schritt 3 (siehe Abbildung 4) beseitigt wird, hier wird wie in
Schritt 2 vorgegangen, jedoch nunmehr mit Änderungen am Rotkanal. Vergleicht
man die Abbildungen 1 und 4, so sieht man, dass das Himmelsblau intensiver
wird und die Färbung des Pferdes kräftiger ausfällt.
Die Gradationskurven erfordern in der Anwendung besonders viel Übung. Hat
man einmal das Gefühl dafür bekommen, sind sie ein sehr hilfreiches und
universelles Werkzeug. Erfahrungsaustausch über Forum und Galerie (siehe
weiterführende Links) bietet sich dabei für den Lernprozess an.