Rubrik: Bildbearbeitung
Bildoptimierungen Teil 5: Bildbearbeitungsbeispiel
2004-11-15 In der Fototippserie "Bildoptimierungen" wird für Einsteiger in die digitale Bildbearbeitung erklärt, mit welchen einfachen Mitteln Bilder für die Online-Präsentation, den heimischen Druck und die Ausbelichtung optimiert werden können. Als Beispielprogramm wurde FixFoto ausgewählt – die Optimierungen lassen sich aber auch mit vielen anderen Programmen realisieren. Die ersten vier Teile beschäftigten sich mit Helligkeit, Kontrast, Weißabgleich, Farben, Gradationskurven und automatischen Korrekturen. Dieser abschließende fünfte Teil zeigt an einem Praxisbeispiel, wie man ein Bild insgesamt verbessern kann. (Benjamin Kirchheim)
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Das Originalbild in
unbearbeiteter Variante
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Perspektivische Entzerrung in
FixFoto
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Bildbeschnitt in FixFoto
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Kontrastverbesserung in den
Schatten für mehr Details
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Bildverbesserung mit Xe847,
nur mit 20 % angewendet;
im Bereich des roten
Balkens mit Xe847, im
Bereich des blauen Balkens ohne
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Bildgrößenänderung in FixFoto
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Kräftiges Nachschärfen wirkt
besonders bei Gebäude-
aufnahmen gut
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Das Endresultat zum
Vergleich mit Bild 1
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Das Beispielbild (siehe Bild 1) erscheint aufgrund der günstigen
Lichtverhältnisse optimal, aber mit elektronischer Bildbearbeitung kann es
dennoch optimiert werden. In mehreren Einzelschritten wird das Bild
perspektivisch entzerrt und gedreht, zugeschnitten sowie Farben, Kontrast
und Schärfe verbessert. Unabhängig von der Wahl des
Bildbearbeitungsprogramms sollten diese Schritte in einer sinnvollen
Reihenfolge angewendet werden. Vor allem aber sollte das Bild – falls
Bearbeitungsschritte in einem anderen Bildbearbeitungsprogramm gewünscht
oder notwendig sind – nicht im verlustbehafteten JPEG-Format, sondern als TIFF- oder BMP-Datei gespeichert werden. Im Beispiel erfolgen alle
Bearbeitungsschritte mit FixFoto, ein Zwischenspeichern ist daher nicht
notwendig.
Im Fototipp "Bildqualität mit elektronischer Bildbearbeitung maximieren"
(siehe weiterführende Links) wurde bereits darauf eingegangen, was an
Bildern in welcher Reihenfolge verbessert werden kann. Unser Beispielbild
ist mit ISO 64 bei viel Licht aufgenommen worden, es rauscht daher kaum
sichtbar und wird folglich nicht entrauscht. Auch Vignettierungen
(Randabschattungen) und Verzeichnungen treten kaum auf, die minimal
dunkleren Ecken im Himmel werden in der weiteren Bearbeitung weggeschnitten.
Der erste Schritt ist also die perspektivische Entzerrung – in diesem Fall
erfolgt im selben Schritt auch eine leichte Drehung des Bildes. In FixFoto
ist eine entsprechende Funktion im Menü "Umformen" ganz unten unter dem
Punkt "Perspektive" gegeben. An den vier Ecken kann das Bild mit der Maus
gepackt und beliebig entzerrt werden; die Einblendung des Gitters mit
Hilfslinien ist dabei sinnvoll. Die vielen geraden Linien in der Architektur
der Frauenkirche dienen als Orientierung. Zur Entzerrung in unserem Beispiel
(siehe Bild 2) wurden lediglich die oberen drei Punkte für Drehung und
Entzerrung benutzt. Sollte nur eine Bilddrehung nötig sein, hat FixFoto dazu
einen eigenen Menüpunkt und blendet Hilfslinien zur Drehung ein, um das Bild
am Horizont oder einer senkrechten Linie ausrichten zu können.
Das Resultat ist dann kein rechteckiges Bild mehr. Als nächstes erfolgt
daher eine Beschneidung des Bildes. Hierzu bietet FixFoto einige
Seitenverhältnisse als Hilfe an, die man wählen kann. Ebenfalls im Menü
"Umformen" befindet sich der Punkt "Seitenverhältnisse". Hier wird für unser
Beispiel 2:3 (Hochformat) ausgewählt. Mit der linken Maustaste lässt sich
ein Rechteck aufziehen, dass genau das Verhältnis 2:3 hat. An den vier Ecken
kann die Größe bestimmt und das Rechteck als Ganzes verschoben werden. Ist
der Ausschnitt gewählt (siehe Bild 3), genügt ein Klick auf die rechte
Maustaste, und FixFoto schneidet das Bild zu.
Die Sonne hat bei der Aufnahme zu harten Kontrasten geführt. Im nächsten
Schritt wird daher die Zeichnung in Schatten und Lichtern mit einer
Kontrastmaskierung im Menü "Bild" über den Menüpunkt
"Kontrast"/"Kontrast-Maskierung" verbessert. Als Radius wird 5 ausgewählt,
bei den Schwarz- und Weiß-Reglern bringen Werte von 60 bzw. 50 eine
Verbesserung (siehe Bild 4). Die Schatten sind jetzt nicht mehr ganz so
dunkel, die Lichter dagegen etwas abgedunkelt, in beiden Bildbereichen sind
mehr Details erkennbar.
Das Bild scheint perfekt – kann man noch etwas verbessern? Xe847 hilft
dabei. Über das Menü "Bild" wird der Menüpunkt "Xe847 Bildverbesserung"
aufgerufen. Mit dem Regler oben am Fenster wird vorher/nachher verglichen –
die Verbesserung scheint zu stark, der Himmel wirkt bonbonfarben und
unnatürlich. Also wird der Wert von Xe847 auf 20 % reduziert – und schon
tritt eine angenehme Bildverbesserung ein (siehe Bild 5).
Die folgenden beiden Schritte sollten immer die letzten im so genannten
Workflow (dem Arbeitsablauf) sein. Ist das Bild für das Internet gedacht,
wird es jetzt im Menü "Umformen" über den Menüpunkt "Größe verändern" (siehe
Bild 6) verkleinert. Wichtig ist hierbei vor allem der Punkt "Proportional",
damit das Bild nicht verzerrt wird. Für eine Ausbelichtung ist eine
Verkleinerung überflüssig. Das Bild könnte jedoch mehr Schärfe vertragen,
weil vor allem detailreiche Gebäudeaufnahmen von knackiger Schärfe
profitieren. Im Menü "Effekte" unter dem Punkt "Weich-/Scharfzeichnen" wird
der Punkt "Helligkeitskanal schärfen" ausgewählt. Ein Wert von 50 bringt
eine starke Schärfung (siehe Bild 7), ohne das Rauschen zu stark
hervortreten zu lassen. Nun braucht das Bild zum Ausbelichten nur noch als
JPEG- (möglichst mit einer Qualität von 95 % oder höher) oder TIFF-Datei
gespeichert zu werden. Für das Internet reicht eine JPEG-Qualität von 80 %
bis 90 % meistens aus, das spart Speicherplatz. Das Endergebnis ist in Bild 8
zu sehen.