Rubrik: Bildbearbeitung

Bildqualität mit elektronischer Bildverarbeitung maximieren

2004-05-17 Auch gute Digitalkameras haben gewisse Mängel in der Bildqualität, z. B. durch Unzulänglichkeiten von Objektiv und Sensor. Das letzte Quäntchen Qualität lässt sich oft nur mittels elektronischer Bildverarbeitung in verschiedenen Bearbeitungsschritten herausholen.  (Benjamin Kirchheim)

   Vignettierungen beseitigen mit Fixfoto [Screenshot: MediaNord]
  

Höchste JPEG-Qualität oder besser noch RAW-Dateien sind die Grundvoraussetzung für eine umfangreiche Nachbearbeitung in bester Qualität. Ein RAW-Bild muss zunächst konvertiert werden, was mit der mitgelieferten Software oder Produkten von Fremdherstellern geschehen kann. Die Parameter Kontrast, Sättigung etc. sollten dabei neutral gewählt, die Schärfung möglichst ganz abgestellt werden, auch wenn das Ergebnis etwas unscharf erscheinen mag. Die genannten Einstellungen gelten übrigens auch für die Kameraparameter bei Aufnahmen im JPEG-Format. Das Ergebnis der RAW-Konvertierung und das Speichern aller Zwischenschritte sollte als TIFF erfolgen. Um dann das Optimum aus den Bildern heraus zu holen, sind folgende Schritte nötig:

  1. Rauschen

  2. Je nach Empfindlichkeit, Lichtverhältnissen, verwendetem Sensor (Pixelgröße) und Temperatur liegt ein mehr oder weniger starkes Rauschen auf dem Bild vor, das bei Kompaktkameras sogar bei niedrigen ISO-Einstellungen sichtbar sein kann. Das Rauschen kann nachträglich mit Hilfe spezieller Software vermindert werden. Besonders geeignet sind die Programme Neat Image, Noise Ninja und Dfine, für die es kameraspezifische Profile gibt, die man sich auch selbst erstellen kann. Die Rauschverminderung wirkt sich jedoch negativ auf Schärfe und die Details aus, weshalb man damit vorsichtig umgehen und ggf. lieber mit etwas Rauschen leben muss.
     
  3. Verzeichnungen/Vignettierungen

  4. Objektive verzeichnen je nach Brennweite unterschiedlich stark. Im Weitwinkel sind dies tonnenförmige Verzeichnungen, im Telebereich meistens kissenförmige (die Linien am Bildrand werden nach außen bzw. innen gekrümmt). Weiterhin gibt es Randabschattungen (Vignettierungen), die unterschiedlich stark ausfallen und von der Qualität des Objektivs, der Brennweite und der Blende abhängen. Diese Fehler können mit Software wie Fixfoto oder Panorama-Tools beseitigt werden, auch Photoshop besitzt eine solche Funktion. Besonders gut eignet sich jedoch die Software DxO Optics Pro, die mit Kameraprofilen arbeitet. Auch die perspektivische Verzerrung sollte in diesem Arbeitsschritt korrigiert werden.
     
  5. CA/Blooming

  6. Sogenannte Cromatic Aberation (CA) entstehen durch die vielen Glaslinsen im Objektiv, die alle unterschiedliche Brechungseigenschaften für das Licht verschiedener Frequenzen haben. So kommt es, dass der rote und blaue Farbanteil eines Bildpunktes nicht genau an eine Stelle auf dem Sensor treffen. Dieser Effekt ist je nach Güte des Objektivs mehr oder weniger stark besonders an Stellen mit hohem Kontrast am Bildrand sichtbar. Ein weiterer, den CAs sehr ähnlicher Effekt ist das Blooming, das ebenfalls an sehr starken Kontrasten auftritt. Es rührt daher, dass in einzelnen Pixeln, die besonders viel Licht erhalten, eine hohe elektrische Ladung entsteht, von der etwas auf die Nachbarpixel übergeht. Diese beiden Effekte lassen sich in der EBV ebenfalls vermindern, z. B. mit DxO Optics Pro, Fixfoto sowie Photoshop-Plugins und -Skripten.
     
  7. Weitere Bildbearbeitung/Scharfzeichnung

  8. In der weiteren Bildbearbeitung kann an Parametern wie Farbsättigung, Helligkeit, Kontrast etc. gearbeitet werden, auch können unschöne Bilddetails (z. B. Hotpixel) mit Bildbearbeitungstricks beseitigt werden. Zusätzlich können noch Schritte erfolgen wie das Geraderücken des Horizonts und evtl. anschließende Verkleinerung des Bildes. Als allerletzter Schritt erfolgt die Scharfzeichnung, die mit geeigneter Software auch gezielt in bestimmten Bildbereichen möglich ist. Fast jede EBV bietet Scharfzeichnungsfunktionen, besonders geeignet sind Filter wie "Unscharf maskieren" in Photoshop. Selektiv arbeitende Programme sind jedoch sinnvoll, da die Schärfe zum Rand hin oft abfällt – gute Kadidaten sind hier z. B. FocalBlade, Silverfast oder SharpRaw.

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