Rubriken: Aufnahmeeinstellungen, Grundlagenwissen
Bildqualität sinnvoll einstellen
2003-09-08 Viele Digitalkameras bieten zwei Möglichkeiten, um zu beeinflussen, wie viele Bilder auf eine Speicherkarte passen: die Bildgröße und die Stärke der Datenkompression, meist als "Qualität" bezeichnet. Wenn Sie unsicher sind, welche Einstellungen praxisgerecht sind, helfen Ihnen sicherlich unsere Hinweise. (Jan-Markus Rupprecht)
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Natürlich möchte man soviel Bildqualität wie möglich bekommen, dafür
hat man sich ja schließlich eine Digitalkamera mit drei oder mehr
Megapixel-Auflösung gekauft. Viele Anwender wählen deshalb an ihrer
Kamera stets die höchste Auflösung und höchste Qualitätsstufe. Sofern man
große Speicherkarten und auf der heimischen Festplatte Platz in Hülle und
Fülle zur Verfügung hat, ist dagegen eigentlich nichts einzuwenden.
Andererseits bedeuten die mit höchster Qualität verbundenen großen Dateien
auch oft eine längere Speicherzeit, eine längere Übertragungszeit auf den
heimischen Rechner, eine größere zu archivierende Datenkapazität und oft
auch einen etwas zäheren Umgang mit den Daten beim Betrachten auf dem
Monitor oder einem TV-Gerät. Ärgerlich werden große Dateien auch beim
Übertragen an Online-Belichtungsservices, denn dann ist Zeit oft Geld,
sofern man keine Flatrate hat. Und im Urlaub gilt es zu vermeiden, dass
die Speicherkarte bereits nach der halben Urlaubszeit voll ist. Die Frage
ist also: Wie viel Qualität braucht man wirklich?
Nicht reduzieren sollte man in der Regel die Auflösung, denn schließlich
hat man sich ja keine 5-Megapixel-Kamera gekauft, um dann damit 3-Megapixel-
Fotos zu machen. Zwar ist die Bildqualität einer 5-Megapixel-Kamera in
3-Megapixel-Einstellung etwas höher als sie eine 3-Megapixel-Kamera direkt
erzeugen würde. Der Qualitätsverlust ist dennoch gravierend und sollte nur
in Kauf genommen werden, wenn fest steht, dass man die Fotos sowieso nur in
niedrigerer Auflösung braucht, z. B. ausschließlich zur Veröffentlichung im
Internet oder zur Vorführung per Fernsehgerät oder Video-Projektor.
Das kleinere Übel ist die Verringerung der Bildqualität (und damit der
Dateigröße) über die Stärke der JPEG-Kompression. Das JPEG-Dateiformat, in
dem Digitalkameras die Bilder üblicherweise ablegen (sofern man kein TIFF-
oder Rohdatenformat gewählt hat) arbeitet mit Verlust behafteter Kompression.
Die geringere Dateigröße wird dann prinzipiell mit einer verringerten
Qualität erkauft. Je stärker die Kompression, umso stärker werden
Bildstörungen, s. g. Blockartefakte, in Form von gleichfarbigen Pixelgruppen
sichtbar. Wirklich sichtbar werden solche Phänomene aber am ehesten bei sehr
starker Kompression, wie sie häufig bei Fotos angewendet werden, die
speziell für die Veröffentlichung im Internet aufbereitet werden. Bei diesen
wird im Interesse einer kurzen Ladezeit oft sehr stark komprimiert und
eine entsprechend reduzierte Qualität in Kauf genommen.
Digitalkameras hingegen komprimieren eher gering. Die höchste
Qualitätsstufe kommt oft nur auf einen Kompressionsfaktor von 1:4 oder noch
weniger. Ein unkomprimiertes 15 MByte großes 5-Megapixel-Foto verbraucht so
immer noch 3 bis 4 MByte auf der Speicherkarte und ebenso später einmal auf
der Festplatte oder der archivierten CD-ROM. Dafür ist die Qualität über
jeden Zweifel erhaben. Die nächste Qualitätsstufe liefert oft (je nach
Kameramodell) Dateien, die um den Faktor 1:8 bis 1:15 komprimiert werden und
bei hoch auflösenden Kameras zwischen 1 und 2 MByte groß sind. Diese
mittlere Stufe ist meist der beste Kompromiss, denn Kompressionsartefakte
wird man auch hier normalerweise kaum finden. Dafür sind die Dateien
handlicher, das Speichern und Übertragen geht wesentlich schneller. Bei noch
höheren Kompressionsfaktoren, d. h. wenn ein 5-Megapixel-Foto auf
beispielsweise 500 KByte zusammengeschrumpft wird, ist hingegen Vorsicht
geboten. Hier besteht die Gefahr, dass man später bei großformatigen
Ausdrucken oder Ausbelichtungen die gefürchteten Blockartefakte wahrnimmt.
Kompression |
unkomprimiert |
gering |
mittel |
hoch |
Qualität |
maximal |
sehr gut |
mittel bis gut |
gering |
Dateigröße 2 Megapixel
3 Megapixel
4 Megapixel
5 Megapixel |
ca. 5,8
MByte
ca. 9,5 MByte
ca. 12 MByte
ca. 15 MByte |
1 bis 1,5
MByte
1,5 bis 2,5 MByte
2 bis 3 MByte
3 bis 4 MByte |
0,4 bis 0,9
MByte
0,6 bis 1,2 MByte
0,8 bis 1,5 MByte
1 bis 2 MByte |
0,1 bis 0,3
MByte
0,2 bis 0,4 MByte
0,3 bis 0,6 MByte
0,4 bis 0,8 MByte |
Verwendung |
Testaufnahmen, professionelle
Studioaufnahmen zur Weiterverarbeitung |
Besonders wichtige Aufnahmen und
solche, die später in großen Formaten ausgegeben werden sollen |
Aufnahmen in hoher Anzahl,
Urlaubsfotografie und wenn schnelles Speichern erwünscht ist |
Aufnahmen, die Platz sparend
archiviert oder per E-Mail versandt werden sollen |