Rubrik: Aufnahmeeinstellungen
Blitz nur bei Bedarf zuschalten
1999-09-20 Es gibt mehrere gute Gründe, das eingebaute Blitzgerät in Digitalkameras nicht automatisch von der Kamera zuschalten zu lassen, sondern – wenn möglich – ganz abzuschalten und nur bei Bedarf zu aktivieren. (Jan-Markus Rupprecht)
Die meisten Digitalkameras kennen vier Blitzmodi: "Aus"
(kein Blitz), "Automatik" (die Kamera bestimmt, wann
geblitzt wird), "Ein" (es wird in jedem Fall geblitzt) und
"Rote-Augen-Reduktion" (ein oder mehrere Vorblitze oder
ein eingeschaltetes Autofokus-Hilfslicht sollen dafür sorgen, dass
sich die Pupillen der fotografierten Personen schließen, damit
während der anschließenden Aufnahme weniger Blitzlicht von der
Netzhaut reflektiert wird). Einige wenige Modelle starten nach dem
Einschalten grundsätzlich im Automatik-Modus, da kann man dann
leider nichts machen. Die meisten Modelle behalten jedoch die zuvor
gewählte Einstellung bei, d. h. sie befinden sich nach dem
Wiedereinschalten in derselben Blitzbetriebsart wie vor dem letzten
Ausschalten. Wir empfehlen Ihnen, den Blitz dieser Kameras
normalerweise abzuschalten und nur bei Bedarf entweder fest
zuzuschalten ("Ein" oder "Rote-Augen-Reduktion")
oder vorübergehend den Automatik-Modus zu wählen, den Sie
aber anschließend wieder auf "Aus" zurückschalten.
Hierfür gibt es mindestens drei Gründe.
Erstens: Ihre Batterien oder Akkus halten länger! In der
Automatik-Betriebsart wird nach dem Einschalten zunächst der
Kondensator des eingebauten Blitzgerätes aufgeladen. Das kostet
genau soviel Energie, wie verbraucht wird, wenn Sie den Blitz einmal
mit voller Kraft (also bei stockdunkler Nacht) auslösen. Wird die
Kamera später ausgeschaltet, ohne dass überhaupt geblitzt wurde,
entlädt sich der Kondensator langsam und die Energie verpufft
ungenutzt. Beim nächsten Einschalten wiederholt sich das Spiel von
neuem.
Zweitens: Ihre Kamera ist schneller betriebsbereit! Viele
Benutzer von Digitalkameras beklagen, dass nach dem Einschalten der
Kamera und der Betriebsbereitschaft zuviel Zeit vergeht. Diese Zeit
benötigt die Kamera für einen Selbsttest und je nach Modell zum
Laden des Betriebssystems der Kamera (ganz ähnlich wie bei einem
PC). Ist als Blitzmodus "Automatik" vorgewählt, kommt
noch die Zeit zum Aufladen des Blitz-Kondensators hinzu, was je nach
Modell und Ladezustand der Batterien weitere zwei bis fünf Sekunden
Wartezeit bedeutet.
Drittens: Wer ist denn eigentlich der Chef, Sie oder Ihre Kamera?
Sie werden doch wohl nicht Ihrer Kamera die Entscheidung überlassen
wollen, wann und wo geblitzt wird? Der Einsatz von Blitzlicht hat
sofern sich das Motiv überhaupt in Blitzreichweite befindet
gravierende Auswirkungen auf das Bildergebnis und die sind oft gar
nicht erwünscht. Und wer kennt sie nicht, die Blitzlichtgewitter
aus dem Publikum bei Großveranstaltungen. Das sind ganz sicher
keine Pressefotografen mit Leitzahl-60-Stabblitzgeräten mit
Teleaufsätzen, denn die haben VIP-Karten und machen ihre Aufnahmen
direkt vor oder hinter der Bühne. Das sind eher die
Kleinbild-Kompakt-Fotografen, die ganz sicher nicht die 50 Meter
entfernte Bühne erhellen, sondern höchstens die Haarpracht ihres
Vordermannes, die dann statt dem Bühnengeschehen auf dem Foto
erscheint.
Also: Blitz aus und nur bei Bedarf zuschalten!