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"Bubbles" – kleine Blasen groß herausbringen

2014-06-16 Gegen Jahresende steht die Hobby-Fotografin Catharina Kreipe immer wieder vor dem gleichen Problem: Welches Thema soll der diesjährige Kalender haben? Denn die Eltern wünschen sich seit 14 Jahren nichts anderes: Einen Kalender, mit Fotos, die die Tochter gemacht hat. Die Voraussetzungen sind, dass die 12 Bilder zusammen passen und dass der Kalender auf A2 gedruckt gut aussieht. Erfahrungsgemäß sollte mit einem solchen Projekt rechtzeitig begonnen werden, da die Vorbereitung und Durchführung Zeit kostet. Am Ende fand die Autorin die Antwort an einem Strohhalm im Glas ihrer Tochter – in Form von kleinen Luftbläschen. Wie sie das Thema „Bubbles“ umgesetzt hat, erläutert sie in diesem Fototipp.  (Catharina Kreipe)

Leider sind Strohhalme selbst in verschiedensten Farben keine besonders spannenden Motive für einen zwölfmonatigen Kalender, der unter Umständen auch die Wand von Verwandten zieren soll. Die Autorin hat daher kurzerhand ihren vorhandenen Schmuck als Fotoobjekt auserkoren. Bei Fotos für Verwandte lohnt es sich immer, etwas mit Bezug als Motiv zu nehmen: zum Beispiel Blumen für naturliebende Mütter oder halt Schmuck, der größtenteils aus Erbstücken besteht. 

Zunächst musste der Kohlensäuregehalt des Wassers ermittelt werden. Mineralwasser mit der Angabe „Medium“ hat sich als ideale Variante für die Aufnahmen herausgestellt; dabei reicht normales Mineralwasser aus dem Supermarkt völlig aus. Als Gefäß eignet sich am besten eine flache Glasschale. Als Beleuchtung muss mindestens eine Lichtquelle vorhanden sein. Die Autorin bevorzugt Tageslicht, aber es funktionieren auch Blitzgeräte oder Dauerlichtsysteme. Tageslicht und Kunstlicht sollte man aufgrund des dann oft problematischen Weißabgleiches nicht kombiniert nutzen. Auch Reflektoren können hier hilfreich sein. Außerdem benötigt man weißes Papier, ein Stativ und – natürlich – die Kamera mit Makroobjektiv oder zumindest Nahlinsen, um in den Makrobereich vorzustoßen. Ein Fernauslöser ist nicht zwingend nötig, doch wenn vorhanden, sollte dieser auch eingesetzt werden. Darüber hinaus legt man sich die „Fotoobjekte“ sowie ein Handtuch vorab bereit.

Auf eine stabile Unterlage (Tisch oder dem Fußboden) wird nun eine Fläche mit weißem Papier ausgelegt und die Glasschale darauf gestellt. Als nächstes füllt man ein klein wenig Wasser in die Schale und überprüft, ob reflektierende farbige Flächen im Umkreis vorhanden sind. Sind solche Reflektionen vorhanden, so faltet man weitere Blätter weißes Papier und stellt diese um die Glasschale auf oder man entfernt wahlweise die Störquelle oder deckt diese mit einem weißen Tuch ab, um vor unerwünschten Reflektionen zu schützen. Wird mit Tageslicht gearbeitet, muss bei der Anordnung darauf geachtet werden, dass dennoch genug Lichteinfall (keine direkte Sonneneinstrahlung) vorhanden ist. Direktes Sonnenlicht kann mit einem aus Segeltuch, Leinen oder Kunstfaser bestehenden Diffusor weicher gemacht werden. Wird Kunstlicht benutzt, so wird diese Lichtquelle so ausgerichtet, dass sie nicht auf der Wasseroberfläche spiegelt und keine Schatten wirft. Etwaige Schatten können ebenfalls mit gerichteten Reflektoren oder einer zusätzlichen Lichtquelle vermindert werden. Wenn man im Besitz einer kleinen Lightbox ist, wie sie in der Produktfotografie genutzt wird, kann man sich damit natürlich den gesamten Aufwand mit dem Papier und Abdecken von Lichtquellen sparen und die Glasschale in die Lightbox stellen.

Anschließend wird die Kamera so auf das Stativ montiert, dass sie von oben in die Schale hinein fotografiert. Bevor man mit Testaufnahmen beginnen kann, legt man ein Objekt in die Schale, stellt den Bildausschnitt ein und macht ein paar Testaufnahmen, die man auf Belichtungszeit, Blende und störende Reflektionen abermals prüft. In den Testaufnahmen sollte der Hintergrund bereits sehr hell bis völlig weiß sein. Finden sich keine Reflektionen mehr im Bildausschnitt, ist die Lichtsetzung abgeschlossen und das Wasser kann entfernt werden.

Anschließend füllt man neues Wasser in die Schale und legt das zu fotografierende Objekt vorsichtig in das Wasser. Dabei sollte das Objekt maximal einen Daumen breit bedeckt sein. Nun wartet man ab, bis das Wasser sich beruhigt und die Blasen am Objekt in gewünschter Menge vorhanden sind. Danach kann man mit dem Fotografieren beginnen. Es ist empfehlenswert, das Wasser nach zwei bis drei Objekten zu wechseln. Handelt es sich um kleine Objekte wie um Schmuck, kann man sie mit einer langen Pinzette positionieren. Selbstverständlich kann auch ein schwarzer oder andersfarbiger Untergrund verwendet werden. Hier ist jedoch darauf zu achten, dass die Belichtungszeiten sich gegebenenfalls stark verlängern. Außerdem sollte man als Fotograf im Umgang mit der Lichtsetzung sicher sein, denn hier ist dann einiges an Können erforderlich, um die Objekte und Bläschen gut auszuleuchten.

Sind die Bilder von allen Foto-Objekten „im Kasten“, kann man sich mit der Nachbearbeitung im Bildbearbeitungsprogramm seiner Wahl beschäftigen und die Bilder anpassen. Danach sucht man sich einen Anbeiter für hochwertige Kalenderdrucke, und dies kann ein ganz neues spannendes eigenes Projekt sein.

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