Rubrik: Bildpräsentation

Collagen gestalten mit der Kontaktabzugfunktion in Photoshop

2010-04-12 Seit Adobe im Jahr 2001 Photoshop 7 auf den Markt gebracht hat, ist der Kontaktabzug II ein integrierender Bestandteil des Programms. Kontaktabzüge sind ursprünglich zu einem anderen Zweck gedacht als Collagen zu erstellen, dennoch kann man so einfach und reproduzierbar Bildzusammenstellungen realisieren. Wie das genau funktioniert, soll dieser Fototipp zeigen.  (Harm-Diercks Gronewold)

Collage aus der Kontaktabzugsfunktion [Foto: Harm-Diercks Gronewold] Der Kontaktabzug ist eine simple Zusammenstellung eines (analogen) Filmnegativs oder mehrerer Filmstreifen, die entwickelt auf eine Fläche gelegt und mit einer Glasplatte gegen das Verrutschen fixiert wurden. Darunter legte man dann ein Fotopapier und belichtete das Ganze. Das Resultat, der Kontaktabzug, zeigte den gesamten Film als Positiv, auch die Filmperforation und diente als schnelle Übersicht. Damit man auch heute noch eine derartige Funktion zum Archivieren von Bildern benutzen kann, wurde sie in Photoshop integriert und kann auch für andere Zwecke "missbraucht" werden.

Die Voraussetzungen dafür sind, dass alle Bilder das gleiche Seitenverhältnis haben. Es macht der Funktion zwar nichts aus, auch andersformatige Bilder zu verarbeiten, in der Zusammenstellung sieht es aber nicht gut aus, da der Schwachpunkt des Ganzen eine absolut symmetrische Verteilung der Bilder ist; aber dafür ist die Verteilung sehr präzise. Die betreffenden Bilder sollten alle in einem Extra-Ordner liegen, dann geht alles eigentlich ganz simpel. Unter "Dokument" sollten "cm" oder "Pixel" eingestellt werden, wie man es gerne hätte. Die Auflösung kann zwischen 240 und 300 dpi gesetzt werden. Das ist aber nicht ganz so wichtig, wenn es sich um eine Collage für das Web geht. Die Checkbox "Alle Ebenen reduzieren" sollte gewählt werden, das bedeutet nicht, dass einem eine Hintergrundebene mit den Bildern vorgesetzt wird.

Kontaktabzug II Dialog [Foto: MediaNord] Unter dem Abschnitt Miniaturen ist man dann an einem Punkt angelangt, wo man nach Herzenslust experimentieren kann. Im Hinterkopf behalten sollte man immer die Anzahl der Bilder, die untergebracht werden sollen. Die "Platzieren"-Funktion sorgt für die Art, wie die Bilder angeordnet werden. Die "Spalten" und die "Zeilen" sind selbsterklärend. Die Option "Automatischen Zeilenabstand" sollte gewählt werden, wenn die Bilder möglichst eng beieinander liegen sollen. Wenn man etwas mehr Abstand möchte, dann kann man diesen unter "Vertikal" und "Horizontal" eingeben und (nicht vergessen!) den Haken bei "Automatischen Zeilenabstand" entfernen. Die kleine Vorschau zeigt an, wie die Bilder platziert werden; und wenn diese an den Rand gepresst werden, sollte man entweder eine Zeile oder Spalte hinzufügen. Den Haken bei "Dateiname als Objektbeschreibung" sollte man entfernen, ansonsten werden die Dateinamen mit in das Layout übernommen.

Um im Vorfeld wüstes Herumprobieren zu vermeiden, kann man sich eine Skizze machen, um ein Gefühl für die Sache zu bekommen (siehe Bild), später geht das dann auch im Kopf ganz gut. Zuerst muss man sich im Klaren sein, wie man die Bilder anordnen will (hochformatiges Bild oder querformatig), dann wie viele Bilder horizontal und vertikal angeordnet werden sollen. Hat man diese Entscheidungen getroffen, dann addiert man die jeweiligen Seitenlängen plus den Abstand zwischen den Bildern zusammen und trägt das Ergebnis in die jeweilige Box für Breite und Höhe ein. Man kann es sich auch einfach machen und nur das Seitenverhältnis (in cm) eintragen. Oder man baut sich ein kleines Excel-Sheet, um die Seitenverhältnisse zuverlässig umzurechnen.

Grafische 
Verdeutlichung [Foto: MediaNord] Ist man mit den Einstellungen zufrieden, kann man einen Testlauf machen und auf "OK" klicken. Nun fängt Photoshop an zu arbeiten und – je nach Bildermenge – kann das ein wenig dauern. Das Ergebnis ist dann eine Zusammenstellung mit den eigenen Vorgaben und hoffentlich mit ganz vielen Ebenen. Das Ergebnis sind eine Hintergrundebene und die Bildebene mit den automatisch angeordneten Bildern auf einer anderen Ebene. Um das Bild von unerwünschten Säumen außen zu befreien, kann man den Befehl unter Bild – Zuschneiden benutzen, um das sicher zu erledigen. Das Resultat sind sauber und schnell angeordnete Bilder. Um nun einen Rahmen um das Ganze zu bekommen, gibt es mehrere Wege: zum einen den genauen Weg der Arbeitsflächenvergrößerung, welche unter Bild zu finden ist. Hier kann man die Größe der Erweiterung angeben, die man gerne hätte. Wer das Ganze frei Hand machen möchte, der kann alternativ auch das Zuschneiden-Werkzeug benutzen. Dies wird einfach über das gesamte Bild gezogen, dann kann man mit dem Mauspfeil und den "Seiten-" bzw. "Eckanfassern" den Rahmen nach außen ziehen, je nach eigenem Geschmack. Ist Symmetrie erwünscht, dann kann man beim Ziehen die "Alt"-Taste gedrückt halten, und schon bewegt sich auf der anderen Seite der Rahmen gegensinnig mit. Mit einem Druck auf die "Enter"-Taste oder Benutzen des Hakens in der Statusleiste oben wird das Bild nun "geschnitten", und ein Rahmen platziert sich um das Bild.

Da der Einstieg in diese Vorgehensweise eine gewisse Einarbeitungszeit voraussetzt, macht es wenig Sinn, auf diese Weise Collagen mit nur zwei oder drei Bildern zu erstellen. Wer aber viele Bilder in Collagen verarbeiten möchte, der sollte den einen oder anderen Probelauf wagen.

Nachtrag vom 14.04.2010: Ab Photoshop CS4 gehört das Plug-in "Kontaktabzug II" nicht mehr zum Standardinstallationsumfang, ist aber weiterhin zur Nachinstallation auf der DVD enthalten und kann außerdem von der Adobe-Website herunter geladen werden (siehe weiterführenden Link). Es heißt "ContactSheetII.plugin" und muss nach "Programme/PhotoshopCS4/Plug-ins/Automate" kopiert werden. Die Funktion steht dann nach einem anschließenden Neustart von Photoshop zur Verfügung (siehe auch Blogbeitrag in den weiterführenden Links).

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