Rubrik: Bildbearbeitung
Colorkey leicht gemacht
2011-06-20 Colorkeying ist seit den 80er Jahren bekannt und beliebt. Wer kann sich nicht an die knapp bekleidete monochrome Dame erinnern, die ihren Jeans bedeckten Po aus den damals populären Postern herauszurecken schien. Besonders plastisch wurde das durch die Indigo-Farbe der Hose unterstrichen, die sich so sehr stark vom Rest des monochromen Bildes absetzte. In Zeiten der digitalen Bildbearbeitung ist es nun ein leichtes, mit wenigen Handgriffen ein Colorkey zu erstellen. Ein Bildbearbeitungsprogramm mit Maskenfunktion eignet sich am besten für diesen Effekt, zum Beispiel Photoshop, Gimp oder Photoshop Elements. (Harm-Diercks Gronewold)
Um ein wirksames Colorkey zu realisieren, ist die Auswahl eines passenden Bildes von größter Wichtigkeit – nicht alle Bilder eignen sich für den Effekt. Auch sollte zunächst die Frage gestellt werden, ob ein farbiges Element die Aussage des Bildes unterstützen kann oder ob der Effekt nur sich selbst dient. Gute Beispiele für hervorragend eingesetzte Colorkeys sind zum einen der recht betagte Film "Rumble Fish" von Francis Ford Coppola und aus jüngster Vergangenheit "Sin City" von Robert Rodriguez. Auch wenn es sich bei beiden Beispielen um Kino-Filme handelt und nicht um Fotografien, so kann man doch die Kraft des Colorkeys daran erkennen. Am eindrucksvollsten wirkt ein Colorkey, wenn schon bei der Aufnahme klar ist, dass das Bild ein Colorkey werden soll.
Ist das Foto ausgewählt, so muss es zunächst einmal in Schwarzweiß gewandelt werden. Die Wandlung in ein monochromes Bild kann auf verschiedene Arten erfolgen. Einige der Techniken wurden auch schon genauer in Fototipps vorgestellt (siehe weiterführende Links). Wird das Bild per Kanalmixer-Einstellungsebene von seiner Farbe befreit – entweder über das Menü in der Ebenenpalette oder in der Korrekturenpalette – dann legt Photoshop automatisch eine Maske mit an. Diese Maske ist in den Standardeinstellungen immer weiß, lässt also alle Einstellungen passieren, die in der Ebene gemacht wurden. Um nun einen Bildteil von den Einstellungen auszunehmen, aktiviert man das Pinselwerkzeug. Die Malfarbe wird auf Schwarz gestellt, die Spitze des Pinsels sollte nicht zu weich und nicht zu hart sein. Ist der Pinsel konfiguriert, wird die Maske mit einem Klick aktiviert. Schwarz in einer Maske deckt die Einstellungen der Ebene ab. In diesem Fall wird also die Schwarzweiß-Wandlung für den Bereich verhindert. Ein Tipp hierzu ist, dass die Vorder- und Hintergrundfarbe zunächst einmal auf Schwarz und Weiß gesetzt werden sollten. Das geht am bequemsten mit einem Druck der "D"-Taste. Nun malt man vorsichtig in der Maske mit Schwarz den Bereich aus, der im Bild farbig bleiben soll. Im Bild zeigt sich das auch sofort, man hat also eine Sichtkontrolle über die Wirkung. Sollte man sich einmal vermalt haben, so kann mit dem Wechsel der Pinselfarbe auf Weiß dagegen gearbeitet werden. Zum Wechsel zwischen den Farben Schwarz und Weiß kann man auch die "X"-Taste drücken, denn diese schaltet zwischen der voreingestellten Vorder- und Hintergrundfarbe um. Natürlich könnte man auch einfach die Ebene kopieren, die obere Ebene in Schwarzweiß umwandeln und dann mit dem "Radiergummi"-Werkzeug den Teil aus dem Bild entfernen, der farbig bleiben soll. Das Verfahren ist allerdings destruktiv, da es direkt Pixel aus dem Bild entfernt und nur einen geringen Spielraum für die Fehlerkorrektur bietet. Möchte man mit einem anderen Programm, wie zum Beispiel Nik Silver Efex Pro, eine Schwarzweiß-Wandlung durchführen, dann kann das selbstverständlich gemacht werden. Das Programm legt eine neue, monochromatische Ebene an. Ihr muss nur noch eine Maske hinzufügt werden, diese wird dann ebenfalls wie oben beschrieben mit dem Pinsel bearbeitet.
Eine weitere interessante Alternative zum "unkonzipierten" Colorkey ist ein farbreduzierter Hintergrund bei farblich intensivem Detail. Dies kann durch die Änderung der Deckkraft der Schwarzweiß-Ebene erreicht werden. Hier kann es nötig sein, die Maske ein wenig weicher zu machen, damit kein zu harter Schnitt zu erkennen ist. Hierzu eignet sich der "Gausssche Weichzeichner", der unter den "Filtern" zu finden ist, hervorragend. Aber auch hier ein wichtiger Hinweis: Sollte die obere Ebene eine Pixelebene sein und keine Einstellungsebene, wie zum Beispiel der Kanalmixer, dann muss vor der Weichzeichnung der Maske die Verbindung zwischen Maske und Bildebene aufgehoben werden. Ansonsten zeichnet man das Bild und die Maske weich. Um die Verbindung aufzuheben, muss nur das kleine Kettensymbol zwischen Bild und Maske angeklickt werden und die Verbindung ist entfernt worden. Danach genügt ein Klick auf die Maske, um diese dann zu bearbeiten.