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Die Funktionen der Fujifilm XApp in der Anwendung

Seite 2 von 2, vom 2023-07-25 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Anschließend präsentiert die App den Inhalt der Kamera-Speicherkarte. Sofern die Kamera mehrere Speicherkartenfächer bietet und diese belegt sind, können Sie oben links zwischen den Speicherkarten wechseln. Oben rechts gibt es drei Symbole. Der Trichter bringt eine Filterfunktion zum Vorschein, so können Sie die Bildanzeige beispielsweise auf Favoritenbilder beziehungsweise hoch bewerte Bilder, den Dateityp oder den Ordner beschränken. Es gibt sogar eine Filterfunktion für erkannte Motive. Mit den beiden Symbolen rechts neben dem Trichter wechseln Sie die Thumbnailansicht. Entweder werden alle Bilder untereinander dargestellt oder bis zu drei Stück nebeneinander.

Indem Sie ein Bild antippen, können Sie es größer anzeigen, zudem steht dann eine Zoomfunktion per üblicher Zweifingergeste zur Verfügung (zwei Finger auseinanderziehen vergrößert das Zoom, zwei Finger aufeinander zubewegen verkleinert es), den gezoomten Ausschnitt können Sie mit einem Finger verschieben. Die App arbeitet übrigens immer im Hochformat, Sie können Querformatbilder also nicht größer darstellen, indem Sie das Smartphone um 90 Grad drehen.

Jeweils links oben im Bild befindet sich ein kleiner Kreis. Tippen Sie diesen an, wählen Sie das Bild aus. Es erscheint eine große Schaltfläche zum Übertragen der Bilder. Unten rechts können Sie noch wählen, ob die Bilder beim Übertragen verkleinert werden sollen. Sie können mehrere Bilder nacheinander auswählen und gemeinsam übertragen, indem Sie noch nicht die Übertragen-Schaltfläche antippen, sondern erst weitere Bilder auswählen.

Standardmäßig zeigt die App übrigens nur Bilder im JPEG- und Raw-Format an. Tatsächlich wird aber auch das neue HEIF-Format unterstützt, allerdings nur von Apple-Geräten, nicht von Android. Um auch diese Bilder anzuzeigen, müssen Sie dies über das Menü der Kamera erst aktivieren. Dies erledigen Sie über das Menü "Netzwerk/USB-Einstellung" und den dortigen Menüpunkt "Bluetooth-/Smartephoneeinstel", wo Sie als letzten Menüpunkt "Dateityp auswählen" finden und dort ein Häkchen bei "HEIF" setzen können. Das Menü erlaubt übrigens noch weitere Einstellungen, etwa eine Bilderübertragung im Hintergrund und die Einstellung der Dateigröße, wenn die Verkleinerungsfunktion der App aktiviert ist. Die eigentliche Verkleinerung erfolgt nämlich bereits in der Kamera, wodurch die Bildübertragung beschleunigt wird.

Fernauslösung und Fernsteuerung

Die Fujifilm XApp bietet zwei Möglichkeiten der Fernauslösung – eine mit Livebildübertragung und Steuerung von Kamerafunktionen über die App und eine reine Fernauslösefunktion, bei der Sie die Kamera weiter direkt bedienen und nur die Auslösung mit der App aktivieren, ganz so wie bei einem Funk-Fernauslöser. Das bietet sich beispielsweise bei Langzeitbelichtungen vom Stativ an oder wenn Sie die Kamera aufgestellt haben und auf ein Ereignis warten, ggf. an einem warmen und/oder wettergeschützten Ort, während die Kamera draußen steht, beispielweise bei viel Wind oder einem herannahenden Gewitter. Die Fernauslösefunktion arbeitet nämlich deutlich energiesparender als eine ständig aktive WLAN-Verbindung mit Livebildübertragung, wie sie bei der umfangreichen Fernsteuerfunktion zum Einsatz kommt. Beachten Sie aber auch die Energiespareinstellungen der Kamera und deaktivieren diese bei längeren Wartezeiten, da diese sonst die Verbindung mit der App unterbrechen und man doch wieder an die Kamera selbst ranmuss.

Die reine Fernauslösefunktion aktivieren Sie über das Symbol mit dem Text "Fern-Bedienung" auf der Verbindungs-Startseite der XApp. Anschließend erscheint ein schwarzer Bildschirm mit einem Fernauslöseknopf und einer Hold-Funktion auf dem Smartphone. Wenn Sie den Auslöseknopf in der App antippen, wird ein Foto aufgenommen, ganz so, als hätten Sie auf den Kameraauslöser gedrückt. Zudem wird vor dem Auslösen fokussiert, sofern der Autofokus aktiviert ist und der Auslöser-AF in der Kamera ebenfalls aktiviert ist. Sie können den Auslöser auf dem Bildschirm auch dauerhaft angetippt lassen, beispielsweise um Serienbilder oder eine Bulb-Langzeitbelichtung aufzunehmen. Alternativ schieben Sie den Auslöseknopf mit dem Finger nach oben auf "Hold", denn das wirkt genauso, aber Sie müssen nun den Knopf nicht dauerhaft angetippt lassen. Zum Beenden ziehen Sie die Touch-Auslösefläche einfach wieder nach unten.

Deutlich umfangreicher als die Fernauslösefunktion arbeitet die Fernsteuerfunktion. Wählen Sie jedoch als erstes das gewünschte Aufnahmeprogramm an der Kamera, denn die App kann dieses nicht ändern, es ist also kein Wechsel zwischen beispielsweise der Programmautomatik und dem manuellen Modus möglich (auch nicht an der Kamera selbst), sobald die WLAN-Verbindung zwischen App und Kamera aufgebaut ist.

Wie bei der Bildübertragung wählen Sie zunächst auf der Verbindungs-Startseite die Kamera aus und tippen dort auf die große Schaltfläche "Bild Auswahl / Fotografieren". In weniger als zehn Sekunden sollte die WLAN-Verbindung zur Kamera aufgebaut sein und die App beginnt, den Inhalt der Speicherkarte anzuzeigen. Tippen Sie nun ganz oben auf das Kamerasymbol vor grauem Hintergrund rechts neben dem Download-Symbol vor schwarzem Hintergrund.

Nun ist das Livebild der Kamera mit geringer Verzögerung auf dem Smartphone zu sehen, auch die Autofokus-Felder werden angezeigt. Ober- und Unterhalb des Livebilds werden die Kameraeinstellungen eingeblendet, so wie Sie es auch vom Bildschirm oder dem Sucher der Kamera kennen. Weiter unten auf dem Smartphone-Bildschirm werden Symbole angezeigt, etwa "S.S." für "Shutter Speed", also die Belichtungszeit, "F" für die Blende, Belichtungskorrektur, ISO, Filmsimulation sowie Weißabgleich. Diese Einstellungen können Sie über die App anpassen. Zudem kann im angezeigten Livebild auf ein Motivdetail getippt werden, um dieses zu fokussieren.

Ein Foto wird über den zentral unten eingeblendeten Auslöseknopf aufgenommen. Rechts daneben ist eine Videokamera zu sehen. Wenn Sie diese antippen, wechseln Sie in den Videomodus. Hier stehen die Einstellungen Belichtungskorrektur, Filmsimulation, Weißabgleich und Video-ISO zur Verfügung. Über den roten Auslöser wird die Aufnahme gestartet und gestoppt, über das Kamerasymbol rechts davon wird zurück in den Fotomodus gewechselt.

Kameraeinstellungen sichern und wiederherstellen

Diese Funktion ist eine Neuerung in der XApp im Vergleich zur alten Camera Remote App. Einige werden vielleicht bereits die Software Fujifilm X Acquire für Windows und Mac OS kennen, über die sich die Kameraeinstellungen sichern und wiederherstellen lassen. Die Fujifilm XApp hat nun genau das eingebaut, so dass man seine Einstellungen für verschiedene Szenarien immer dabeihaben kann.

Die Funktion ist sehr simpel und schnell erklärt. Tippen Sie auf dem Verbinden-Startbildschirm der App nach der Auswahl der Kamera auf das Symbol mit den beiden Pfeilen nach oben/unten und dem Text "Sichern/Wiederherstellen". Anschließend können Sie über das Antippen der Schaltfläche "Sichern von Einstellungen der Kamera" die aktuellen Einstellungen in der App sichern. Dabei ist es ratsam, einen sinnvollen Namen zu vergeben. Sofern entsprechende Sicherungsdaten vorhanden sind, werden diese unten eingeblendet und können nach dem Antippen wieder auf die Kamera übertragen werden. Über das Drei-Punkte-Menü können die Sicherungen auch nachträglich umbenannt oder gelöscht werden.

Firmwareupdates

Sobald die App mit einer Kamera verbunden ist und auf dem Fujifilm-Server ein Firmwareupdate findet, wird ein entsprechender Hinweis auf der Verbindungs-Startseite sowie im Drei-Punkte-Menü angezeigt. Sie müssen also nicht aktiv nach Firmwareupdates suchen, sondern brauchen lediglich die App starten und die Kamera einschalten.

Haben Sie einen solchen Hinweis erhalten, sollten Sie als erstes den Kameraakku gut aufladen, sofern dieser nicht relativ voll ist. Auch der Akku des Smartphones benötigt eine gewisse Reserve, denn zum Übertragen braucht es für mindestens eine viertel Stunde eine stabile WLAN-Verbindung. Tippen Sie auf das Drei-Punkte Menü und scrollen ein wenig runter zu "Aktualisierung der Firmware". Auch dort wird bereits in Rot angezeigt, dass ein Firmwareupdate installiert werden kann.

Sobald Sie die Schaltfläche antippen, erscheint ein Infobildschirm, auf dem eigentlich Informationen zu dem Update erscheinen sollten, was in unserem Fall jedoch nicht geklappt hat. Möglicherweise liegt das daran, dass Fujifilm keine Informationen in deutscher Sprache bereitstellt. Möchten Sie mehr über das anstehende Update erfahren, bleibt also nur der Weg über die Website, die wir unten am Ende des Fototipps verlinkt haben. Wie üblich müssen Sie in der App der Lizenzvereinbarung für das Update und dem Update selbst zustimmen.

Anschließend wird das Firmwareupdate auf das Smartphone heruntergeladen. Die Dauer hängt von der Geschwindigkeit der Internetverbindung des Smartphones ab. Bei uns dauerte der Download des etwas über 100 Mbyte großen Updates nur wenige Sekunden. Anschließend wird eine WLAN-Verbindung zur Kamera aufgebaut und das Update übertragen. Dies dauerte bei unserer Fujifilm X-S20 sehr lange, lediglich 9 MByte wurden pro Minute übertragen. Das ist deutlicher langsamer als beispielsweise die Übertragung von Daten der Speicherkarte auf das Smartphone. Bringen Sie also etwas Geduld mit. Insgesamt dauerte die Übertragung bei uns fast 12 Minuten. Anschließend aktualisiert die Kamera die Firmware, Sie sollten sie währenddessen keinesfalls ausschalten.

Aktivitätsfunktion

Die Fujifilm XApp bietet eine umfangreiche Aktivitätsfunktion an, über die statistische Daten des Fotografieverhaltens gesammelt werden, also Kameraeinstellungen, Motive und so weiter. Diese Daten lassen sich anschließend auswerten. Das könnte zum Beispiel nützlich sein, um die bevorzugten Brennweiten herauszufinden und Prioritäten beim Kauf oder dem Mitnehmen bestimmter Objektive oder Festbrennweiten setzen zu können. Um diese Funktion sinnvoll nutzen zu können, ist allerdings ein Benutzerkonto erforderlich und zudem muss man die Funktion regelmäßig über einen längeren Zeitraum verwenden, um genügend Daten zu sammeln. Daher ist es Ihnen als ambitionierter Fujifilm-Fotograf überlassen, dies selbst auszuprobieren.


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