Rubriken: Bildbearbeitung, Sonstige Tipps
Die Gradationskurven-Palette in Lightroom CC
2019-03-28 In diesem Fototipp zeigt Fotoexperte und Autor Michael Gradias dem Leser, wie dieser mit Hilfe der Gradationskurve die Kontraste von Bildern anpassen kann. Mit nachvollziehbaren Schritten und mit erklärenden Bildern nimmt der Fototipp den Leser mit und beleuchtet dabei die Möglichkeiten der Gradartionskurve. Dieser Fototipp stammt aus dem Buch Adobe "Lightroom Classic CC – optimal nutzen 2. Auflage" erschienen im Markt und Technik Verlag. (Michael Gradias, Harm-Diercks Gronewold)
Markt+Technik Adobe Lightroom Classic CC – optimal nutzen 2. AuflageLightroom Classic CC ist ein mächtiges Tool zur Strukturierung und Bearbeitung Ihrer Bilder, das mit seiner Vielzahl an Funktionen jedoch nicht selbsterklärend ist. Dieser kompakte Ratgeber hilft Ihnen dabei, sich mühelos und schnell im Programm zurechtzufinden.
Vom Bildimport über das Anlegen von Katalogen und Sammlungen bis zum Ändern der Tonwerte werden Ihnen die Lightroom-Funktionen in anschaulichen Schrittanleitungen erläutert. Sie lernen die einzelnen Module kennen, nutzen die Schnellkorrektur, optimieren die Bildschärfe, setzen Effekte und Vorgaben ein. Viele Tipps und Tricks unterstützen Sie dabei, Ihren Bildbestand zu überblicken und das Beste aus Ihren Fotos herauszuholen. mehr …
Die Gradationskurve-Palette
Eine genaue Einstellung der einzelnen Tonwerte ist mit der sogenannten Gradationskurve möglich, für die es ein eigenes Palettenfenster gibt. »Gradation« kommt übrigens aus dem Lateinischen und heißt Abstufung. Gemeint ist damit die Abstufung der einzelnen Tonwerte im Bild. Im Diagramm wird angezeigt, wie sich die Veränderungen am Bild auswirken. Am Verlauf der Linie können Sie die Unterschiede zwischen Eingangs- und Ausgangswerten ablesen. Das darunter liegende Gitter dient zur Orientierung. Auf der waagerechten Achse sind die Helligkeitswerte des Eingangsbildes zu sehen. Die senkrechte Achse zeigt die Werte des Ausgangsbildes, wobei unten die Schatten und oben die Lichter sind. Halten Sie den Mauszeiger über die Bereiche, werden die bereits bekannten Bezeichnungen angezeigt.
Beim ersten Öffnen ist die Gradationskurve linear, sie zeigt sich also als Linie von links unten nach rechts oben. [Foto: Markt+Technik]
Im Hintergrund der Gradationskurve ist das Histogramm schemenhaft zu erkennen und hilft dem Bildbearbeiter zu erkennen, wie die Helligkeitsverteilung des Bildes visualisiert aussieht. [Foto: Markt+Technik]
Durch die grafische Darstellung ist die Arbeit mit den Gradationskurven relativ einfach zu erlernen. [Foto: Markt+Technik]
In der Standardansicht sind die dunklen Helligkeitsbereiche auf der linken Seite unten zu finden. [Foto: Markt+Technik]
Die hellen Helligkeitsbereiche auf der gegenüberliegenden rechten Seite oben in der Gradationskurve zu finden. [Foto: Markt+Technik]
Sie können die Tonwerte des Bildes ändern, indem Sie die gerade Linie anklicken und diesen Punkt verziehen. Ziehen Sie ihn nach oben, werden die Tonwerte heller – wird er nach unten gezogen, dunkeln Sie die Tonwerte ab. Alternativ zum Ziehen eines Punktes können Sie auch die betreffenden Werte in den Eingabefeldern unten in der Palette eintippen. Mit den beiden Veränderungen wird der Kontrast des Bildes leicht gesteigert. Sie sehen die Auswirkungen in den beiden Bildern unten, wobei links das unbearbeitete Bild zu sehen ist.
Lightroom teilt den Tonwertbereich standardmäßig in vier gleich große Teile auf, die Sie unter der Gradationskurve sehen. Wenn Sie eine andere Aufteilung bevorzugen, verziehen Sie die drei Regler. So lässt sich zum Beispiel ein größerer Tonwertbereich verändern.
Unbearbeitetes Beispielbild. [Foto: Markt+Technik]
Ist der Kontrollpunkt im oberen rechten Bereich zu finden, dann werden die Lichtes Im Bild verändert. [Foto: Markt+Technik]
Mit dem ziehen eines Kontrollpunktes in eine Richtung wird der Kontrast in diesem Bereich verändert. In diesem Fall in den Tiefen des des Bildes. [Foto: Markt+Technik]
Bearbeitetes Beispielbild. [Foto: Markt+Technik]
Lightroom bietet auch die Möglichkeit an, die Änderungen direkt im Foto zuzuweisen. Rufen Sie dazu das Symbol links neben der Gradationskurven-Quadrat auf. Sie können dann im Bild einen Bereich auswählen der korrigiert werden soll. Ein Kreis auf der Linie zeigt an, welche Tonwerte nach dem Drücken der linken Maustaste und Ziehen der Maus verändert werden.
Die Gradationskurve-Palette bietet noch weitere interessante Optionen an. Klicken Sie beispielsweise auf das Punktkurve-Listenfeld , um eine Vorgabe auszuwählen. So können Sie zum Beispiel einen mittleren oder starken Kontrast einstellen.
Bevor die Gradationskurve angepasst werden kann muss zuvor gezeigtes Icon angeklickt werden. [Foto: Markt+Technik]
Während der Bildbearbeiter die Gradationskurve "zieht" zeigt die Vorschau die Änderungen in Echtzeit an. [Foto: Markt+Technik]
Die Punktkurve
Haben Sie schon einmal in anderen Bildbearbeitungsprogrammen gearbeitet, wird Sie die Funktionsweise der Gradationskurve von Lightroom vielleicht etwas irritieren, weil die korrigierbaren Bereiche begrenzt sind. Klicken Sie allerdings das Symbol im Fußbereich der Palette an, wechseln Sie zu einem Modus, der dem anderer Bildbearbeitungsprogramme gleicht – der Punktkurve. Stellen Sie diese Option ein, gibt es keine Beschränkung mehr auf einen bestimmten Bereich, innerhalb dessen die angeklickten Punkte verschoben werden dürfen. Sie können die Punkte beliebig verschieben und so auch dramatische Veränderungen der Tonwerte vornehmen.
Mit einem Klick auf das Listenfeld der Gradationskurve lassen sich drei Vorgaben für die Kurve auswählen. [Foto: Markt+Technik]
Zusätzlich bietet diese Option die Möglichkeit an, jeden einzelnen Farbkanal zu verändern. So können Sie zum Beispiel Farbstiche im Bild bearbeiten. Stellen Sie den zu bearbeitenden Farbkanal im Kanal-Listenfeld ein. Die Vorgehensweise ist ansonsten identisch zur bereits beschriebenen Variante. Sie sehen im Bild, dass während des Verziehens eines Punktes die Veränderung in Prozent angezeigt wird. Praktisch ist auch die Möglichkeit, dass Sie die Einstellungen als XMP-Datei speichern können, um sie später bei anderen Bildern anwenden zu können. Sie erreichen die Speichern-Option über das Punktkurve-Menü.
Die Auswahl des entsprechenden Farbkanals erlaubt es Änderungen auf den gewählten Kanal zu begrenzen. [Foto: Markt+Technik]
Mit dem Bewegen der Gradationskurve über eine eigene Punktkurve wird dann dieser Farbbereich im gewählten Kanal verändert. [Foto: Markt+Technik]
Die zuvor erstellte Kurve lässt sich nach der Bearbeitung speichern. Das ist in sofern hilfreich, wenn weitere Bilder das gleiche Problem haben sollten. [Foto: Markt+Technik]
Die Punktkurve lässt sich auch für skurrile Veränderungen nutzen, da die Punkte frei verschoben werden können. So sehen Sie im Beispiel ein surreales Ergebnis durch die drastisch verschobenen Punkte.
Durch die Möglichkeit Punkte nach belieben zu setzen können extreme und skurille Effekte erzeugt werden. [Foto: Markt+Technik]